ihre Fruchtkörper gewissen Sclerodermaarten sehr ähnlich, durchschnitten unterscheidet man sie aber
sofort von diesen.)
G e o g ra p h isc h e V erb re itu n g . In Deutschland ist das Vorkommen dieser Tuberacee besonders
in Schlesien' (Oberschlesien) ein ziemlich häufiges. Sie ist daselbst bei Titschen im Nassadlerwalde,
bei iNeustadt, auf der ganzen südlichen Abdachung des Tarnowitzer Plateaus, auf den Gütern
Xional, Kamienitz, Wilkowitz, Kempcowitz, in den Königl. Forsten bei Rybnik und um Ratibor verbreitet.
In Ostpreussen und in der Provinz Hessen-Nassau tritt sie mehr sporadisch aut In Ostpreussen
wurde sie 1875 vom Kaplan Braun' bei Bischofsstein, in Hessen-Nassau 1882 vom Premierlieutenant
Lutteroth' bei Ausübung der Jagd epigäisch im Michelbacher Forst bei Marburg unter
Buchen gefunden. Ich habe sie ebendaselbst ein Jahr später angetrofl'en. Im Juli 1889 wurde sie aus
einem Felde bei Wetzlar' ausgefiügt. — Ausserhalb Deutschlands kommt sie in Italien, Oesterreich,
speciell in Ungarn und Siebenbürgen, ferner auch in Russland vor, rvoselbst sie in der Umgebung des
Klosters Sergievsky früher mit Bären gesucht wurde.
D ie F ru c h tk ö rp e r erreichen mitunter die Grösse eines Kinderkopfes, gewöhnlich sind sie
entenei- bis faustgross. A'on allen, wenigstens in Deutschland vorkommenden Tuberaceen bildet Choiro-
myces meandntormis A'itt. die grössten Fruchtkörper aus, die den ausgeprägten Charakter fieischiger
Knollen besitzen. Ihre Form ist rundlich bis oval, wenn man von den nie fehlenden, grösseren Höckern
absieht. Eine deutliche Basis ist vorhanden. Die Fruchtkörperoberfläche ist glatt und rings geschlossen,
sehr häufig finden sich aber in ihr durch Schnecken- und Insektenfrass hervorgerufene Laesionen in
Form von mehr oder weniger umfangreichen und tiefen Löchern vor. Sehr charakteristisch ftir diese
Species sind die Rissstellen in der Fruchtkörperoberfläche, die den Nähten der Schädelknochen etwas
ähnlich sehen; sie entstehen durch rasches AVachstum der Gleba der Fruchtkörper bei anhaltend
feuchter AA'itterung, welchem die Peridie nicht zu folgen vermag, deshalb stellenweise platzt und durch
die Risse die Gleba zu Tage treten lässt. Da die Gleba lichter gefärbt ist, als die Peridie, so heben
sich diese Rissstellen deutlich von der bräunlichen Peridie ab. Jung sind die Fruchtkörper vollständig
geruchlos, reif verbreiten sie einen sehr starken, aromatischen Geruch, der sehr an den getrockneter
Morcheln oder auch den von Tuber aestivum Vitt, erinnert. Die Fruchtkörper werden nicht selten
250—500 gr. schwer.
D ie P e n d le ist etwa i mm dick, ebenso fleischig wie die Gieba und von letzterer untrennbar. .Sie besteht nach
aussen aus engen, sehr dicht verschlungenen, gallertig verquollenen, geiblichen Hyphen, von denen stellenweise kurze
aber vielfach verzweigte Haare abgehen, die der Fruchtkörperoberfläche auflagern, aber nicht so zahlreich vorhanden sinrl’
dass sie derselben eine flockige Beschaflenheit verleihen könnten. Auf diese engen, gallertig verquollenen Fäden folgen’
nach innen dickere, breitere, farblose, glasglänzende Hyphen, welche verzweigt, septiert nnd wirr durcheinander verschlnulen
sind. Die Elemente der inneren Peridie setzen sich in Form von oft seht breiten Balken oder Streifen in die Gleba fort
und machen den Hauptteil der letzteren aus.
Die G le b a (Taf. XII, fig. 22} ist durchaus fleischig und solid (nicht gekammert); anfänglich ist sie weisslich. dann
weissgrau, dann steingrau gefärbt, später durch vielfach gewundene, bräunliche Adern auf dem Querschnitt marmoriert
Diese Adern verlaufen innerhalii des sterilen, mächtig entwickelten Hyphengewirres der Gleba; ihre fädigen Elemente sind
enger, als die den sterilen Teil der Gleba bildenden Fäden. Die die asd umgebenden Hyphen stehen nahezu parallel
nebeneinander nnd sind septiert. Die asc i (T a f.X V l, fig, zs). welche sehr zahlreich vorhanden sind, stellen meist lang-
gestielte, dickkeulenförmige Bildungen dar, deren .Membran zart ist. Sic fuhren meist 8, doch auch weniger als 8 Sporen
die im ascus nicht zu einer Reihe angeordnet sind. Die Sp o re n (Taf.XVl, fig.zz) sind kugelig und mit kurzen, dicken,’
Stark gallertig glanzenden, stumpfen Fortsätzen an ihrem F.xospor geschmückt. Ihr Durchmesser betragt 1 8 - 2 2 u (incl
Stacheln). In der Jugend sind sie farblos, reif gelblich gefärbt. Ihr zartes Endospor umschliesst eine wie Oel glänzende
Kugel, die von körniger Substanz umlagert ist.
' Goeppert, im 50. Jahresb. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1872, p. n y .
