sehr unrcgclnuissig und nur mässig mit Sporen erfüllt; die wencleltreppenartig gewundenen Kammerwände sind von grau-
weissor Farbe und lassen eine deutliche, aus septierten und lose mit einander verbundenen Hyphen bestehende Trama
imterscheidon. Rechts und links von der Trama erheben sich kurzgegliederte und schmale subhymeniale Fäden.
Das Hymen ium zeigt ziemlich kurze, oft keulenförmige Basidien und noch kürzere, mitunter septierte Paraphysen
(Taf V ll , Fig. 10—13); ‘1'*^ Basidien tragen auf faileniörmigcn Sterigmen je 4 — seltener je 3 — schwarzbraun gefärbte
Sporen, die einen Durchmesser von 12—13 F besitzen (Taf. VII, Fig. 18).
S c l i ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru c h tk ö r p e r s n ach der. sog. Re ife. Sofern die Peridie, was nicht
selten geschieht, rissig wird und die Gieba hervortritt, findet an den Rissstellen ein etwas schleimiges Zerfliessen des
Fruchtlleisches statt, sonst trocknet die Glcba mit der ihr fest anliegenden Peridie zu einer brüchigen Masse ein. Irgend
welche tierischen oder pHanzlichen Schmarotzer habe ich zwar bisher weder auf noch in den Fruchtkörpern dieser Species
angetroffen, O. mutabilis Hesse wird aber sicherlich auch ihre Feinde haben. -- In Spiritus aufbewahrte Fruchtkörper
nehmen im allg. eine Schmutzfarbe an, nur an der Ba.sis und an einigen wenigen anderen Stellen ihrer Oberfläche zeigen
sie gclblich-weisse Flecke. Getrocknete Fruchtkörper schnurren etwas zusammen, werden runzelig und schwarz,
B em e rku n g en über «ien G eb rau ch sw e r t der S p e c ie s für den m en sch lich en H a u sh a lt . 0 . mutabilis
Hesse hat denselben Gebrauchswert wie 0 . tuberculata Hesse,
5. Oetaviania brunnea Hesse
(spec. nov,).
zVrtcharakter. Die sattbrau n g-etärbte P e r id ie reifender und reifer Fruchtkörper, die ste in -
o-raue, reicbgekammerte G ie b a , die dünne, aus seh r lo c k e r v e r flo ch ten e n Hyphen sich zusammen-
-setzende 'I'rama, die schma len K am m e rw än d e und die k u r zd o rn ig e n , b r ä u n lic h -g e lb e n
S p o ren charakterisieren diese Species.
Stando rt. Die Fruchtkörper halten sich unter dicker Laubdecke in der Humusschichte des
Bodens lichter, mehrmals durchforsteter Buchenwälder verborgen. Als Gesellschafter trifft man zuweilen
Hysterangium rubricatum Hesse an.
H au p ten tw ick e lu n g sz e it. August bis Oktober; im Monat September gelangen die meisten
Fruchtkörper zur Reife.
E rk en n u n g sz e ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . Die s a ttb rau n
gefärbte, etwas grauweiss gefleckte Peridie, die s te in g ra u e , glänzende Gieba und die G e ru c h lo s ig k
e it der h'ruchtkörper lassen diese Hypogaee mit einiger Sicherheit schon im Walde von den übrigen
Octiwianiaspecies unterscheiden.
G e o g r a p h is c h e V e rb re itu n g . 0 . brunnea Hesse ist bisher nur in der Provinz Ilessen-
Nass7iu beobachtet worden. Ich fand die ersten Fruchtkörper im August 1876 in den Buchenwäldern
der Umgebung Altmorschens und Spangenbergs, in den späteren Jahren traf ich diese Hypogaee öfters
unter Buchen auf der sog. alten Weinstrasse bei Marburg und oberhalb des Marbacher Grundes, der
etwa dreiviertel Stunden von Marburg entfernt liegt, an. Sie kommt nicht so häufig als O. asterosperma
A’itt. und O. lutea Hesse vor, immerhin konnte ich von ihr bisher einige hundert Exemplare
sammeln.
