formieren, die aus nahezu parallel und pallisadenartig nebeneinander stehenden, ziemlich dicken und
septierten Fäden schliesslich zusammengesetzt sind. Diese Paraphysenanfänge erheben sich als dünne
Zweiglein eines, gleichfalls durch das Hüllengewebe der Archicarpien entstandenen, dünnfädigen und
protoplasmareichen Gewirres: „d e r sub h ym en ia len Zo n e “ . Jede lufterftllte Lakune wird also nach
dem Peridium zu von dichtgruppierten, aber keine scharfe Grenzlinie bildenden hfycelfäden, nach dem
Centrum der Gleba zu von einer napf- oder schüsselförmlgen Paraphysenzone umgeben, die ihrerseits
an eine subhymeniale Zone grenzt. Mit dem Entstehen dieser ersten Lakunen hat der Ruhezustand
der Archicarpien sein Ende erreicht; es vergrössert sich die drittletzte Zelle eines jeden Archicarps
sehr bedeutend, nämlich etwa um das Drei- bis Vierfache ihres ursprünglichen Volumens und wird zur
asco genen Z e lle , indem ihre mit den zarten und späterhin unkenntlich werdenden Antheridienzweigen
vollständig verwachsene Membran (Taf. XVIII, fig. 9a, ag) an der dem Peridium des Knöllchens zugekehrten
Seite eine“ dicke, schlauchartige Ausstülpung treibt, welche sich verlängernd und dann auch verzweigend
das benachbarte Hullengewebe der Archicarpien durchwächst und an den bis in die subhymeniale
Zone einer Lakune vordringenden, kurzgegliederten Endverzeigungen am Grunde der Paraphysen
bakl näher zu beleuchtende, makrosporenerzeugende asci entstehen lässt, welche nach und nach an
\’olumen zunehmend sich zwischen den Paraphj'sen ausdehnen und mit ihren Enden zuweilen sogar
über die Köpfe der Paraphysen hinweg in den kammerähnllchen Raum ein klein wenig hinemwachsen
(Taf XVIII, fig. I I , 12 u. 13, a). Zum Unterschiede von den Knollen der Tuberarten werden diese
Lakunen sowie alch alle später entstehenden Kammern der Gleba von Balsamia fragiformis Tul. niemals
ausgeftlllt durch von ihrer subhymenialen Zone nachträglich emporwachsende Fäden, sondern
sämmtliche Lakunen bleiben leer, und daher kommt es, dass innerhalb der Gleba der Balsamia niemals
sog. venae externae (Luftadern) beobachtet werden, die der Gleba der Arten der Gattung Tuber stete
zukommen. Alle übrigen Zellen der Archicarpien erfahren eine so beträchtliche Volumenzunahme wie
die drittletzte nicht, sie strecken sich wohl etwas, werden aber sehr bald desorganisiert, indem ihre
Membranen in eigentümlicher Weise gallertig verquellen. — V'ährend und nach der Anlage der ersten
Lakunen wächst das Mycelgeflecht des Kernes durch Verlängerung und Verzweigung seiner Fäden
stärker heran, und es erfolgt, ohne dass neue Archicarpien erzeugt werden, die Bildung weiterer
Lakunen innerhalb dieses Geflechtes und zwar nicht in unmittelbarer Nähe des Peridiums, sondern an
von diesem etwas entfernter gelegenen Stellen. Auch bei Bildung dieser Lakunen lassen Mycelhyphen
im Wachstum nach und gruppieren sich dichter; die dadurch entstehenden Hohlräume werden ringsum
scharf abgegrenzt durch Paraphysen, die als Zweige einer subhymenialen, von dem fortwachsenden
Hüllengewebe der Archicarpien erzeugten Zone sich erheben und nach erfolgter Verzweigung
nahezu senkrecht und pallisadenartig nebeneinander stehen. Zweige der ascogenen Hyphen der Archicarpien
und zwar ziemlich starke Äste derselben wachsen mit ihren kurzgegliederten Enden in das
subhymeniale Gewebe jeder neuentstandenen Lakune hinein und bilden am Grunde der Paraphysen
zahlreiche asd, die sich den früher erzeugten gleich verhalten. Während das von dem stetig inlt-
wachsenden Peridium eingeschlossene, bis dahin noch nicht gekammerte Hyphengeflecht des Kernes
fort und fort durch Wachstum und Verzweigung seiner Fäden an Umfang zunimmt, und nach und
nach dort. W’O es an das Pseudoparenchym der Peridie grenzt, eine aus zuerst ungemein dünnen, meist
in der Ri/htung der Knöllchenoberfläche verlaufenden Fäden bestehende Schichte oder Zone (Taf XVIII,
fio-,8, zwischen P u. Gl) bildet, entstehen in ihm auf die beschriebene Art weitere Lakunen, so dass
deren Zahl eine immer grössere wird. Je zahlreicher aber die Lakunen innerhalb des Kernes gebildet
werden, um so dünner w'ird das dieselben von einander noch trennende Hyphengeflecht, und schliesslich
ist ein Gerüst formiert, dessen einzelne Balken einen centralen, sterilen, von verlängerten Mycelhyphen
gebildeten Teil (Trama) unterscheiden lassen, der ringsum zunächst von subhymenialem Gewebe
und dann von dem an letzteres grenzenden und bis zu den Lakunen vorspringenden Hymenialgewebe
umschlossen ist. Jeder Balken kann als eine vena lymphatica der Gleba der Balsamiaknolle angesehen
