H aupten tw Ickelung-szeit. August und September.
E rk en n u n g s z e ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih r e r E n tw ick e lu n g . An den g e lb en
T u p fen der d u f t ig e n , g ra uw e is s lic h e n P e r id ie wird diese Hypogaee im Walde oder Parke
sofort erkannt.
G e o g ra p h is c h e V e rb re itu n g . Das Vorkommen dieser Species innerhalb Deutschlands ist
bisher nur selten zu konstatieren gewesen. Ich habe sie einigemale gefunden und zwar im Jahre
1882 in einem Buchenwalde in der Nähe von Eisenach (Hohe Sonne), später wiederholt bei Marburg
(Dammeisberg, Caldernerstrasse). Auf Triften' habe ich sie bisher nie beobachtet. Auch in der Nähe
von Breslau soll sie nach Angabe VÜnters® von L. Becker gefunden worden sein. — Ausserhalb
Deutschlands ist sie von Tulasne unter Hainbuchen in Frankreich, von Berkeley und Broome in
England beobachtet.
D ie E ru e h tk ö rp e r sind walnuss- bis haselnussgross, rundlich, selten stumpfhöckerig; jung sind
sie weisslich, später grauweiss und zeigen dann-einige gelbe bis hellbraune Tupfen meist in der Grösse
von einem Senfkorn. Ihre Oberfläche ist fast glatt und am frisch ausgegrabenen Fruchtkörper duftig
(s. Hymenogaster pruinatus Hesse).
Das Alycelium ist llockig, nur wenig im Humus verbreitet und besteht aus grauweissen, vielfach gebogenen!
stark glanzenden, ziemlich dünnen Fäden.
Die P e r id ie ist nahezu glatt und fast i mm dick. Sie springt an manchen Steilen ein Stück weit in die Gieba
und besteht aus einem pseudoparenchymartigen Gewebe, dessen äusserste Zellen haarähnliche Bildungen entsenden, die
dadurch ausgezeichnet sind. <lass sie aus zwei Gliedern (Zeller) formiert sind, von denen das untere durchsichtig und
doppelt so breit als das obere, sehr fein auslaiifende, ganz gallertig verdickte und undurchsichtige Glied ist. Die Zellen
des Pscudoparenchyms nehmen um so mehr an Volumen ab, je mehr sie sich der Gieba nähern, und der an die Gieba
stossende Teil der Peridie besieht aus fadenartigen, verzweigten und septierten, den Tramahyphen der Kammerwände
gleichen Fäden.
Die G ie b a ist zuerst weiss, dann bräunlich, endlich dunkelviolett; die Lakunen sind sehr zahlreich und zumeist
klein, stets aber finden sich einige grössere, nur zum Teil mit Sporen erfüflte Lakunen vor; eine Trama innerhalb der
Kammerwände ist deutlich wahrnehmbar.
Das Hym en ium besteht aus sehr langen nncl dünnen, meist zwei-, selten ein- oder dreisporigen Basidien und
aus mittellangen und mittelbreiten Paraphysen Die Sporen (Taf, Vll, F'ig. 32) sind 18—20 \j. lang, 10—14 y. breit, zeigen
deutlichen Stielrest, der viel kürzer und schmäler als der der Sporen von Fl. vulgaris Tul. ist, und sind von dunkelbraungelber
Farbe. Eine Papille fehlt dem Scheitel der Sporen oder ist höchstens nur andeutungsweise vorhanden. Die Form
der Sporen ist breiteiförmig und das Exospor ist runzelig.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru c h tk ö rp e r s n ach d e r so g . Re ife. Schnecken und andere tierische
Feinde fressen die Fruchtkörper oft an, — Die üleba hält sich nach der Reife des Fruchtkörpers noch längere Zeit intakt,
zuletzt wird sie etwas weich, zerfliesst aber nicht breiartig.
B em e rk u n g en über d en G e b ra u ch sw e r t der Sp e c ie s für den me
ist ein geringer.
c h e n Fl a u s h a
7. Hymenogaster lilacinus Tul,
(Fung. hypog. p. 66, Tab. I, Fig. 11 et Tab. X, Fig. Vlll).
Taf. Vll, Fig. 33.
A r t c h a r a k te r . Die zuerst weisslich, dann b la s s v io le t t , dann lila , zuletzt schwärzlichbrauu
gefärbte G ie b a , die la n g en , s chm a len L a k u n e n durchschnittener Fruchtkörper und die bre it-
e ifö rm ig e n , mit k u r z e r , s tum p fe r Scheitelpapille und k u r z em , etwas b re item Stielrest versehenen,
braungelben Sp o ren bilden den Artcharakter.
Stan d o r t. Innerhalb des lehmigen Sandes des mit dünner Humusschicht überzogenen Bodens
der Birken- und Buchenwälder (oft mit einem deutlichen Stiele = Myceliumschopfe dem Sande angewachsen)
halten sich die Fruchtkörper dieser Hypogaee verborgen.
H au p ten tw ic k e lu n g sz e it. xVugust bis Oktober.
^ Winter giebt an, dass H. decorus Tul. <
’■ Winter, Krjptog.-Flor. Bd. 1, p. 876.
j f Triften vorkoraint (Kryptog.-Flor. Bd. I, p. 876).
