und in der Ihat ist auch nach meinen Erfahrung-en die Ernte derselben in dieser Jahreszeit die aus-
giebigste, andere Hypogaeen wie Melanogaster-, I.eucogaster-, Hysterangium-, Octaviania- und viele
Ilymenogaster-Arten sind in den Monaten August und September zweifellos häufiger anzutreffen, als in
einer ändern Zeit des Jahres, doch gelangen, wie gesagt, fast zu jeder Jahreszeit Hypogaeen zur Entwickelung,
und das ä'orkommen und somit auch die Möglichkeit des Auffindens derselben ist nicht wie
bei vielen belebten Naturkörpern an einen kurzen Zeitabschnitt des Jahres gebunden. Es muss dieses
deshalb besonders hervorgehoben werden, weil noch vielfach die Annahme verbreitet ist, man könne
Hypogaeen im ausgewachsenen Zustande fast immer nur im Spätherbst sammeln. Zweifellos ist die
Möglichkeit des Auffindens von Hypogaeen zu fast allen Zeiten des Jahres für den Sammler derselben
eine angenehme Sache.
Von alters her hat man bei der Suche nach Hypogaeen die wohlschmeckenden Trüffeln bevor-
zugt, ja Jahrhunderte hindurch diesen allein Aufmerksamkeit und Interesse entgegengebracht. Nächst
den Steinpilzen standen bei den Römern die Trüffeln in besonderer Gunst, doch suchten die Römer
letztere nicht mit Hilfe von Hunden, ihr Führer auf der Trüffelsuche war eine Pflanze „Cistus Tube-
rana L.“ (Helianthemum T. Mill.) Mit Hunden, seltener mit Schweinen' pflegt man innerhalb des deutschen
Gebietes die T r ü f fe lja g d auszuüben, welche früher zu den landes- und gutsherrlichen Privilegien'
- Bd ims sucht mim Tuber aestivum Vitt, gewöhnlich von Michaelis an, nnd, wenn das Wetter es erlaubt, den ganzen
W inter hindurch bis zu Ostern hin “ Th. Irmisch, Reg. n. Xachrichtsblatt für das Fürstentum Schwarzbur»-Sondershauseii
Nr. gl, pag. 363. .
1 In der WeicI.selniederong Westpreussens werden die Trüffeln (Tuber rnesentericnm Vitt.) mit Schweinen »esucht
Das Schwem hat - so berichtet B a i i in einem am ,5. Oktober 1S79 i» der „atnrforsehenden Gesellschaft zu Danzig
gehaltenen Vortrage - den Vorzug vor dem Hunde, dass es auch ohne besondere Dressur (die überhaupt bei diesem
wenig mtell.genten Tiere schwierig und nur unvollkommen erreichbar ist) die Trüffeln anzeigt nnd sie auch auswühlt aber
den grossen Naclrtcil, dass es, falls cs nicht sehr aufmerksam beobachtet wird, die Trüffeln auffrisst von denen es'daher
sobald es eine gefunden hat. mit Geschrei oder Misshandinngen verjagt werden muss. (S. auch Ascherson, das Vorkommen
von Speisetrüfleln im nordosll. Dentsohland 1880, p. 132 n. 133.) ^ Uber die Art nnd Weise, wie mit Hille von Schweinen
Trnlfeln gesucht werclon, berichtet bereits Gottfried Held von Hagelsheim im lahre 1 7 .9 : „Man sucht die Trüffeln mit
einer Suchtei oder Schweinemntter (scroia), welcher zuvor der Rüssel mit einem eisernen oder messingenen Rincken
geschlossen worden; sodann wühlet die Samnutter mit dem Rüssel in die Erde und wirft die Trüffel heraus wenn sie
keinen Ring nnhätte, wurde sie selbige fressen, weil sie sonst sehr begierig darnach ist. Anstatt der Trüffel'aber giebt
man rhr sogle.ch eine Kastanie oder ein paar Eicheln nnd lässt sie, nach vorgemachtem Ring, weiter suchen." (Kanold
Sammlung )
Schweine ;
n Nat. 0, Med., Breslau igal. p, 600). — In Frankieich bedient man sich gegenwärtig ganz allgemein de(
I Auffmden der Trüffeln, und verdanken wir insonderheit Chatin detaillierte Mitteilungen über rliese Art der
Ttuffcisnche; „Le porc chasse ordinairement au vent, comme le chien. Il aspire les émanations de la Truffe parfois de
fort lo.n, de 40. à 50 mètres, si son nez est fin et s'il est mené â bon vent. Il va droit i la Truffe, enfonce son groin
en terre, a une ou plusieurs reprises, suivant que la Truffe est superficielle ou profonde, et met, dans tons les cas celle-
ci a nu,dans un temps très-court. Le porc a deux manières de compléter son travail, manières en rapport avec les
hab.tudes qui lui ont été données; le pins ordinairement, il passe son nez au-dessous de la Truffe, qu'il soulève et rejette
sur le sol; rl'autres fois, il arase la Truffe, rejetant la terre placée au-dessous d'elle, mais la laissant en place an fond du
trou, d'où le rabassier l'enlève en passant pat-dessous une sorte de couteau à lame épaisse et longue. Le porc peut
chasser depuis I'ägo de 2 ans jusqu'à 15, 20 et même 25 ans. - La recberche de la Truffe par le porc est de toutes
la plus productive, les conditions étant d'ailleurs égales, en raison de la sûreté de nez de l'animal et de la rapidité met
veilleuse avec laquelle il fouille le sol. On cite, à Montagnae, un rabassier qui, avec une excellente truie et dans de
riches localités truffières récolta en deux jours 35 kilogr. de Truffes! (Chatin, La Truffe, Paris 1869, p. 1 1 8 - 1 2 1 ) . -
lu R u s s lan d wurde früher Choirornyces meandriformis Vitt, mit B ä ren gesucht.
