226 FAM. XLIV. UMBELLIFERAE. D o ld en g ew ä ch se .
Dauer. Mehrjährig. B lü th c z e it. Mai, Juni. F ru ch tr e ifc . Juli, August.
Vorkommen. An den Ufern der Flüsse und auf deren Inseln, auf Überschwcmmuno-en
ausgesetzten Niederungen, in stehendem Wasser und an Gräben und Bächen, von der Nordgrenze
des Landes, wo die Verbreitung am stärksten ist und mehrentlieils die Abart vorkommt,
gegen das Innere allmälig abnehmend und in der Breite von Hannover und Braunschweig (Wiesen
hei Richmond) gänzlich verschwindend, (dann erst östlich vom Harze hei Stasfurth und
Egeln wieder auftretend).
Standörtcr. Grafschaft Hoya: am Ufer der Weser hei Balge. Fürstenthum Lüneburg:
beiGartow, an der Ilmenau bei Bevensen, am Stadtgraben von Lüneburg, hinter dem
Amtsgarten von Lüne an der Ilmenau, an der Elbe bei Harburg, (Hamburg). Herzogthum
Bremen: bei Stade, Drochtersen, Dornbusch, auf Krautsand, bei Wischhafen, Freiburg,
Hamelwörden; an dcrWeser zwischen Stotel und Wulsdorf, (beiBremcrburgan der Lesum,
bei Bremen an der.Weser).
Bemerk. 1. Auf einigen unserer Elbinseln und am Strande des Flusses bildet diese majestätische Schirmpflanze
kleine Waldungen, die mir im Sommer 1822 durch ihren Schatten Schatz gegen die brennende Sonnenhitze
gewährten. Sie wird hier 8 , ja 10 Fuss hoch, und der Stamm über der Wurzel niclu selten fast armsdick.
Die durch Reflexion vom weissen Sande verdoppelte Sonnenwirkung färbt Stamm und Zweige, zum Theil auch
Blätter und Blumen braunroth. Dieses auffallenden Äussern ungeachtet weicht diese Pflanze von der 1'/, bis 2Fusa
hohen Form, in welcher sie auf dem festen Lande und in den Gebirgen yorkommt, nur durch die Veränderungen
der Bildung ab, welche durch die zunehmende Grösse bedingt werden. Der Stock wird fester, gleichsam
staudenartig, Blätter und Scheiden werden breiter, die Dolden bis gegen einen Fuss im Durchmesser gross die
Doldenstrahlen und Blumenstielchen ausser Verhältniss zu den blattartigen Theilen länger, weil der übertriebene
Wachsthum mehr die Stengel- als Blattbildung trifft. Deshalb sind denn auch die Hüllhlättchen im Verhältniss
zu den Blumen- und Fruchtstielchen etwas kürzer als an der niedrigem Pflanze des Binnenlandes und derGebirge.
Bemerk. 2. Das Citat von A n g e lic a atrop urpurea W i l l i , , begründet sich auf die Ansicht vollständi-
ger Exemplare des Berliner Gartens und auf die Beobachtung der Berliner Pflanze während der Cullur im hiesi-
gen botanischen Garten. Auch die von W i l z P r u o w in Sp. pl. 1. p. 1430. gegebene Beschreibung der A atropurpurea
entspricht unserer Pflanze. Die röthlichen Blumen verlieren sich indessen in der Cultur, und Coit-
x u t i Canad. plant, hist., dessen rohe Abbildung ebenfalls unsere Pflanze darstellt, giebt p. 200. nicht die Blu-
men, sondern nur Stengel und Blattstiele purpurroth an.
2. ANGELIKA SY L V E S T R IS L. W a ld -A n g e lik .
LINN. Sp. pl. ed. 2. p. 361.
S Y N . Angelica sy lv e str is M e r t . u. K och Deutschi. Fl. 2. S .3 9 1 .
ABBILD. S c h i . Bandb.l. T. 68. IIj y n i: Arzneigew.7. T. 9. Engl, bot. 1.1128.
SPIELART a. MONTANA. B e rg lieb en d e W a ld -A n g e lik .
SPIELART b. LONGIFOLIA. L a n g b lä tte r ig e W a ld -A n g e lik .
