Basidio- und .Vscomj-ceten erkannt haben, so sehr man sich auch anfänglich dagegen sträuben mag.
Denn so nrannigfaltig und eigenartig auch die Vorgänge sind, die sich bei dem Aufbau dieser in
Form, Grösse, Consistenz etc. ungemein verschiedenen Wohnungen bez. Brutstätten durch Scluzo-
myceten, Flagellaten und Amöben abspielen, so herrscht doch auch wieder-bezüglich der Art und
Weise des Zustandekommens bestimmter Teile derselben eine gewisse, wenn auch nicht absolute Übereinstimmung,
wie man insonderheit an der Anlage und Ausbildung des Teiles ihrer Wohnungen erkennen
wird, den man bisher das t h menium der Basidio- und Ascomyceten nannte.
Während den sich am Aufbau der Wohnungen der hier allein ln Betracht zu ziehenden H y p o g
a e e n beteiligenden Schizomyceten vornehmlich, aber keineswegs ausschliesslich die Aufgabe zufällt,
gleichsam d a s G e rü s t de r Wohnun g aufzuführen, erstreckt sich die Thätigkeit der Flagellaten und
Amöben hauptsächlich auf die Herrichtung der übrigen Telle der schliesslich stets die Gestalt einer
K n o lle darstellenden Behausung, und nur über die Flagellaten mag schon an dieser Stelle Folgendes
mitgeteilt sein.
Unter den Flagellaten oder Geisselinfusorien, welche neuerdings von BütschlH in die vier Untergruppen:
Moiiadina, Fuglenoidina, Isomastigoda und Heteromastigoda zerlegt worden sind, giebt es
eine ganze Reihe vornehmlich unter M onad ina und H e te rom a s t ig o d a uiitergebrachte Gattungen
und Arten, die in der Entwickelungsgeschichte der Hypogaeen eine grosse Rolle spielen. Obenan
stehen die Gattungen Monas und C e rcom on a s , beide zur Untergruppe Monadina, erstere aber zur
Familie der H e te rom o n ad in a Bütschli und letztere zur Familie C e rcom on ad in a Kent gehörig.
Die Arten der Gattung Monas stellen kleine, farblose^ kugelige bis ovale, in freischwimmender Bewegung
ein wenig gestreckte, am Vorderende mit einer etwas langen I-Iaupt- und i—2 kleinen Neben-
gelsseln ausgerüstete, oft mit sog. Mundleiste versehene, in der vorderen Körperhälfte den Kern (nucleus),
am einen Seitenrande eine, mitunter auch 2 contractile Vacuolen und neben der Geisselbasis eine sog.
Mimdvacuole besitzende Monaden vor, die vorübergehend mit einem zarten, ziemlich langen pseudopodienartigen
Faden (Stiele) ihres Hinterendes sich an irgend einen Gegenstand zu befestigen vermögen
und dann die bekannte schaukelnde oder zuckende Bewegung ausführen und welche endlich
sich durch Zweiteilung vermehren (s. T a tV I I I , Fig. 7 u. 9). Die Arten der Gattung Cercomona s
dagegen sind zwar auch kleine und farblose, kugelige bis ovale Monaden, besitzen aber am Vorderende
E in e seh r an seh n lich e , lan g e Geissel und am Hinterende einen la n g en , g e is s e l- b is p se u d
o p o d ien a r tig en Schwanz fad en, zeigen ferner vorn oder auch seitlich t — 2 contractile Vacuolen,
sowie am Geisselgrunde die sog, Mundstelle, vermehren sich durch Längsteilung, zeigen C op ula tion
und Sp o ru la tio n , und ihre Gestalt ist durch am ö b o id e Bewegung stark veränderlich (s. l a t IX,
Fig. 2, oder 15, oder 31).
Individuen oder Einzelmonaden der zur Gattung Monas gehörigen Flagellaten haben nun die
bisher gänzlich unbekannt gebliebene Fähigkeit, unter Umständen durch k e tte n a r t ig e V e r e in ig u n g
(V e rw a ch su n g ) und a u f d ie s e lb e fo lg en d e S t re c k u n g oft seh r la n g e und v e rzw e ig te , fa d e n a
r t ig e B ild u n g en zu e rz eu g en , die s ep tie r ten M y ce lfäd en de r g ew ö hn lich en F ad en p ilz e
(H yph om y ce ten ) d e r a r t ig zum V e rw e ch se ln ähnlich sehen, d a s s man ü b e ra ll dort, wo man
ih re E n ts te h u n g aus Monaden nicht d irek t b e o b a ch te t hat, s ie sch le ch te rd in g s für so lch e
h ä lt und welche wie Hyphomycetenfäden sich auch unter gewissen Bedingungen durch Sp itz e ii-
w ach stum ' v e rlän g e rn . Individuen oder Einzelmonaden der zur Gattung Cercomonas gehörigen
Flagellaten haben gleichfalls die bis dato gänzlich übersehene Fähigkeit, durch A n e in an d e rk e ttu n g
fa d e n a r t ig e , ste llenw e ise etwa s b la s ig a u fg e tr ie b en e B ild u n g en zu e rz eu g en , die im vollständig
fertigen Zustande den mit sog. Verbindungsknoten (s. Taf. V, hig. 8 a. a) oder aber auch
i Dr. H. G. Bronn’s Klassen und Ordnungen des Tierreichs, Bd. 1 Protozoa, neu bearb. v. 0 . Bütschli p. 659.
