{ I l l
il 11 :
li
M i
II . . J
MI I
iill
I »9 I :
einen einzigen stärkeren Mycelstrang, der sich von der Oberfläche des Stäubchens in das innerhalb des
Substrates verbreitete jMycel fortsetzt und der weiterwachsenden Fruchtkörperanlage die Nahrung zuführt.
Etwas später kann allerdings bei manchen Hymenogastreen der Fall eintreten, dass ein solcher
Zusammenhang des jungen Fruchtkörpers mit dem Ausgangsmycel nicht mehr besteht, es liegen dann
die hirsekorn- bis wickensamengrossen Fruchtkörperchen gleich denen der Tuberaceen ganz frei innerhalb
der Humus- oder Dejectaschichte des \A'ald- oder Parkbodens und sehen gewöhnlichen Pilzsclerotien
zum Verwechseln ähnlich. Dieses zeigen z. B. am deutlichsten die weisslichen bis mattgelblichen
Fruchtkörperchen der Leucogasterarten, die man häufig mit vollständig glatter Oberfläche wie
in einem Neste zu fünfzig und mehr Exemplaren im Humus des Waldbodens vereinigt findet, weder
durch Hyphen unter sich, noch durch Fäden mit Alycelium verbunden. Die für die weitere Ausbildung
solcher Fruehtkörperanlagen notwendigen Nährstoffe werden aus dem Substrat mittelst Hyphen
gezogen, die von der gleich zu erwähnenden Pendie derselben neu erzeugt werden. Die Orte, an denen
die Fruchtkörper der Hymenogastreen am Alycelium Entstehung nehmen, sind vornehmlich die Lücken
oder Hohlräume innerhalb der Humus- und Dejektaschichte des AVald- uud Parkbodens, die ein
Grösserwerden der Fruehtkörperanlagen ohne AVeiteres gestatten. Nur bei etlichen Arten der Gattung
Hymenogaster entstehen dieselben innerhalb der oft ziemlich bündigen und darum nur sehr kleine
Hohlräume besitzenden Erdschichte des AA'aldbodens. Es müssen beim Grösserwerden der Fruchtkörperanlagen
dieser Hvmenogastreen Bodenmassen auseinandergeschoben werden, eine Thatsache, die
sicherlich mit einen Einfluss auf die Ausbildung der oft sehr unregelmässigen P'orm der heran-
wachsenden Fruchtkörper dieser I-Iymenogasterspecies übt. — Ein klein wenig älter geworden lassen
die Flöckchen oder Stäubchen der Hymenogastreen unter dem Mikroskop besonders nach Zusatz von
Alkohol und Glycerin eine ä u s s e re H ü lle und eine durch letztere hindurchschimtnernde, innere
Masse, einen etwas consistenteren K e rn unterscheiden, der sich durch Differenzierung der Alycelfäden
zu einem pseudoparenchymartigen, zunächst allerdings noch deutlich die fädige Structur erkennen
lassenden Gewebe im Innern des Knäuels bildete. D ie H ü lle od e r P e r id ie des jungen Fruchtkörpers
besteht mit Ausnahme der der Fruchtkörper der Gautieriaarten zuerst aus vornehmlich in der Richtung
der Oberfläche des jungen Fruchkörperchens verlaufenden, stellenweise mit einander verflochtenen, den
Alycelfäden gleichen Hyphen, kann aber später auch in ihrem mittleren Teile eine Differenzierung in
pseudoparenchymartiges Gewebe erfahren, wie dieses die älteren Hüllen der meisten Plysterangium-
uiid Hymenogasterarten zeigen. Die Hülle ist zur Zeit ihrer Entstehung so innig mit dem Kerngewebe
verbunden, dass eine Trennung beider Teile nicht möglich ist, auch später bleibt dieses
unzertrennliche Verbundensein der Plülle mit dem Kern- bezw. Giebagewebe bei den meisten Hymenogastreenspecies
