I H aup ten tw ick e lu n g sz e it. August bis November.
E r k e n n u n g s z e i c h e n de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lun g . An der g e lb lich
- bis fast o l iv e n b r a u n e n Farbe der mit deutlich erkennbaren W ä r z c h e n besetzten Peridie
und an der, zuerst etwas mattrosa-, dann b räu n lich g e fä rb ten und mit c itron en g e lb en A d e rn
durchsetzten Gleba erkennt man unter gleichzeitiger Berücksichtigung ihres Vorkommens sofort diese
Species im Walde.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser kleinen
Hypogaee bisher nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich fand sie zuerst Ende August 1885
unter Buchen und Eichen an der alten Caldernerstrasse bei Marburg, ferner am 30. August 1886 auf
alten Buchenstumpfen im Stadtwalde bei Cassel und Ende September 1888 zwischen zusammengeschwemmten,
mit Kies und Humus untermischten Laubmassen desselben Waldes. — Ausserhalb
Deutschlands ist sie von Berkeley und Broome in England gefunden.
D ie F r u c h t k ö r p e r sind stark erbsen- bis haselnussgross und fast immer rundlich oder
etwas plattgedrückt, selten sind flache Vertiefungen an ihrer Oberfläche zu bemerken. Letztere ist stets
klein- und dichtbewarzt und von nahezu olivenbrauner Farbe. Namentlich zeigen die jüngeren Fruchtkörper
die fast reihenweise geordneten Wärzchen deutlich, während die Oberfläche älterer, reifer Fruchtkörper
wie gekleiet aussieht. Stets findet sich am Grunde der Fruchtkörper ein mit Sandkörnchen
und Humus- oder Holzresten verwachsener ¡Myceliumschopf Derselbe besteht aus anfänglich farblosen,
später etwas gefärbten, stark glänzenden, in der Membran etwas verdickten, reich septierten, ziemlich
straffen, mitunter knieförmig gebogenen, undulierten und in ihrem Verlaufe nahezu gleich dicken
Hyphen. Der Scheitel des jugendlichen Fruchtkörpers ist gänzlich geschlossen, der der älteren lässt
meist eine tiefe, lebhaft citronengelb gefärbte Spalte erkennen. Mitunter befindet sich auch wie bei
Pachyphloeus melanoxanthus Tul. eine kleine knöpf- oder deckelartige Wulst am Scheitel des Fruchtkörpers.
— Solange die F'ruchtkörper noch nicht vollständig reif sind, bemerkt man wenig von dem
starken, etwas jodoformähnlichen Geruch, den reife Exemplare verbreiten.
Die P e r id ie ist fleischig, etwa 1 mm dick und abgesehen von den Rhizinen unbehaart. Ihre stumpf kegelförmigen
Wärzchen bestehen aus sehr geräumigen Pseudoparenchymzellen mit intensiv gelbbraun gefärbten Membranen
und dieselben gehen allmählich in ein hellgelb gefärbtes, ziemlich dickes Hyphengewirr über, welches an die Gleba stösst
und aus so kurzgegliederten Fäden besteht, dass es fast wie eine Pseudoparenchym erscheint.
D ie G le b a ist zartfleischig und frei von Kammern. .Anfänglich ist sie durch weisse, in einer rosafarbigen Grundmasse
verlaufende .Adern oder Streifen marmoriert, später werden die Streifen wie die innere Peridie citronen- bis dunkelgelb,
und die Grundmasse nimmt eine braune Farbe an, Die genannten Adern, welche von der Peridie ihren .Ausgang
nehmen, sind wie der innere Teil der letzteren aus fast pseudoparenchymartigen Zellen gebildet. Die venae lymphaticae,
welche zwischen je 2 Peridialstreifen verlaufen, bestehen aus dünnen, septierten, mit reichlichem Inhalte versehenen,
streckenweise parallel nebeneinander hinziehenden Fäden, auf denen ringsum die ziemlich breiten, gleichfalls septierten
Paraphysen fast senkrecht stehen, die zwischen sich die meist gekrümmten asci erkennen lassen. Die Parapliysenenden
stossen entweder an einen Peridialstreifen oder aber an die innere Peridialschichte. ~ Die asci (Taf.XVl, flg. 21) sind
sehr nnregelmässig in der Form, stets gestielt und führen sehr regelmässig 8, nicht zu einer Reihe gruppierte Sporen. —
Die Sporen (Taf.XVl, fig.21) sind vollkommen kugelig und haben einen Durchmesser von 13 y., sind also kleiner als die
der vorigen Art. Ihr bräunlich-gelb gefärbtes Exospor ist mit nicht sehr spitzen, eher etwas stumpf endigenden, aber
dünnen, stachelähnlichen Fortsätzen versehen, die ein wenig kürzer als die der Sporen von Pachyphloeus raelano.xanthus
Tul. sind. Das Endospor umgiebt eine grosse wie Oel glänzende Kugel und etwas körnige Substanz.
S c h i c k s a l u n d V e rh a I te n des F ru ch tk ö rp e r s n ach d e r sog. Re ife. Die Fruchtkörper dieser Species
verhalten sich nach ihrer Reife wie die von Pachyphloeus melanoxanthus Tul.
