treue D a r s te llu n g und B e sch r e ib u n g der in der Arzneikunde g eb räu ch lichen
Gewächse u. s. w. citirt, und um den Forstmännern zu genügen, A b e i ’ s und
R e it t e r ’ s A bbildungen von 100 d eu tsch en Holzarten u. s. w ., wo dies Werk
aber nicht ausreichte, G u im p e l ’ s Abb ildu n g en der d eu tsch en Holzarten u.s. w.
Hm. Hofrath R e ic u e n b a c h ’ s verdienstvolles Werk: Iconographia botanica
u. s. w. habe ich, nach.der Ausgabe mit ausgeinallen Kupfern, so weit es im Buchhandel
erschienen war, mit möglicher Umsicht benutzt. Es gehört der grossen Sorgfalt
und Treue wegen, Womit die Zeichnung der abgebildeten Pflanzen vollzogen ist,
zu den werthvollsten Arbeiten über deutsche Pflanzenkunde. Wenn man nicht immer
mit den Ansichten des Hrn. Verfassers über däs, was Pflanzenart sei, übereinstimmen
kann, so entscheiden die genauen Abbildungen fast durchgängig über die Zweifel, die
dem Systematiker sich aufdrängen..
Mit wenigen Worten in der Vorrede zur- Flora des1 * K ön ig reich s Hann o v er
einen Lorbeer auf das Grab meines Vorgängers, des trefflichen F r ie d r ic h E u r h a r t ,
zu legen, dessen vorzügliche Eigenschaften und Verdienste, wie allgemein bekannt und
betrauert ist, während er lebte, so wenig Anerkennung fanden, habe ich aus einem
doppelten Grunde für Pflicht erachtet. Möge diese dankbare Erinnerung' seine Asche
sühnen mit der Schuld jener, deren Namen mit ihrem Tode erloschen, während die
Jahresbücher der Wissenschaft den Namen des Tiefgekränkten der Unsterblichkeit zuführen
!^-p Hier bleibt es mir übrig, seiner nachgelassenen Pflanzensammlungen zu
erwähnen, in soweit der Besitz eines Theils derselben, -in welchem ich mich befinde,
zu der vorliegenden Arbeit in Beziehung steht.
Die von E h r h a r t herausgegebenen, mit gedruckten Inhaltsverzeichnissen und Eti-
quetlen versehenen, Sammlungen getrockneter Pflanzen •, welche wohl unstreitig zu den
werthvollsten gehören, die jemals dem Publikum vörgelegt wurden, habe ich citirt, so
weit mir der Besitz, leider nicht ganz vollzähliger, Exemplare derselben die Verglei-
chung der fraglichen Pflanzen gestattete. Ein vollzähliges Exemplar sämmtlicher
dieser Sammlungen existirt, so viel ich weiss, in Dentschland nicht; wenigstens habe
ich mich vielfach vergebens hemühet, ein solches auszumitteln. Selbst in den Händen
der englischen Botaniker, die bekanntlich einen grossen Werth auf E iir h a r t ’ s Bestimmungen
legten, wie z. B. S mith en g lish Flora beweist, in welcher die E h r h a r t ’-
schen Sammlungen stets citirt werden, befindet sich ein solches nicht. Doch fehlen meinen
Exemplaren nur wenige Pflanzen, während sich von andern noch reichlicher Vorrath
unter E h r h a r t S :Nachlasse findet. Ich bin daher im Stande gewesen, über mehrere
bisher nicht hinlänglich bekannt gewordenen oder verkannten EiiRiiART’schen Pflan-
zen Aufschluss zu geben.
Wichtiger indessen noch für unsere systematische Pflanzenkenntniss, und namentlich
den gegenwärtigen Stand derselben, mit dem so manche Ungewissheiten über die
1 Es sind folgende: P h y to p h y la e eum Ehrhartianum. Dec. I—X. Hanov. 1780 — 1785. Plant.ae o ffic
in a le s . Dec. I—XLVI. Hanov. 1785—rl792. ^ C a lam a r ia e , gramina e t tr ip e ta lo id e a e L. Dec. I
XIV. Hanov. 1785—1793. P la n ta e cryp to g am a e L. Dec. IX X X IV . Banov. 1785—1793. A rb o r e s,
fru tic e s et su f fr u t ic e s X. Dec. X— XVI. Hanov. 1787-^1793. Herb ae X. Dec. I —XVI. Hanov.
1787 — 1793. P la n ta e s e le c ta e h o r tu li proprii.' Dec.’l ^ x V j . Hanov. 1792—1793.
