Bemerkt Hinsichtlich der Trennung von Mentha aqua tica und M. v e r tic illa ta in zwei Arten kann ich,
meinen Beobachtungen nach, der Ansicht des Hm. Hofr. K o c a — dessen Bearbeitung der Münzen in Deutschi.
Flora unstreitig das Beste ist, was in neuerer Zeit über diese schwierige Gattung geschrieben wurde, — nicht beistimmen.
Beide Formen, die häufig durch und neben einander wachsen, bieten, wenn man sie in ihren gemeinschaftlichen
Formenspielen vergleicht, durchaus keine weitern Verschiedenheiten dar, als die Blüthenstellung, die
hier gerade so wie bei Thymus S e rp y llum variirt, und bestimmte Übergänge auffinden lässt. Die kopfförmige
Stellung der Blumen scheint mir dort wie hier in einer auf Kosten der Stengelbildung begünstigten oder übereilten
Blüthenentwickelung ihren Grund zu haben. .Ich fand Exemplare, deren Stiele der untersten Quirle zu
Ästen ausgewachsen waren, die folglich eine kopfförmige Inflorescenz hatten, während der Hauptstengel quirlför-
migeBlüthen trug. Thymus Serpy llum v. a n g u s tifo liu s zeigt, bei der auf dem Sandboden zurückstehenden
Stengelbildung, in der Regel kopfförmige Blumen, während die auf nahrhaftem Boden verbreitete Hauptart, unter
vorwaltender Stengelbildung, trauben- oder quirlförmige Blüthen trägt. So ist es auch hier. Mit mehr Recht
Stände demnach eigentlich die qnirlblüthige Form als Hauptart voran. __
3. MENTHA G E N T IL IS L. E d le Münze.
LINN. Sp. ph ed. 2. p. 805. (nach Ausweise zu Zrarjrjps Zeit im Garten von Upsala cultivirter
und von E bkiiakt eingelegter Exemplare).
ABBILD. S ole Menth, brit. t. 18. (M. rubra) t. 20. (M. r iv a lis . Eine üppiger gewachsene
Form). Engl. hot. t. 449. (Eine etwas spitzerblätterige Form, welche im Übergange zur Spielart
a. steht).
SYN. M e n t h a g e n t i l i s S m. / Engl. fl. 3. p. 83. (mit Ausschluss von Engl. bot. t. 21t8.).
M. rubra R e ic h e n b . Fl. excurs. p. 308.
S P I E L A R T a. ANGUSTIFOLIA. S chma lblätte r ige edle Münze.
SYN. Mentha g r a c ilis Sm. t a. a. O. p. 84.
ABBILD. S ole Menth, brit. t.15. (M. g e n tilis ). 1 .16. (M. g r a c ilis ) . R e ic h e n b . Ico-
nogr. Cent. X. t. 975. (M. rubra v. o cym iod o ra ).
M. e l e g a n s L e:JEü n e ! E xs.
Dauer. Mehrjährig. B lü th c z e it. Juli, August. F ru ch tr e ife . Octoher.
Vorkommen. An Bächen und Flussufern in der südlichen Landeshälfte.
Standörter. Fürstenthum Calenberg: beiAerzen, wo sie schon E h i u i a r t f a n d , a n
der Leine hinter Herrenhausen, (bei Minden im Preussischen). Fürstenthum Osn abrück:
zwischen Kassebrock und Gesmold..
Bemerk. I. In Sm. Engl. fl. 3. p.83. werden M. rubra S o l s f. 18. und Engl. bot. 1*2118. (die zum zweiten
Mal als M. g e n t il is vorgestellte Pflanze, nachdem t. 449., früher so benannt, in Tr. of L in n . soc. 5. p.210
mit dem Namen M. g r a c ilis belegt wurde) gemeinschaftlich zu M. g e n t ilis L i n n . Sp. pl. e d . 2. p. 208.
