sie zuweilen angetroffen. Als Gesellschafter sind Tuber rufum Pico und Cryptica lutea I-Iesse
zu nennen.
H au p ten tw ick e lu n g sz e it. August und September. Schon Ende Juli trifft man zuweilen reife
Fruchtkörper an.
E rk en n u n g sze ich en d e r S p e c ie s an d em O r te ih r e r E n tw i c k e lu n g . Die ganz unregelmässige
Form und die rotgelbe Farbe der Fruchtkörper lassen diese Species zwar im Walde
einigermassen erkennen, immerhin ist ihre Bestimmung eine schwierige, weil ihre Fruchtkörper Ähnlichkeit
mit denen von Tuber rufum Pico und Tuber ferrugineum Vitt, haben.
G e o g ra p h is c h e V e r b r e itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieses Trüffel-
chens nur ihr die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe es zuerst im Herbst 1889 unter Buchen
und dann zwei Jahre später auch unter Tannen im Auepark bei Cassel in diversen jungen und
reifen Exemplaren seiner Fruchtkörper gefunden. Ausserhalb Deutschlands ist es bisher nicht
beobachtet.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind stark haselnussgross oder mitunter auch nur saubohnengross. Ihre
Form ist eine sehr unregelmässige, weil die Oberfläche Vertiefungen und Höcker in grösserer Anzahl
aufweist. Ihre Farbe ist von früher Entwickelung an rotgelb, und nur zur Zeit der Reife zeigen sich
die Fruchtkörper rotbraun wie die von Tuber rufum Pico. Sie sind nicht vollständig glatt, sondern
etwas papillt. Jung sind sie geruchlos, reif riechen sie whe saurer Schm.ant.
Die P e r id ie ist 0,5 bis 0,8 mtu dick und fleischig. Unter dem Mikroskop lässt sie zunächst ziemlich dichtstehende
Wärzchen erkennen, die aus lockerem Pseudoparenchym bestehen, dessen äusserste Elemente hie und da
zu kurzen, farblosen Hyphen (Haaren) ausgewachsen erscheinen. Auf dieses etwas rötlich-gelb gefärbte Pseudoparenchym
folgt farbloses, etwas kleinzeiliges Scheingewebe und an dieses schliesst sich ein farbloses, inniges Geflecht stark gallertig
glänzender Fäden, die mit etwas lockerer vereinigten, an die Gleba stossenden Fäden im innigsten Zusammenhänge
stehen.
Die G le b a ist etwas brüchig und zeigt weisse Adern (venae e.xternae), die eine grauweisse, durch bräunlich-
gelbe bis rotbraune Sporen bunte (chokoladefarbige) Grundmasse durchsetzen, vielfach mit einander anastomosieren und
aus denselben farblosen Hyphen wie der an die Gleba stossende Peridienteil bestehen. Die venae lymphaticae bestehen
aus engeren und reichlicher septierten Hyphen und werden kurz vor der Fruchtkörperreife durch die grosse Anzahl der
asci undeutlich. Die die asci umgebenden Paraphysen sind mittelstark und septiert. — Die asci sind nicht sehr voluminös,
stets gestielt und zumeist 3 - 4sporig; mehr als 5 Sporen werden nicht innerhalb Eines ascus gebildet (Taf, XVI, fig. 5). —
D ie Sp o re n (Taf. XVI, fig. 5) sind elliptisch, aber oft etwas breiter als die von Tuber rufum Pico. Sie sind nämlich
19 --21 p. breit und 24—27 p lang. Ihr Exospor ist mit dicht stehenden Stacheln besetzt, und ihr Eudospor umschliesst
zumeist eine einzige, grosse, wie Oel glänzende Kugel. Reif sind die Sporen rotbraun gefärbt.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru c h tk ö rp e r s n a ch der sog. Re ife. Die Gleba wird weich, ohne zu
zerfliessen und wird häufig die Wohn- und Nährstätte zahlloser Insektenlarven. Beim Trocknen werden die Fruchtkörper
nach und nach steinhart. In Spiritus gesteckte Fruchtkörper färben denselben nur wenig gelb.
B em e r k u n g e n üb e r den G e b r a u c h sw e r t d e r S p e c ie s für d en men sch lich en Haushalt, Die
Fruchtkörper sind nicht giftig, aber auch nicht wohlschmeckend. Ihr Gebrauchswert ist ein geringer.
II. T u b e ra r ten mit n e tz a r tig v e rd ick ten Sp o ren .
A. Maschen des Exospors geräumig.
6. Tuber aestivum Vitt.
(Monogr. Tub., p. 38, tab. II, fig. IV.)
Taf. XI, fig I, 2, 3 u. 4 (Bd. 1), taf. XVI, fig. 6 u. taf. XX.
Synon: Tuber bohemicum Corda, Jeon. fung t, VI,
cibarium Sowerb., Engl. Fung, tab. 309.
„ albidum F r , Syst. myc., II, 291.
„ nigrum Allion., Fl, pedem., II, 336.
Litteratur: Tulasne, in Ann. des Sc. Nat., t. XIX, p. 380.
fung. hypog., p. 137, tab. VII, fig. III.
