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H a u p t e i i tw i c k lu n g s z e i t . August bis Dezember.
E r k e n n u n g s z e i c h e n der S p e c ie s an dem Orte ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der
mattgelben karbe und der starkhöckerigen Form kann man die Fruchtkörper einigermassen schon im
Walde bestimmen. Von Tuber excavatum Vitt, unterscheidet man sie sofort an dem Fehlen der
Caverne.
G e o g rap h isch e V erb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das \ ’orkommen dieser kleinen
Trüffel nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie zuerst im Spätherbst 1890 in dem
Auepark bei Cassel und später ziemlich häufig ebendaselbst sowohl unter Buchen als auch Tannen
gefunden. Einmal traf ich sie auch innerhalb des früheren Lagerplatzes eines Komposthaufens an. —
Ausserhalb Deutschlands ist diese Species bisher nicht beobachtet worden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind meist erbsengross, seltener erreichen sie die Grösse einer Saubohne,
oder Haselnuss. Ihre Form ist zur Reifezeit eine sehr unregelmässige durch das Vorhandensein von
zahlreichen kleinen Höckern. Ihre glatte Oberfläche ist von früher Entwickelung der Fruchtkörper
an mattgelb gefärbt, und diese Farbe ändert sich auch zur Reifezeit wenig, höchstens macht sich ein
rötlich-gelber Schimmer bemerkbar. An jungen wie reifen Fruchtkörpern ist die Oberfläche durch
anhängenden Schmutz meist unsauber. Die Fruchtkörper sind geruchlos.
D ie P e r id ie ist eine dünne Linie stark und derbfleischig bis holzig wie die Gleba. Sie ist unbewarzt, und
abgesehen von einzelnen farblosen, dünnen, haarähnlichen Fäden, die oft mit kleinen Humusresten verwachsen, auch
unbehaart, also niemals flockig. Sie besteht aus dicht verflochtenen, farblosen, etwas breiten Hyphen, die nach aussen von
einem sehr dünnen Pseudoparenchym umgeben sind, dessen Zellen mattgelb gefärbte Membranen besitzen.
D ie G le b a ist von fast holziger Konsistenz und anfänglich weissgrau, dann gelblich und zuletzt durch die braunroten
Sporen marmoriert. Sie besitzt venae externae und zur Zeit der ersten Sporenbildung auch venae lymphaticae.
Später vermehren sich die asci in einem so starken Grade, dass man kaum noch von venis lymphaticis reden kann, Die venae
externae bestehen aus denselben Elementen wie die innere Periciie und sie anastomosieren vielfach miteinander. Die die
asci umgebenden Paraphysen sind farblos, septiert und am Grunde stark verzweigt. — D ie asci (Taf.XVl, fig. 12) sind
sehr unregelmässig in der Form und bakl etwas lang-, bald kurz-, zuweilen auch nicht gestielt. Sie schliessen zumeist je
eine grosse oder 2 bis höchstens 3 kleinere Sporen ein. Die Sp o re n (Taf.XVl, fig. 12) sind relativ sehr gross, elliptisch
bis oval und alveoliert. Jung ganz farblos werden sie später rötlich-gelb und zuletzt rotbraun gefärbt. Das von einem
dicken Exospor umgebene Endospor umschliesst eine grosse oder mehrere kleine wie Oel glänzende Kugeln. Die Sporen
sind 40—54 [/. lang und 27—37 y. breit.
S ch ick sa l und V e rh a lten d e s F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. Re ife, Die Gleba wird weich und zuletzt
brüchig. — In Spiritus konservierte Fruchtkörper färben ersteren fast gar nicht. — Beim Trocknen schnurren die Fruchtkörper
zusammen und werden steinhart.
B em e rku ng en über den G eb rau ch sw e r t d er S p e c ie s für den men sch lich en Haush alt. Zufolge
der fast holzigen Bescliaffenheit der Gleba ist der Gebrauchswert ein geringer.
Ausser den bereits p. 6 u, 7 erwähnten, in Deutschland bis jetzt nicht angetroffenen Species der
Gattung Tuber giebt es noch eine ganze Reihe teils innerhalb teils ausserhalb Deutschlands aufgefundener
Hypogaeen, die von älteren Autoren, besonders von Corda bezw. Zobel zur Gattung-
T u b e r und O o g a ste r und von Wallroth zur Gattung A sch io n gestellt worden sind. Ober dieselben
wird am Schlüsse des systematischen Teiles der Tuberaceen berichtet werden.
II. Balsamia, Vittadini.
(Monogr. Tub p, 30.)
F ru c h tk ö rp e r zartfleischig, kleinbewarzt und rötlich-braun gefärbt, in der Form selten rundlich,
meist vielmehr durch mehr oder weniger tiefe Einsprttnge oder Einbuchtungen der Peridie
unregelmässig, niemals am Scheitel ein ostiolum, dagegen oft an der Basis einen sog. Mycelschopf
erkennen lassend, reif stinkend und ungeniessbar, — P e r id ie kaum linienstark und stets einschichtig,
ringsgeschiossen, mit konischen, am Scheitel etwas stumpfen Warzen besetzt. — G leb a durch von der
Peridie entspringende Gewebeplatten in zahlreiche, luftführende Kammern oder l.akunen geteilt und
durch diese Kammerung der der Hymenogastreen sehr ähnlich; zur Zeit der Fruchtkörperreile zu
einer breiigen, gelblichen Masse zerfliessend, in der Jugend milchweiss, keine eigentlichen venae externae
besitzend. A s c i stets etwas langgestielt, breitcylindrisch bis breiteiförmig, sehr regelmäss.g ächtspong.
