Substrat aufsitzen, befindet sich in den meisten Fällen ein nicht sehr stark entwickelter Myceliumschopf,
wie derselbe für die Fruchtkörper der Gattungen Genea, Crj^ptica, Pachyphloeus und Hydnobolites
charakteristisch ist. Von einer sterilen Basalportion im Innern der Fruchtkörper kann kaum geredet werden.
Die Fruchtkörper sind mit kleinen, aber mit unbewaffnetem Auge noch deutlich erkennbaren Warzen
besetzt, die wie die gesammte Fruchtkörperoberfläche braunrot gefärbt sind. Hirsekorngrosse Fruchtkörper
sind rötlichbraun gefärbt. Werden die Fruchtkörper mit Vorsicht ihrem Standorte entnommen,
so haften ihrer Oberfläche an mehreren, beliebigen Stellen kleine Humus- oder Erdreste an, innerhalb
welcher die mikroskopische Untersuchung haarähnliche, bei der Beschreibung' der Peridie näher zu
schildernde Bildungen nachweist, die mit diesen Erdpartikelchen vollständig verwachsen sind. Die
Fruchtkörper haben, solange sie nicht in den Zustand vollständiger Reife getreten sind, so gut wie
keinen Geruch, reif riechen sie unangenehm, und im Erweichungsprocesse befindliche Fruchtkörper
stinken. Ihr Geschmack ist unangenehm.
Die P e r id ie (Taf,XVIII, fig. loP) eine.s reifen Fruchtkörpers ist etwa linienstark und mit dichtstehenden, konischen
Wärzchen ausgestattet. Diese an der Basis breiten, nach dem Scheitel hin sich etwas verjüngenden, stumpfen Wärzchen
bestehen zur Zeit der Fruchtkörperreife aus einem Pseudoparenchjm, dessen Elemente nach aussen hin sehr stark verdickte
und geschichtete Membranen besitzen, während die nach der Gleba zu gelegenen zartwandig, aber wie die ersteren
etwas braunrot gefärbt sind. Die basalen Zellen der Warzen setzen sich in die eigentlichen Peridialelemente ohne Unterbrechung
fort. Letztere bilden ein sehr zartmaschiges Xetz, welches in seinem oberen Teile braunrot gefärbt, in seinem
tiefer gelegenen, an die Gleba stossenden Teile dagegen farblos ist. Zwischen den Warzen zeigt die Peridienoberfläche
vielfach ihr auflagernde, septierte und in den Membranen braunrot gefärbte Hyphen (Taf, XVIII, fig. loha). .Ausserdem
sind von dem Scheitel mancher Warzen ausgehende, mit den dem Fruchtkörper vielfach anhaftenden Erd- oder Huraus-
resten verwachsene Fäden vorhanden, die septiert sind und oft eine beträchtliche Länge besitzen. Die Peridie lässt sich von
der Gleba nur gewaltsam trennen, und auch die Warzen sind innig mit der Peridie verwachsen.
