
 
        
         
		und  Grösse  ihnen  sonst  sehr  ähnlich  sehenden  Fruchtkörpern  der  Balsamia  fragiformis  Tul.  Jung  sind  
 sie  etwas  gelbrot,  reif  dagegen  schmutzig-rotbraun  gefärbt.  Der  Geruch  ganz  reifer  Fruchtkörper  ist  
 ein  sehr  deutlich  wahrzunehmender  und  nicht unangenehmer,  er  gleicht dem  des  sauren  Schmantes  oder  
 auch  des  Sauerteiges.  Sind  die  Fruchtkörper  noch  nicht  ganz  reif,  so  erinnert  ihr  Geruch  an  den  
 des  Pferdeschweisses  oder  auch  an  den  einer  nicht  stark,  tanninhaltigen Tinte.  Junge  Fruchtkörper  
 sind  geruchlos. 
 Die  P e r id ie   ist  hornartig  bis  derbfleischig  und  etwa  0,3  bis  0,5  mm  dick.  Schon  bei  Anwendung  einer  scliwach  
 vergrösserndon Lupe  offenbart  sie  an  der  Aussenseite  Areolierung,  die  an  die  der  Schale  mancher Kartoffelknolle  erinnert.  
 Bei  mikroskopischer  Untersuchung  zeigt  die  Peridie  an  der  Aussenfläche  zahlreiche  kleine  Erhabenheiten  (Wärzchen),  die  
 aus  bräunlichrot  gefärbten  Pseudoparenchymzellen  bestehen.  Dasselbe  Pseudoparenchym  setzt  sich  nach  der  Gleba  hin  
 noch  ein  wenig  fort  und  geht  dann  in  eine  ziemlich  dicke  Lage  sehr  dicht  und  nach  allen  Richtungen  verschlungener,  
 gallertig  glänzender  Eäden  über,  tlie  schliesslich  etwas  lockerer  vereinigt  an  die  Gleba  stossen.  Einige  Warzenzellen  sind  
 zugespitzt,  und  ausserdem  kommen  auch  an  den  äusserst  gelegenen  Peridialzellen  vereinzelt  kurze,  farblose  Hyphen  
 (Haare)  vor. 
 D ie  C»leba  ist  bezüglich  ihrer  Konsistenz'  mit  der  eines  Octavianiafruchtkörpers  zu  vergleichen,  sie  ist  brüchig  
 bis  fast  schwammig,  lässt  sich  zwar  bequem  durchschneiden,  aber  die  dabei  erhaltenen  Schnittflächen  sind  nicht  glatt.  Der  
 Querschnitt  der  Gleba  lässt  eine  schmutzig-gelbe  bis  graue  Giundmasse  erkennen,  welche  von  weisslichen  Adern  (venae  
 externae)  durchsetzt  ist,  die  an  einer  oder  einigen  wenigen  Stellen  des  Fruchtkörpers  nach  aussen  münden.  Die  Hyphen  
 der  venae  externae  sind  etwas  geräumiger  als  die  der  venae  lymphaticae  und  zeigen  auch  nicht  die  Gliederung  der  
 letzteren.  Die  die  asci  umgebenden  Paraphysen  sind  farblos  uud  septiert.  —  D ie  a s c i  (Taf.  16,  Fig. 3)  sind  stets gestielt,  
 doch  ist  der  Stiel  von  sehr  verschiedener  Länge.  Ihre  Gestalt  ist  nicht  kugelig,  sondern  meist  oval  bis  birnenförmig;  in  
 ihnen  befinden  sich  zumeist  3—4,  oft  5  oder  2  Sporen,  seltener  eine grosse Spore.  —  Die  Sp o ren   sind  relativ  klein  und  
 elliptisch  (Taf.  XVI,  Fig.  3),  mitunter  an  einem  Ende  etwas  zugespitzt;  sie  sind  kurz-,  aber  sehr  deutlich-  und  dichtbe-  
 stachelt;  das  Exospor  ist  dunkelbraun  und  lässt  den  Inhalt  nicht  oder  kaum  hindurchschimmern,  Die  Sporen  sind  27  bis  
 32  y.  lang  uud  2 1—27  y.  breit. 