D ie F r u c h tk ö r p e r werden selten über haselnussgross, oft erreichen sie nur die Grösse einer
Saubohne. Obgleich viele derselben rundlich sind, begegnet man doch nicht selten unreg-elmälssig geformten,
hie und da eine grössere A'ertiefung ihrer Oberfläche zeigenden Fruchtkörpern. Zuerst sind
sie weisslich gefärbt und verwandeln diese Farbe am Licht wie die Fruchtkörper von O. lutea Hesse
in rot; bald aber werden sie braun. Einige weissliche Flecke zeigt noch der vollständig reife l^'rucht-
körper. Seilchen fehlen. Alit dem Mycelium sind die Fruchtkörper durch einige kurze Stränge verbunden,
die von ihrer Basis abgehen. Ein .specifischer Geruch wird nicht wahrgenommen. Es werden
zumeist nur 3— 4 Fruchtkörper an einem Mycelium gefunden, die in geringen Abständen von
einander liegen.
Das My celium ist flockig und weisslich gefärbt; die Myeelstränge an der Basis der Fnictitkörper nehmen
schliesslich eine schmutzig-gelbe Farbe an. Queranastomosen sind auch an den Fäden dieses Myceliums liäufig vorkommend.
Die P e r id ie ist eine starke Linie dick, in der Jugend flockig, später faserig; sie besteht aus nicht sehr breiten,
septierten, etwas bandartigen und brauiigefärbten Hyphen, die ziemlich dicht nebeneinander und meist in der Richtung
d<;r Fruchtkörperoberfiäche verlaufen. Die unmittelbar an die Gieba stossenden Pcridialliyphen sin«! nur um ein geringes
schmäler nnd nicht so «lunkel gelärbt, als «üe den l-'ruchtkörper nach aussen abgrenzenden Hyphen. Fs lässt sich «lie
Peridie von der (iicba nicht trennen.
Die G ie b a ist in der Jugeiul der Fruchtkörper weisslich und sehr brüchig; später wird sie steingrau bis bräunlich
und etwas fleischig; die Lakunen sind eng, länglich inul fast ganz mit Sporen gefüllt; die an die Peridie grenzenden,
.sowie «lie in deren Nähe bclindlichen Lakunen sind enger, als «lie im centralen Teile der Gieba gelegenen; die schmalen,
weissliciigrau bis steingrau, scbliesslich etwas gelblich gefärbten Kammerwände heben sich scharf von den Sporen, dem
Inhalte der Lakunen ab und sind zumcüst nicht wendeltreppenartig gewunden. Innerhalb derselben lässt .sich eine, aus
reich septierten, schmalen Plyphen konstruierte Trama unterscheiden. Da die Vereinigung der liyphen eine sehr lockere
ist, sind die Kammerwände leicht spaltbar; die subhymenialen, mit der Trama in Verbindung stehenden Ilyplien sind
reich und kurz gegliedert.
Das Hymenium zeigt kurze, keu len- oder birnenförmige Basidien, die mit den kürzeren, etwas schmäleren,
inhaltsärmeren Paraphysen senkrecht auf die Trama und pallisadenartig gestellt sind. Die Basidien sind viersporig. Die
Sporen, welche fadenförmigen Sterigmen ansitzen, sind einzeln betrachtet schmutzig grau, Sporenliaufen erscheinen braungelb.
Der Durchmesser der mit ziemlich breiten und kurzen Dornen besetzten Sporen beträgt 1 1— 13 y..
