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aufgefunden. — Ausserhalb Deutschlands ist sie in Grossbritannien von Berkele)' und Broome beobachtet
worden.
D ie F ru c h tk ö r p e r (T a f.X II, flg. 15— 18) sind erbsen- bis stark haselnussgross. Nur in der
Jugend zeigen sie eine etwas regelmässige, rundliche bis elliptische Form, später sind sie stets und
zwar stark behöckert. Zahlreiche bald tief bald flach gelegene, bald schmale, bald breitere Furchen
umgeben die Basis der Höcker, und auch lochartige Wrtiefungen kommen in der Fruchtkörperoberfläche
zuweilen vor. Die Fruchtkörper sind duftig (behaart); sie sind jung weiss, aber schon
hirsekorngrosse Exemplare erscheinen graugelb, lassen aber stets eine oder einige wenige schneeweisse
Linien d.h. durch die ungemein zarte Peridie hindurchschimmernde Luftadern (venae externae) erkennen.
.Schreiten die Fruchtkörper zur Reife, so werden sie an ihrer Oberfläche etwas bräunlich gefleckt und
unansehnlich. Sie lassen sich dann viel schwieriger auffinden, als wenn sie noch graugelb sind. Weder
im unreifen noch im reifen Zustande verbreiten die Fruchtkörper irgendwelchen Geruch. Ihr Geschmack
ist ganz angenehm, ein klein wenig misskernähnlich.
D ie P e r id ie (Taf. XV, fig. 12) ist behaart, im übrigen glatt und sehr zart, kaum eine Linie dick. Die kurzen,
gallertig glänzenden Haare sind am Grunde septiert, und ihre Enden sind spitz. Die Haare stehen mit nicht oder ein
wenig gelblich gefärbten Pseudoparenchyra in Verbindung, das allmählich in ein feinfädiges. dichtverflochtenes Hyphengewirr
übergeht, welches an die Gleba stösst und von einigen breiten, kurzgegliederten, farblosen Fäden durchzogen ist.
Letztere finden sich auch in der Gleba wieder.
Die G le b a (Taf, XII, fig. 16 u. i8) ist sehr lange Zeit graugelb und zeigt sich von weissen Adern (venae externae),
die niemals zahlreich vorhanden sind, durchsetzt. Sie ist zartfieischig. Später wird sie etwas rötlich-braun, behält aber stets
die weissen .Adern. Die venae externae bestehen aus denselben Elementen wie der innerste Peridienteil und sie anasto-
raosiercn miteinander. Wo sie bis an die Peridie herantreten, da schimmern sie am jugendlichen Fruchtkörper als kleine
helle Streifen oder Tupfen hindurch, daher schreibt sich die etwas bunte Oberflächenbeschaffenheit der Fruchtkörper.
Venae lymphaticae scheinen zu fehlen. Die die asci umgebenden Paraphysen sind septiert und endigen im Gegensatz zu
den Haaren der Peridie stets stumpf; sie sind am Grunde stark verzweigt. — Die asci (Taf XVI, fig. 17) sind 2 —4sporig,
mitunter nur i sporig. Ihre Gestalt ist oval, seltener etwas ausgezogen. Die asci sind bald etwas lang-, bald kurz-, zumeist
gar nicht gestielt. — Die Sporen (Taf XVI, fig. 17) sind jung farblos, dann werden dieselben gelblich, dann braun und
zuletzt dunkelbraun; ihr Exospor ist in zahireiche, fünf- bis sechsseitige Felderchen geteilt. Die Sporenform ist rundlich,
mitunter genau kugelig, doch kommen auch etwas breitelliptische Sporen vor. Der Durchmesser der rundlichen Sporen
beträgt 3 5—43 y.. Die Sporen haben grosse Ähnlichkeit mit denen des Tuber rapaeodorum Tui., doch sind letztere reif
dunkler gefärbt.