 S c h ic k s a l   und  V e rh a lte n   des  F ru c h tk ö rp e r s   nach  d e r   sog.  R e ife ,  Die  schon  vor  der  Reife  brüchige  
 Gleba  zerfällt  zur  Zeit  des  Erweichungsprozesses  sehr  leicht  in  einzelne  Fragmente,  und  die  Peridie  klafft  an  etlichen  
 Stellen  auseinander.  Eine  flüssige  bis  breiartige  Beschaffenheit  nimmt  aber  die  Gleba  niemals  an.  In  Spiritus  gesteckte  
 Fruchtkörper  behalten  ihre  Farbe  unverändert  bei.  Beim  Trocknen  der  Fruchtköper  schnurren  letztere  nur  wenig  ein,  
 und  die  durchschnittene  Gleba  gewinnt  das  Aussehen  gemahlener  Weizenkleie. 
 Bemerkungen  über  den  G eb rau ch sw e r t  d er  S p e c ie s   für  den   menschlich en   Haush alt.  Derselbe  ist  
 ein  geringer,  da  die Trüffel  nicht  wohlschmeckend  ist.  (Ob  sich  die  kurz  vor  der Reife  stehenden Fruchtkörper  nicht besser  
 als  bisher  im  Haushalte  verwenden  lassen,  muss  erst  noch  geprüft  werden.  Die  Zubereitungsweise  entscheidet  bei  allen  
 Trüffeln  und  so  auch  bei  dieser  mit  über  den  Wohlgeschmack  und  somit  auch  über  den  Gebrauchswert). 
 4.  Tuber  nitidum   Vitt. 
 (Monogr.  Tub.  p.  48,  tab.  II,  fig.  X.) 
 Taf.  XVI,  fig. 4. 
 Synon:  Oogaster  nitidus  Cord.,  Icon,  fung.,  tom. VI,  tab,  XV,  fig,  117. 
 Litteratur:  Berkeley,  Brit,  Fung.,  Fase.  IV,  No.  303. 
 ,,  in  .Ann.  and  Mag. of Nat. Hist.,  Xlll,  359. 
 Tulasne,  fung.  hypog.  p.  142. 
 A r tch a r ak te r .  Die  rö tlic h -g e lb e ,  etwas  g län z en d e   Peridie  der  meist  rundlichen  und  
 kleinen  (höchstens  haselnussgrossen),  an  der  B a s is   e twas  e in g ed rü ck te n ,  g la tte n   Fruchtkörper,  
 die  zuerst  w e is s lich e ,  dann  s te in g ra u   bis  rö tlich g rau   gefärbte,  von  weissen  Adern  durchzogene  
 Gleba  und  insbesondere  die  e iru nd en,  mitunter  etwas  spindelförmigen,  b e s ta ch e lten   Sporen  bilden  
 den  Artcharakter. 
 Stand o rt.  Ziemlich  tief,  nämlich  innerhalb  des  unter  der  Humusschichte  vorhandenen  Kalkschuttes  
 (Muschelkalk)  des  mit  Buchen  oder  Eichen  bestandenen  Waldbodens,  sowie  auch  unter  dem  
 Schatten  von  in  Parkanlagen  stehender  Eschen  hat  diese  seltene  Hypogaee  ihren  Lagerungsort.  Ihre 
 1  Die  Beschreibung,  welche  Vittadini  (Monogr.  Tub.  p.  49)  von  der  Konsistenz  der  Gieba  des  Tuber  rufum  Pico  
 giebt,  stimmt  nicht  mit  obiger  überein. 