Gemmen ausgestatteten Fäden vieler Hyphomyceten wiederum zum Verwechseln ähnlich sehen. Die
Produkte aus solcher Verkettung der in Red e stehenden und auch anderer, später namhaft zu machenden
Flauellaten sind, wie die Entwicklungsgeschichte der Hypogaeen lehren wird, die sog. M y c e l ie n ' der
Hypogaeen, ferner die oft aus Hyphenverbänden sich bestehend zeigenden s o g .P e r id i e n o d e r H ü lle n
der Fruchtkörper (namentlich die fleischigen, lederartigen oder häutigen Peridien der Hymenogastreen
und die unbewarzten mancher Tuberaceen), ferner die h a a r ä h n l ic h e n , von den Perldienoberflächen
sehr vieler Hypogaeenfruchtkörper ausgehenden Bildungen (H a a re , Rhizinen) e tc., mitunter sind sie
aber auch Bestandteile der Kammerwände der sog. G jeb a der ä lt e r e n Fruchtkörper der Gautiena-
Hysterangium-, Melanogasterarten etc.. und letzteres gilt ganz besonders von den durch Indmdnen-
verkettuno- der Arten der Gattung Cercomonas entstandenen, mit sog. Verbindungsknoten ausgestatteten
Fäden F Tritt nach erfolgter Aneinanderkettung der zur Gattung Monas gehörigen Flagellaten keine
starke Streckung der Kettenglieder, also der einzelnen in den Verband getretenen Monaden em, und
findet besonders kein Spitzenwachstum an der K e tte statt, was auch vielfach vorkommt, so entstehen
kurze, oft nur 3— 4 Glieder aufweisende A'erbände, und derartige kurze A'erkettungsprodukte sind z. B.
die sog. P a r a p h y s e n ' in den Hymenien der Hymenogastreen und Tuberaceen.
D ie Arten der Gattung Cercomonas zeigen aber noch ein weiteres, für die Entwickelung der
H yp o g a e en und zwar speziell für die der Hymenogastreen ungemein wichtiges E rh a lt e n , von dem
man bisher nicht die geringste Kenntnis besass. A u s der A'ereinigung oder Verschmelzung zweier
Cercomonasindivlduen entstehen nämlich mcht immer die seit Cien kowsky' bekannt gewordenen, meist
kuo-eligen, später einer Sprösslingsbildung o d e r a u c h Sporulation fähigen Cysten (Dauerzustände), sondern
unter Umständen auch b r e i t - o d e r s c h m a l c y l in d r i s c h e o d e r k e u le n fö rm i g e * C o n ju g a t .o n s -
p r o d u k t e (vergl. C in F ig . 3 d. T a f IX mit C in F ig . 6 derselben Tafe l, welche letztere das sog. H y menium
von L eucogaster floccosus Hesse in seiner Entstehung zur Anschauung bringt; ebenso s.
F ig . 14 A u. B der Tafel IX . welche die Fntwickelung d e r sog. Basidien von Hysterangium coriaceum
h F c darstellt), die berufen sind, an ih r em S c h e i t e l entweder unmittelbar oder auf fadenförmigen Streichen
(Sterigmen) F l a g e l l a t e n b r u t zu t r a g e n , welche letztere au f den cylindnschen oder keulenförmigen
Conjugationsprodukten in dem gewöhnlichen Entwickelungsgange derselben nach und nach
in den C y s t e n z n s t a n d eintritt. Solche cylindrische oder keulenförmige, aus der A'erschmelzung je
zweier Cercomonasindividuen hervo rgegan gene Conjugationsprodukte sind in den genau untersuchten
Fällen beispielsweise die sog. B a s id i e n in den Hymenien der Gattungen: Leucogaster, Hysterangium,
Octaviania (s. F ig . 22 d. T a t IX ) und Melanogaster, und die F lagellatenbrut, die sie tragen , ist das,
was man bisher als die sog. B a s id i e n s p o r e n dieser H jmenog astre en zu bezeichnen pflegte, ln der
T h a t sind, wie die Entwickelungsgeschichte der Hymenogastreen klarlegen wird, die sog. r e i fe n B a s id i e n -
s p o r e n der genannten und sehr wahrscheinlich aller Hymenogastreen R u h e z u s t ä n d e (C y s te n ) vo n
F la o - e lla t e n , während, was hier nur ganz kurz und beiläufig erwähnt sein m a g , die sog. r e i fe n
A s c u s s p o r e n der bis jetzt genau untersuchten Tuberaceen- und Elaphomycetenspecies R u h e z u s t ä n d e
(C y s ten ) vo n A m ö b e n , ' und die a s c i, in denen diese Cysten nach u.td nach entstehen, C o n ju g a t io n s -
o d e r \ - e r s c h m e lz u n g s p r o d u k t e v o n A m ö b e n sind.
1 s. Taf. \ '1I1, Fig. 9.
3 Clontowslcv iib e r C v L n b l ld u n g . b e i liifu äo rlcn. Zeitschr. f. wläs Z oo l. BJ. VI, 1853. p. 3O1 —3O5. T a f. XI.
ü Ü r l t l "idaea' aeraolbe.1 Cercoaionasa« eracage.i lauaer aa veaea.Uebea gleicbgeua.lete ComugaUoas.
prodaklo, 'and „icaada coajagier. eia ladlviduaa. einer Cercaaoaaaart mit olaem ladivlduam e.net aadetea
Lachietleae Cercomoaavaten giebt, so eatslehea bei der Coajagatloa je swe.er lad.v.daea glemher .Vrl auch
gestaltete Conjugatioiisprodulue.
5 Zuweilen treten in dem sog. Fruchtkörper der H
in dem FrudUkorpcr von Hysterangium clathroides ^■itt.
lu'uogastreen Amöben als Schmarotzer £
hemlicii hiiulig ein Schmarotzer vor, den
if. So komnrt z. B,
an bisher für einen
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