S tand o rt. Innerhalb der Humusschichte des Bodens älterer Buchenwälder haben die Fruchtkörper
dieser Species ihren Lagerungsort.
Ila u p t e n tw ic k e lu n g s z e it . August und September.
E rk en n u n g s z e ich en de r S p e c ie s an dem O r te ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der stets
d u ft ig e n g r a u g e lb e n Peridie und der d u n k e lb rau n en Gieba ihrer zumeist k le in h ö c k e r ig e n
Fruchtkörper kann man diese Species schon im Walde von den ihr verwandten Hymenogasterarten
unterscheiden.
G e o g ra p h is c h e V e rb r e itu n g . Das Vorkommen dieser H)T>ogaee ist bis jetzt nur für die
Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie in den Herbstmonaten der letzten Jahre wiederholt unter
Buchen innerhalb humusreichen Sandes in der Umgebung von Marburg, vornehmlich auf der alten
Caldernerstrasse und in der Nähe der Irrenheilanstalt (Forstgarten) angetroffen.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind haselnussgross und darüber, stets unregelmässig geformt, weil kleine
Höcker und Vertiefungen besitzend. Sie sind an ihrer Aussenfläche duftig und zeigen an der Basis
einen flockigen, nicht sehr umfangreichen Myceliumschopf Beim Anschneiden bemerkt man ein festes,
etwas dichtes Fruchtfleisch. In früher Jugend sind sie weissHchgelb, dann werden sie graugelb und
zuletzt dunkelgelb und bräunlich.
Das My ce li u m ist flockig und besteht aus sehr dünnen, gelblichweissen, wenig septierten Fäden, deren Membranen
gallertig verdickt sind uml stark glänzen.
Die P e r id ie ist etwas weich und 0,5 mm dick. Sie besteht aus einem ziemlich lockeren, gross- und zartzeiligen
Pseudoparenchym, welches nach aussen von ziemlich dicht vereinigten Fäden umschlossen ist, welche an sehr vielen
Stellen kurze, das Duftige der Fruchtkörperoberfläche bedingende Zweiglein entsenden. (Eine duftige Peridie besitzt auch
H. decorus Tul,, aber diese zeigt stets gelbe Tupfen, welche der Peridie von H. pruinatus Hesse durchaus fehlen).
D ie G ieb a ist dicht (fest) und dunkelbraun. Ihre Kammern sind klein, aber noch deutlich sichtbar; die Kammerwände
sind braungefärbt, in dünnen Schnitten gelblich-weiss. Die ziemlich dicke Trama ist aus straffen, reichseptierten
Flyphen gebildet.
Das Hymenium besteht aus schmalen, meist zwei-, doch auch dreisporigen, gelblich-weiss gefärbten Basidien,
die über die breiten, ziemlich kurzen und septierten Paraphysen hervorragen. Die Sporen sind citronenförmig, besitzen
einen 2 y. langen und ebenso dicken Stielrest und eine kurze, spitze Scheitelpapille. Sie sind 2 1—27 F Iftig tmd
10—14 F breit. Ihre Membran ist durch dünne, sehr kleine Streifen rauh und zuerst hell- dann dunkelbraun. Oft wird
das Exospor noch von einer sehr zarten und durchsichtigen Hülle umgeben, so dass die Spore wie in einen Sack eingeschlossen
erscheint.
Sc h ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru ch tk ö rp e r s nach d er sog. R e ife . Die Fruchtkörper behalten nach
der Reife noch ziemlich lange ihre Giebastruktur bei, dann wird ihr Fruchtfleisch brüchig und zuletzt bei anhaltender
Feuchtigkeit weich, aber niemals schmierig. Trocken aufbewahrt schnurren die Fruchtkörper sehr zusammen und werden
ziemlich hart.
Beme rku ng en über d e n G e b r a u c h sw e r t d e r S p e c ie s für den mens ch liehe n Flaush al t. Derselbe-
ist ein geringer.
B. Sp o ren e iförmig.
5. Hymenogaster vulgaris Tul.
(Fung. hypog. p. 67, Tab. X, Fig. XIII).
T a f l l, Fig. 14—15. Taf. VII, Fig. 30.
Sjmon.; Hymenogaster griseus Tul. (in Ann. sc. nat. II, Ser. tom XIX, p. 375).
Splanchnomyces tener Corda (Icon. fung. VI, p. 44 Tab. XIII, Fig. 108).
Litteratur: Berkeley et Broome, in Ann, of Nat. Hist, tom XVIII, p. 74,
A r tc h a r a k te r . Die zuerst fleischige, dann schwammige und zuletzt p a p ie r a r t ig e P e r id ie ,.
ferner die zuerst s te in g ra u e , dann b rau n e und zuletzt d u n k e lb ra u n e bis s chw ä r z lic h e Gieba
und die b re ite ifö rm ig en , mit deutlich sichtbarer, aber k urz e r Scheitelpapille und b re item , ziemlich
lan g em S t i e l r e s t versehenen Sporen bilden den Artcharakter.
S ta n d o r t . Innerhalb der Erd- seltener der Humusschichte des Bodens lichter Eichen- und
Buchenwälder, oft auch unter Moosen an AValdrainen halten sich die Fruchtkörper dieser Hypogaee
verborgen.
H au p ten tw ic k e lu n g sz e it. August bis Oktober.
E rk e n n u n g s z e ic h e n d e r S p e c ie s an dem Orte ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der p ap ie r-
a r t ig o n , fast immer S p a lte n od e r K is s c zeigenden und etwiis glänzenden P e r id ie und an der
braunen bis s ch w ä r z lic h e n , von weis.slichen Kammerwänden durchzogenen G ie b a und endlich
auch an dem höchst e ig e n a r t ig e n , u n an g en ehm en G e ru ch noch nicht ganz reifer Fruchtkörper
wird diese Species schon im Walde sicher erkannt.
