sitzenden l-'ruchtkörper, die s t a r k g e l a t in ö s e Beschaffenheit der s c h w a r z e n , gelbaderigen Gieb a und
anch die nur spärlich entwickelten Seilchen au f der Fruchtkörperoberfläche sind die Merkmale, an
denen man im Walde die Species erkennt.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g . M. tuberiforniis Corda ist in Deutschland selten vorkommend.
Ich habe ihn nur ganz vereinzelt im Jah re 18 7 3 in der Provinz Sachsen bei Sangerhausen au f dem
sog. Walkberge in gemischten, jetzt leider gänzlich abgeholzten Waldbeständen angetroffen. Wahrscheinlich
kommt er aber auch in Hessen unweit Spangenb e rg unter Kiefern vor. Ich habe nämlich
dort v o r etlichen Jahren sehr zahlreiche, schon stark der Erweichung anheimgefallene Fruchtköqier
einer Melanogasterform gefunden, von denen ich auf Grund ausgeführter Sporenuntersuchungen glaube,
dass sie zu M. tuberiformis gehören. D ie schon sehr weichen Eruehtkörper waren au f dem Transport
schon derartig breiig geworden, dass nur noch die Sporen genau zu untersuchen waren. Ausserhalb
DeutscUands ist diese Hyp og a e e von Corda in Böhmen bei P ra g unter Pichten gesammelt
worden.
D ie E r u e h t k ö r p e r können eine ganz bedeutende Grösse erreichen, die die Eruehtkörper aller
übrigen Melanogasterarten (M. variegatus Tul. ausgenommen) übertnfft. Ich habe zwei Ex emp la re
gefunden, welche zusammen er. 600 gr. wogen und von denen jed e s etwa einen Durchmesser von
7 cm besass. Die Porm der Fruchtkörper ist zwar wechselnd, doch kommen zumeist rundliche, hie
und d a etwas breite, aber flache Vertiefungen namentlich an der Ba sis zeigende Fruchtkörper vor. Ihre
F a rb e ist anfänglich mattrotbraun, verwandelt sich aber bald in ein K upferrot bis Kupferbraun.
Schwärzliche, meist nur spärlich entwickelte Seilchen ziehen sich über die Peridienoberfläche hin, die
aber nur durch wenige Fäden mit dem innerhalb der Dejecta des Waldbodens verbreiteten Mycelium
in A'erbindung stehen und in der S traktur mit den Fäden des letzteren übereinstimmen; sie sind auch
nicht viel dicker als die Myeelstränge. D ie Fruchtkörper findet man zuweilen in grö sse re r A n z ah l
aber nicht nesterartig, sondern durch fladenartige L au b - oder Nadelmassen getrennt an einem und
demselben Mycelium vor. R e if verbreiten die Frachtkörper einen starken, etwas zwiebelähnlichen,
schliesslich zur Zeit der Erweichung aber einen sehr widerlichen Geruch.
Das M y c e lium besteht jung aus bräunlichen, alt aus tiefrotbraun gefärbten Fäden, die die für die Mycelium-
faden aller Melanogasterarten charakteristischen Eigenschaften besitzen.
D ie P e r id ie ist schwammig bis lederartig und etwas dicker (1,5 mm), als die M. variegatus Tul. Sie ist sehr
glatt und von der Gieba nicht zu trennen. Alle Peridialhyphen haben denselben Bau wie die Mycelfäden, sind nur etwas
breiter als jene, je näher sie der Gieba zu liegen, desto dünner sind sie.
Die G ieb a ist stark gelatinös und reich gekammert; die dunkeln Sporenmassen und die Pulpe werden eingeschlossen
von mattgelblichen Wänden. Die Kammern selbst sind unregelmässig in der Form nnd ebenso in der Grösse.