S p o r e n stets glatt und farblos, zartwandig und glänzend, schmal- bis breiteliiptisch und an beiden
Enden stumpf, innerhalb des ascus niemals zu einer Reihe angeordnet, sondern unregelmässig verteilt.
V e rw an d tsch a ftlich e B ez ieh ung en zu and e ren G a ttun g en . Dnrch die gekammerte Gleba
nähert sich die Gattung Balsamia der Gattung Tuber (jung), der sie noch am meisten verwandt ist,
sie unterscheidet sich aber von letzterer, wie schon erwähnt, wesentlich dnrch die glatten und farblosen
Sporen, durch die sie der Gattung Stephensia. insbesondere aber der Gattung Hydnocystis nahe kommt,
welche letztere zu den Pezizen und somit zu den Discomyceten zu stellen ist.
1. Balsamia frag-iformis Tul.
(Fung. hyp. p. 125, lab. IV, fig. III.)
Taf.XII, fig. 1 2 - 1 4 , T a f XVI, flg. 28, Taf. XVII, T a f XVJII u. Taf. XzXI, fig. 2 7 -4 8 .
Synon: Balsamia polysperraa Tul. (in Ann. des Sc. Nat., 2. série, XIX, 379).
A r tch a rak te r . Die b r a u n r o t e , mit deutlichen W ä rz ch en d i c h t besetzte Peridie der meist
nnr Saubohnen- bis haselnussgrossen Fruchtkörper, die schma len K am m e rw ä n d e der Gleba und
insonderheit die an beiden Enden stumpfen, kurzen, e l lip t i s c h e n S p o r e n bilden den Artcharakter.
S t a n d o r t . Unter Buchen und Haselnusssträuchern innerhalb krumlger, dabei fetter und kalk-
führend'er Erde und zwar in geringer Tiefe derselben oder aber in sehr humusreicher, mit modernden
Holzstückchen reichlich durchsetzter Erde (Komposterde) haben die Frachtkörper dieser Spec.es ihren
Lagerungsort. Besonders gern treten sie innerhalb solcher humusreichen Erde auf, über welcher früher
eiuTomposthaufen lagerte und die spärlich mit Unkrautpflanzen (Storchschnabel, Erdrauch, Brennnessel)
bestanden ist. Sie liegen hier einzeln oder meist trupp- oder nesterweise, und es gelingt mcht selten,
innerhalb einer kaum quadratmetergrossen Bodenfläche mehr als 60 reife Frnehtkörper zu sammeln.
In den allermeisten Fällen beträgt die Tiefe, in der sie verkommen, — 2 cm, nur em emz.ges Mal
habe ich einen, etwa haselnussgrossen Fruchtkörper mit der einen Hälfte über den zufälligerweise mcht
mit I aub oder dergleichen bedeckten Boden hervorsehend, also fast epigäisch angetroffen. Als Gesellschafter
innerhalb der Komposterde ist fast immer Tuber maculatum Vitt, vorhanden, w-ahrend Tuber
rufum Pico und Genea sphaerica Tul. mit dieser Species dann zusammen vorzukommen pflegen, wenn
sie unter Buchen oder Haselnusssträuchern ihren Standort hat.
H a u p t e n tw ic k e lu n g s z e it . August bis Dezember.
E rk en n u n g s z e ich en de r S p e c ie s an dem O r te ih r e r E n tw ick e lu n g . Während d.e
Gattuno- Balsamia im AValde von allen übrigen Hypogaeen durch die braunrote, mit kleinen
AVarzen dicht besetzte Fruchtkörperoberfläche leicht zn unterscheiden ist, ist ein Erkennen der einzelnen
Balsamiaspecies an den Orten ihres A'orkommens misslich. Erst die mikroskopische Untersuchung der
Sporen mebt sicheren Aufschluss über die jeweilige Balsamiaart.
Geoo-raphische V e r b r e itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Species
nur für die“ Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie zuerst .886 und 1887 und zwar m den
Monaten juh und September unter Bnchenstangenholz im Stadtwäldchen be. Cassel nnd m den
folgenden ' Wintern in dem Auepark bei Cassel in zahlreichen Exemplaren ihrer Fruchtkörper ge sammelt.
- A u s s e r h a lb Deutschlands ist sie von Tulasne' und zwar unter dem Schatten der Haselnuss-
Sträucher aufgefunden.
D ie F ru c h tk ö rp e r (Taf.XII, fig. 12 u. 13) sind reif etwa Saubohnen- bis haselnussgross und
besitzen im allgemeinen eine etwas abgerundete, selten etwas plattgedrückte Form. Wo sie dem
1 Tulasne, fung-, hyp. p. 125.