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den Ländern der heifsen Zonen am gröfsesten.
Die Wälder der nördlichen Polarzone bewohnen
nur der dreizehige Specht {Picus tridactylus)^
und nach dem Zeugnisse eines Reisenden jener
Gegenden, des Herrn Boin^ der Schwarzspecht
{Picus martius\ in Deutschland haben wir schon
fünf bis sechs Arten von Spechten, und in Brasilien
fand ich in den von mir bereisten Gegenden
zehn Arten dieses interessanten Geschlechtes
u. s» w. •— Die Menge der Vögel in jenen
warmen Ländern ist wirklich sehr grofs, und
die Arten der Raubvögel, der Insectenfresser,
der Sumpf- und Wasservögel sind besonders
zahlreich* Ueberall bemerkt man Falken von
mannigfaltiger Art, überall erfüllen Schwalben,
Fliegenfänger und Myiotheren die Lüfte und die
Gebüsche, und manche Arten sind höchst zahlreich
an Individuen, so z. B. die Urubu's {Cathartes
Aura und Uruhu) , die Madenfresser (Crotophaga)
^ die Papageyen, Cassiken, Enten,
Reiher, Kibitze {Fanellus), Schwalben u. f» w»
Die Ursache der grofsen Vermehrung der
Vögel, besonders in manchen Gegenden, ist
leicht anzugeben 5 denn auch bei uns würde eine
verhältnifsmäfsig stärkere Vermehrung statt
finden, wenn nicht der Landbau die Wälder
vertilgt hätte, Menschen nicht an die Stelle der
Thiere getreten wären, deren Zerstörungssucht
allen lebenden Wesen den Krieg erklärt. Die
Jäger, welche die Schnepfen-Arten, Repptiühner,
Wachteln, Auer-, Birk-, Hasel- und
andere Waldhühner, so wie die Drosselarten
und alle andern efsbaren Vögel, die Vogelfänger,
welche alle ihres Gesanges, oder ihrer
Schönheit wegen beliebten Vogelarten vermindern;
endlich unsere übel gezogene Landjugend,
welche methodisch die Brüten der Vögel zu
zerstören trachtet, alles dieses bewirkt eine bedeutende
Verminderung dieser angenehmen Geschöpfe
, und fällt in Brasilien grofsentheils
weg. Dort stört der Mensch diese mannigfaltigen
Wesen nicht, und sie beherrschen die Wälder
wie die offenen Triften, die Gebirge wie die
Ebenen, die Flüsse wie die Seen. Aber besonders
das Clima treibt die Natur in den heifsen
Zonen zu einer weit gröfseren Thätigkeit, als
in unsern gemäfsigten Ländern, die Natur ist
hier weit reicher an verschiedenen Formen und
Bildungen, die Arten scheinen zahlreicher an
Individuen, ob sie gleich meistens weniger oder
nicht mehrere Eier legen, als bei uns.
Wo man sich in Brasilien hinwendet, erblickt
man Vögel, man hört Gesang und meistens
laute, sonderbare Vogelstimmen, man
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