Die der Peridie zunächst gelegenen sind nicht so geräumig, als die mehr im Centrum der Gieba befindlichen, ln den
Kammerwänden lässt sich eine Trama kaum unterscheiden; sie bestehen aus breiten und locker verbundenen, hie und da
dicke Verbindungsknoten besitzenden Fäden, von denen sich die verlängerten Hymenialhyphen erheben, und noch vor
der Fruchtkörperreife sind diese breiten Fäden zu einer anscheinend structurlosen, mattgelbiich gefärbten Hasse
gallertig verquollen.
Das Hymenium zeigt cylindrische bis keulenförmige Basidien als die Enden langer und scpticrter Fäden, und
jede Basidie trägt auf mittellangen Sterigmen zumeist 8 , häufig auch weniger als 8 (bis zu 4), anfänglich farblose, zuletzt
tiefrotbraun gefärbte Sporen, die in Haufen betrachtet schwarz erscheinen und eine Länge von durchschnittlich 10 [J. und
eine Dicke von 6 y. besitzen, zumeist nicht papillt, sondern am Scheitel stark abgerundet, in der Mitte etwas breit und
an der Basis oberhalb ihres Stielrestchens ziemlich dünn sind. Der feinere Bau der Sporen stimmt mit dem der Sporen
aller Melanogasterarten überein.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. Re ife. Schnecken stellen den Fnicht-
körpern eifrig nach. — Die Gieba zerfliesst schliesslich zu einem schmierigen, tiefschwarz gefärbten Breie, der den lederartigen
Lappen der eingerissenen Peridie anliegt und allmählich antrocknet. - ln Spiritus aufbewahrte Fruchtkörper
werden zuerst sehr hart, und der Spiritus färbt sich tiefrotbraun bis schwärzlich. Trocken conscrvierte Fruchtkörper
schnurren beträchtlich ein, werden runzlig und hart.
B em e rku n g en über den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für d en m en sch lich en Haushalt. Die oft
sehr grossen Fruchtkörper sind sehr wohlschmeckend, kommen aber leider nicht häufig vor,
5. Melanogaster rubescens Tul.
(Fung. Hypog. p. 96.)
Synon; Oclaviania rubescens Vilt. (Monogr. Tub. p. 18, Tab. IV, Fig. XII).
Hyperrhisa ri.bascens Kabh. (Kryptog. Flor, 1, p, 293).
Litteratur: Winter, Kryptog. Flor. Bd. 1, p. 884 sub 2618,
A r t c h a r a k t e r . D ie z u n d e r a r t ig e , d ü n n e , fast glatte Peridie, die r ö t l ic h e , dicke Kammer-
wände besitzende G ie b a durchschnittener Fruchtkörper und die f a s t o v a le n , b e id e n d ig s tum p fe n ,
nieht selten etwas gekrümmten (sichelförmigen) S p o r e n sowie der starke, b u t t e r s ä u r e a r t .g e Geruch
bilden den Artcharakter.
S t a n d o r t . Innerhalb der L aub d e cke sowie auch der Humusschichte des Bodens sandiger
Wä ld e r (Eichen und Buchen) lagern die Fruchtkörper dieser Hypogaee.
H a u p t e n tw ic k e lu n g s z e i t . sVugust und September.
E r k e n n u n g s z e i c h e n d e r S p e c ie s an d em O r te ih r e r V e g e t a t io n . Die z u n d e r a r t ig e ,
braunrote Peridie und die ganz e ig e n a r t i g ge färb te (in der Ju g en d weisslichgelbe, zur Zeit der ersten
Sporenbildung etwas bläulieh-weisse, dann rötliche, namentlich am Eicht stark rot werdende) G ie b a
lassen diese Hyiäogaee schon im Walde von den verwandten Arten unterscheiden.
G e o g r a p i s c h e V e r b r e i tu n g . In Dentschliind ist diese H yp o g ae e sehr selten vorkommend.
Ich habe sie ein einziges Mal in d e r P r o v i n z Sachsen be i Sangerhausen au f dem AValkberge im Jah re 18 7 3
unter Eichen aufgefunden. - Ausserhalb Deutschlands ist sie von Vittadini in Italien, später auch
nach Tulasne-s' A n gab e von Lespiault in sandigen Wäldern gesammelt worden.