SYN. Angelica Rasonlsii Goujn IUust. bot. p. I3i t. 6. (nach Ausweise de* am Goa-
a»’sehen Standorte .an den Seen des Berges Laurent, gesammelten Pflanze, und der übereinstim
menden Abbildung). D e Gand. Fl. franf. 5. p. 305. Piodr. syst. nat. 4. p. 16 7 .
Panax alpina Ebtili la c in ia tis fo liis Boccone Mus. d. Pianl. rar. t. 99.
Dauer. Mehrjährig. Blüthezekt. Juni bis August. F ru ch treife. September.
Vorkommen. An den Ufern der Flüsse, Bäche und Teiche, auch an Gräben und auf
feuchten Wiesen. Die Spielarten a. und b. in Gebirgsgegenden, die erstere auf trockenem
Boden.
S tandörtcr. Fürstentbum G öttingen: amLeineufer bei derMaschmülile, om Grolm-
derThore, nnter dem lticineniHagen, Lei Reinhausen, Waakfc, DenLershausen $ die Spielart
a. in den Weserthalwaldungen bei Heuieln, Bodenfelde $ die Spielart b. bei Bodenfelde, bei
Dassel im Solling 5 (bei Carlsliafen im Hessischen nebst der Spielart a.). Fürstenthum Grubenha
g en : am Harze, z. B. bei Königshof, nebst der Spielart b. Fürstenthum Calenberg:
bei Barsinghausen, um Hannover, z. B. beim Döhrener Thurm, Pferdethurm, bei
Kirchrode, Gross-Buchholz. Fürstenthum Osnabrüch: im Amte Hunteburg. Fürstenthum
Lüneburg: bei Celle, Bodenteich, Breese im Bruche, Bevensen, Hohnstorf. Herzogthum
Bremen: bei Bremervörde.
Bemerk. Die an Berghängen, entfernt vom Wasser wachsende Spielart a. zeichnet sich durch Grosse mehrere
Glätte der Theile und die häufig dreilappigen Endblättchen aus, und kann von Nichtkennern leicht für Ang
e lic a A r ch a n g e lic a gehalten werden. Die Spielart b. hat schmälere und längere Blättchen, von denen die
obern sich in den gemeinschaftlichen Blattstiel hinabziehen. Sie ist ebenfalls grösser als die Hauptart. Beide
Spielarten kommen an den untern Blattrippen bald mehr bald weniger mit kurzen, borstenähnlichen Härchen besetzt
vor, bald sind sie glatt. Die Samenbildung sämmtlicher drei Formen ist gänzlich übereinstimmend, tlber-
gangsexemplare der Hauptart in die Spielart b. sind nicht seilen.
19. S E L IN U M Linne ref. IIoffm. S i l g e .
Gen. plant, ed. S c k r e b . n.470. H offm. Umb. gen. 1. p• 150.
1. SELINUM Carvifolia L. K üm m e lb lä tte r ig e S ilg e .
LINN. Sp. pl. ed. 2. p. 350.
ABBILD. S c h i . Handb. I T.79. f.636. (Frucht). J acq. Fl. austr. 1. t. 16.
SYN. Selinum Carvifolia M e r t . u. K o ch Deutschi. Fl. 2. S. 392.
Angelica Carvifolia S pr. Umb. prodr. p. 16.
Dauer, Mehrjährig. B lü th c z e it. Juli, August. F ru ch tr e ife . September.
Vorkommen. In feuchten Waldungen, Vorhölzern und Waldwiesen, auch an bruchigen,
schattigen Orten.
Standö rtcr. Fürstenthum G ö ttin g en : am Seesebühl, Jägerberge bei Sieholdshau-
sen, zwischen Rossdorf und der Stegemühle, hei Bennieliausen, (am Hanstein, Weissner
über Ludenbach, hinter Rückerode im Hessischen). Fürstenthum Calen b erg : hei Weenzen,
Capellenhagen, unter dem Benther Berge auf den Wiesen gegen Davenstedt zu, bei Misburg,
Winzlar. Fürstenthum Osnabrück: im Amte Hnntcburg.
20. MEUM T oürnefort. Bä r enwur z e l .
T o vk k b f . Inst, p.312. 1.165.
i . MEUM ATHAMANTICUM J ac q . G em e in e ß ä r e n w u r z e l .
JACQ. Fl. austr. 4. p. 2. t. 303.