D ie G leba (Taf XVIII, fig. 14) ist von fleischiger bis wachsartiger Konsistenz; am hirsekorngrossen Fruchtkörper
hat sie mehr eine bläulich-weisse Farbe, später wird sie gelblich-weiss (getrocknet weissgrau). Sie ist gekammert. Die
Lakunen oder Kammern, die mit unbewaffnetem .Auge sehr gut erkennbar sind, führen Luft und werden ringsum begrenzt
durch die Paraphysenköpfe der venae lymphaticae. Jede vena lymphatica lässt eine deutliche Trama unterscheiden, welche
aus langen, verästelten und septierten, farblosen, nicht gallertig glänzenden, inhaltsarmen, nur locker verflochtenen, schmalen
Fäden besteht, denen etwas breitere, gleichfalls septierte Fäden (Taf XVIII, fig. 10 u. 12h) beigegeben sind. Rechts und
links von der Trama erheben sich nahezu senkrecht zahlreiche, septierte und am Grunde reich verästelte Paraphysen
(Taf XVIII, fig. 14 P), deren Endglieder stark gallertig erscheinen, während die basalen oft gänzlich leer sind. Zwischen
den Paraphysen, dieselben mit dem Scheite! oft etwas überragend, befinden sich zahlreiche asci. .Auf dem Querschnitt des
Fruchtkörpers erscheinen die Kammern in bald ovaler, bald ganz unregelmässiger Form, und auch ihre Grösse ist eine
sehr differente; nach dem centralen Teile der Gleba hin liegen zumeist die grösseren Lakunen, während die unmittelbar
an die Peridie stossenden die kleineren sind. — Die a s c i (Taf XVI, fig. 28) sind ziemlich lang gestielt, regelmässig achtsporig
und vor der Sporenbildung bald am Scheitel, bald an der Basis derartig glycogenhaltig, dass sie einen lebhaften Glanz
offenbaren. Die Gestalt der asci ist, vom Stiel abgesehen, länglich-eiförmig bis breitcylindrisch. — Die Sporen (Taf XVI,
fig. 28), welche innerhalb des ascus unregelmässig d. h. nicht zu einer Reihe angeordnet lagern, haben eine elliptische
bis breit-ovale i'orm und sind stets farblos; sie sind durchschnittlich 18 — 20 y. lang und 11 y. breit; eine glatte, zarte,
durchsichtige Membran umschliesst eine central gelegene, grosse, glänzende Kugel, die von mehreren kleinen, gleichfalls
stark glänzenden Kugeln und etwas körnigem Inhalte umgeben ist.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach d e r sog. Reife. Die Gleba wird weich, dann
breiartig bis flüssig-schleimig, nimmt eine schmutzig-gelbe Farbe an und verbreitet einen widerlichen Geruch. IMit Erweichung
der Gleba entstehen auf der Fruchtkörperoberfläche stärkere Vertiefungen, und die nicht vertieften Stellen der
Peridie klaffen hie und da auseinander und lassen den Glebaschleim sichtbar werden. Schliesslich restieren Peridienstücke
mit angetrockneten Schleimresten, deren Warzen sehr lange Zeit resistent bleiben. — Bringt man frisch gesammelte Fruchtkörper
in Spiritus, so schwimmen sie eine Zeitlang auf der Oberfläche desselben, nach und nach sinken sie zu Boden,
nachdem der Spiritus aus den Glebakammern die Luft herausgetrieben hat; ihre Oberfläche wird faltig und runzelig und
zwar umsomehr, je älter bezw. je reifer die Fruchtkörper sind; die. rundliche Form erhält .sich nur einigermassen bei den
jüngeren Exemplaren. — Die faltige und runzelige Beschaffenheit der Oberfläche tritt ebenso beim Trocknen der Fruchtkörper
infolge von Wasserverlust ein. — In der erweichten Gleba trifft man sehr häufig Anguillulen an.
B em e rk u n g en ü b e r den G e b r a u ch sw e r t d e r S p e c ie s für den menschlich en H a u sh a lt . Derselbe
ist ein sehr geringer.
Tuberaceen.
2. Balsamia vulgaris Vitt.
(Monogr. Tub. p. 30, tab. I, fig. II.)
T a f XVI, fig. 2Q.
Litteratm: Tulasne, in Ann. des Sc. Nat., 2. série, XIX, p.379.
,, fung. hypog. p. 123, tab. IV, fig. IV et tab. X\ , fig. I.
Corda, Icon, fung., t, V, p 27,
A r tch a r ak te r . Die b e d e u ten d e G r ö s s e der nicht selten rundlichen, wenn auch mit flachen
Vertiefungen und breiten Höckern zumeist versehenen, s e h r k le in b ew a rz ten Fruchtkörper, die
dicken Kammerwände der Gleba und ganz besonders die la n g e n , s chm a lc y lin d r isch en Sporen
bilden den Artcharakter,
Stando rt. Sowohl innerhalb der eigentlichen, mit modernden Holzstückchen reichlich durchsetzten
Humusschichte des Bodens älterer Buchenwälder als auch in Parkanlagen unter Gräsern innerhalb
der sandigen Erdschichte solcher von Bäumen aller A rt beschatteten Stellen, wo früher Komposthaufen
ihren Lagerplatz hatten, halten sich die Fruchtkörper dieser Hypogaee verborgen. Selten kommen sie
einzeln, meist vielmehr truppweise vor. Als ihre Gesellschafter sind Tuber maculatum A'itt. Tuber
rapaeodorum Tul. und Balsamia fragiformis Tul. zu nennen.