citirt, während beide Abbildungen sich kaum ähnlich sehen, und letztere — t.2118., — unverkennbar eine Form
der M. a rv en sis darstellt, wie Kelch und Blattserraturen leicht ergeben. Unsere Pflanze entspricht der im Garten
zu Upsala als M. g e n t ilis cultivirten Pflanze und der citirten Abbildung von S o l s . M. g r a c ilis S m . ! et»
a.O. und Engl. fl. 3. p.84., wie die dazugehörigen Abbildungen S o l e 1.15. und t. 16., sind schmalWätterigeSpiel-
arten jener Münze, die selbst der M. aqua tica v. rubra sehr nahe steht. Die Gestalt der M. g e n t ilis ist
schlanker, zarter als die der M. aqua tica v. rubra. Die gestielt und fast sitzend vorkommenden Blätter sind
regelmässiger oval, lichtgrün, die Zähne der mit vielen Harzpuncten bestreuten Kelche etwas breiter, am Rande
und der Spitze dicht mit aufrecht stehenden, glasartig glänzenden Haaren besetzt , die Staubfäden etwas kürzer
als die Krone, die Griffel vortretend. Der Geruch der Pflanze ist der von Basilicumv. Wer Upsal’sche Exemplare
von. M. a r v en s is vor Augen hat, welche, wie bei letzterer bemerkt ist, zu der eirundblätterigen Form gehört,
die Sozu M agrestis nennt, wird den Lrjryii’schen Ausspruch über M. gentilis: »Simillima M. arvensi* etc.
sehr richtig finden. Dessen ungeachtet ist sie indessen der M. aquatica r. rubra wahrhaft verwandter als der
M. arvensis.
Bemerk. 2. Ächte deutsche Exemplare der M. gentilis sah ich, ausser an den oben angegebenen Stand-
orten, aus dem Paderbornschen und aus der Gegend von Köstritz.
S MENTHA ARVENSIS L. Acker -Münze .
LINN. Sp. pl. ed. 2. p. 806.
ABBILD. Sole Menth, brit. t.12. Reichenb. Iconogr. Cent.X. t.968. Engl.bot. t.2119.
SPIELART a. SUBROTUNDA. Ru n d l ichblät te r ige Acke r -Münze .
SYN. M en tha a g r e s tis Sole a. a. O. p. 33. t. 14. Reichenb. o. a. 0. t. 9/1. Su.
Engl. fl. 3. p. 87. Engl. bot. t. 2120.
M. a r v en sis Linn. Fl. suec. p. 201. (nach Ausweise mehrerer von E o r u i za
Zeit in Upsala eingelegter Exemplare).
SPIELART b. LANCEOLATA. L a n z e t tb lä t te r ig e Acke r -Münze .
SYN. Men tha g e n t il is S m. in Engl. bot. t. 2118. (mit Ausschluss aller Synonyme).
SPIELART c. GRACILIS. Schlanke Ackermünze.
SYN. Mentha au s tr ia c a Jacq. Fl. austr. 5. p. 14. t. 430.
M. a c u t if o lia Reichenb. Fl. excurs. p. 307. (mit Ausschluss von Sn. Engl.'bol. I. 24IS ,
welche nicht hierher gehört; als kleinere, zartere Form). Iconogr. Cent. X. t. 973.
SPIELART d. RIPARIA. U f e r -Ackermünze.
SYN. M en tha a r v en sis v. p a r ie t a r ia e f o lia Reichenb. Fl. excurs. p. 306.
Iconogr. Cent. X. t. 970.
D a u e r. Mehrjährig. B lü th e z e it. Juni bis September. F ru ch tr e ife . September,
October.
Vorhommen. Auf nassen Äckern, an Gräben und Bächen.
Standörter. Fürstenthum Göttin g en : nebst den Spielarten b. und c. um Göttingen,
t. B. am Meinen Hagen, vor dem Grohnder Thore, vor Weende; die Spielart a. bei Hemeln,
unweit Harste; die Spielart d. beim Eichenkruge, im Wcserthale an der Weser hier und da,
z. B. bei Hemeln, (bei Carlshaven, zwischen Allendorf und Vach im Hessischen). Fürstenthum
Grubenhagen: am Harze, z. B. am Galgcnberge bei Clausthal, bei derPixbaiermiible,
bei Lassfelde. Fürstenthum Calenberg: nebst der Spielart c. um Hannover. Fürstenthum
Osnabrück: im>AmteHunteburg. Grafschaft Bentheim : amBentbeimerBerge. Grafschaft
Hoya: bei Diepenau nebst der Spielart c ., Stelle, Oiste, Magelsen. Fürstenthum
Lüneburg: beiCelle. Fürstenthum O stfr ie sla n d : die Spielarten a. unde. aufNordernci.
3. MENTHA P u l eg ium L. Pole i-Münze.
LINN. Sp. pl. ed. 2. p. 807.