bestehen, bei sämtlichen Hysterangiumarten, bei Rhizopogon virens P’r. und Hymenogaster
tener Berk, aber ist die Sache anders, bei den P'ruchtkörpern dieser Plymenogastreen kann die
Hülle von dem Kern ohne besonderen Kraftaufwand zumeist schon zur Zeit der ersten Basidien-
entstehung getrennt werden. Diese allgemein bekannte Thatsache lässt gar keine andere Deutung als
die zu, dass bei diesen Hymenogastreen unmittelbar nach Sonderung ihrer P'ruchtkörperanlagen in
Hülle und Kern eine plötzlich erfolgende und darum sehr schwierig zu beobachtende Resorption der
die ä u s se r s te Umgrenzung des Kerngewebes bildenden Fäden stattfindet, die zur Folge hat, dass die
nunmehr für sich wachsende Hülle (Peridie) von dem Kern- und auch späteren Glebagewebc sich
ohne Mühe trennen lässt, während eine solche Resorption in den Fruehtkörperanlagen der übrigen
Hymenogastreen unterbleibt. Die Peridie der Fruchtkörper der Gautieriaarten, welche schon frühzeitig
von Rissen und Spalten, nämlich von zu Tage getretenen Glebakammern durchbrochen erscheint,
besteht im jugendlichen Entwickelungsalter aus Fäden mit gestielten, kugeligen bis birnenförmigen
Endzeilen (Taf IX , fig. 33, a) und sie kommt auf folgende Weise zu Stande. Sobald am Mycel bezw.
am Ende eines Alycelstrunkes der Gautieria eine Fruchtkörperanlage in Form eines kugel- oder knopfförmigen,
aus homogenen, mit lufthaltigen Interstitien durchsetzten Flyphen formiertes Körperchen
gebildet ist, werden, noch ehe dasselbe bis zur Grösse eines AA'ickensamens herangewachsen ist, durch
ungleichmässiges Längenwachstum seiner peripherischen Hyphen Erhabenheiten und A'ertiefungen auf
seiner Oberfläche bemerkbar, die bei fernerem AVachstum der Fruchtkörperanlage deutlicher hervortreten.
Die die letztere nach aussen abgrenzenden Hyphen schwellen darauf mit Ausnahme der die
späteren sog. Seilchen* der Fruchtkörperoberfläche bildenden an ihren Enden blasig an, und jede Anschwellung
wird durch eine Querwand von ihrem Träger getrennt. Noch ehe im Innern der Fruchtkörperanlage
die Lakunen oder Kammern ihre Entstehung nehmen, zeigt sich somit ihre höckerige
Oberfläche an allen von den sog. Seilchen nicht bedeckten Stellen aus dünnwandigen, kugeligen bis
birnenförmigen Zellen (Blasenzellen) gebildet, deren Inhalt eine glänzende, wässerige Flüssigkeit ist und
welche nebenbei bemerkt nicht gerade selten die AA'ohnstätte von Chytridieen werden. Dadurch dass die
die blasenartigen Anschwellungen von ihren Tragfäden trennenden Querwände nicht unmittelbar unter
denselben, sondern ein Stück von ihnen entfernt auftreten, erscheinen die Blasenzellen gestielt, und
ihr Stiel ist fast so lang als der Durchmesser der Blase (Taf. IX, Fig. 33, a). Solche Blasenzellen
werden zwar auch später zwischen den Basidien innerhalb der Hymenien als sog. Cystiden (L6veillers)
erzeugt, aber niemals in solcher Menge wie an der Oberfläche des Fruchtkörpers. An letzterer
stehen sie so dicht und geschlossen nebeneinander, dass sie eine schützende Hülle, also eine Peridie
bilden und jungen Gautieriafruchtkörpern fehlt diese, die Höckerchen und A'ertiefungen überziehende
Hülle nie (Taf ATI, Fig. 5, b).
