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III. Vergleich zwischen der A lgen vege tation der b o huslänschen
und der halländischen Küste.
In pflanzengeographischer Hinsicht teilt A besohoug (1 8 4 6— 50,
S. 1 3— 17) die Skandinavien umfliessenden Meere in drei Gebiete ein:
1) Mare o r ie n ta le , umfassend den S in u s b o t tn ic u s und
das Mare b a lticum herunter bis zu Skanör;
2) Mare o c c id e n t a le su e c ic o -n o rY 'e g icum , umfassend das
F r e tum b a lt ic um und den S in u s c o d a n u s von Skanör bis Vinga
vor Göteborg und das Mare b a liu s ie n s i-n o r v e g ic u m von Vinga
bis Lindesnäs;
3) Mare o c c id e n t a le n o r v e g ic um von Lindesnäs bis zum
Nordkap.
In pflanzengeographischer Hinsicht gehört demnach die schwedische
V estküste, d. h.' die Küstenstrecke von der norwegischen
Grenze herunter bis zu Öresund zum Mare occidentale suecioo-nor-
vegicum an oder, genauer bestimmt, dem Sinus codanns und dom
südlichen Teil des Mare baliusiensi-norvegicum ( = Mare bahusiensi).
A resohoug giebt keine bestimmte Grenze zwischen dem Fretum
balticum und dem Sinus codanus an, sie wird aber in der Regel
durch eine Linie von Kullen bis Gillbjerghoved bezeichnet. Auf
Grund umfassender zoologischer Forschungen im Öresund und südlichen
Kattegat meint indessen L önnberg (1898, S. 2), dass die
biologische Grenze zwischen dem Öresund und dem Kattegat etwas
südlicher gezogen werden muss, nämlich in einer Linie zwischen
Hittarp und Hellebseck. Wenn auch eine biologische Grenze stets
der Willkür einen gewissen Spielraum lässt, so liegen doch von
zoologischem Gesichtspunkt aus viele Fakta vor, die für die von
Ijönnbeeg gezogene biologische Grenzlinie sprechen. Wie die Sache
sich vom botanischen Gesichtspunkt aus stellt, kann ich nicht
entscheiden, da meine Untersuchungen sich südwärts nicht über
Kullen hinaus erstrecken, und ich muss daher die Frage offen
lassen. Für die Darstellung meines Gegenstandes spielt es im
übrigen keine Rolle, ob die Grenzlinie Hittarp—HellebEeok richtiger
ist als die drei Meilen nördlicher gelegene Grenzlinie Kullen—Gillbjerghoved.
A r e s c h o ü g g rü n d e t seine Einteilung der schwedischen W e stküste
m zwei pflanzengeographisch verschiedene Gebiete, nämlich
den Sinus codanus, umfassend die K ü sten streck e vom Öresund bis
Vinga, und das Mare bahusiensi von Vinga bis zu r norwegischen
Grenze auf das Vorkommen einer Reihe Arten nördlich von Vinga,
die dagegen südlich davon fehlen. Als charakteristische Arten für
die bohuslänsche Küste führt A r e s o h o u g folgende an: S tria r ia attemi-
ata, Asperococcus bullosus, D ic tyo ta diehotoma, G riffithsia corallina,
Callithamnion Hookeri, Antithamnion p lum ula, Chylocladia kaliformis,
Bonnemaisonia asparagoides, Heterosiphonia coccinea. Von diesen
habe icli jedoch S tria r ia attenuata, Callithamnion Hookeri und Anti-
thamnion pilumula auch an der halländischen Küste (Sinus codanus)
angetroffen {Asperococcus bullosus giebt A r e s o h o u g , a. a. 0 ., S. 133,
als im nördlichen Halland gefunden an).
Meine Untersuchungen zeigen indessen, wie vöUig berechtigt
die von A r e s c h o ü g gemachte Einteilung ist; doch besteht der Unterschied
zwischen der Algenvegetation nördlich und südlich von Vinga
nicht nur in der verschiedenen Anzahl der Arten, sondern es lassen
sich auch eine ganze Reihe anderer Verschiedenheiten anführen.
So sei erwähnt, dass der Indivriduenreiohtum bei einigen Arten an
der halländischen Küste geringer ist als an der bohuslänschen:
dass bei einigen eine Verschiebung von der Litoralregion nach der
Subiitoralregion stattfindet; dass in der vegetativen und in der
fruktifikativen Arbeit bei einigen Arten einige Verschiebungen stattfinden
können; dass viele Arten bei vermindertem Salzgehalt auch
eine weniger kräftige Ausbildung zeigen.
Es ist eine schon lange bekannte Tatsache, dass die Artenanzahl
bei geringerem Salzgehalt geringer ist. Man kann daher a priori
eine Verminderung der Artenanzahl erwarten, je weiter man an der
scliYvedischen Westküste nach Süden kommt. Ich gebe in der
Tabelle 4 ein Verzeichnis der in der Ostsee (an den Küsten Y’cn Gotland
und Smäland nach S v e d e l i u s ) , in dem südlichen Halland und
Schonen, im mittleren und nördhchen Halland und in Bohuslän
gefundenen Algen'. Das Zeichen* in den drei letzten Kolumnen
^ F o lg en d e in der T ab e lle 4 für die schwedische W e stk üste aufgenommene
Arten habe ich während meine r Unte rsuchungen n ich t erhalten; Chlorochytrium
Cohnii., Enteromor])ha aureola, E . ininirna, Monostroma fu scum, M. m u n d um, Prasiola
fui'furacea, P. stip ita ta , P. cornucopice, Chcetomorpha cannahina, Acrosiphonia fiaccida,
A. setacea, A . stolonifera, Cladophora h irta , CI. lubrica, Hecatonema i-eptans, Streblonema
fasciculatum, Ectocarpus tomentosoides, E . g ranulosus, E . ccespitulus, Sorocarpxis uvce-
formis, Isthm o p lea sphcßrophora, Halopte ris spinulosa, Cladostephus ve rticillatus, Dit:~
tyosiphon E km a n i, 1). mesogloia, M yrioc ladia E km a n i, Sporochnus peduncxilatus, Ti-
loptei'is Mertexisii, P o rp h y ra coccinea, P . hiemalis, H elm in th o ra divaricata, Colacolepis
incrustans, Gracilaria confervoides, Chondria d a syp h y lla , Polysip h o n ia hemisphcerica,
Callithamnion brachiatum, Seirospora Griffithsiana, An tith am n io n cruciatum, H a la rachnion
ligulatxiin, Melobesia fa rinosa, M. m in u tu la .
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