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Dìe Sporonlange beträgt fi— 9 p. uikI <lio Breite 3 - 4 p. Die Membran der beidendig stumpfen, sclnnal bis etwas breit
clliptisdicn Sjiorcn ist in der Jugend zart, später gallertig verdickt, und der Inhalt tlcr glatten Sporen ist von dem der
Sporen der übrigen Rhizopogonarten nicht verschieden. Einzeln betrachtet sind die Sporen farblos, Spurenhaufen zeigen
eine cigentümliciie, etwas in’s Graurölliche zicliendc Farbe.
S c h ic k s a l und V e rh a lle n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Die oft mit ihrem Scheitel zu 'I'age
liegenden Fruchtkörper werden von Schnecken angefressen und bringen es selten bis zur Verschleimung der Gieba; die
subterran befindlichen sind dem Schnecken- nnd Wurratrass weniger ausgesetzt uiul verwandeln ihre Gieba schliesslich in
einen graurötlichen Sporenbrei, <ler innerhalb der eingerissenen Peridie nach und nach etwas eintrocknet und konsistenter
wird, (ietrockncte Exemplare schnurren nur wenig ein; in Spiritus aufbewahrte Fruchtkörper behalten ihre natürliche Farbe-
B em e rk u n g e n über den G eb rau ch sw e r t der S p e c ie s für de n m eiis chlichen Hau sh a 11. Rhizopogon
rubescens ist essbar; er wird über Feuer gcrö.stet mul wie die Kastanien heiss gegessen, kann aber auch sonst in der
Küche Verwendung finden. Ist er auch nicht besonders wohlschmeckentl uml fehlt ilini auch jedes .-\roma, so gieht er
tloch ein Volksnahrungsmittel ab und steht in seinem Werte über dem der übrigen Rhizopogonarten.
Rhizopogon rubesoens vaiv Vittadinii Tul.
(fung. hypog. p. 89).
Synon.: Hysteromyces vulgaris Vitt, (in Notiz, sulla Lombard. I p. 341),
Diese A'arietät entw'ickclt ihre Fruchtkörper ettvas stattlicher als die soeben beschriebene Species.
Auch sind, was wesentlich ist, ihre Sporen etwas kleiner und lichter in der Farbe. Sie tritt gar nicht
selten an denselben Plätzen auf, an denen Rh. rubescens Tul. vorkommt und zwar häufig epigäisch.
Rhizopogon graveolens Tul. (fung. hypog. p. 88) und Rh Webbii Corda = Rh. albus Montagne (in Webb und
Berthelot, Phytogr. <les ilcs. Canar. t. 111 2, p. 85) sind in Deutschland bisjetzt nicht gefunden.
VII. Hysterangium, Vittadini.
(Monogr. tub. p. 13).
T ru ch tk ö rpe r von gelatinös-knorpeliger (niemals rein fleischiger) Konsistenz, in der Form kugelig
bis rundlich (am regelmässig-sten in der Form von allen Hj-menogastreen), nur ganz ausnahmsweise
nierenförmig, erbsen- bis stark haselnussgross, bis zur Sporenreife fast immer schneeweiss, dann
schmutzig-grau bis bräunlich gefärbt, zumeist ohne Seilchen auf der Peridienoberfläche, reif oft stark
riechend, schliesslich weich, aber nicht breiartig werdend, streng subterran. — Mycelium stark flockig,
stets schneeweiss, aus langen, dünnen, verzweigten, vielfach locker mit einander verschlungenen, reich
septierten, zahllose Schnallen besitzenden, in den Membranen stark verdickten und mit sehr viel Kalkoxalat
bedeckten Hyphen bestehend, die sich stets innerhalb der Humusschichte des AA'aldboclens und
zwar in den allermeisten hallen auf weite Strecken ausdehnen und die jungen Eichen - und Buchenwurzeln
(seltener auch die der Kastanien und der Haselnusssträucher) dicht umsponnen halten. - -
P e r id ie lederartig, schwammig, selten häutig oder flachsartig, zumeist dick und gelb, fast immer von
der Gieba mit Leichtigkeit zu trennen. — G ieb a zu allererst weisslich, dann durch die Sporen entweder
rötlich, oder grünlich, oder bläulich, oder gräulich gefärbt und stets einen entweder central gelegenen
oder von der Basis der Fruchtkörper aufsteigenden Gallertestock besitzend, von dem aus die
mattrosa oder mattgrün oder mattblau gefärbten, oft sehr schmalen, zuweilen aber auch sehr breiten
nicht spaltbaren Kammerwände entspringen; I-akunen anfänglich stets leer, schliesslich fast immer
gänzlich mit Sporen erfüllt, sehr selten rundlich, fast immer länglich, zahlreich und klein; Hynienial-
hyphen nicht verlängert, Hymenium aus pallisadenartig neben einander und senkrecht auf die Kammerwände
gestellten cylindrischen, meist ssporigen (niemals mehr als 4Sporigen) Basidien bestehend; sehr
kurze Sierig-mata vorhanden; S p o ren stets g la t t ‘und blank, zur Reifezeit einzeln betrachtet farblo.s, in
Haufen grünlich, oder bläulich, oder rötlich etc. und von elliptischer bis lanzettlicher Gestalt.
