(Sonclci-hülle) umgeben wird, die ciber später von einem gemeinschaftlichen Peridium ringsumschlossen
werden. Innerhalb ihrer Hüllen (Taf. X X , fig. 3, H) erzeugen die sich verzweigenden Archicarpien,
welche grösser als die von Tuber excavatum A'itt. sind, zahlreiche, rundliche asci mit je 8 eiförmigen
Sporen (Mikrosporen). Diese asci bilden kleine, bei 600f. A'ergrösserung etwa saubohnengrosse
Knäuel (Taf. X X , fig. 3, A), sind farblos, nnd ihre Membranen verquellen zur Sporenreife gallertig und
verschleimen, um die in ihnen gebildeten Sporen in I'reiheit zu setzen. Da sich die stärkeren häden
der Archicarpienhüllen mehr und mehr auflockern und schliesslich resorbiert werden, kommen auch
bei Tuber aestivum Vitt, die sehr zahlreich gebildeten, aus ihren ascis frei gewordenen Mikrosporen m
dichte Gruppierung innerhalb des gemeinschaftlichen Peridiums (Taf. X X , fig. 5); sie sind nur stellenweise
getrennt durch dünne, reich- und kurzverzweigte, stark mit Protoplosma ausgerüstete Fäden, die
nichtrcsorbierte Zweige früherer Mycelfäden und bestimmt sind, mit später gebildeten Keimschläuchen der
Mikrosporen ein dichtes Hyphengeflecht zu formieren. Noch bevor Mikrosporen innerhalb des stets geschlossen
bleibenden Peridiums zu keimen beginnen, erhält letzteres ein dichteres Gefüge dadurch, dass
sich verlängernde Fndverzweigungen der nach und nach resorbiert werdenden Hüllfäden der Archicarpien
das gitterartig-e Peridium an vielen Stellen durchwachsen, und schon von diesem Zeitpunkte an verliert
das Stäubchen etwas die flockige Beschaffenheit seiner Oberfläche und nimmt den Charakter eines
fleischigen Knöllchens an. AA'ährcnd der nunmehr folgenden A’olumenzunahme des zunächst nur aus
Hyphen bestehenden Peridiums, welche durch Streckung dieser Hyphen zustande kommt, keimen
die im centralen Teile des Kernes des Knöllchens gelegenen Mikrosporen aus, und ihre Keimschläuche
wachsen mit den kurzverzweigten Kernhyphen zu dem obenerwähnten, dichten Hyphengeflecht
(Mycelium) heran, während die in der nächsten Nachbarschaft des Peridiums befindlichen
Mikrosporen nicht keimen, sondern an ihren Berührungsstellen verwachsen und ein anfänglich kleinzelliges
Pseudoparenchym bilden, welches durch Dehnung seiner Zellen an A'olumen zunehmend die
von nun an nicht mehr wachsenden Hyphen des Peridiums stellenweise auseinander drängt,
dichter gruppiert und die Rolle des Peridiums übernimmt. Dieses Pseudoparenchym erzeugt nun fort
und fort wie das Peridium am rapskorngrossen Knöllchen des Tuber excavatum A'itt. AA'arzen, die zu
einer stattlichen Grösse heranwachsen, sich in den Membranen ihrer Zellen bräunlichgelb bis schwarzbraun
färben und stellenweise mit den bräunlichgelben Fäden bedeckt bleiben, die vormals das Peridium
des Stäubchens zusammensetzten (Taf. X X , fig. 7, bh). Die Gesammtoberfläche des Knöllchens erhält
eine schwarzbraune Farbe. An nicht wenigen Stellen der ersteren wachsen etliche der A\'arzenzellen zu
langen, schmalen, in den Membranen goldgelbgefärbten, nicht septierten Fäden aus, die nicht innig mit
einander vereinigt werden und auch von der Oberfläche des immer grösser werdenden Knöllchens oft
weit abstehen (Taf. X X , fig. 8, ha). Dicke, kurze, verzweigte und mit starkverdickter Alembram versehene
Rhizinen, wie solche am Balsamiaknöllchen zu entstehen pflegen, kommen, wie es scheint, bei
der in Rede stehenden Tuberart nicht zur Ausbildung. AA'ährend die ersten AA’arzen an dem Peridium
auftreten, entwickelt das durch Keimung der Mikrosporen im nahezu centralen Teile des Kernes des
Knöllchens gebildete Hyphengewirr (Mycelium) einige kurzgegliederte, etwas dicke, nach dem Centrum
des Kernes hinwachsende Zweige (Taf X X , fig-9), die an ihren Enden durch succesive 'feilungen eine
Anzahl protoplasmareicher, ovaler Zellen bilden, die bogig gekrümmte Reihen oder Ketten sind und
jnnerhalb des Kernes derartig gruppiert werden, dass sie eine einzige, ziemlich enggewundene, nur
hier und da unterbrochene Spirale vorstellen. Jede dieser Zellenreihen ist ein Archicarp und besteht
aus 7— 9 Zellen. Dass wie bei Balsamia fragiformis Tul. und Tuber excavatum A'itt. auch hier die
drittletzte Zelle eines jeden Archicarps später zur ascogenen wird, ist anzunehmen, doch habe ich
bisher weder die Anlegung von Antheridienzweigen an diese, noch auch die Austreibung eines
cylindrischen Schlauches aus dieser drittletzten Zelle beobachtet. Es ist gerade bei Tuber aestivum
A'itt. das Auffinden spörgelsamengrosser Knöllchen, an denen sich diese A'orgänge allein feststellen
lassen, eine sehr schwierige, weil sich deren schwarzbraune Oberfläche nicht von dem Humus des
