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körperreife so zu sagen u n v e r s e h r t beibehalten. Dadurch, dass Basidien ihre Sporen tragen, trennen
sie sich scharf von den gleichfiüls subterran lebenden Elaphomyceten und Tuberaceen, welche ihre
Sporen in ascis zur Entwickelung bringen. Zu den Hymenogastreen gehören die Gattungen:
Melanogaster, Hydnangium, Hysterangium,
Leucogaster, Sclerogaster, Gautieria und
Octaviania, Rhizopogon. ' Hymenogaster,'
von denen die beiden erstgenannten sich von allen folgenden durch die v e r lä n g e r te n H)-meniaI-
hyphen ihrer Fruchtkörper und das frü h z e it ig e E r fü llt s e in ih re r G leb a k am m e r ii mit S p o ren
und P u lp a unterscheiden. Alle Gattungen der Plymenogastreen und somit auch die Gattungen
Melanogaster und Leucogaster werden ferner am zweckmässigsten, wie bereits erwähnt, durch die
F o rm und M em b ran stru k tu r de r S p o ren und durch die B e s ch a ffen h e it d e r M y ce lien auseinandergehalten.
Andere Eigentümlichkeiten können und müssen sogar zur Unterscheidung der
einzelnen Species herangezogen werden, zur Auseinanderhaltung der Gattungen sind sie aber nicht
zweckmässig zu verwenden. Dahin gehören der Mangel oder das Vorhandensein einer sterilen Basis
am P'ruchtkörper, ferner die Konsistenz und Farbe der Peridie und Gieba, ferner die Farbe und Grösse
der Sporen, die Gestalt der Basidien etc.** Unter Berücksichtigung der genannten Eigentümlichkeiten
gliedern sich die Hymenogastreen in folgende Gattungen und Arten:
A. P lym en o g a stre en mit v e r län g e r ten Hymenia lhyphen.
I. Melanog-aster, Corda
(in Sturm, Deutschi. Flor. Bd. 111. p. I. tab. I.).
F ru c h tk ö rp e r von fleischiger bis stark gelatinöser Konsistenz, gleich den meisten Trüfielarten
schwer in der Hand wiegend, meist rundlich bis oval doch auch nierenförmig oder plattgedrückt,
erbsen- bis hühnereigross und darüber, schon in sehr früher Jugend etwas bräunlich, zuletzt gold-, rot-
oder umbrabraun gefärbt, stets mit Seilchen ausgestattet, reif stets einen starken Geruch verbreitend
und schliesslich zu einem braunen oder rot- bis schwarzbraunen Brei zerfliessend; nicht streng subterran,
häufig epigäisch. — M y c e lium flockig bis strangartig aus bandartigen, hell- bis dunkelbraun gefärbten,
mit schnallenförmigen Ausstülpungen und sog. Verbindungsknoten versehenen Fäden bestehend,
die sich zumeist innerhalb der Dejectaschicht zwischen schwach faulenden Blättern auf ziemlich weite
Strecken verbreiten. — P e r id ie schwammig und relativ dick, durch die erwähnten, miteinander
anastomosierenden, mehr oder weniger zahlreichen Seilchen mit dem /Mycel in Verbindung stehend,
1 Die noch sehr zweifelhaften, nur je eine Species einschliessenden Gattungen Pompholy.K Corda (in Sturm,
Deutschi. Flor. Heft 19/20, p. 47) und P h ly c to sp o ra Corda (ebendaselbst p. 51) müssen innerhalb der Familie der
Hymenogastreen solange unberücksichtigt bleiben, bis es gelungen ist, die Art und Weise der Entstehung ihrer Sporen
zu eruieren. Corda sagt, dass ihren Fruchtkörpern Basidien oder asci fehlen. Ich habe nur alte, getrocknete, Universitätsherbarien
entstammende Fruchtkörper dieser Hypogaeen untersucht, an denen die Entstehung ihrer Sporen nicht mehr zu
ermitteln war.
2 Frühere Autoren, besonders T u la sn e (fuiig. hypog. p. 62) und Winter (Kryptog. Flor. Bd. I, p. 873) haben bei
der systematischen Einteilung und Unterscheidung der Plymenogastreen grossen Wert auf das Fehlen oder Vorhandensein
einer Plülle oder Peridie am P'ruchtkörper gelegt und diese Eigentümlichkeit nicht bloss zum Gattungsmerkmal erhoben,
sondern sie auch als Grundlage für eine weitere Klassifikasion der Plymenogastreen benutzt, indem sie die nach damaliger
Anschauung peridienlose Gattung Gautieria als eine von der Gesamtheit der übrigen peridienbesitzenden Hymenogastreen-
gattungen abgesonderte Tribus hinstellten. Nachdem am ju g en d lich en Fruchtkörper der Gautieria graveoleusVitt, eine
ringsgeschlossene Hülle oder Peridie nachgewiesen ist (s. Gattung Gautieria), muss eine so scharfe Trennung der Gattung Cauti
eria von den übrigen Hymenogastreengattungen weglallen. — Der Nachweis des Vorkommens einer Peridie am j 11 gen dii che n
Gautieriafruchtkörper ist für die Morphologie und Entwickelungsgeschichte der gesamten Ilypogaeen, sofern man zu ihnen
nur die Hymenogastreen, Elaphomyceten und Tuberaceen (typische und nicht typische) zählt, nicht ohne Belang, Man
kennt nun keine Plypogaee mehr, die nicht um die Gieba ihres Fruchtkörpers eine schützende Hülle wenigstens in der
ersten Zeit ihrer Entwickelung ausbildet, die ohne Peridie ihren Fruchtkörper gestaltet. Plier und da ausgesprochene
Zweifel über die Anwesenheit einer Peridie am Hydnobolitesfruchtkörper werden an geeigneter Stelle gehoben werden.