' Schon im vorigen Jahrhundert wurde an verschiedenen Orten des Oberelsass dieTriiffcljagd als gn tshe r r liches
V o r r e c h t betrachtet. Der Kgl. Prätor von Strassburg, Baron Klinglin, hielt sich zu Ilikitch einen eigenen Trilffeljfrnet
weichet abgerichtete Schweine zur Suche verwandte. Heute werden Hunde, sogen. Spitze dazu benutzt (Müller Vortrau’
geh. ,m Strasshurger Verem t Handel u. Landwirtschaft, Dez. 1881). - Excell, v. Meyerinck hat im Jahre in dê(
Zoitschr. für Acclimatisation die Trüffeljagd mit Hunden nnd deren Reize geschildert. Diese Jagd bildete früher ein
lan d e sh e r r lich e s P r iv ile g ium , nnd wurden eigene Trüffelhunde bis' aus Italien für die kgl. Jagden bezogen (Ans
den Verhandlungen dos Märkischen Forstvereins, Nen-Ruppin, d. 17. Juni 1884). - Schröder berichtet in seinen Mitteilungen
„über badische Pilze" (1873); „Auch jetzt (1873) noch ist die Trüffeljagd la n d e sh e r r lich e s P rä g o ra t iv , und der
Trüffeljäger muss für die Ausübung seines Gewerbes eine grosse Abgabe entrichten.
gehörte und zum Teil auch jetzt noch gehört. Diese Hunde sind entweder Pudel oder Spitze, seltener
Schäfer-, noch seltener Jagd-, Wind- und Dachshunde. Erstere sind im Allgemeinen kleiner als die
gewöhnlichen Pudel und Spitze, besitzen aber kein niedriges Untergestell wie die Dachshunde, sondern
sind etwas hoch in den Beinen. Das Haar der selten reinschwarzen, sondern meist mit weissem Brust-
oder Kopfabzeichen versehenen, zuweilen schmutzig-grau gefärbten Pudel ist oft nicht kraus, sondern
nur etwas gelockt oder ein wenig zottig, und die Hunde, die ich auf Trüffeljagden kennen gelernt habe,,
waren nicht nur im Aufspüren der Trüffeln mehr oder weniger erfahren, sondern in allen den Künsten
zu Hause, die gelehrige Hunde zu erlernen pflegen. Schon als Kind interessierte mich der 'Prüffel-
sport, und ich kannte sowohl die Jäger, die die Trüffeljagd in den meine Vaterstadt umgebenden Buchen-
und Eichenwäldern exercierten, als auch deren Hunde, die eigentlichen Ausüber dieser Jagd. In späteren
Jahren habe ich nur einmal Gelegenheit gefunden, einer Trüffeljagd anzuwohnen; einen eigenen 'l'rüffel-
hund habe ich mir niemals gehalten. Die grösste Untugend eines Trüffelhundes ist die Neigung zur
Jagd auf Wild, besonders Hasen. Während ein guter Trüffelhund sich nicht durch das Aufspringen
eines Lampe in seiner Arbeit stören lässt, setzt ein schlechter Hund dem flüchtig gewordenen Hasen
oder dem sonstigen Whld oft unter anhaltendem und lautem Anschlägen nach, Jäger und Trüffeln im
Stiche lassend. Derartiges Benehmen schadet, sofern es sich oft wiederholt, dem gesamten Vhld.stande
eines grösseren Jagdreviers, und dieser Nachteil wird um so rascher und um so mehr fühlbar, wenn
gleichzeitig mit zwei oder drei Hunden Trüffeln gesucht werden. Daher kommt es, dass Beamte der
Staatsforsten es nicht gern sehen, wenn innerhalb der ihrer Aufsicht und Obhut anvertrauten Reviere
die Trüffeljagd an fremde-und insbesondere an geringe Leute verpachtet' wird, weil letztere behufs
gründlicher Ausnutzung der gepachteten Jagd nicht mit einem, sondern mehreren Trüffelhundcn gleich-
zeirig operieren.