S c h i c k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s n a ch der sog. Re ife. Das Verhalten gleicht dem des
Tuber rapaeodorum Tul.. Da die Fruchtkörper keinen Geruch verbreiten, so wird denselben von kleinen, tierischen
Feinden weniger nachgestellt, als vielen anderen Tuberarten. — Trocken aufbewahrte Fruchtkörper werden schliesslich
steinhart und unansehnlich. — In Spiritus gesteckte Fruchtkörper färben denselben nur wenig.
B em e rk u n g en über den G e b ra u ch sw e r t d e r S p e c ie s fü r den m e n s c h l ic h e n Haush alt. Der
durchaus angenehme, etwas nusskernähnliche Geschmack dieses Trüffelchens gestattet eine Verwendung desselben im
Haushalte. Man kann es roh oder gekocht geniesen. Ich habe es oft gegessen. Hätten seine Fruchtkörper das Aroma der
Périgordtriiffel, würden sie sicherlich einen sehr gesuchten .Artikel vor.stellen, denn das Fleisch der halbwüchsigen und
reifen Fruchtkörper ist in der That sehr zart.
Irai
18. Tuber scruposum Hesse.
(spec. nov.)
T a f XVI, fig. 19.
A r t c h a r a k t e r . Die g r u b ig e und zufolge dessen auch stark höckerige Beschaffenheit der
Fruchtkörperoberfläche, die s chw e fe l- bis c it ro n e n g e lb e Peridie, die fast h o lz ig e K o n s is te n z der
zuerst weissen, dann gelblichen und später durch die rotbraunen Sporen marmorierten Gleba, die
o v a len asci und die k leinen, a lv e o lie r ten Sporen bilden den Artcharakter.
Stand o rt. Innerhalb krumigen, unmittelbar unter der Humu&schichte gelegenen, mit Buchen,
Haseln, Eschen bestandenen, kalkreichen Bodens oder auch in der Humusschichte des letzteren lagern
die Fruchtkörper dieser seltenen Tuberart. Man findet sie zumeist zu mehreren Exemplaren wie in
einem Neste nebeneinander, zuweilen jedoch auch ganz vereinzelt liegend an. Als Gesellschafter
figuriert zuweilen Tuber nitidum Vitt.
H a u p te n tw ic k e lu n g sz e it September bis November. Mitunter findet man .schon im August
reife Fruchtkörper.
E r k e n n u n g s z e ic h e n d e r S p e c ie s an dem O r te ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der schwefelgelben
bis citronenfarbigen Peridie und an der holzigen bis derbfleischigen Gleba wird diese Species
schon im Walde sicher erkannt. Von Tuber excavatum Vitt, unterscheidet man sie sofort durch die
fehlende Caverne.
G e o g ra p h isc h e V e rb re itu n g . Das Vorkommen dieser Species in Deutschland beschränkt
sich, soweit bekannt, auf die Provinz Hessen-Nassau. Ich habe sie zuerst im Herbst 1886 und 1887
in der Nähe von Cassel und zwar in dem so g Stadtwäldchen unter Buchen (mit Haseln und Eschen
als Unterholz) ln nur etwa zwanzig Exemplaren ihrer Fruchtkörper gesammelt. — Ausserhalb Deutsch-
lands ist sie bisher nicht beobachtet.
D ie F ru c h tk ö r p e r sind durchschnittlich walnuss- bis haselnussgross. Sie sind stark höckerig
und deshalb in der Form so unregelmässig wie die von Tuber maculatum Vitt. Ihre Oberfläche ist
durch zahlreiche, flachliegende und oft sich kreuzende Falten in Felderchen geteilt. Die Fruchtkörper
sind rings geschlossen und lassen eine besondere Basis nicht unterscheiden; mehrere grubige Vertiefungen
smd in ihrer Oberfläche stets zu beobachten. Sie sind schwrefelgelb bis citronengelb, nur
zuletz“ etwas rötlich-braun gefärbt und durch punktförmige Erhabenheiten etwas rauh. Selbst zur
Reifezeit verbreiten die P'ruchtkörper keinen stärkeren Geruch.