D ie F r u c h t k ö r p e r sind haselnuss- bis walnuss-gross. bald rundUch. bald länglich, vielfach un-
regelmässig durch an ihrer Oberfläche vorhandene Höck er und wahrscheinlteh von früher Ju g en d an
bräunlich. Zur Zeit der Frachtkörperreife ist die Peridie braunrötlich. Seilchen fehlen mcht, wenn sie
auch nur in ge rin ge r Zahl vorhanden sind. An einem und demselben Mycelium scheinen nur wenige
Fruchtkörper “ zur Ausbildung zu kommen. A ls Gesellschafter kann vielleicht M. tuberiformis Corda
bezeichnet werden, wenigstens traf ich letzteren neben M. rubescens Tul. an. Reife Fruchtkörper ve rbreiten
einen unangenehmen, buttersäure-ähnlichen Geruch.
D a s Mycelium bestellt aus bräunlichen, reich septierten, banrlartigen Fäden, die sich yrelfach an Slrängen und
kleinen lappigen Ausbreitungen vereinigen. ,. i ^ j u
Die P e r id ie ist zunderarti" dabei etwas liäutig imd dünn, vollständig und nnzertrennlich mit der Gieba verwachsen,
miturrler fein geadert und bezüglich des feineren Baues keine Besonderheiten anfweisend, msofern anch bei ihr
die nach aussen den Fruchtkörper abgrenzenden braunen Hyphen etwas breiter and etwas lockerer mttemauder verbunden
sind als die an die (Beba stossenden. , t- • l
Die G ie b a ist zuerst etwa» weich, späte, wird sie fester, etwas knorpelig, nnd nach Beendigung desErwe.ehnngs-
prozesses bleibt vielfach eine compaete, za festen Klumpen zusa.mnengeballte Sporenmasse znruck. Ihre karbe tst zuerst
woisslieb-velb zur Zeit der ersten Sporenbildung etwas blänlieli-schimmernd, später röthch, von we.sshch - gelben .Udern
(Kammenölnden) durchzogen. Die Lakunen sind von .-ynrang an mit Sporen und Pulpe erfüllt, rundlich b.s langlicb, und
dio Kammerwände simi relativ dick. Ältere Giebawände bestehen aus zähgelatinosem Gallertefilz.
D-I.S Hymenium zci->t verlängerte, septierte Fäden, deren Enden schraal-cylindrische, acht- bis viersponge
Basidien rind Sterigmata sind vorhanden. Die Sporen sind länger und auch dicker als die von Melanog. variegatus Tul.
(durchschnittlich 9 7- l-ng und 5.5 7- chck). Sie haben eine fast ovale Form, sind beidendig stumpf und besitzen einen
kurzen Sticlrest Ihre Farbe ist gelblich-braun. Ihr Exospor ist glatt und lässt Endospor und Inhalt hmdurchsehimmern.
Sch ick sa l uud V e rh a lle n dos F ru ch tk ö rp e r s n ach der sog. Reife. Die Gieba zerlliesst breiartig.
llom c t l-u n ..c ii über den G eb rau ch sw e r t der S p e c ie s für den mens ch lich en Haush alt. Derselbe
wäre »ieberlid. ein lioher, wem, diese Species nur liäußger iu der Xatur vorkäme. Den Geruch nach ranziger Butter
nimmt sic erst zur Zeit der Fi'woicluing an. 1
Noch nicht sind in Deutschland bisher; Me lanogaste r sarcomelas T u l .2 ( = Octaviania sarcomelas \ itt.) und
M e la n o g a s te r au re u s T u l ,3 ( = Oclaviania aiirea Vitt.) gefunden.
1 'j'ulasnc, fung. hypog. p, 9Ö.
2 Tulasne, fung. hypog. ]). qö.
3 Tulasne, ebendaselbst p. 97,