Tu]., Hydnangium carneum Wallr.,' Beispiele liefern (s. p. 11), dass ferner auch Tu b e ra c e e iH und zuweilen
sogar Elaphomyceten** e p ig ä is ch auftreten. Wo solche leicht zu findende Hypogaeen
angetroffen werden, animieren sie zu einer gründlichen Revision des Terrains, das sie bewohnen, weil
fast immer streng hypogäisch lebende Formen mit ersteren den Ort des Vorkommens teilen. So darf
man, um nur ein Beispiel anzuführen, sicher sein, dass, wenn Rhizopogon luteolus Tul. in zahlreichen
Exemplaren seiner Fruchtkörper unter Kiefern epigäisch vorgefunden wird, auch Rhizopogon provincialis
Tul, eine soweit bekannt streng hypogaeisch lebende Species, in der humosen Schichte des nämlichen
Kiefernwaldes sein Dasein führt und dass ausser Elaphomyces granulatus Fr. in der Regel auch in
derselben Lokalität Rhizopogon virens Fr. und Rhizopogon rubescens Tul. Vorkommen.
Weiter wird die Suche nach Hypogaeen dadurch erleichtert, dass etliche Species derselben stattliche
und unter besonders günstigen Lebens- und Entvvickelungsbedingungen ung eme in s ta ttlich e
und deshalb selbst den Blicken eines in der Suche nach Flypogaeen noch nicht Geübten niemals entgehende
Fruchtkörper ausbilden. Ich erinnere an die nicht selten die Grösse eines Enteneies, zuweilen
aber die eines kleinen Kinderkopfes erreichenden Fruchtkörper von Choirornyces meandriformis Vitt,
ferner an die oft mehr als hühnereigrossen Fruchtkörper von Hydnotria carnea Corda, Rhizopogon
provincialis und luteolus T u l, Tuber aestivum Vitt., Octaviania lanigera Hesse, an die oft mehr als
walnussgrossen. Fruchtkörper von Melanogaster variegatus und ambiguus Tul, Octaviania cisterosperma
Vitt, Gautieria graveolens und morchellaeformis V itt, Hymenogaster citrinus V itt, Elaphomyces granulatus
Fr,, E. mutabilis Vitt. etc. Sobald sehr stattliche Fruchtkörper der fünf erstgenannten Flypogaeen in
geringer Tiefe des nicht mit Laub bedeckten Waldbodeus ihre Entwickelungsstätte haben, giebt sich
letztere nicht selten durch eine le ich te E rh eb u n g des B od en s und ein R is s ig s e in de sse lben kund.
Ferner ist für die Suche nach Hypogaeen der Umstand günstig, dass die meisten Arten derselben
eine g rö s s e r e A n z ah l von F ru ch tk ö rp e rn zu entwickeln p fleg en und dass sie an den
von ihnen bewohnten und einmal ermittelten Stellen in der Regel a lljä h r lich w ied e r an g e tro ffen
werd en, sofern der Suchende ihre Wohnstätte nicht vollständig zerstört, sondern bei der Suche etwas
schonend zu Werke geht, dann das gelockerte Terrain festtritt und mit Dejectis der Waldvegetation
bedeckt.
Mitunter erleichtert die Suche nach Hypogaeen die A nw e sen h e it von le ich t zu e rk ennen den
S chm a ro tz e rp ilz en , die deren Fruchtkörper bewohnen und entweder wie die gewisse Elaphomyceten
heimsuchenden Cordyceps capitata Holmsk.' und Cordyceps ophioglossoides Ehrh. über die
Dejectaschicht des Waidbodens emporwachsen oder wie ihre Wirte zwar subterran ihre Entwickelung
durchlaufen, aber das Vorhandensein der letzteren dem die Humusschichte des Waldbodens Durch-
svichenden durch ihre g re lle , in die A u g en s p r in g e n d e F a rb e offenbaren. So wird beispielsweise
Octaviania asterosperma Vitt, (auch O. mutabilis Hesse) dort, wo das Vorkommen dieser Flypogaee
ein häufiges ist, von einem noch unbeschriebenen Schmarotzer, einem Verwandten des auf faulenden
1 Da Hymenogaster Klotzschii Tul. und Hydnangium carneum Walir. häufiger auf Hairleerde der Blumentöpfe in
Kalthäusern, als in Wäldern und auf waldähnlichen Platzen zu finden sind, so wird man bei der Suche nach diesen Species
die Gewächshäuser grösserer Gärtnereien und botanischer Gärten betreten,
- .\us der Familie der Tuberaceen habe ich unter Buchen wiedeiholt Fruchtkörper von Hydnotria carnea Corda,
ferner von Choirornyces meandriformis Vitt., von Cryptica lutea Hesse, Pachyphloeus citrinus Berk., I-l}<lnotria Tulasnei
Berk, et Broome und dreimal F'ruchtkörper von Tuber aestivum Vitt, ep igä isch angetroffen. Auch Tli. Irmisch hat zwei
Fruchtkörper von Tuber aestivum Vitt, ohne jede Laubbedeckung an einem vielfach begangenen Waldwege aufgefundcn.
(Regierungs- und Nachrichtsblatt f. d. Fürstent. Schwarzburg-Sondcrsh. Nr. 93, p. 371.)
3 Wo alte Buchen auf Rainen oder Triften stehen untl unter sich nur wenig Laub, aber sehr viele Bucheckcrn-
schalen aufweisen, da findet man zuweilen einen F'ruchtkörper von Elaphomyces variegatus 'Pul. mit seinem Scheitel zu
Tage liegend vor. Dieser Scheitel ist dann stets viel dunkeier gefärbt, als die dem Humus oder dem kurzen Rasen tles
Bodens anliegende basale Hälfte des nämlichen Fruchtkörpers.