Identität durch frühere Schriftsteller, namentlich durch Linné selbst aufgestelller Pflanzenarten
mit denen, welche spätere Schriftsteller dafür annahmen, zur Sprache gekommen
sind, ist die in meinen Händen befindliche Sammlung der sämmtlichen Pflanzen,
welche E h nu art während seines 3^ jährigen Aufenthalts in Upsala, als Schüler und
Freund Linné’s , zum Theil auf den mit Linné selbst angestelllen Excursionen, sammelte,
so wie einiger anderen, die Ehrhart von Linné erhielt. Diese Pflanzen befinden
sich in Heften, welche, für jede Art aus einigen Lagen bestehend, im Rücken mit
feinem Bindfaden zusammengenähet sind. Jedes Heft ist aussen mit einer fortlaufenden
Nummer und dem ausgeschriebenen Namen der Pflanze, die im Hefte oft in zahlreichen
Exemplaren vorhanden ist, bezeichnet. Bei diesen liegt eine Etiquette, welche nochmals
den Namen der Pflanze und die Angabe, wo sie gesammelt worden, enthält. Endlich
ist über das Ganze ein in halben Franzband gebundenes, nach dem Linné9sehen
Systeme geordnetes, Register vorhanden, welches unter Anführung obiger Nummern
abermals den Namen der Pflanzen nachweist.
Die anf diese Weise dreifach, und zwar jedes Mal von E hriiart’s Hand selbst
vollzogene, Bezeichnung der Upsalschen Pflanzen, welche eine doppelte Contrôle gewährt,
ergiebt leicht, dass hier jede Befürchtniss wegfällt, durch Verwechselungen, die etwa
nach EiiRnART9s Tode eingetreten seyn könnten, Irrungen herbeigeführt zu sehen. In
dieser Beziehung, und weil nur von Ehriiart selbst gesammelte oder von Linné ilim
gegebene Pflanzen in dieser Sammlung enthalten sind, dürfte ihr zum Theil ein höherer
Werth als dem LiNNÉ9sc,hen Herbarium beizulegen seyn, dessen Autorität, wie in
unserer Zeit erwiesen worden, in manchen Fällen zweifelhaft bleibt.
In wie weit fliese Sammlung; fler Chlo ris Aufschlüsse über bisher zweifelhafte
Linné’sehe Pflanzenarten zu Theil werden liess, weisen die Gattungen Thalictrum,
Hypericum, Erysimum, Hieracium, Kumcx, S a lix , Ju n cu s etc. nach. Anderweitige
Aufschlüsse über nicht im Hannoverschen wachsende Pflanzen, welche jene
Sammlung enthält, beabsichtige ich bei einer andern Gelegenheit zu veröffentlichen.
Die meiner Anfzählung der Pflanzenarten eingestreueten Bemerkungen, welchen die
gedrängte Darstcllungsweise des Ganzen viel Ausführlichkeit nicht gestattete, enthalten
grösstcnllieils Beobachtungen und Ansichten über die Verwandtschaft der Pflanzenarten
und Formen, über Systemalik und Synonymie, über die Verbreitung der Pflanzen, ihre
Beziehung zu Boden und Klima u. s. w. Den grossem Theil der bisherigen Besultate
meiner hierauf und auf verwandte Gegenstände gerichteten Forschungen, so wie die
weitere Ausführung mancher hier gegebenen Andeutungen, habe ich in die übrigen Abtheilungen
der Landesflora eintragen, oder für sie zurückbehalten müssen.
Was den Gehalt des vorliegenden Werks an Pflanzen anbelangt, so gewährt die
Chloris hano v eran a , als ein Besnltat meiner sämmtlichen bisherigen Forschungen
über die Verbreitung der nnserm Lande von der Natur verlieheneu Gewächse, eine vollständige
Nachweisung der bis jetzt im Königreiche aufgcfuudenen wildwachsenden Pflanzen,
mit alleinigem Ausschluss der vier letzten, auf der untersten Stufe des Pflanzenlebens
stehenden, Familien der Moose, . Flechten, Algen, und Pilze. Es finden sich ihrem Inhalte
nach im Umfange unserer Flor 113 F amilien sichtbar blühender Gewächse, mit
Einschluss der Farnkräuter. Die Zahl sämmtlicher Gattungen beträgt 501. In diesen
siud enthalten 1,285 A r ten , 5 U n tera rten , 14 S ch e in a r ten , 29 A b a rten , 583