A'e rw and tscha ftlich e B e z ieh un g en zu ande ren Ga ttung en . Am nächsten ist die fìattung
Hysterangium durch die' gelatinös-knorpeligen Glebawande (Gallertestock) der Gattung Gautieria (s.
diese) venvandt. Etwa.s nähert sie sich auch durch die Form und glatte Beschaffenheit der Sporen
der Gattung Rhizopogon nnd speciell Rhizop. virens Fr. durch die von der Gieba mit J^eichtigkeit
llyi-nrüiugastrcen.
abziehbare Peridie, zeigt aber im Übrigen durch das Kammersystem der Gieb a und die oft g rau g rü n e
k'arbe der Sporen eine viel stärkere Verwandtschaft zu der (,1-attung Phallus aus der Abteilung d e r
typischen Lycoperdaceen, als zu allen I iymenogastreengattung-en. Ganz eigenartig und conform ist ihr
Mycelium,
1. Hysterangium rubricatum Hesse.
(Pringsh, jahrl), f. w. Bot., Band XV, Heft 4),
Taf. I, Fig. I -5. 'l'af. V, Fig. 13 u. 14. T a f VI, Fig. i, 9 u. 10.
A r tch a rak te r . Die ro te T h o n fa r lje der Gieba, die zuerst weisse, bald aber schm u tz ig -ro t
g e fä rb te P e r id ie und die relativ l>reiten, mit sehr deutlichem S t ie lr e s t v e rseh en en .Sporen
kennzeichnen diese Species in hinreichender Art.
Stando rt. Innerhalb der Humusschichte des Bodens lichter Buchenbestände, seltener in dem
Backwerke, welches die älteren, abg-efallenen Nadeln der Kiefern rnit den humosen Bodenbestandteilen
bilden, ist die Lagerungsstätte dieser Hypogaee. Ihr auf sehr weite Strecken verbreitetes Mycelium
umspinnt die Buchen- oder Kiefernwürzelchen uud ist meistenteils von sehr viel Laub oder Nadeln
überdeckt. Niemals treten unter normalen Entwickclungsverhältnissen die Fruchtkörper an das Tageslicht,
wenigstens habe ich unter den Tausenden der an den verschiedensten Plätzen gesammelten Fruchtkörper
keinen einzigen epigäisch angetroffen. H. rubricatum Hesse verträgt ein grosses Mass von
Feuchtigkeit, und wo in den Buchenwäldern dicke Laubschichten muldenartige Vertiefung-en ausfüllcn,
da pflegen die Fruchtkörper in grosser Anzahl entwickelt zu werden. — ln Gesellschaft dieser Hymenogastree
habe ich häuflg Octaviania asterosperma Vitt., Leucogaster liosporus Hesse, Melanogaster
variegatus Tul., Hysterangium clathroides \Ttt., seltener Gautieria graveolens Vitt, und Octaviania lutea
Hesse vorgefunden.
IT a u p t e n tw ic k e lu n g s z e i t . April bis Oktober.
E rk en n u n g sze ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . Der eigenartige,
etwas s äu e r lich e G e ru ch vollständig ausgebildeter Fruchtkörper, den auch das Mycelium verbreitet,
wenn man an ihm bei der Suche nach Fruchtkörpern mit dem Messer oder Lläckchen herumarbeitet,
ferner die weisse, am L ic h t und durch da s A n fa s sen sich nach und nach s chm u tz ig - ro t färbende
Peridie und die ro te T h o n fa rb e der mit b läu lich schimmernden Adern durchsetzten Gieba des durchschnittenen
Fruchtkörpers sind untrügliche Erkennungszeichen dieser Species im Walde. Rhizopogon
rubescens Tul., den man vielleicht der Farbe seiner Peridie wegen mit ihr verwechseln könnte, zeigt
nicht die lederartige Jferidie und die bläulich schimmernden Adern der Gieba.
G e o g ra p h isch e A'e rb re itu ng. Nur in Hessen, Thüringen und in der Provinz Sachsen i.st
diese Hypogaee bis jetzt aufgefunden worden, aber die Häufigkeit ihres Vorkommens in diesen waldreichen,
benachbarten Gebieten geben der \fermutung Raum, dass dieselbe in Deutschland eine viel
stärkere \'erbreitung, als wie zur Zeit bekannt ist, besitzt. Ich habe sie zuerst in Hessen im Jahre
1875 ''3 Buchen- und Kiefernwäldern der Lhngebung Altmorschen’s, Eubach’s und Spangenberg’.s
(Reg.-Bez. Kassel),' ferner 1876 in einem Buchenwalde bei Horsmar unweit Dachrieden (Bahnstation
der Strecke Gotha-I„eincfclde-Göttingen), ferner bei Rüdesheim a. Rh. in unmittelbarer Nähe des
Denkmals auf dem Kiederwalde, dann unter Buchen des Ilabichtswaldes (MTlhelmshöhe) bei Kassel,
endlich in jedem der letzten zwölf Jahre in Buchenwäldern der Umgebung Marburg’s (Spiegelslust,
Kirch.sjiitze, l.)ammelsberg, I .udwigsgrund) unzählige Male angetroffen. Au.sserhalb Deutschland.s
ist II. rubricatum Hesse bisher nicht gefunden worden.
D ie I 'r u c h t k ö r p e r (T'af. 1, Fig. r -5) sind haselnuss- bis walnussgross; gewöhnlich haben sie
die Grösse einer Lamberlsnuss, und ihre I'orm ist im allgemeinen rundlich; grössere Exemp lare besitzen
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I Bi-ingsl.eim’sche Jahrb. lue, eil.