* Vergl. m, .Abhandl. über Leucogaster in den Pringsh. Jahrb., Band XIII, Heft 2, p. i.
Hvmenomyceten, besonders Boletusiirten ungemein häufig a l s S apropfiyt auftretenden I lyp omyce s chryso-
sp'ermus (Sepedonimn chry-sospermum Fr.) heimgesucht.' der durch seine wahllosen eigelben Con,d,en ram
V erräter besonders ä l t e r e r , ohne Schmarotzer nicht mehr weiss. sondern schwärzlich-braun gefärbter
und dann nicht gerade sehr leicht zu findender Octavianiafruchtkörper wird (siehe la f e l l l l , l-ig. 7 >
Zuweilen wird die Anwesenheit gewisser Tuberaceen im Boden des Waldes durch kle.ne, grauschwarz
uefärbte F l ie g e n ' angezeigt, die im Sonnenschein über den Lagerstellen dieser Hypogaeen
besonders in den Morgenstunden der Frühlings- und Herbsttage schwärmen. So b,n ich bc.spmls-
weise auf Fruchtkörper von Tuber aestivum \'itt. in den ersten Tagen des April 1890 innerhalb eines
Buchenwaldes in der Nähe von Cassel durch diese Insekten geführt worden, welche in zahlreichen
Exemplaren etwa in einer Höhe von U Meter über dem Waldboden schwärmten. Auch kle.ne. rot
bis rotbraun gefärbte, vornehmlich der Gattung Anisotoma zugehörige K ä fe r , die diversen Hypogaeen
eifriv nachstellen, innerhalb der Dejecta- und Humusschichte des Waldbodens ihren .-Vufenthalt haben
und“ bei der Suche nach diesen Organismen mit Häckchen oder Messer aufgestört und flüchtig werden,
zeigen in vereinzelten Fällen das X'orkommen von Tuber excavatum Vitt, T. maculatum Vitt., Htber
aestivum Vitt. etc. an. Gewöhnlich halten sich freilich diese Käfer nicht m der Nahe der Legerste en
der H)TOgaeen, sondern innerhalb der Eruehtkörper derselben auf und verlassen oft die letzteren erst
dann, wenn sie bereits gesammelt und in Schachteln oder dergleichen gebracht sind.
Endlich leitet auch der bekanntlich vielen Hypogaeen zukommende, intensive, meist scharfe und
eio-enartirre G e ru ch nicht selten den die Dejecta- und Humusschicht des Waldes oder Parkes Dufch-
suchenden auf Fruchtkörper, namentlich dann, wenn die über dem Boden befindliche Luft reich an
W'asserdampf ist. ^ „ , . , .
Der ErfoH der Suche uach Hypogaeen ist wesentlich mit von einem gewissen F e u ch t ig k e its -
u rad e des Bodens und somit auch von der Ja h r e s z e it abhängig, zu welcher dieselbe msceniert wird.
Nach anhaltendem Regen lässt sich der Wald- und Parkboden besser mit Messer oder Häckchen bearbeiten,
als nach mehrwöchentlicher Trocknis, und man kann ferner, wie schon angedeutet, innerhalb der Dejecta-^
Humus- und Erdschicht die Fruchtkörper der Hypogaeen ihrer dann meist sehr lebhaften, frischen
Farbe wegen leicht erkennen. Die in der Regel an Niederschlägen reichen Herbst- und Frühjahrsmonate
sind deshalb im allgemeinen ft r die Suche günstiger, als die Sommermonate, doch findet
man auch innerhalb letzterer nach andauerndem Regen oder nach starken Gewittern Hypogaeen, vornehmlich
Hvmenogastreen und Elaphomyceten in oft reichlicher Menge. Ist der AVmter mild, dann
kann man ¡uch im Dezember und Januar Hypogaeen, namentlich Tuberaceen und Elaphomyceten
sammeln und selbst eine dünne, nicht gefrorenen Boden einhüllende Schneedecke bietet dem Suchenden
kein besonderes Hindernis, sofern derselbe nur genau die Stellen kennt, wo Hypogaeen vorzukommen
pflegen. So habe ich wiederholt Tuber maculatum Vitt., Balsamia fragiformis Tul.. Tuber excavatum
Vitt, und Elaphomj-ces variegatus Tul. unter Schnee zur Weihnachtszeit gefunden. Da die Hypogaeen
ihre Entwicklung im allgemeinen nicht zu einer bestimmten Jahreszeit beginnen, sondern so zu sagen
während des ganzen Jahres mit Ausnahme der frostbringenden Zeit Entstehung nehmen, so tnfft man
häitfiv sowohl ausgewachsene als junge und ganz junge Eruehtkörper derselben Spezies und in derselben
Lokalität fast zu jeder Jahreszeit gleichzeitig an, ein Umstand, der für das Studium der Entwicklungsgeschichte
der Hypogaeen von Bedeutung ist. Die grösseren Speisetrüffeln, namentlich Tuber
aestivum Vitt, pflegt man in Deutschland' vom September an bis in das Frühjahr hinein zu sammeln,
1 S ID \bhandl über Octaviania lutea Hesse in dun Pringsh. Jalirb., Band XVI. Heft i u. 2, p. 256.
2 Chatin L a Truffe, Paris I869 P- 8 1 - 8 3 . - Laboulbönc, Ann. de la Soc. Entom. de France, 18W.
3 S m Abhandl. über Hysterangium rubricatum in den Pringsh. Jahrbüchern, Band XV, Heft 4. P- Ö35-
4 S die Tabelle am Ende des ersten Kapitels. - „Die eclUtm Trüffeln, aber noch sparsam
September gefunden, reichlicher im Oktober und November mul von da bis zum März.“ Schroter „über baci.sche Pruffeln 187..