 Fruchtkörper  treten  bald  mehr  vereinzelt  auf,  bald  sind  sie  nesterartig  im  Boden  gelagert.  Gleich  
 vielen  Bezizen  und  manchen Morcheln  scheinen  sie  besonders  etwas  fetten Boden  zu  lieben.  Als Gesellschafter  
 findet  man  zuweilen  Tuber  rufum  Pico,  T.  ferrugineum  Vitt,  und  Pachyphloeusarten. 
 H au p ten tw ic k e lu n g sz e it.  September  bis  November. 
 E rk en n u n g sze ich en   der  S p e c ie s   an  dem  Orte  ih re r   E n tw ick e lu n g .  1 über nitidum  Vitt,  
 sieht  jungen  Fruchtkörpern  von  Tuber  rufum  Pico  und  Balsamia  fragiformis  Tul.  etwas  ähnlirh,  lasst  
 sich  aber  schon  im  Walde  durch  die  fehlenden  Glebakammern  von  der  genannten  Balsamiaart  leicht  
 unterscheiden,  weniger  leicht  von  Tuber  rufum  Pico. 
 G e o g ra p h is c h e   V e rb re itu n g .  Innerhalb  Deutschlands  ist  das  Vorkommen  dieser  Species  
 nur  für  die  Provinz  Hessen-Nassau  bekannt.  Ich  habe  sie  zuerst  im  Juli  1886  und  dann  im  Herbst  
 der  folgenden Jahre  vereinzelt  unter  Buchen  und  FZschen  im  sog. Tannenwäldchen  bei Cassel  angetroffen,  
 auch  bei  Kirchditmold  (oberer  Saurasen)  tritt  sie  vereinzelt  unter  Buchen  auf.  -  ln  Italien  ist  sie  
 unter  Eichen  von  Vittadini,  in  England  von  Berkeley  und  Broome  gesammelt  worden. 
 D ie   F'ru chtk ö rp e r  sind  im  allgemeinen  rundlich,  nur  an  der  Basis  etwas  eingedrückt.  Sie  
 erreichen  die  Grösse  einer  Haselnuss.  Ihre  durchaus  glatte  und  etwas  glänzende Oberfläche  ist  gleich-  
 mässig  rötlich-gelb,  nur  zuweilen  durch  einige  hellere,  dünne  Streifen  oder  rundliche  Hecke  an  der  
 Basis  der  Fruchtkörper  etwas  bunt.  Jung  riechen  sie  gar  nicht  und  auch  im  reifen  Zustande  nur  
 wenig.  Sie  sind  zwar  nicht  giftig,  aber  auch  nicht  wohlschmeckend. 
 D ie   P e r id ie   ist  ziemlich  dick  (0,8  111111)  und  schon  von  früher  Entivickelung  der  FruclitkÖr,ier  an  gelblidi  bis  
 rötlich gefärbt;  sie  ist  glatt,  hie  und  da  nur  etwas  gekleiet.  Unter dem Mikroskop betrachtet zeigt sie sich bestehend aus einem  
 Pseudoparenchym,  dessen  Zellen  sich  nach  ansseii  ein  klein  wenig  warzenartig  erheben.  Sowohl  dio  kleinen  Wärzchen  
 als  der mit  diesen  in  Connex  stehende äussere Peridienteil ist gelblich gefärbt,  der  übrige Teil  der Peridie  ist  farblos;  derselbe  
 ist  zunächst  ein  engzelliges  Psendoparenchym,  welches  nach  und  nach  in  ein  eiigfädiges  Hyphengewirr,  das  an  die  Gleba  
 stösst  und  dessen  Fäden  meist  in  der  Richlimg  der  Fruditkorperoberflilche  verlaufen,  übergeht. 
