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unregelmässig. Sie lagern selten vereinzelt, meist truppweise in geringen Abständen voneinander.
Während die in den braungefärbten Haarschopf (Taf. XV, fig. 3, m) auslaufende Basalportion glatt und
eben erscheint, ist die obere, grössere Hälfte des Fruchtkörpers flockig und mit kleinen Höckern sowie
Falten und Gruben versehen; kleine lochartige Vertiefungen werden hier und da gleichfalls beobachtet.
An der Basis zeigen die Fruchtkörper den soeben erwähnten Haarschopf, welcher mit organischen
Resten des Waldbodens innig verwächst. — Selbst reife Fruchtkörper verbreiten so gut wie
keinen Geruch.
Die P e r id ie (Taf. XV, fig, 3 u. 5P} ist ca. i mm dick und besteht aus einem pseudoparenchymatischen Gewebe,
dessen Zellen, soweit sie die äusserste Umgrenzung des Fruchtkörpers bilden, ziemlich locker verbunden, in der Membran
verdickt, rotbraun gefärbt und mit sehr wenig Inhalt ausgestattet sind. Die mehr nach dom Innern des P'ruchtkörpers
gelegenen Zellen der Peridie besitzen einen sehr innigen Zusammenhang und ein geringeres Volumen, und ihre weniger
verdickte Membran ist bräunlich bis gelblich gefärbt. Die inneren Zellenlagen der Peridie gehen an vielen Stellen besonders
vom Scheitel des Fruchtkörpers aus in die zwischen der Giebasubstanz verbreiteten, sterilen, gelben Gewebestreifen
über, und eine Trennung der Peridie von der Gleba ist nur gewaltsam herbeizuführen. Soweit die Peridie nicht
Teil der Basalportion ist, zeigt ihre Oberfläche eigentümliche, in der Jugend gelb, später bräunlich gefärbte Haare, welche
dem oberen Teile des Fruchtkörpers die flockige Beschaffenheit verleihen. Zerstört man diese Haare durch Wischen mit
der Hand, so tritt die für die Basalportion charakteristische rotbraune P'arbe hervor, und der ganze Fruchtkörper erscheint
homogen gefärbt. Diese Haare (Taf. XV, fig. 3h) sind von sehr verschiedener Länge und Dicke, und auch bezüglich
ihrer Gliederung und Verzweigung walten Differenzen ob. Die meisten derselben sind reich gegliederte, aus kettenartig
miteinander verbundenen Zellen bestehende Schläuche, welche an der Spitze stumpf endigen, aber die Anzahl der Glieder
und deren Form wechselt ungemein. Die Verzweigung ist an vielen, besonders an solchen Haaren zu konstatieren,
die durch Einsptünge der Peridie entstandenen Buchten ausstopfen. Bald sitzen die Zweige rechtwinkdig, bald spitzwinkelig
an, bald endigen dieselben spitz, bald knöpf-, bald keulenförmig. Auch gänzlich ungegliederte Haare kommen
vor, kurz, es herrscht die grösste Mannigfaltigkeit in der Form, Gliederung und Verzweigung. Die Basalportion (Taf. XV,
fig. 3bb) besteht aus einem anfänglich sterilen, aus zartwandigen Zellen zusammengesetzten, etwas flockigen und fast farblosen
Gewebe, welches von der Periciie umschlossen wird. An ihrer tiefsten Stelle befindet sich ein aus ziemlich breiten,
septierten und verzweigten, stumpfendigenden Hyphen bestehender Myceliumschopf (Taf. XV, fig. 6 u. 7).