Nach Differenzierung der Fruehtkörperanlagen in Hülle und Kern erfolgt bei den Hymenogastreen
bald die Entstehung der ersten Kammern oder Lakunen innerhalb des dann Gleba zu
nennenden Kernes. Sie tritt gewöhnlich zu einer Zeit ein, wenn die P'ruchtkörperanlage etwa die
Grösse eines AA'ickensamenS erreicht hat. Alan sieht, wie im Kerngewebe und zwar zunächst in der
Nachbarschaft der Peridie die ersten Lakunen dadurch angelegt werden, dass an etlichen Stellen des
mittlerweile pseudoparenchymartig gewordenen Kerngewebes ziemlich zahlreiche, sich verästelnde, in
ihrem Ursprünge sehr zweifelhafte Hyphen® auftreten, die sich während des fortschreitenden AVachstums
1 s. Bd. 1, p. 107.
2 Der Nachweis des Ursprunges dieser in ilireii Eiulverzweigungen schliesslich Hymenialelemente erzeugenden
Hyphen bildet den schwierigsten Teil der Entwickelungsgeschichte der Hymenogastreen. Ihre Entstehung etwa durch
die Annahme einer Vcriiingung der Kernelemente zu erklären, halte ich für sehr gewagt und ich kann nicht unterlassen,
auf folgende, höchst eigenartige, aber in den jungen Fruchtkörpern der Hymenogastreen, besonders deutlich in denen
der Leucogasterarten zu beobachtende Verhältnisse an dieser Stelle aufmerksam zu machen. Ein median durch einen
wickensamengros.sen Fruchtkörper von Leucogaster floccosus Hesse geführter Schnitt zeigt unter dem Mikroskop eine
dünne Zone sclimaler, glasglänzender Hyphen, die ais Peridium des Fruchtkörpers eine innere, bereits in Kammern
geteilte Gleba umschliesst. Innerhalb der Kammern der Gleba lagern stets sehr zahlreiche, leere, stumpfkeuienförmige
Bildungen, wie sic auf Taf.IX in Figur 5 bei b, h abgebildet sind. Man ist auf den ersten Blick geneigt, diese leeren
Bildungen als ausgediente Basidien der jungen, die Kammerwände der Gleba auskleidenden Hymenien zu halten, aber
man überzeugt sich bald, dass eine solche Annahme irrig ist. Denn von au sg ed ien ten Basidien kann aus dem Grunde
absolut keine Rede sein, weil oft auch noch nicht eine einzige Basidienspore innerhalb der Gleba eines solchen Frucht-
körjiers beobachtet wird und sie als desorganisierte junge Basidien anzusprechen, verbietet ihre mitunter sehr beträchtliche
Grösse. Duvchschncidet man einen jüngeren, etwa hirsekorngrossen Fruchtkörper derselben Species, so zeigt sich der
centrale Teil desselben „<ler Kern“ noch nicht gekammert, dagegen sieht man die erwähnten stumpfkeulenförmigen
Bildungen in Haufen neben- und übereinander liegen, dieselben sind aber nicht leer, sondern erscheinen als gallertigölig
glänzcmlc Körper, tlurch dünne, violett glänzende Streifen oder Interstitien getrennt (Taf.IX, Fig. 13). Sie erinnern,
im Ganzen überblickt, an die gefalteten Gedärme innerhalb der Bauchhöhle höherer Tiere. Ein noch jüngerer, mit biosem
Auge soeben noch erkennbarer, frisch dem Humus des Waldbodens entnommener Fruchtkörper derselben Species, lässt
auf Schnitten diese Büdungen in seinem centralen Teile noch nicht erkennen, sondern dieser Teil besteht aus einem,
einem Psendoparenchym sehr ähnlichen Hyphennetz, in dessen Maschen ungemein zahlreiche, kleine bewegliche Körperchen
vorhanden sind, die man durch Druck auf den Fruchtkörperschnitt veranlassen kann, in das Wasser des Objektträgers
zu treten, woselbst viele derselben schon nach wenigen Stunden in einer .^rt sich gruppieren, wie dieselbe aus den
Abbildungen in Fig. I7, a — e der Tafel VIII ersichtlich ist, Es entstehen aus diesen zuerst beweglichen, dann nach und
15*
,1 'S