G e o g r a p h i s c h e V e rb r e itu n g . Innerhalb Deutschlands ist diese Hypogaee sicherlich sehr
häufig vorkommend, wenn sie auch bis dato nur in der Provinz Hessen-Nassau gefunden wurde. Ich
habe sie häufig unter Buchen und Eichen in der Umgebung Marburgs (Dammeisberg, Caldernerstrasse,
Spiegelslust, Ludwigsgrund), ferner auch im Wilhelmshöher-W'ald bei Cassel in sehr zahlreichen
Exemplaren ihrer Fruchtkörper angetroffen. • Ausserhalb Deutschlands ist sie von Tulasne in k'rank-
reich und von Berkeley in England gesammelt.
D ie F ru c h tk ö rp e r (Taf. II, Fig. 14— 17) sind stark haselnussgross, zuweilen rundlich, meist
•aber unregelmässig in der Form, und ihre Basis hält sich lange steril. Sie sind zuerst weiss, dann
schmutzig-grau. Mit einem kleinen Myceliumschopfe sitzen sie dem Humus oder noch viel häufiger
irgend einem kleinen, halbvermoderten, in mässiger Tiefe der sandreichen Erdschichte lagernden Holzstückchen
an. Ihre Oberfläche zeigt zur Zeit der Sporenbildung, besonders aber erst zur Zeit der
Fruchtkörperreife fast immer Risse oder Spalten, und diese geben ein ganz vorzügliches Erkennungszeichen
des H. vulgaris Tul. ab. In Gesellschaft dieser Hypogaee pflegen andere Hymenogasterarten
nicht selten vorzukommen.
Das My c e lium ist oft nur dort, wo es den .Schopf bildet, zu konstatieren, es breitet sich nicht über grosse
Strecken der Erd- oder Humusschichte des Waldbodens aus. Es besteht aus weissgrauon bis weisslichen, nicht stark verzweigten,
unter dem Mikroskop glänzenden Fäden.
Die P e r id ie ist in der Jugend weiss, später grauweiss mit einem gelblichen Anfluge und etwas glänzend. Sie
zeigt im mittleren Teile pseudoparenchymartiges Gewebe und an der Übergangsstelle in die Gieba besitzt sie fiidige
Struktur; reif ist sie papierartig und von der Gieba schwer zu trennen.
D ie G ie b a (Taf. II, Fig. 2 5 - 17) ist jung weisslich bis steingrau, dann wird sie braun und zuletzt dunkelbraun
bis schwärzlich. Die Lakunen sind mit unbewaffnetem Auge deutlich sichtbar und im centralen Giebateile am geräumigsten;
ihre I'orm ist eine ganz unregelmässige; die wendeltreppenartig gewundenen Kammerwände sind weisslich, und jede derselben
lässt eine deutliche, aus oft nur lose verbundenen Fäden bestehende Trama unterscheiden.
Das Hymenium besteht aus mittcllangen und mittelstarken Basidien und Paraphysen; erstere sind cylindrisch,
am Scheitel etwas keulenförmig und überragen die letzteren. Jede Basidio trägt 2, häulig auch 3 Sporen von breiteiförmiger
Gestalt- Die zuletzt dunkelbraun geRirbten Sporen sind 1 6 - 2 1 p. lang und 10—14 F haben einen 1,5 y.
langen und — was sehr zu betonen ist — 2,5 y. breiten Stielrest und eine deutlich sichtbare, aber kurze und stumpfe
Scheitelpapille (Taf. VII, Fig. 30).
S c liick sa i und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach d er sog, Re ife. H. vulgaris Tul, hat sehr viele
tierische Feinde, und die Gieba der Fruchtkörper wird häulig von Fäden der verschiedensten Schinarotzerpilze durchzogen
und zerstört. Entgehen die Fruchtkörper derartigen .Angriffen, so werden die Kammerwände bei anlialtender Feuchtigkeit
weich und fallen zusammen. — Trocken a« ^lewahrt scluuirrcn die Fruchtkörper beträchtlich zusammen, verbreiten aber
noch lange den höchst eigenartigen, iinangonohmcn Geruch, der sich kaum mit dem Gerüche eines ändern Körpers vergleichen
lässt. Mich erinnert derselbe an den von muldrigem Getreide ausgehenden Geruch.
B eme rku ng en über den G e b ra u ch sw e r t d er S p e c ie s für den m en s ch lich en I la •shalt. Derselbe
ist (
(in 6. Hymenogaster decorus Tul.
. sc. nat. II Ser. tom XIX, p. 374, fung. hypog. ¡1 67, 'l'ab. X, P'ig. IX),
'laf. VII, Fig. 32.
Litteratur: Winter, Knptog.-Flor. Bd. I. p. 876 sub 2598
Berkeley et Broome, in Ann. uf Nat. Hist, t, XVIII. p, 75.
A r t c h a r a k t e r . Die nahezu glatte und we i.sslich e, mit g e lb en T u jifen versehene, duftige
P e r id ie , die bräunliche, zuletzt du n k e lv io le t t 0, sehr reich- und kleingekammerte fileba und die
b re ite ifü rm ig e n , mit kurzem und schmaUun Sticlrest versehenen, nicht oder kaum p a p illt e n
Sp oren bilden den Artcharakter.
•Standort. Lhitcr der l,aubdccke des A\’aldb'/dons jüngerer Buchenbestände, besonders auch
häufig unter zusammeng-crechtcm Laub parkarliger Crärten hat diese Hypogaee ihre Lagerstätte.
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