D ie G le b a (Taf.XII, fig. 11) ist fleischig und bräunlich gefärbt. Sie wird von zahlreichen, der Innenfläche der
Peridie entspringenden, mitunter verzweigten Gewebestreifen (venae externae) durchzogen, welche wie die inneren Zellen-
iagen der Peridie bräunlich-gelb gefärbt und im wesentlichen denselben gleich sind. Zwischen je zwei gelben Peridialstreifen
befindet sich eine vena lymphatica (Taf XV, fig. 4W), ein ziemlich breiter Gewebestreifen, der Trama und Hvmenial-
gewebe unterscheiden lässt. Die Trama der venae lymphaticae besteht aus schmalen, farblosen Hyphen, welche dicht und
parallel nebeneinander heriaufen, kurz- und reichgegliedert sind und denen einige breitere und clunkelgelb gefärbte, wellig
gebogene Fäden beigegeben sind. Das Hymenialgewebe setzt sich aus Sporenschläuchen und Paraphysen zusammen. Die
Paraphysen (Taf.XV, fig. 8 p) sind schmale, durch Querwände in kurze Zellen geteilte Plyphcn. - Die asci (Taf XV, lig. 8)
sind cylindrisch, nach der Basis zu stielartig verschmälert und am Kopfe sehr stumpf endigend, sie sind nicht selten an
ihrem basalen Teile oder in der Mitte gekrümmt. — Die Sp o ren (Taf XV, fig. 9) sind kugelig und werden zu 8 innerhalb
eines ascus gebildet, in welchem sie bald in einer Reihe angeordnet bald nnregelmässig verteilt lagern. Ihr Exospor
ist mit stumpfen Warzen besetzt, und ihr zartes Endospor umschliesst einige kleinere wie Oel glänzende Kugeln und etwas
feinkörnige Substanz. Ihr Durchmesser beträgt 18—20 u.. «
S c h ic k s a l und V erh a lten d e s Fru c h t lo r p e r s nach der sog. Re ife. Nach der Reife treten die Fruchtkörper
sehr bald in den Erweichungsprocess ein, ihre Gleba zerfliesst aber niemals breiartig. Auch die Peridie ist wenig
widerstandsfähig, ihren Resten trocknet Glebasubstanz nach und nach auf. Anguillulen beobachtet man häufig in der
weichen Gieba, weniger Insektenlarven und Würmer. — Beim Trocknen schnurren die Fruchtkörper beträchtlich zusammen,
werden aber nicht stark runzelig, wohl aber steinhart. — In Spiritus gesteckte Fruchtkörper verlieren die gelbe Farbe ihrer
Scheiteipartie, dieselbe kehrt jedoch, wenn auch nicht sehr intensiv, zurück, sobald die Fruchtkörper aus dem Spiritus
genommen werden. Der Spiritus wird gelblich gefärbt.
Bem e rku n g en über den G e b ra u ch sw e r t der Sp e c ie s für den menschlich en Haush alt. Derselbe
i.st ein geringer. Die Fruchtkörper haben weder Aroma noch einen ausgeprägten Geschmack. Giftig sind sie nicht; verzehrt
man sie roh, so findet auf der Zunge eine starke Ansammlung von Schleim statt, und sie verhalten sich in dieser
Beziehung sehr ähnlich den Fruchtkörpern der Hysterangiumarten,
VI. Hydnobolites, Tulasne.
(In Ann. des Sc. Nat. 2. série, XIX, p. 378.)
F ru c h tk ö rp e r von zartfleischiger Konsistenz, rings geschlossen, niemals am Scheitel ein
ostiolum, wohl aber an der Basis oder etwas seitlich von letzterer einen sog. Mycelschopf erkennen
lassend; Fruchtkörperoberfläche durch zahlreiche, tiefe und enge Falten oder Einschnitte gebuchtet,
daher die Form der Fruchtkörper sehr unregelmä.ssig und kaum knollenähnlich. — P e r id ie meist sehr
dünn, einschichtig, behaart, aber niemals bewarzt und niemals von der Gleba zu trennen. — G le b a
stets ungekammert, niemals venae externae noch venae lymphaticae besitzend, .sondern aus einem
Hyphengeflecht aufgebaut, dem aller Orten einzeln (nicht truppweise) lagernde asci eingelassen sind.
A s c i relativ gross, breit, stets gestielt und mh grosser Regelmässigkeit 8, nicht in eine Reihe angeordnete,
sondern unregelmässig verteilte Sporen führend. S p o ren kugelig, mit netzartig verdicktem
Exospor, jung farblos, reif stets, wenn auch nur wenig gefärbt.