werden. Hört die Kammerbildung und mit ihr die Anlage neuer I lymenien endlich auf, so zeigt sich
der Kern der mittlerweile bis zur Grösse einer Haselnuss herangewachsenen Knolle der Balsamia thatsächlich
nach Art der Hymenogastreenfruchtkörper in zahlreiche, durch Balken oder Platten voneinander
getrennte Lakunen oder Kammern geteilt, die auf dem Querschnitt betrachtet eine verschiedene, meist
mehr längliche als rundliche Form erkennen lassen (Taf XVITl, fig. 14). Die an die innersten Elemente
des Peridiums stossenden Balken machen besonders an der reifenden Knolle den Eindruck, als ob dieselben
bezüglich ihres centralen Teiles von dem Peridium ihren Ursprung genommen hätten, während
doch, wie die soeben geschilderte Entwickelungsgeschichte gelehrt hat, ihr centraler Teil wenn auch
nicht ausschliesslich, aber doch zumeist ein Überbleibsel des stetig fortwachsenden Mycelgeflechtes ist,
welches aus der Keimung von Mikrosporen resultierte. Innerhalb der Trama eines jeden Balkens oder
einer vena Ij-mphatica sind nämlich stets ausser zahlreichen, dünnen und septierten Fäden (Mycelhyphen)
einige breitere und langgegliederte Cl'at X V III, fig. 8, 8a, 9, 10, 1 1 u. 12 , h , h, h) vorhanden,
welche letztere sehr wahrscheinlich Ä'erzweigungen jener ursprünglich dünnen Hyphen vorstellen,
welche zur Zeit der Keimung der Mikrosporen diese allerorten durchsetzten, durch langsames
Wachstum nach und nach eine beträchtliche 5'erlängerimg und stellenweise auch eine nicht unbedeutende
Dickenzunahme erfuhren, bei der LakunenenLstehung zusammengedrängt und so Elemente
des Centrums der Balken wurden. — Was die noch etwas eingehender zu betrachtende Entetehung.s-
weise des Flymeniums der venae lymphaticae, also der stets früher als die asd gebildeten Paraphysen
und der asci selbst, sowie die weitere Ausbildung beider Elemente betrifft, so vollzieht sich letztere im
wesentlichen in der bereits durch Tulasne, de Bary und andere Autoren für Tuberaceen bekannt ge wordenen
V'eise. Die Paraphysen (Taf XVIII, fig. 8 a, Pa) sind zunächst sehr dünne, fast glasglänzende,
farblose und dicht mit Protoplasma angefOllte Fäden, die von ihrer subhymenialen Zone senkrecht
emporwachsen und sich dabei an ihrem Grunde derartig kurz verästeln, dass die Ästchen eben wohl
senkrecht und nahezu parallel sich erheben und sich durch einige Querwände teilen (Taf. XVIII, fig. 12
u. 13, Pa). Bald nach ihrer Teilung werden die Paraphysen stark gallertig, auffallend dick (Taf. XVIII,
fig. 13. Pa) und, wie man durch Jod nachweisen kann, glycogenhaltig, aber diese gallertige Beschaffenheit
verliert sich allmählich und zivar während des Heranwachsens der zwischen den Paraphysen befindlichen
asci. Schliesslich sind die l’araphysen wieder glasglänzend und arm an protoplasmatischem
Inhalte. Die asci (Taf XWII, fig. i i u. i i b , a, a) sind zuerst ganz gallertig glänzend und glycogen-
haltio-; sie haben eine etwas ovale Form und sind nachweislich die Endverzweigungen kurzgegliederter
dünner, vielfach gekrümmter und stellenweise miteinander verschlungener, ascogener Fäden der Archicarpien
(Taf. X \ 'lll, fig. 9, 1 1 , 12 , kt, kt). In nicht wenigen, vielleicht allen Fällen geht der Ascus-
entstehung aber eine Kopulation zweier Endglieder vorauf, die entweder einer und derselben oder aber
zwei verschiedenen ascogenen Hyphen angehören (Taf X\TII, fig. 1 1 b). Im ersteren Falle sind die Endglieder
sehr dicht nebeneinander entspringend und mehr oder w-cniger in ihrem oberen Teile stark
gekrümmt. Indem das eine Glied mit seinem Ende den Scheitel des anderen Gliedes berührt und ein
wenig umwächst (eine vollständige, schraubige Umwachsung hndet nicht statt), werden die sich berührenden
Stucke beider Glieder durch sehr .schw-er zu sehende Querwände als Kopulationszellen voig
den sich nicht berührenden Gliederstücken (Suspensoren) abgetrennt, und indem die Berührungsfläche
beider Kopiilationszellen resorbiert wird, entsteht aus zwei Zellen eine, die zum gestielten, anfänglich
stark glycogenhaltigen, achtsporigen ascus heranwächst, welcher an der oft schuhartig verbreiterten
Basis seines Stieles Membranteile der Suspensoren namentlich dann noch lange erkennen lässt, wenn die
kopulierenden Endglieder Zweiglein einer und derselben ascogenen Hyphe waren (Tat XVIII, fig, 15 b).
Sobald ein ascus etwa die Grösse einer Saubohne erreicht hat, lässt seine zarte, durchsichtige, farblose
Membran viel körniges Protoplasma und durch Jod sich rotbraun färbendes Glycogen unterscheiden.
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