B em e rk u n g en über den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für den m e n s ch lich en H a u sh a lt . Derselbe
ist ein geringer, weil die Fruchtkörper klein sind und selten verkommen.
Nicht in Deutschland sind bisher P a c h y p h lo e u s c o n g lom e r a tu s B e rk, e t B ro om e (in
Ann. and Magaz. of Nat. Hist, XV III, 79) und P a ch y p h lo e u s lig e r ic u s Tul. (fung. hyp. p. 13 3,
tab. XIV, fig, V) gefunden.
V. Cryptica, Hesse.
(Pringsh. Jahrb. f. w. Bot., Bd. XV, Heft i.)
F ru ch tk ö rp e r von durchaus fleischiger Konsistenz, in der Form sehr verschieden, meist etwas
plattgedrückt und am Scheitel stumpfhöckerig, haselnussgross und darunter, in der Jugend rotbraun,
später am Scheitel dottergelb gefärbt, mit sehr starker Basalportion, nicht streng hypogäisch. —
P e r id ie zart, am Scheitel des Fruchtkörpers stark flockig und behaart, an der Basi.s nahezu glatt und
niemals von der Gleba zu trennen. — G le b a auf dem Querschnitt durch Einsprünge der Peridie
etwas durchgraben erscheinend, ungekammert und von zahlreichen, der Innenfläche der Peridie entspringenden,
mitunter verzweigten Adern oder Streifen durchzogen; venae lymphaticae ziemlich breit,
zwischen je 2 Peridialstreifen verlaufend. A s c i sehr verschieden lang, in ihrer Mitte oder an ihrem
basalen Teile nicht selten gekrümmt, nach der Basis zu stielartig verschmälert und am Kopfe stets
stumpf, regelmässig achtsporig. S p o ren kugelig und stumpfbewarzt, reif dunkelbraun gefärbt und
innerhalb der asci reihenweise geordnet oder zumeist unregelmässig verteilt.
V e r w a n d t s c h a f t l i c h e B e z ie h u n g e n zu an d e ren G a t tu n g e n . Die Gattung Cryptica
ist durch die Konfiguration ihrer Gleba der Gattung Pachyphloeus am nächsten stehend, sie unterscheidet
sich aber von ihr durch die Membranstruktur ihrer Sporen, wie schon p. 39 erwähnt wurde.
Cryptica lutea Hesse,
(Pringsh. Jahrb. f. w. Bot., Bd. XV, Heft i, p. 198.)
Taf. Xil, fig, 10 u. I I und Taf.XV, flg. i—9.
A r tch a r ak te r . Die s ta rk fio c k ig e und d o t te rg e lb gefärbte Scheitelpartie und die g la t t e ,
ro tb rau n e Basis der meist p la ttg ed rü ck te n F ru c h tk ö rp e r , die durch g e lb e S t re ife n od e r
Pla tten g e ad e r te , b räu n lich e G leb a und die k u g e lig e n , stum p fb ew a rz ten S p o ren bilden den
Artcharakter.
Stando rt, Unmittelbar unter der Laubdecke, organischen, zwischen Porphyrschutt oder Bunt-
sandsteinbröckchen befindlichen Resten ansitzend oder innerhalb der Humus- oder Dejektaschichte
gleichfalls organischen Resten auflagernd hat in lichten Buchen-, Eichen- und Tannenwäldern diese
Hypogaee ihren Standort. Mitunter tritt sie auch epigäisch auf In ihrer Gesellschaft pflegen sehr
häufig Tuber puberulum Berk, et Broome, Hydnobolites cerebriformis Tul., Hymenogaster populetorum
Tul. und zuweilen Tuber rufum Pico und Pachyphloeus melanoxanthus Tul. vorzukommen.
H aup ten t^ v ick e lu n g sze it. August bis Oktober. Schon im Monat September werden oft
reife Fruchtkörper angetroffen.
E rk en n u n g sze ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ic k e lu n g . An der d o t t e r g
e lb en Farbe und flockigen Beschaffenheit der oberen Fruchtkörperhälfte, an der ro tb raun en , an
der tiefsten Stelle einen H a a r s c h o p f zeigenden, g la tten Basalportion und an der meist plattgedrückten
unregelmiLssigen F'orm ihrer Fruchtkörper wird diese Hypogaee im M'alde leicht erkannt.
G e o g r a p h i s c h e V e rb re itu n g . Nur innerhalb deutschen Gebietes und zwar in dem Gross-
herzogtuni Sachsen-V'eimar-Eisenach und in der Provinz Hessen - Nassau ist das Ä'orkommen dieser
Hypogaee bisher bekannt geworden. Ich habe sie zuerst im September 1882 unter jungen, auf
Porphyrgeröll stehenden Buchen im Marienthale bei Eisenach, im September und Oktober der folgenden
[ahre unter auf Buntsand.stein wachsenden Eichen und Buchen im Ludwigsgrunde bei Marburg und
im August des vorigen Jahres auch unter Tannen in dem Auepark bei Cassel in sehr zahlreichen
Exemplaren ihrer Fruchtkörper angetroffen.
D ie F ru ch tk ö rp e r (Taf.XII, fig. 10 u. T a f XV', fig. i u. 2) sind haselnussgross und darunter.
Ihre Form ist selten kugelig oder oval oder birnenförmig, meist vielmehr etwas plattgedrückt und