V e rw a n d t s c h a f t lic h e B e z ie h u n g e n zu an d e ren G a ttun g en. Am nächsten ist die Gattung
Hydnobolites der Gattung Genabea verwandt, deren Arten auch weder fertile noch sterile Adern noch
Kammern besitzen, sondern wie Hydnobolites ihre Gleba aus einem pseudoparenchymartigen Hyphen-
gefiecht aufbauen, in welchem aber nicht einzeln, sondern nesterartig die asci mit ihren sehr charakte-
rischen, dicken, opaken, eiförmigen, glatten Sporen Vorkommen.
1 Hydnobolites eerebriformis Tul.
(In Ann. des Sc. Nat., 2. série, XIX, 378.)
Taf.XII, fig. 5—7, taf. XV, fig. n u, taf. XVI, fig. 27.
Synon: Oogaster cerebriformis Cord. (Icon, fung., t. VI, tab. XVI, fig. 120).
Litteratur: Berkeley et Broome, in .Ann. and Mag. of Nat. Hist., XVIII, 78.
Tulasne, fung. hyp. p. 126, Tab. IV, fig. V et tab. XIV, fig. II.
A r tch a r a k te r . Die flockige, duftige, zuletzt etwas g e lb lich gefärbte Peridie, die anfänglich
m ilchwe isse , später s t e in g r a u - und schlie.sslich g e lb l ic h - b r a u n g e iä r b t e Gleba und die kugeligen,
g ro s s en , alveolierten S p o re n bilden den Artcharakter.
S tan d o rt. Innerhalb der Dejektaschichte des sandigen, aber auch kalkreichen Bodens älterer
oder jüngerer Eichen- und Buchenwälder, fast immer faulendem Laube oder modernden Holzstückchen
auflagernd haben die Fruchtkörper dieser Hypogaee ihre Entwickelungsstätte. Besonders sind es die
mit sehr viel Laub ausgefüllten Gräben oder lochartigen Vertiefungen des Waldbodens, innerhalb deren
die Fruchtkörper in geringen Abständen voneinander lagern. Nicht die obersten Schichten dieser
Laubmassen, sondern mehr die mittleren, eine massige Feuchtigkeit fast das ganze Jahr hindurch besitzenden
und schon etwas in den Zustand der Zersetzung (Fäulnis) übergegangenen Lagen sind es,
die die nur sehr selten epigäisch auftretenden Fruchtkörper bergen. Doch kommen sie auch zuweilen,
in solchen Laubmassen vor, die nur flach die Humusschichte des Waldbodens decken. Ihr fast niemals
fehlender Gesellschafter ist Tuber puberulum Berk, et Broome; häufig leben mit ihnen gesellig Cry-ptica
lutea Hesse, Pachyphloeus melanoxanthus Tul. und Hymenogasterarten. Tritt die Species in Wäldern
auf, die kalkreichen Boden beschatten, so findet man neben ihr zuweilen Genea verrucosa Ä’itt. und
Pachyphloeus citrinus Berk, auch diverse Tuberarten.
H a u p t e n tw i c k e lu n g s z e i t . August bis Oktober. Schon im August können vollständig
reife Exemplare gesammelt werden.
E r k e n n u n g s z e i c h e n de r S p e c ie s an d em Orte ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der
flockigen, duftigen, milch w eis sen b is g e lb lic h e n P e r id i e frisch dem Substrat entnommener und
an der ebenso g e fä rb ten , zartfleischigen, ungekammerten und ungeaderten G le b a durchschnittener
Fruchtkörper wird diese Species im Walde leicht bestimmt, wenn man dabei den Ort und die Art
ihres Vorkommens in Erwägung zieht. Durch die fehlenden und darum nicht durch die Peridie
stellenweise hindurchschimmernden Adern unterscheidet man sie sofort von dem äusserlich ihr etwas
ähnlich sehenden Tuber juiberulum Berk, et Broome.
G e o g rap h isch e V erb re itu n g . Obgleich das Vorkommen dieser Species in Deutschland