I f i
•Ü-Jl
i l
li
Schweden, was anf Yveniger günstige Lebensbedingungen hindeutet.
Zieht man noch in Betracht, dass Yoldia arctica arktischer ist als
Sqihacelaria racemosa', so dürfte man mit grösster Wahrscheinlichkeit
behaupten können, dass Sphacelaria racemosa im Yoldiameer
nicht vorkam, und man kann daher nicht sagen, dass sie ein Pseudorelikt
in der Ostsee ist, in Yvelche sie vielmehr naoh Ende der Ancyluszeit
neu eingeYvandert ist.
Das A'orkommen von Eismeeralgen in die Ostsee erklärt C l e v e
(1898, S. 27-2) so, dass Fortpflanzungskörper von der einen oder
anderen Art durch die Meeresströmungen aus dem Eismeere nach
der Ostsee gebracht Y\mrden und doit sich entYvickeln. Hiergegen
ist teils von L ö n n b e r g (1898, S. 67), teils von S v e d e l i u s (1901, S.
68) eingeYvandt Yvorden, dass keine Untersuchungen über die Möglichkeit
dafür vorliegen, dass Fortpflanzungskörper von Algen oder
'Keren als Plankton so lange Zeit leben können, Yvie sie die Eeise
aus dem Eismeere in die Ostsee (bis zu 6 Monaten) in Anspruch
nimmt. Der EinYY'and kann berechtigt sein, braucht aber deshalb
nicht die Ansicht umzustossen, die C l e v e z u verteidigen gesucht
hat, dass Yvir nämlich die Erklärung für das Vorkommen von Eismeeralgen
in der Ostsee nicht in entwicklungsgeschichtlichen Verhältnissen
zu suchen brauchen, sondern sie in Ursachen finden
können, die heutzutage YY'irksam sind.
Es ist seit lange bekannt, dass Pflanzenteile mit den Meeresströmungen
nach einem Gebiet von weit entfernten Gegenden her
getrieben werden können. Im besonderen ist es Yvährend der letzteren
Jahre von E o s e n v i n g e , K j e l lm a n und dem A'erfasser dieser
Arbeit nachgewiesen worden, dass an den Küsten des Skagerraks
(an der Westküste Y»on Jütland und an der bohuslänschen Küste)
Algen Vorkommen, die nach den betreffenden Gebieten von fremden
Gegenden her getrieben worden sind. Hauptsächlich scheinen es
die Küsten des Yvestlichen Norwegens und Grossbritanniens zu sein,
Y'on denen die Triftalgen an den Küsten des Skagerraks herstammen.
Eine der an Land getriebenen Arten muss indessen von entlegeneren
Gegenden hergekommen sein, nämhch L am in a ria longi-
cruris, deren Verbreitungsgebiet die nordatlantischen Küsten von
Nordamerika, das arktische Amerika und Grönland sind. Nun besteht
indessen die Möglichkeit, dass, was als L . longieruris angegeben
worden ist, stattdessen L . fmroensis ist, in Yvelchem Fall sie
’ Yo ld ia arctica kommt g eg enw ä r tig sch on se lte n b e i Spitzberg en vor, yvo
S p h a ce la ria racemosa n o ch r e ich lich ist.
von den Färöern oder von Island herstammen würde (E o . s e n v in g e
1905, S. 100). Von diesen Triftalgen sind einige mit Fortpflanzungskörpern
in solchem Entwicklungsstadium versehen, dass die
Möglichkeit der Entstellung neuer Individuen aus ihnen nicht ab-
geleiignet werden kann. Kommen diese Arten innerhalb des Gebiets
vorher nicht vor, so kann dessen Flora also durch die Triftalgen
mit neuen Arten von einem fremden Gebiete her bereichert YY'erden,
vorausgesetzt natürlich, dass die ökologischen Verhältnisse ihrer
Entwicklung kein Hindernis in den Weg legen'.
Hierbei dai-f man natürlich nicht die Bedeutung der 'Triftalgen
als A^erbreitungsmittel mit einem blossen 'Transport von Algen von
der einen Küstenstrecke nach der anderen vermengen. Es scheint
mir indessen keineswegs unmöglich anzunehmen, dass das Vorkommen
von Sphacelaria racemosa in der Ostsee dadurch erklärt werden
kann, dass sie mit den Meeresströmungen von einem ihrer Verbreitungsgebiete
im Nördlichen Eismeer (ich halte mich liierbei an f,
arctica und sehe von f. typ ica ab) nach der Ostsee getrieben Yvorden
ist und zwar in einem solchen EntYvioklungszustand, dass sie, da
die ökologischen A'erhältnisse kein Hindernis in den Weg legten,
als Mitbürger in die Algenflora der Ostsee eintreten konnten. Dass
sie in den ZYY’ischenliegenden Gebieten nicht vorkommt, muss sich
daraus erklären, dass die ökologischen Verhältnisse nirgends günstig
sind, oder Yvenn die A'erhältnisse an einer vereinzelten Stelle
längs der Westküste Norwegens oder Schwedens derart sein sollten,
dass sie sich entwickeln könnte, dass sie in einem solclien
Gebiet niemals angetrieben worden ist.
Natürlich kann das Vorkommen von Sphacelaria racemosa in
der Ostsee aucli aus entwioklungsgeschichtlichem Gesichtspunkt erklärt
werden, ohne dass die Art deshalb als Pseudorelikt angesehen
zu YY'erden braucht. Wahrscheinlich hatte die Art während
der spätglazialen Zeit und wälirend des grösseren Teils der Ancyluszeit
eine gleichmässige Verbreitung von der AVestküste Schwedens
längs der noi-Yvegischen Küste so YY'eit nach Norden hinauf, Yvie
' H im a n th a lia lorea kommt n ich t se lten an der bohu slän sch en K ü ste am
Strande angetrieben vor. Zu den schwedischen Arten dürfte diese n ich t zu r e ch n
en sein . In den Sammlungen des Schwedischen Ee iohsmuseums fin d en sich in dessen
3, kaum 10 cm lan g e Exemplare, für w e lche ang eg eben wird: “B ob., F isk e bäckskil,
Harpeskär, 18®’/b*>5, V e i t W i t t r o o k , adnata“. K j e l lm a n (1906, S. 8)
h ä lt es für w ahr sche in lich, dass d iese Ex empla r e an der g en an nten S te lle aus b e fru
ch teten Eiern entstanden sind, die v on angetriebenen E x emp la r en hervorgebracht
worden w'aren.
V i
■ i .11