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letztgenannten Sporenveränderungen nicht bloss weit häufiger, sondern ganz gewöhnlich während des
natürlichen, gleich zu erwähnenden Erweichungsprozesses innerhalb der Gleba der Balsamia auftreten,
so mögen sie hier kurz berührt sein. — Wenn auch, wie sich durch Versuche leicht feststellen lässt,
ein sehr langer Aufenthalt reifer Balsamiasporen im Wasser des Objektträgers, selbst wenn man dasselbe
oft erneuert, im allgemeinen als ein für sie nicht günstiger bezeichnet werden kann, so finden
sich doch immer Sporen, die selbst nach wochenlangem Liegen im Wasser so gut wie keine Veränderung,
weder bezüglich ihrer Membran noch auch des Inhaltes erfahren, wenigstens lässt sich eine
solche auf mikrochemischem Wege nicht nachweisen. — Die wichtigsten der erwähnten A’eränderungen
sind Vorbereitungen auf den Ruhezustand der Sporen, und wenn auch in der Natur derartige Vorbereitungen
vielleicht einen langsameren oder unter Umständen wohl auch einen etwas anderen A’erlauf
(s. p. 90 und Taf. XA'III, fig. i8 f ) nehmen, als im AVasser des Objektträgers, so fehlen sie doch niemals,
da Ruhezustände der Makrosporen, wie längst mitgetheilt ist, zur Entwickelungsgeschichte von
Balsamia fragiformis Tul, gehören.
Bringt man mit Hilfe einer Staarnadel oder eines Messers etwas Glebasubstanz eines reifen,
kurz vor dem Erweichungsprozesse gesammelten und dann trocken aufbewahrten oder noch besser
eines bereits den Erweichungsprozess hinter sich habenden Fruchtkörpers von Tuber maculatum A'itt.
oder einer anderen Tuberart in den AA'assertropfen eines Objektträgers, so beobachtet man, dass nicht
wenige Makrosporen dieser Giebamasse durch A’erwitterung ihrer Kämme oder Stacheln am Exospor
teilweise oder gänzlich verlustig gegangen sind und ihr protoplosmareicher, einen grossen nucleus
umschliessender Inhalt nicht selten in zahlreiche, kleine, rundliche, ölglänzende Bildungen verwandelt
ist (Taf XXI, fig. 49, b), während der grössere Teil derselben keine wesentlichen Veränderungen weder
bezüglich des Exospors noch des Inhaltes erkennen lässt. Nach längerem A’erweilen im AA'asser des
Objektträgers können sich diejenigen Sporen, deren Exospor glatt geworden war, paarweise durch
Konjugation vereinigen (Taf XXI, fig. 50). Dieser A'organg entspricht im wesentlichen der Konjugation
zweier Balsamiasporen.
Entnimmt man mit Hilfe einer Staarnadel einem soeben in den Etaveichungsprozess getretenen
Fruchtkörper von Balsamia fragiformis Tul. etwas Glebasubstanz und schafft dieselbe in den Wa.sser-
tropfen eines Objektträgers, so sieht man mit Hilfe des Mikroskopes in derselben viele Makrosporen,
die in dem durch das AVasser etwas verdünnten Glebaschleim die oben beschriebene, langsame Bewegung
und Beschnüffeltmg ausführen. Ferner fällt es sofort in die Augen, dass eine sehr beträchtliche
Differenz in Grösse und Form ehemaliger Makrosporen besteht und dass etliche Sporen in dem A'or-
stadkim einer A’erschmelzung (Konjugation) sich befinden und sich dieser Prozess bereits an anderen
Sporen vollzogen hat. — AA’ as zunächst die Grössendifferenz vieler Sporen betrifft, so ist dieselbe so
bedeutend, dass der Längsdurchmesser der kleinsten Sporen kürzer als der Querdurchmesser der
grössten Sporen Ist. Man sieht Sporen, die einen Längsdurchmesser von 24 p und einen Querdurchmesser
von 14 p besitzen, und andererseits solche, deren Längsdurchmesser 9 p und deren Querdurchmesser
6 p beträgt. Die kleinsten Sporen zeigen eine während der Erweichung der Gleba auf eine
schwer erklärbare, sehr wahrscheinlich aber mit dem oben erwähnten Saugungsprozesse sich berührender
Sporen in A’erbindung zu bringende Art erfolgte stoffliche Einbusse insofern, als ihr
ursprünglich relativ grösser nucleus an Umfang abgenommen hat, und ihre kleinen, ölig glänzenden Kugeln
oft gänzlich verschwunden sind, während sich das körnige Protoplosma eher vermehrt als vermindert
hat (Taf.XX I, fig. 33, oben), die grössten Sporen dagegen zeigen ihren nucleus etwas vergrössert, die
kleinen, kugeligen Bildungen oft um ein Beträchtliches vermehrt, und von körnigem Protoplosma ist
in den meisten Fällen keine Spur zu sehen. Fast noch auffallender als die Grössen- ist die Formdifferenz
der Sporen, insofern neben zahllosen elliptischen, also in der Gestalt unveränderten Sporen
nicht wenige ru n d lich e bis k u g e lig e (Ta f XXI, fig. 38, k, k) beobachtet werden, von denen jede die
