
 
		Allgemeine  Beobachtungen  Uber  die  Algenflora  der  
 schwedischen  Westküste. 
 1.  Die  äu sseren   Bedingungen  für  die  Algenvegetation. 
 Salzgehalt  und  Temperatur  des  Wassers. 
 Die  hydrograjiliischen  Verhältnisse  an  der  schwedischen AA'est-  
 küste  sind  dank  den  eingehenden Untersuchungen  hauptsächlich  von  
 0 .   P e t t e r s s o n   und  G.  E k m a n   und  später  1902  von  der  internationalen  
 hydrographischen  Kommission  ziemlich  gut  bekannt.  Um  zu  
 einem  A'erständnis  der  Hydrographie  unserei'  AVestküste  und  ihrer  
 A'ariationen  während  verschiedener  Jahreszeiten  zu  gelangen,  sei  
 daran  erinnert,  dass  das  Kattegat  und  das  Skagerrak  als  die Bindeglieder  
 zwischen  zwei  grösseren,  in  hydrographischer  Hinsicht  wesentlich  
 verschiedenen  Wassergebieten,  nämlich  der  Ostsee  und  der  
 Nordsee,  betrachtet  werden  können. 
 Durch  den  Öresund  und  die Belte  strömt  das wenig  salzhaltige  
 Ostseewasser  aus  der  Ostsee  heraus  und  breitet  sich  im  Kattegat  
 als  ein  Oberflächenstrom  aus,  der  baltische  Strom  genannt,  der  in  
 den  südlicheren  Teilen  des  Kattegats  20—30  m  mächtig  ist,  weiter  
 nordwärts  aber  dünner  wird  und  im  Skagerrak  zwischen  10—20 m  
 Mächtigkeit  variiert.  Dieser  baltische  Strom,  der  ein  AA'asser  mit  
 einem  Salzgehalt  weniger  als  30 %„  enthält,  führt während  des  Spätwinters  
 und  Frühlings  (März—April)  grössere  Wassermassen  als  
 während  des  Hochwinters,  und  verdrängt  dadurch  die  Wasserart,  
 die  während  des  Winters  das  Oherfläohenwasser  im  Skagerrak  
 gebildet  hat,  das  sog.  32—33-Wasser,  auch  Bankwasser  genannt  
 (Salzgehalt  32—34 “/„„).  AVährend  des  Sommers  breitet  sich  das  
 baltische  AA'asser  über  den  grösseren  Teil  der  Oberfläche  des  Skagerraks  
 aus  nnd  ruht  direkt  auf  einem  Wasser mit  34—35  Salzgehalt, 
   dem  sog.  34-AVasser,  indem  das  32—33-AVasser  so  gut  wie 
 vollständig  fehlt  oder  auf  eine  nur  ein  paar Meter mächtige  Schicht  
 reduziert  ist.  AVegen  seiner  Bewegung  nach  aussen  zieht  der  baltische  
 Strom  das  darunterliegende  34-Wasser  als  einen  Unterstrom  
 nach  der  bohuslänschen  Küste  hin  (in  die  Kosterrinne  und  den  
 Gulmarfjord  hinein)  und  in  das  Kattegat  und  weiter  teils  durch  die  
 Belte  zur  Ostsee,  teils  herunter  zum  Öresund.  Hierbei  wird  das  
 34-Wasser  mehr  und  mehr  entsalzt,  wodurch  das  Tiefenwasser  im  
 südlichen  Teil  des  Kattegats  nur  einen  Salzgehalt  von  ung 
 30 “/oo  erhält.  In  demselben Masse wie  das  Tiefenwasser nach  Süden  
 zu  entsalzt  wird,  erhält  das  Oh'erflächenwasser  nach  Norden  zu  
 einen  immer  grösseren  Salzgehalt.  So hat  das  Wasser  des  baltischen  
 Stromes  an  der  Oberfläche  bei  der Mündung  des  Öresunds während  
 des  Sommers  einen  Salzgehalt  von  10—15 “/oo-  I™ mittleren Kattegat  
 beträgt  der  Salzgehalt  des  Oberfläohenwassers  15—20 UoO)  im  
 nördliclien  Kattegat  20—'25 Voo  und  an  der  bohuslänschen  Küste  
 25—30 %o.  Natürlich  giebt  es  viele  Gelegenheiten,  wo  diese AVerte  
 entweder  grösser  oder  kleiner  xverden  können. 
 Anfang  August  strömt  in  das  Skagerrak  aus  dem  südlichen  
 Teile  der  Nordsee  längs  der  Küste  von  Jütland  das  sog.  südliche  
 Bankwasser  hinein  (Salzgehalt  =   32 —34"/oo)  Temperatur  13°—16°).  
 Dieses  teilt  sich  bei  Skagen  in  einen  südlichen Zweig,  der während  
 des  Herbstes  den  aus  34-Wasser bestehenden Unterwasserstrom  des  
 Sommers  im  Kattegat  ersetzt,  und  einen  nördlichen  Zweig,  der  als  
 Unterwasserstrom  der  bohuslänschen  Küste  entlang  geht.  Im Laufe  
 des  Herbstes  erhält  das  Bankwasser  einen  mehr  und  mehr  nördlichen  
 Ursprung,  bis  es  im  November  durch  das  sog.  nördliche  
 Bankwasser  (Salzgehalt  ==  32—34 %o>  Temp.  =   3°—4°)  von  den  
 Gegenden  westlich  von  Norwegen  her  ersetzt  wird.  Dieses  nördliche  
 Bankwasser  flutet  während  des  Winters  naoh  den  bohuslänschen  
 Küstenbänken  hinauf  unter  dem  baltischen  Wasser  und  ersetzt  
 das  südliche  Bankwasser  als  Unterstrom  im  Kattegat.  Es  
 bildet  während  des  Winters  das  Oberflächenwasser  in  dem  grösseren  
 Teile  des  Skagerraks  und  überdeckt  das  34-Wasser  mit  einer  20—  
 40  m  mächtigen  AVasserschicht.  Das  Niveau  des  34-Wassers  liegt  
 demnach  während  des  Winters  tiefer  als  während  des  Sommers. 
 Der  baltische  Strom,  der  während  des  Sommers  sowohl  das  
 Kattegat  als  den  grösseren.Teil  des  Skagerraks  mit  einer  weniger  
 salzhaltigen  Wasserschioht  bedeckt  bat,  wird  während  des  AVinters  
 im  Skagerrak  auf  einen  schmalen  Küstenstrom  längs  der  bohus- 
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