D ie P e r id ie ist dü.m, iingeGhr 0.3 mm dick, aber wie die Gleba ven fast liolsigei Beschaffenheit. Ferner ist
sie wie mit rostfarbigem Staub dick überstreuet, also gekleiet. Diese kleinen Erhabeul,eiten erreichen aber niemals die
Grösse der Wär.ehen der Balsamiaarten, deren Peridie sonst, rein äusserlich betrachtet, etwas Aehulichke.t mrt der von
Tuber sornposum Hesse hat. Durchschnitten zeigt sieh die Peridie bestehend aus einem Pseudoparencl.ym, dessen
äusserste die Oberfläche des Fruchtkörpers bildenden Zellen zu kleinen Erhabenheiten (miktoskop. Warzen) gruppiert und
gelblich /efärbt sind. An dieses Pseudoparenchym scl.liesst sich wie bei Tnber ekcavatim, Vitt, ein sehr feinfad.ges Gewnr
an welctes aus farblosen, zumeist in der Richtung der Fruchtkörperoberfläche verlaufenden Fäden besteht.
D ie ( ileb a ist von fast holziger Konsistenz und in der Jugend weiss, dann gelblich-weiss, dann gelblich und
zuletzt rötlich-btann und zeigt dünne, verzweigte, ladenartige, weisse Adern (venae externae), welche rhre Farbe b.s zur
Zeit vollständige! Giebareife behalten. Die venae e.xternae sind aus Hyphen zusammengesetzt, die farblos, sepl.ert und
vielfach etwas gebogen sind. Die venae lymphaticae sind aus sehr schmalen, farblosen und septierten Faden bestehend,
einige langgliederige, breitere Fäden beigesellt sind den (Tramahyphen). Die Paraphysen sind sehr sehmale und
Die Giebastruktur stimmt nahezu mit der i 1 Tuber exca\atum Vitt, übcrseptierte,
am Grunde reich verästelte Fäden,
ein — Die a s c i (Taf XVI fig- 19) sind sehr zahlreich vorhanden, oval und kaum gestielt; sie sind meist 3spong, z_
weilen 4sporig, häufig zvcisporig. Die Sporen (Taf. XVI, fig. 19) sind eiförmig bis elliptisch und klein. Das Exospor
ist kleinalveoliert und zuletzt rotbraun gefärbt und. geschichtet. Das zarte Endospor umgiebt einen körnigen mit
glänzenden Kugeln durchsetzten Inhalt. Die Sporen sind 2 7 --3 2 y. lang und 23—27 y. breit.
S c h i c k s a l und V e rh a lte n d e s F ru ch tk ö rp e rs n a ch d e r sog. Re ife. Die Gleba wird weich und zeigt
dasselbe Verhalten mul hat dasselbe Schicksal wie die von Tuber excavatum Vitt . - In Spiritus konservierte hruchtkorper
äiulern ihre Farbe nur wenig, der Spiritus selbst wird etwas gelblich gefärbt. - Beim Trocknen schnurren die 1-rucht-
körpcr beträchtlich zu.sammen und werden steinhart.
19. Tuber exiguum Hesse.
(spec. nov.)
Taf. .RVl, flg. 12.
A r tc h a r a k te r . Die m a ttg e lb e Farbe der g la t t e n , meist mir s e h r k le in e n , in der Form
unregelmässigen l-'ruchtkörper, die fa st h o lz ig e K o n s is te n z der Gleba, die dünne Peridie und die
r e l a t i v g ro s s en , alveolierten, tief rotbraun gefärbten S p o ren bilden den .Artcharakter.
S t a n d o r t . Unter Buchen, seltener Tannen und zw-ar ganz flach in der Humusschichte eines
lehmigen Sandbodens oder auch innerhtilb Komposterde h.alten sich die Fruchtköqper verborgen. Sie
sitzen vermodernden Holzstückchen oder dem schwärzlichen Humus an und kommen oft in gjosser
Anzahl zur Entwickelung, ihre Gesellschafter sind Tuber rufum Pico und besonders Hymenogaster