AA'ald- oder Parkbodens abhebt. An erbsengrossen Knöllchen dieser Tuberart, die man auch gerade
nicht leicht findet, ist bereits eine ziemlich starke Kammerung der Gleba erfolgt, und die Lakunen
zeigen die sie ausfallenden, an den Enden durch kleine Querbrücken anastomosierenden, lufthaltige
Interstitien aufweisenden Fäden (Taf X X , fig. 8, ve), die auf Querschnitten der Gleba die weisslich
gefärbten, etwas gyrös gewundenen Adern (venae externae) vorstellen. Auch an den inneren pseudoparenchymartigen
Peridialelementen zieht sich schon am erbsengrossen Knöllchen eine Schichte oder
Zone farbloser Hyphen hin, die den soeben geschilderten im wesentlichen identisch sind, und deren
Entstehung sehr wahi-scheinlich nach der ersten, in der Nähe des Peridiums erfolgten Lakunenbildung
in derselben Art vor sich ging, wie diese bei Besprechung der Entwickelungsweise von Tuber excavatum
Vitt, klargelegt wurde. AA'ie man an dem Auftreten weiterer Lakunen innerhalb der Gleba etwas
älterer Knollen deutlich sieht, werden die paraphysen- und subhymenialen Zonen, sowie auch die kurzgestielten,
anfänglich glycogenreichen asci (Taf XX, fig. 8a, g-) und deren Makrosporen (s. p. 16) in derselben
AA'eise angelegt und ausgebildet wie die entsprechenden Giebabestandteile im Knöllchen von
Tuber excavatum Vitt, und es ist darum nicht nötig, über diese Dinge länger zu verhandeln. — Der
mit der Reife der Makrosporen eintretende, aromatische Geruch der Gleba lockt eine grosse Zahl
tierischer, im AValdboden lebender Organismen herbei, die noch während des ziemlich lange dauernden
Erweichungsprozesses der Gleba in derselben gefunden werden. Namentlich ist es der sog. Trüffei-
käfer „A n iso tom a c innamom ea Panz.,“ welcher, da derselbe häufiger in der Gleba der in Rede
stehenden, als in der irgend einer anderen Tuberart auftritt, hier am besten eine kurze Beschreibung
findet. E s ist derselbe ein etwa centimeterlanges, rotbraunes Käferchen, das besonders durch seine
elfgliederigen Fühler, durch seine feine, mit scharfem Kiel versehene Mittelbrust, und seine kräftigen
Beine ausgezeichnet ist. Es hat einen starken Oberkiefer, der in der Mitte des inneren Randes einen
zahnartigen Fortsatz besitzt, und einen zweilappigen Unterkiefer. Es höhlt dieses, in seinen Bewegungen
ungemein flinke Käferchen die Gleba des Tuber aestivum Vitt, oft derartig aus, dass in derselben
gewundene Gänge entstehen, Besonders häufig stellt es sich nach meinen Erfahrungen in den Monaten
Oktober, November, März und April, d.h. zu einer Zeit ein, wo die Gleba von Tuber aestivum A'itt.
entweder soeben in den Erweichungsprozess trat oder schon eine krumige, käsige, gelblichbraune
Materie vorstellt. Den Eiern, die das befruchtete AA'eibchen innerhalb der Gleba ablegt, entschlüpfen
bald wurmähnliche, dicke, fleischige, gelblichweisse Larven, die nach mehrmaliger Häutung in den
Zustand der Puppe eintreten, welche eine rotbraune Farbe besitzt. Besonders sind es die Käfer,
weniger die gefrässigen Larven, die eine Dislokation der von ihnen nicht verzehrten Glebasubstanz im
Boden des AA'aldes oder Parkes herbeiführen, und es gehört deshalb Anisotoma cinnamomea Panz. zur N aturgeschichte
der Trüffel. — Die Makrosporen von Tuber aestivum A'itt., welche in der weichwerdenden Gleba
teils truppweise, teils einzeln lagern (Taf XX, fig. 10, sp) und oft von Bakterienzoogloeen (Taf XX, fig. 10, e)
umschlossen sind, vermögen nach Ablauf einer bestimmten Ruhezeit zu keimen. Innerhalb des Ruhezustandes
verwittert ihr breitgefeldertes Exospor an seiner Aussenfläche, es verschwinden die Kämme desselben
(Taf XX, fig. 10, sp, oben), und sind die Keimungsbedingungen erfüllt, so streckt sich die ganze, glatte
Spore unter AVasseraufnahme und bildet mit einer benachbarten, der Kämme ihres Exospors gleichfalls
ledigen Makrospore eine zunächst aus zwei Gliedern bestehende Kette, indem das eine Ende der Makrospore
mit dem Ende der anderen unzertrennlich verwächst. Mit den Enden dieser Kette verwachsen die Enden
anderer, benachbart gelegener Makrosporen etc., kurz es werden oft schon von Anfang an verzweigte
Ketten gebildet, deren Endglieder nunmehr so weiter wachsen, dass das zarte Encjpspor eines Endgliedes
sein glattes Exospor durchbricht und sich in Form eines anfänglich dicken Schlauches verlängert.
E s wird ein Mycelium erzeugt, dessen Fäden im allg, um so dünner werden, je weiter sie
von der Austrittsstelle des erwähnten Schlauches entfernt liegen. An relativ kurzen Fruchtträgern
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