Das Beste am Trüffelhund ist die Nase. Gute Trüffelhunde sind gesucht und werden mit viel
Geld bezahlt. Für den Erwerb eines vorzüglichen Trüffelhundes müssen gegenwärtig 1 50 Mark und
darüber 'ausgegeben werden. Auch schon im vorigen Jahrhundert wurden Trüffelhiinde gut bezahlt.**
Eine besondere Dressur** der für die Trüffeljagd auserkorenen Hunde ist nicht immer nötig. Ich wei.ss,
:.:U :
1 Die Höhe der Pachtsumme für Trüffeljagden richtet sich natürlich nach der Pläufigkeit des Vorkommens der
Trüffeln und zwar der wohlschmeckenden Arten. Im allgemeinen wird in Deutschland eine geringe Pacht bezahlt, nur in
einigen Distrikten des Elsass, ferner Badens und der Provinz Plannover bringt die Verpachtung der Trüffeljagd einen
nennenswerten Gewinn. In den Oberförstereien .\hlfekl und Lamspringe bei Hildesheim in Hannover beträgt die etats-
mässige Geldeinnahme für Verpachtung der Trüffeljagd jährlich 115 3 Mark. (.Aus den Verhandlungen des märkischen
Forstvercins, Neu-Ruppin d. 17. Juni 1884.) ln Hessen-Nassan war die Trüffeljagd eines sehr ausgedehnten Königlichen
l-'oistbezirks in der Umgebung Kassels noch vor wenigen Jahren nach einem mir zur Einsicht vorgelegenen Berichte für
jährlicli 20 DIark verpachtet
2 Der Markgraf von Baireuth liess zu .Anfang des vorigen Jahrhunderts ein Paar italienische Trüffelhunde kaufen
und zahlte pro Stück 6 Louisdor. August, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, kaufte etwa zu derselben Zeit in
Augsburg 10 aus Italien beschaffte Trüffelhunde, das Stück zu 100 Thaler (Kanold, Sammlung von Nat. u. Medie, etc.,
' Breslau 1721, p. 600.)
3 Über die Art und Weise, wie Hunde zum Trüffelsuchen ab g er ich te t werden, teilt Irmisch in dem Reg.- und
Nachrichtsblatt f. d. Fürstent. Sondershausen 1873 in No. 94 p. 373 Ausführliches mit; „Von meinem Grossvater und meinem
Onkel, die bei<le Förster auf dem Straussberge waren, wurden die Hunde (meistens junge, ausgewachsene) in folgender
Weise abgerichtet. Das Futter, was sie erhielten, wurde mit einigen Trüffelabfallen versetzt, insbesondere aber wurden
BrotstücUe mit Trüffeln abgerieben, so dass die Hunde mit dem Geruch der Trüffel recht bekannt gemacht wur<ien. In
der angegebenen Weise behandelte Brotbrocken wurden in der Stube versteckt, erst weniger, dann mehr sorgfältig, und
die Hunde zum Aufsuchen angehalten, und belobt und belohnt im Falle des Auffindens; darauf begann da.sselbe Versteckspiel
im Hausgarton und in den nahen Waldungen, bis die Zöglinge die Trüffeln, die am Boden lagen, anffanden; ein
Brotschnitt mit Butter oder Fett bestrichen oder ein ähnlicher Leckerbissen wurde ihnen unter Lobsprüchen und anderen
P'reundlichkeiteii auch hier zu teil, und dabei blieb es auch, wenn die Lehrzeit vorüber war. Wenn es zum Trüffelsuchen
gehen sollte, erhielt der Hund weniger zu fressen, damit er im Walde in der Erwartung der kleinen Belohnungen eifriger
suchte. Ein kluger, junger Hund mit scharfem Geruchsinn und eine verständige, freundliche Behandlung sinrl bei der
Dressur die Hauptbedingungen eines glücklichen Erfolgs.“