zarte, durchsichtige Membran, den grossen nucleus und zahlreiche kleine, ölig glänzende Kugeln
deutlich erkennen lässt. Der Inhalt dieser in der Form veränderten Sporen, welche von elliptischen
Sporen häufig berührt oder beschnüffelt werden (Taf.XX I, fig. 38, sp), dokumentiert ihre Herkunft aus
vormals elliptischen Makrosporen, ausserdem kann man ohne jede Schwierigkeit die Formänderung
vieler Makrosporen, welche niemals plötzlich, sondern nach und nach eintritt, direkt beobachten. Der
Durchmesser der kugeligen Sporen beträgt ca, 18 [a, Ganz besonders wichtig und mit dem früher
beschriebenen Keimungsvorgange der Makrosporen von Balsamia fragiformis Tul. in Verbindung zu
bringen ist die Anwesenheit von in den A'orstadien der Konjugation befindlichen Sporen und von
Bildungen, die sich als Konjugationsprodukte innerhalb der Gleba eines noch nicht lange im E rweichungsprozesse
befindlichen Fruchtkörpers der in Rede stehenden Tuberacee erw'eisen. In dem
Vorstadium der Konjugation zeigen sich diejenigen Sporen, die paarweise sich mit je einem ihrer
schmalen Enden derartig berühren, dass sie in einer und derselben Fluchtlinie längere Zeit lagern
(Ta f.XX I, fig. 33 u. fig. 44, a u. m) und an den Berührungsstellen verwachsen, so dass sie nur gewaltsam
von einander zu trennen sind. A'ollzogen ist an jedem dieser Paare die Konjugation, wenn
die BerUhrungsstelle (Membran) durch ganz allmählig erfolgende Resorption verschwand, und eine
grosse, zuerst immer etwas biscuitförmige (Taf.XXI, fig. 34, 35 u. 44 b u. n), später cylindrische (Taf.
XXI, fig. 36 u. 44, c u. o) oder anders geformte (Taf.XX I, fig. 37 u. 44, d) Bildung mit meist zwei
grossen nucleis und diversen kleinen, ölig glänzenden Kugeln entstand. — Innerhalb der erwähnten
kugelig oder rundlich gewordenen Balsamiasporen (Taf.XX I, fig. 38, k, k, k,) kann sich nach einiger,
Zeit der gesammte Inhalt zu einer einzigen grossen, starkglänzenden Kugel formieren (Taf. XXI, fig. 39),
womit wiederum der Beginn eines Ruhezustandes für diese Sporen angezeigt ist. Mitunter liegen
solche kugeligen oder rundlichen, eine etwas derbe Membran besitzenden Sporen zu einer Reihe geordnet
in mehreren Exemplaren lose nebeneinander im AA'asser des Objektträgers, und nachdem sich
nach längerer Zeit ihr stark glänzender Inhalt in feinkörnige Substanz umgewandelt hat, treten sie in
etwas innigere Berührung und verwachsen an den Berührungsstellen ihrer Membranen unzertrennlich
zu einer mehrsporigen Kette. Darauf strecken sich die einzelnen, farblosen Kettenglieder ein wenig
(Tttf. X X I, fig. 43), und es entstehen dicke, namentlich an den Enden sich nach und nach stärker
streckende Fäden, die bezüglich der Membran und des Inhalts kaum von den dicken Fäden verschieden
sind, die durch die geschilderte, im AA’ aldbodenhumus beobachtete Keimung der Sporen von
Balsamia fragiformis Tul. erzeugt werden (Taf. X X I, fig. 46). Ob derartige dicke Fäden im AA'asser
des Objektträgers sich verzweigen und unter Umständen zu einem conidienbildenden Mycel heranwachsen
können, ist noch zu untersuchen, ebenso erfordert der amöboidbewegliche' Zustand, der nach
und nach während des Erweichungsprozesses der Gleba der Balsamia an nicht wenigen Makrosporen
eintritt und im AA'asser des Objektträgers schliesslich auch zur Ketten- bezw. Hyphenbildung führt,
ein noch näheres Studium (Taf. XXI, fig. 40, 41 u. 42).
'Pransportiert man von der noch nicht lange in Erweichung getretenen Gleba eines Fruchtkörpers
von Hydnotria carnea Cord, eine kleine Menge in den AA'assertropfen eines Objektträgers, so
zeigen sich die meisten der kugeligen, blutrot bis dunkelrotbraun gefärbten Alakrosporen dieser
Species aus ihren ascis frei geworden und lassen ein mit dicken, breiten, gänzlich stumpfen AVarzen
besetztes Exospor und ein zartes Endospor unterscheiden, welches einen relativ kleinen, starkglänzenden,
von körnigem Protoplosma umgebenen nucleus umschliesst (Taf XXI, fig. 9): nucleus und Protoplosma
sind meist erst deutlich nach längerer Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure oder Kalilauge zu
sehen. Nicht wenige Sporen sind aber vorhanden, die die dicken AA'arzen des Exospors nicht mehr
zeigen, deren Exospor also vollständig glatt und eben ist, und wiederum andere Sporen, die zwar auch
^ Bot. Centralbl., Bd. XLII, Nr. i p. 3 (1890).'
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