durch kurze flockige Hyphen an ihrer Oberfläche etwas sammetartig und niemak von der Gieba au
trennen - G ie b a schon von ihrer Anlage an mattbräunlich, zur Zeit der Sporenentw.ckelung marmoriert
zur Zeit der Sporenreife bunt. d. h. von weisslichen oder gelblichen oder goldgelben, stets
gallertig-knorpeligen Kammerwänden durchsetzt, die wie ein Adernetz das Braun oder Rotbraun oder
Schwarzblau der Sporenmassen umgrenzen; Lakunen von Anfang an mit Sporen und Pulpa erfüllt,
meist polycronal bis rundlich, im centralen Giebateile geräumiger, als in der Nähe der Peridie; Hymenialhyphen
verlängert, am Scheitel schmal- bis breltcylindrisehe, birnen- oder keulenförmige, meist achtsporige
Basidien tragend; Sterigmata vorhanden; S p o ren stets glatt, zur Reifezeit rot- bis sehwarz-
braun gefärbt, mit Stielrest versehen und von eiförmiger bis elliptischer Gestalt
V e rw an d ts ch a ftlich e B ez ieh ung en zu ande ren G a ttun g en. Am nächsten steht die Gattung
Melanogaster der Gattung Leucogaster (s. diese); mit Rhizopogon ist erstere durch die Seilchen auf
der Fruchtkörperoberfiäche, durch die gallertig-knorpeligen Giebawände und durch das breiartige Zer-
fliessen der Gieba nach der Fmchtkörperreife verwandt Auch darin zeigt sie mit Rhizopogon Uebcr-
elnstlmmung, dass ihre Fruchtkörper häufig epigäisch angetroffen werden. Von der Gattung Leucogaster
trennt sie in erster Linie die Form und Grösse der Sporen und dann das Bandartige der Mycelfäden.
von Rhizopogon trennen sie die Farbe und oft auch die Form der mit Stielrest versehenen Sporen, das
Verlängertsein ihrer Hymenialhyphen und das Erfülltsein der Kammern mit Sporen und Pulpa zur
Zelt der ersten Entstehung derselben.
1 Melanogaster variegatus Tul.
(in Ann. sc nat. II Ser. Tom. XIX p. 377)- hyP°g- P’ 92- Tab. II Fig. IV.)
Taf, IV, Fig 1 - 4 . Taf. V, Fig. 1 - 3 - Taf. VI, Fig. 3 - Taf. VII, Fig. g- Taf. X, Fig. 1 - 1 7 .
Synon; Octaviania variegata Vitt. (Alonogr. Tub. p. 16, Tab. III, Fig. IV.)
„ Tuber moschalum Bull. (Champign. Tab. 479.)
„ Bullardia inquinans Jungb. (Linnaea V, p. 408.}
Litteratur: Winter, Cryptog., Flor., Band I, p. 882 sub, 2613.
Artcho-irakter. Die zur Reifezeit des Fruchtkörpers g e lb lich en Kammerwände, die kleinen,
e ifö rm ig en , nicht p ap illten , mit deutlichem Stielrest versehenen Sporen und der in t e n s iv e , a ro m
a tis ch e Geruch des frisch gesammelten Fruchtkörpers kennzeichnen diese Art zur Genüge.
S tand o rt. Innerhalb der Dejectaschichte, in dem von wenig trockenem Laub überdeckten Backoder
Haufwerk derselben hat in Eichen- u n d Buchenwäldern diese Hypogaee vornehmlich ihren Lagerplatz.
Auch innerhalb der Humusschichte des Bodens dieser Wälder trifft man sie von wenig Laub
überdeckt an. AN’iederholt fand ich sie sogar epigäisch, nur mit dem basalen Teile ihres Frnchtkörpers
dem Humus des Bodens der genannten MTilder eingelassen vor. In jungen Buchenbeständen (Stangenholz)
bewohnt sie wie Leucogaster liosporus Hesse die oft von Moos überzogenen Löcher am Fusse
der k n o rr ig en , ausgehaiienen Buchenstämmchen. ln gemischten, aus Buchen und Kiefern zusammengesetzten
Beständen kommt diese Hypogaee innerhalb des aus I-aub und Nadeln bestehenden Backwerkes
der Dejectaschicht gleichfalls, wenn .auch seltener vor. In Wäldern, die nur Kiefern, oder
überhaupt nur Coniferen aufweisen, habe ich sie bisher nie gesehen. Wo in Eichen- oder Buchenwäldern
Gramineen die Laubdecke des Bodens durchwachsen, habe ich sie häufig in der Nähe der
Wurzelstöcke dieser Gräser angetroffen.' In Gesellschaft mit ihr leben meist: Octaviania asterosperma
Vitt,, O. lutea Hesse, Hysterangium clathroides \ f t t , II. rubricatum Flesse, Tuber puberulum Berk,
et Broome, seltener Gautieria graveolens A'itt., I.eucogaster liosporus Hesse, Cryptica lutea Hesse,
Sphaerosoma fragile Hesse und Hydnobolites cerebriformis Tul.
1 Beim Suchen nach Fruchtkörpern von M. variegatus, überhaupt Melanogasterarten ist nicht das gesamte, die
llumusschichlc des Waldbodens überdeckende T-aiib. sondern nur das obernächlichst gelegene, trockene mit dem Messer
zu entfernen.
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