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E rk e n n u n g s z e ic h en d e r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n n g . An der li la fa
rb ig e n Gieba, sowie auch an den S p a lte n und R is s en der g e lb lic h -g r a u e n P e r id ie wird diese
Species schon im Walde leicht erkannt.
G e o g r a p h is c h e V e rb r e itu n g . Innerhalb Deutschlands hat sich diese Hypogaee bisher nur
in der Provinz Hessen-Nassau vorkommend gezeigt und sie wird in dieser fast ebenso häufig als PI.
vulgaris Tul. gefunden. Ich habe sie seit dem Jahre 1882 fast in jedem Herbst in zahlreichen Exemplaren
ihrer Fruchtkörper in der Umgebung von Marburg (Ludwigsgrund, Caldernerstrasse, Forstgarten)
unter Buchen gesammelt. — Ausserhalb Deutschlands hat sie Tulasne in Frankreich unter Buchen
und Birken angetroffen.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind haselnussgross, nicht selten rundlich, und ihre Oberfläche ist wie die
von H. vulgaris Tul. oft rissig. Jung sind sie weiss, älter grauweiss und reif gebhch - grau. Man gewinnt
sie an dem Orte ihres Vorkommens am leichtesten, wenn man faustgrosse Erdmassen aussticht
und dieselben mit den Fingern zerbröckelt, weil die Fruchtkörper meist den humosen Resten eines
nicht losen, sondern etwas bündigen Bodens ansitzen und letzterer mit dem Messer oder Häckchen
bearbeitet, oft in zu grossen Stücken erhalten bleibt, und die Fruchtkörper dann leicht übersehen
werden. In einer Bodentiefe von 2- -3 cm habe ich die meisten Fruchtkörper gefunden.
D as My celium ist weisslich und flockig; es bildet an der Basis der Fruchtkörper eiueu deutlichen Schopf und
besteht aus zarten, mässig verzweigten und stark glänzenden Hyphen. Im Boden ist es m.nssjg verbreitet und oft gar
nicht zu finden.
D ie P e r id ie ist zart und dünn, kaum eine Linie dick, etwas flockig und glänzend. Sie besteht aus einem
lockeren Pseudoparenchym, dessen Zellen auffallend zattwandig sind; in ihrem an die Gieba stossenden Teile sind die
Peridialeleraente fädig.
Die G ie b a ist zuerst weisslich, dann blassviolett, dann eine lange Zeit lilafarbig und zuletzt schwarzlich-braun;
die zahlreiehen Lakunen sind lang nnd schmal und niemals gänzliel, mit Sporen erfüllt; die Kammerwände sind in dünne»
Schnitten gohlgelb, und die Trama ist clünnfädig.
Das Hy raen iam besteht aus schmalcylindrischen, farblosen, zweisporigen Basidien und ebenso gestalteten Paraphysen.
- Die Sporen sind 1 4 - 2 1 y, lang und 1 0 - 1 4 F breit. Sie zeigen am Scheitel eine kurze, stumpfe Papille, am
Grunde einen kurzen, etwas breiten Stielrest und sind breit-eiförmig; das Esospor ist runzelig und branngelb gefärbt;
das zarte Endospor umsciiliesst ausser dem Plasma eine grosse oder mehrere klejne, wie Öi glanzende Kugeln.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d es F ru c h tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . -Uich diese Hypogaee hat viele
tierische Feinde, namentlich findet man in ihren Fruchtkörpern oft Fliegen- nnd .Mückenlatven. - Die Gieba erweicht
schliesslich, zerfliesst aber nicht breiartig.
B em e rku ng en über den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für deu m e n s ch lich en Haushalt. Derselbe
ist ein geringer.
8. Hymenogaster gilvus Hesse
(spec. nov.).
A r t c h a r a k t e r . Die fa h lg e lb e , vollständig g la t t e L e r id ie , die g rü n lich -g e lb e Gieba und
die deutlich papillten, mit lan g em Stielrest versehenen, breit-eiförmigen Sporen bilden den Artcharakter.
S tan d o rt. Innerhalb der von dichtgelagerten Dejectis überdeckten Humusschichte des Bodens
lichter Eichen- und Buchenbestände hat diese Hypogaee ihren Lagerungsort.
H aup ten tw ick e lu n g sz e it. August bis Oktober.
E rk en n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih r e s Vorkommens. .Vn der fah lg e lb en
Peridie und g r ü n lic h - g e lb e n Gieba wird diese Species schon im Walde sicher erkannt.
G e o g ra p h is c h e V e rb re itu n g , innerhalb Deutschlands ist diese Species bis jetzt nur in der
Provinz He,sseii-Nassau, im Auslande noch gar nicht gefunden. Ich habe sie im .Monat Oktober 1888
und im Spätherbst des folgenden Jahres unweit Marburg (Ludwigsgrund) sowohl unter Eichen als auch
Buchen öfter angetroffen.
D ie l-'ruchtkörpe r sind kaum haselnussgross, selten rundlich, meist ganz unregelmässig geformt
und an der Basis oft mit einer grösseren Vertiefung oder einigen kleineren Furchen versehen.
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