H a u p te n tw ic k e lu n g sz e it September bis Dezember.
E rk en n u n g sze ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . Als zur Gattung
Balsamia gehörig sind die Fruchtkörper schon an dem Orte ihres A'orkommens sofort an den rotbraunen
AVärzchen zu bestimmen, unsicher dagegen ist der Speciesnachweis. Man hat bei letzterem
besonders auf die s ta t t lic h e Grösse, die ein w en ig lic h te r e rotbraune Farbe der Fruchtkörper und
auf die sehr kleinen AA'arzen der Peridie zu achten.
G e o g ra p h is c h e V e rb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das A'orkommen dieser Hypogaee
nur erst für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie im September 1887 im Auepark bei
Cassel in Komposterde an den AVurzeln von Gräsern gefunden. — Ausserhalb Deutschlands ist sie
von Vittadini in Italien und von Tulasne in Frankreich gesammelt ivorden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind walnuss- oder stark haselnussgross. Meist stellen sie flachhöckenge,
mit nicht tiefen Falten versehene Knollen vor, an denen hie und da winzige Humusreste haften, die,
wie dtis Mikroskop lehrt, von zahlreichen Rhizinen durchsetzt sind. Ein eigentlicher Mycelschopf, wie
solcher an der Basis der Fruchtkörper von Balsamia frtigiformis Tul. oft beobachtet wird, scheint zu
fehlen. Die Fruchtkörper sind mit sehr kleinen, etwas lichtrotbraun gefärbten AVarzen besetzt, die an
einigen Stellen ohne Lupe kaum zu erkennen sind, aber niemals fehlen. Jung smd die Fruchtkörper
geruchlos, reif dagegen stinken sie. Ihr Geschmack ist nicht besonders angenehm, aber keineswegs
widerlich, solange die Fruchtkörper noch nicht in den Enveichungsprocess getreten sind.
Die P e r id ie stimmt bezüglich der Stn.klur der Warzen und überhaupt ihres ganzen Baues mit der von Balsamia
frasiformis Tul. überein; sie ist nur ein wenig dicker, als die der vorigen Art.
Die G le b a ist zuerst milcliweiss und zuletzt kurz vor dem Zerfliessen gelblich gefärbt, D.e von dicken, gyros
gemmdenen Kammerwänden umgebenen Latnnen sind im allgemeinen gerünmlger, als die der voripn .Vt im übrig™
sind wenn man von den Sporen absiehl, wesentliche morphologische und anatomische Unterschiede bezüglich der Gleba
der 'in Rede stehenden mul der der vorigen Species nicht vo.handem - Die asc i (Taf.XVl. fig. zg) sind länglich.eiform.g
bis br=it-c,lindrisch uud ziemlich lang gestielt; jeder ascns führt sehr regelmässig S. nicht rmhenwe.p Ip-emde Sporen,
und die asci shul In sehr roiehlicher .Anzahl vo.hauden. - Die Sporen (Taf XVI, fig. 29) smd schmal-evlmdnph, an
beiden Enden abgestumpft, riurchaus farblos und glati. Ihre nicht in Esospot nnd Endospor gesonderte Membran ist
zart und durchsichtig, mul als Inhalt sind gewolinlich drei grössere, rundliche, wie Oeltropfen glanzende Bildungen, voii
denen die mittlere meist grösser als die beiden amleron ist, mitunter aber auch nur eine einzige grosse derptige Kugel
zu bemerken, die von körniger Substanz umlagert ist. Die Sporen sind 2 1—27 p. lang und 1 0 - 1 1 ,u. breit, also namentlieh
in der Länge sehr verschieden. .r- • j i u -o .
nd Verhalten des F ru ch tk ö rp e r s nach d er sog. Re ife.chicksa l Dieselben Feinde, welche Balsamia
fragiformis Tul. heimsuclien, verfolgen auch die Fruchtkörper dieser : Zeit der Reife sehr rasch in den Erweichungs