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d es F ru c h tk ö r p e r s nach der sog. R e ife . In trockenen Herbsten, in welchen
den Fruchtlcör]iern von den Schnecken weniger nadigestellt wird, verwandelt sich die Gieba in eine sehr brüchige Alasse,
nachdem die Peridie an irgend einer Stelle platzte. Nach anhaltend feuchter Witterung findet man oft von Schnecken
angefressene und ausgehöhlte Fruchtkörper. — In Spiritus konservierte Fruchtkörper behalten die braune Farbe der Peridie,
sowie die steingrauc der Gieba bei. Getrocknete Fruchtköriier schnurren nicht sehr zusammen und werden an der Oberfläche
schwarzbraun.
^ B eme rku ng en üb e r den G e b r a u ch sw e r t d e r .S p e c ie s für den me n sch iich en H aush ai t. O. brunnea
Hesse ist essbar. Da die Fruchtkörper durchschnittlich nur Haselnussgrösse besitzen und nach den bisherigen Erfahrungen
nicht allzuhäufig gefunden werden, ist ihr Gebrauchswert nicht dem von 0 . asterosperma Vitt, gleich zu setzen.
Durch die anfänglicli weiss- bis steingrau, schliesslich aber etwas gelblich gefärbten Giebawände vermittelt diese
Species den Übergang von den mit weisslichen zu den mit gelblichen Kammerwänden versehenen Octavianiaspecies.
6. Octaviania lanigera Hesse.
Taf. VI, Fig. 7 u. 8.
A r t c h a r a k t e r . Die s ta rkw o llig e , gelblich-weisse Peridie der am Grunde mit fadendicken
S e ilc h e n ausgerüsteten Fruchtkörper, die g o ld g e lb e G ie b a , die s e h r g e rä um ig e n , nur zum Teil
mit Sporen gefüllten L a k u n en und die mit etwas b re iten Dornen besetzten S p o ren bilden den
Artcharakter.
S ta n d o r t . Nur von sehr wenig Laub überdeckt sitzt diese seltene, stattliche H)pogaee mit
ihrer Basis dem dichten, etwas festen Humus älterer Buchenwälder auf, meist an solchen Stellen, wo
Gramineen durch die Lanbdecke einzelne Halme senden. Melanogaster variegatus Tul. ist zuweilen
ihr Gesellschafter.
H a u p te n tw ic k e ln n g s z e it. zVngust und September.
G e o g ra p h is c h e V e rb re itu n g . Es ist O. lanigera Hesse bisher nur in der Provinz Hessen-
Nassau gefunden. Ich traf sie im August 1876 in einem Buchenwalde in der Nähe Altmorschens
(Eubacher Grund) und habe sie seit jener Zeit niemals wieder ausfindig machen können.
D ie F ru c h tk ö rp e r übertreffen an Grösse noch die von O. asterosperma Vitt. Ihre Form ist
unregelmässig, niemals kugelig; in der Regel teilt eine von der Basis des Fruchtkörpers aiifsteigende
und sich über den Scheitel fortsetzende schmale, seichte Furche zunächst den Fruchtkörper in zwei
Hälften; eine dieser Hälften wird von einer zweiten tiefen, gleichfalls vom Grunde des Fruchtkörpers
ihren Anfang nehmenden Inirche in 2 AIxschnittc (Höcker) gesondert, während die andere ungeteilt
bleibt. An der tiefsten Stelle der basilaren Grube ist der Fruchtkörper an das Mycelium durch meist
zwei starke Stränge gekettet, von denen aus nach mehreren Richtungen hin wollfadenstarke Seilchen
über die kruchtkörporobcrflächc, derselben dicht anliegend, verlaufen, welche sich verästeln und in sehr
dünnen Ästchen noch nahe am Scheitel des Fruchtkörpers beobachtet werden. Die Farbe der Seilchen
ist wie die der Fruchtkörpcrobcriläche gellilich-weiss. An das I.icht gebracht verändern die Fruchtkörper
ihre lAirbe nicht und innerhalli des Spiritus bleibt sie vollständig erhalten. Kurz vor und