2 Bail, Mitteil. an Ascherson, public, i. d. XXIAA Ber. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, 1882, p, 24.
3 Das von Lnttetoth gefundene Fruchtkörperexempiat wog genau 250 gr. nnd befindet sich in memcr Sammlung.
* S. Bd. I p. 9, Anmerkung.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d es F ru c h tk ö rp e r s nach d e r sog. R e i fe . Die meist schon vor der
Reife in ihrer Peridie stark eingerissenen Fruchtkörper werden nach derselben weich und bieten, da sie fast immer
epigäisch auftreten und reif einen sehr starken Geruch verbreiten, ein Angriffs- und Speiseobjekt für Käfer, Fliegen,
Schnecken etc. Man findet deshalb ausgehöhlte und zerfressene Fruchtkörper ziemlich häufig. Was die erwähnten Tiere
übrig lassen, das trocknet allmählig zu einer gelblich-braunen Masse ein, die der zuletzt etwas lederartig gewordenen
Feridie an etlichen Stellen auflagert.
B em e rku ng en über den G e b r a u ch sw e r t d er S p e c ie s fü r den m ens ch lich en Ha u sha lt. Aroma
und Wohlgeschmack machen diese Tuberacee zu einer der wertvollsten Hypogaeen Deutschlands, und die Kultur derselben
muss sobald als möglich angestrebt werden. Gelingt letztere, so werden voraussichtlich sehr grosse und schwere Fruchtkörper
geerntet, die den französischen Trüffeln zum mindesten im Gebrauchswerte gleich zu setzen sind. In Schlesien
werden die Fruchtkörper dieser Hypogaee mit Butter gekocht, ja zuweilen mit frischer Butter besfrichen und roh
gegessen.
Noch nicht ist bisher in Deutschland C h o i r o rn y c e s g a n g li fo rm i s V itt. (Monogr. Tub. p. 51,
tab. II, fig. II) angetroffen.
IV. Paehyphloevis, Tulasne.
(ln Giorn. Bot. Ital,, ann. I, vol. II, part. I, p. 60.)
F ru c h tk ö rp e r von derbfleischiger Konsistenz, sehr regelmässig in der Form, fast immer am
Scheitel mit einer loch- oder spaltenartigen Vertiefung (ostiolum) und stets an der Basis mit einem
sog. Myceliumschopfe versehen. — P e r id ie sehr dick und stets bewarzt oder wenigstens deutlich
papillt, trotz der Warzen fleischig, niemals holzig oder lederartig, stets einschichtig. — G le b a ungekammert,
Peridialstreifen und venae lymphaticae in einer solchen Anordnung aufweisend, dass stets
zwischen zwei Peridialstreifen eine vena lymphatica verläuft; venae lymphaticae niemals von der Peridie
ihren Ursprung nehmend. A s c i stets länger als breit, meist gekrümmt, in der Form sehr unregelmässig,
vor der Sporenbildung stark glänzend und je acht, nicht in eine Reihe angeordnete Sporen
führend. Sp o ren kugelig, fein- und kurzbestachelt und reif stark gefärbt.
V e rw an d ts ch a ftlich e B e z ieh u n g en zu ande ren G a ttung en. Am nächsten steht der
Gattung Pachyphloeus die Gattung Cryptica, von welcher sie sich im wesentlichen nur durch die
Membranstruktur der Sporen unterscheidet.
1. Pachyphloeus m elanoxanthus Tul.
(In Giorn, Bot. Ital, ann. I, vol. II, part I, p. 60 ii.
fung. hyp. p. 131, tab.lV, fig. VI et tab. XIV, fig.IV,)
Taf.XII, fig. 8, Taf. XV, fig. 10 u. T a f XVI, fig. 20 u 25.
Fynon: Choirornyces viridis Berk., in .Ann. and Alagaz. of Nat. Hist., t. XIII, p. 359.
Rhizopogon melanoxanthus Corda, Icon, fung., t. VI, tab. XIV, fig 113,
A r t c h a r a k t e r . Die schw ä rz lich en , meist polygonalen und ziemlich s ta ttlich en ÄVarzen der
Peridienoberfläche, die g r a u g rü n e bis d u n k e lb raun e , von g e lb en A d e rn durchzogene Gleba und
die k u g e lig e n , d ich t b e s ta ch e lten , reif b räu n lich gefärbten Sporen bilden den Artcharakter, ebenso
der starke Geruch (Jodoform) reifer Fruchtkörper.
S tan d o r t, ln der Plumus-, mitunter auch Erdschichte des Bodens jüngerer Eichen- und Buchenwälder,
die auf Sand- oder Geröllboden stehen, haben die Fruchtkörper dieser Species ihren Lagerungsort.
Kommen sie in der Humusschichte vor, so liegen sie meist i cm tief und zwar entweder von
wenig Laub überdeckt oder auch mit dem Scheitel an das Tageslicht tretend dort, wo das Laub
durch Sturm oder auch von Streusammlern entfernt wurde. Ist ihre Entwickelungsstätte die Erdschichte,
so wird letztere meist von einer dünnen Humusschichte überzogen, und die Frachtkörper
lagern dann auch nur i cm tief im Boden des Waldes. Sehr selten kommen sie unter Coniferen
vor. Unter dicken Laubschichten scheinen sie niemals aufzutreten. Sie lagern meist zu 2 oder 3,
mitunter auch zu 6— 10 in sehr geringen Abständen von einander. In ihrer Gesellschaft findet man
zuweilen Cr}-ptlca lutea Hesse und Tuber dr)-ophiIum Tul. vor.