selben in eine derartige A’erbindung zu treten, dass sie Nährstoffe aus ihnen aufnehmen oder ob
dieses nicht der Fall. Die anatomischen, bei Untersuchung der vom Mycel der Hypogaeen . umsponnenen
W’urzeln der AValdbäume resultierenden Befunde und die Beobachtungen über das
A'orkommen der Hypogaeen innerhalb des AA’aldbodens können diese Frage nimmermehr allein
entscheiden. Aufgabe späterer Forschung muss es darum sein, experimentell nachzuweisen, ob und
welche Species der Hypogaeen unter allen Umständen auf lebenden Sträuchern und Bäumen, ob und
welche lediglich auf Resten organischer Substanz fortkommen. Die Lösung dieser Aufgabe wird für
Tuberaceen und Elaphomyceten, deren Reproductionsorgane wenigstens teilweise bereits zur Keimung
gebracht werden können, nicht langé auf sich warten lassen, für die FIjmenogastreen dagegen, deren
Sporenkeimung bisher auch bei keiner einzigen Species geglückt ist, dürfte allerdings die Lösung
dieser hochwichtigen Frage in allernächster Zeit noch nicht herbeizuführen sein. — In dem Kapitel
über die AVohn- und Entwickelungsstätte der Hypogaeen (Bd. I, p. 13 u. f) wurde hervorgehoben und
in dem systematischen Teile der Hymenogastreen, Tuberaceen und Elaphomyceten wurde weiter ausgeführt,
dass Hypogaeen in den verschiedensten Bodenarten der AA'älder Deutschlands auftreten, dass
viele Gattungen und Arten vorhanden sind, die sowohl im verwitterten Buntsandstein, als auch im
Muschelkalk, im Porphyrgeröll etc. verkommen und dass andererseits Species einer und derselben
Gattung vorhanden sind, von denen die einen ausschliesslich im Muschelkalk oder wenigstens in einem
an Kalk reichen Boden, die anderen im verwitterten, kalkarmen Buntsandstein etc. ihre Entwickeluno-s-
stätte haben. Ganz ausdrücklich wurde betont, dass beispielsweise die Fruchtkörper von Tuber
aestivum Vitt, und Tuber excavatum A’itt. einen kalkreichen Boden zu ihrem Stand- und Entwickelungsorte
wählen, dass dagegen andere Tuberarten wie 2. B. Tuber puberulum Berk, et Broome, Tuber
dr)-pophilum Tul. und Tuber rapaeodorum Tul. in AA’äldern auftreten, die kalkarmen Buntsandstein
beschatten. Nachstehende, auf der Marburger Versuchsstation von Dietrich ausgeführte Analvsen
geben die chemische Zusammensetzung zweier mit Eichen und Buchen bestandener Waldböden an, von
denen der eine ein Muschelkalkboden und in unmittelbarer Nähe von Kirchditmold bei Cassel, der
andere ein Buntsandsteinboden und im Ludwigsgrunde bei Marburg gelegen ist.
In kochender Salzsäure
In 100 trockener Feinerde
(3 mm Sieb)
löslich; Sandboden
(bei Marburg}
Kalkboden
(bei Kirchditmold)
Kali 0,0Q3 0,168
Natron 0,024 0,085
Kalk 0,156 10.060 (CaCO., 17,96)
Magnesia 0,200 0,583 (MgCO, r .17)
Thonerde 0,795 0,407
Eisenoxyd 1,180 2,093
Manganoxyduloxyd 0,028 0,012
Schwefelsäure 0,042 0,082
Phosphorsäure 0,044 0,125
organische Substanz 5.50 20,28.
Innerhalb einer zwei ar grossen AValdfläche des bei Marburg gelegenen Sandbodens, von
welcher der analj’sierte Boden stammt, habe ich im Laufe der Jahre folgende Hypogaeen gesammelt:.
A . H y m e n o g a s t r e e n .
Melanogaster variegatus Tul.
„ ambiguus Tul.
Octaviania asterosperma A'itt.
Hymenogaster mutieus Berk, et Broome
„ lilacinus Tul.
„ griseus Vitt.
„ pruinatus Hesse
„ pallidus Berk, et Broome
„ calosporus Tul.
„ disciformis Hesse
„ reniformis Hesse
„ v u lg a r i s Tul.
„ ten e r Berk.
lu teu s Vitt,
Tuber dryophililum Tul.
„ rapaeodorum Tul.
„ puberulum Berk, et Broome
Hydnobolites cerebriformis Tul.
Hydnotria Tulasnei Berk, et Broome
„ carnea Corda
Cryptica lutea Hesse
Pachyphloeus melanoxanthus Tul.
„ citrinus Berk, et Broome
G en e a h isp id u la Berk.
C . E l a p h o m y c e t e n .
E la p h om y c e s v a r ie g a tu s Vitt.
Innerhalb einer zwei ar grossen AA'aldfläche des bei Kirchditmold gelegenen Muschelkalkes, von
welcher der analysierte Boden stammt, habe ich im Laufe der Jahre folgende Hypogaeen gesammelt:
A . H y m e n o g a s t r e e n .
Hysterangium calcareum Hesse
Hymenogaster tomentellus Hesse
„ lu teu s A'itt.
„ ten e r Berk.
„ v u lg a r i s Tul.
B . T u b e r a c e e n .
Tuber nitidum Vitt.
Tuber excavatum Vitt.
„ ferrugineum Vitt.
„ rufum Pico
„ rutilum Hesse
„ de Baryanum Hesse
Balsamia pIat}»spora Berk.
G e n e a h isp id u la Berk.
C . E l a p h o m y c e t e n .
Elaphomyces rubescens Hesse
„ v a r ie g a tu s A'itt.
Man sieht aus obiger Zusammenstellung, dass im Sandboden bei Marburg und im Muschelkalkboden
bei Kirchditmold innerhalb der genau abgesüchten, je 2 ar grossen AA'aldflächen nur fünf
Hypogaeenarten gemeinsam Vorkommen und zwar Hymenogaster luteus A'itt., H. tener Berk., H.
vulgaris Tul., Genea hi,spidula Berk, und Elaphomyces variegatas Vitt., dass die übrigen der oben
aufgezählten Hypogaeen, namentlich auch sämtliche Tuberarten nicht in beiden Lokalitäten wiederkehren.
Nimmt man nun das Factum hinzu, dass bei Marburg überhaupt von den bei Kirchditmold
gesammelten Hypogaeen mit Ausnahme der fünf genannten Species und Octaviiinia asterosperma Vitt,
keine einzige weder in Buchen-, Eichen- oder Kiefernwäldern bisher ermittelt werden konnte, so muss
der Schluss gezogen werden, dass das A'orhandensein von viel Kalk eine Lebensbedingung nicht bloss
für die bei Kirchditmold auftretenden Tuberarten, sondern auch für die übrigen daselbst vorkommenden
Hygogaeen ist, wenn man von denjenigen Species absieht, die sowohl bei Kirchditmold als bei j i