A r t c h a r a k t e r . Die d ick en , g r o s s e n , s ch w a r z b r a u n e n , meist sechsseitigen und oft durch
zwei sich kreuzende Furchen oder Streifen in 4 Abschnitte geteilten Warzen der Peridie, die g r a u w
e i s s e , selten etwas rötlichgraue, von w e i s s e n . f a s t g le i c h d ic k e n und e t w a s g y r o s g e w
u n d e n e n A d e r n durchzogene Gleb a, die k n r z g e s t i e l t e n rundlichen bis birnenförmigen a s c .
die b r e i t g e f e l d e r t e n , e l l i p t i s c h e n S p o r e n u n d der a n g e n e h m e , s c h w a c h a r o m a t i s c h e
G e r u c h ganz frisch gesammelter, reifer Fruchtkörper bilden den Artcharakter.
S t a n d o r t . Innerhalb des krumigen, von dünnen Baumwurzeln durchzogenen und mit ''> « > « 8 1 '
Stückchen durchsetzen Humus oder auch in mässiger Tie fe des von wenig Humus, aber vjel L au b masse
überdeckten Kalkbod ens oder auch in Moor-, sandigen l.ehm -, tiefgründigen Auelehm- und
Schlickboden unter dem Schatten von Eichen (auch Kork e ichen). Buchen (auch Hambuchen), Esche
Haseln seltener Asp en . Wachholder, Massholder und noch seltener Kiefern hat die Sommertrüffel
ihren L agerungsort. Obgleich sie im allgemeinen das Tageslicht meidet, wird sie doch auch ve reinzelt
ep ig ä isch ,' d .h . mit ihrem Scheitel über die Bodenfläche hervorsehend angetroffen, namentlich
dann, wenn sie an steilen Hängen im Schüttboden oder innerhalb des so g. Schlickbodens vorkommt. In ihrer
Gesellschaft tritt sehr häufig T u b e r excavatum Vitt, „d ie Holztrüffel" auf.
einemund demselben Neste la g e r t; schon viel seltener beobachtet man in ihrer Nachbarschaft die Fruchtkörper
von T u b e r mesentericum Vitt., T ub e r rufum Pico. T u b e r macrosporum \ i t t , Hydnobolites cerebriformis
Tul., Balsamia fragiformis Tul., Pachyphloeus melanoxanthus Tul. und T u b e r rutilum Hesse.
H a u p t e n t w i c k e l u n g s z e i t . A u gu s t bis Dezember. In feuchten Sommern
nicht selten schon im Ju li reifende Fruchtkörper, die beste Sammelzeit ist ab e r für Deutschland der
Soätherbst Ist der Winter mild und bleiben die Schneemassen über der Dejectaschicht des Wald-
ted en s nicht lange liegen, so können auch in dieser Jahreszeit bis in den März hinein Fruchtkörper
aufsrefunden werden.
E r k e n n u n g s z e i c h e n d e r S p e c i e s an d em O r te ih r e r E n tw ic k e lu n g . T u b e r aestivum
Vitt wird sofort an den d ic k e n , s c h w a r z b r a u n e n , s t a r k h e r v o r t r e t e n d e n W a r z e n und an der
meist s t a t t l i c h e n G r ö s s e seiner Fruchtkörper im Walde oder P ark e erk annt Von T u b e r mesenteri-
cum Vitt einer T rü ffe l, die die allernächste Verwandte der m R ed e stehenden ist, unterscheidet sic
T aestivum V it t einmal durch seine stattlichere Grösse und dann durch den Giebabau.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g . innerhalb Deutschlands ist die Sommertrüffel ziemlich
stark verbreite t S ie kommt im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen im Arnstädter und
Bebraerforste (s. Bd. I p. 2 1 ) . im Fürstentum Schwarzburg - Rudolstadt im Straussbergerforste
(s Bd I p 2 t ) , ferner im Anhaitischen, in den Provinzen Sachsen und Hannover, im Elsass. in
Baden ’ in 'd e r Provinz H e ssen -N assau und wahrscheinlich auch in Schlesien (s. B d . l , p. 2 .) vor.
Ich habe Fruchtkörper von T ub e r aestivum V it t zuerst im Au gu s t . 8 8 6 am F a s s e einer ca. tö ja h r e
alten auf Muschelkalk stehenden Buche im Stadtwäldchen bei Cassel nesterartig ge lager t angetroffen
E n d e März 18 9 0 fand ich zahlreiche Exemp lare unter Buchen bei Kirchditmold (Saurasen, im April
.8 9 . und im Oktober desselben Jah re s wiederum im Stadtwäldchen und bei KirchditmoM. E r ic h e
lav-erten so flach im Bod en , dass ich sie erst mit dem Messer weggescharrt hatte, ehe ich sie fand,
U t e einige kleinere Fruchtkörper waren mit ihrem Scheitel vollständig dem Tageslicht ausgesetzt Se it
A p r il 18 9 2 sammelte ich die Fruchtkörper aus meinen, in der Nähe der Ftichslocher be. Cassel
eingerichteten Trüffelkulturfeldern. (Bezüglich der Plätze, an denen früher d.e Sommertrüffel m
Deutschland gefunden wurde, verweise ich au f die au f p. 22, Bd. I gemachten Mitteilungen ) Ausserhalb
Deutschlands ist ihre Verbreitung ftir Italien, Frankreich, Österreich und d.e Schweiz schon seit langer
■"’ “ ‘ ü i T F r u c h t k ö r p e r J T . a f . X I , f i g .— 4) sind durchschnittlich stark walnussgross und besitzen
dann ein Gewicht von 25 bis 30 S '.. doch giebt es auch Fruchtkörper, die reif haselnussgross und
^ 1 bis Jelst 3 FruchtUorper von Tnbor aestivum Vitt, epigäisch angetroffen (s. Bd.l, p. 36, Anm.)