 D ie   G le b a   ist  von  fleischiger  bis  knorpelatliger  Konsistenz.  Jung  Ist  sie  weissich,  spater  etwas  steingran  bis  
 rotgran  und  von  weissen  Adern  (venae  externae)  durchzogen.  Ihre  anfängliche,  hello  Farbe  behält  die  Gleba  aber  sehr  
 lange  bei  d  h  die  Sporen  werden  in  den  ascis  nur  ganz  allmählich  gefärbt.  Die  venae  externae,  welche  vielfach  b.s  an  
 die  Peridie  hcrai  treten,  bestehen  aus  denselben  Elementen  wie  die  innere  Peridie  ;  die  venae  lymphaticae,  welche  zur  Zeit  
 der  Fmchtkörperreife  dnrch  die  ungemein  grosse  .inzahl  der  asd  sehr  zuräcktreten,  zeigen  sich  ans  sehr  schmalen,  farblosen  
 und  septierten  Fäden  bestehend.  -   Die  asci  sind  dnrch  etwas  breite  und  septierte  Paraphysen  von  einander  getrennt  
 sind  bald  lang-  bald  knrzgestielt  nnd  zeigen  eine  etwas  schlanke  Form;  sie  führen  je  3  bis  4 ,  seltener  weniger  
 Spore)  (Taf  XVI,  flg.  4).  —  Die  Sporen  (Taf.  XVI,  flg.  4)  sind  eirnnd,  mitunter  etwas  spindelförmig  und  bestachelt.  Die  
 Stacheln  des  geldflchteten  Exospors  sind  sehr  spitz;  das  zarte  Endospor  umgiebt  mehrere  kleine,  wie  Oel  glänzende  
 Kägeln  nnd  etwas  körnige  Snoslanz.  Jung  sind  die  Sporen  farblos,  dann  werden  sie  gelblich  und  zuletzt  braun  gefärbt.  
 Sie  sind  24  bis  27  ,n  lang  nnd  14  bis  18  ¡2.  breit, 
 S c h ic k s a l   und  V e rh a lle n   des  F ru ch tk ö rp e r s   nach  der   sog.  Re ife.  Die  Gleba  wird  weich,  aber  mcht  
 dlinnllnasig  wie  bei  Halsamia,  und  die  stellenweisse  einreissende  Peridie  zeigt  sich  hie  nnd  da  mit  einem  weisslichen  
 Scläeim  überdeckt.  —  In  Spiritus  gesteckte  Frucktkörper  verlieren  ihre  Farbe  nur  wenig. 
 B em e rk u n g en   über  den  G eb rau ch sw e r t  der  Sp e c ie s   für  den  mc nsch liehen  II aus halt.  Da  die  
 Fruchtkörper  von  Tnber  nitidum  Vitt,  weder  angenehm  schmecken .noch  auch  .Aroma  besitzen,  ist  ihr  Gehrauchswert  ein  
 geringer. 
 5.  Tubur  rutilum   Hesse. 
 (spec,  nov.) 
 Taf.  XVI,  flg.  5. 
 A r tch a r a k te r .  Die  fast  bis  zur  Fruchtkörperreife  ro tg e lb e ,  ein  w en ig   p ap illte   P e r id ie ,  die  
 etwas  brüchige,  zuerst  g ra uw e is s e ,  schlies.slich  etwas  c h o k o la d e fa rb ig e ,  von  w e is sg rau en   A d e rn   
 durchzogene  G leb a ,  die  stets  gestielten  asci  und  insbesondere  die  b e s ta c h e lt e n ,  b r e it e llip t is c h e n   
 S p o re n   bilden  den  Artcharakter. 
 S tand o rt.  Innerhalb  der  Humusschichte  des  kalkreichen  Bodens  der  Buchenwälder  und  zwar  
 nur  von  wenig  Laub  überdeckt  lagern  die  Fruchtkörper  dieser Hypogaee  teils  einzeln,  teils  nesterartig,  
 doch  findet  miin  selten  mehr  als  drei  Fruchtkörper  in  einem  Neste  vor.  Auch  unter  Tannen  werden 
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