gleich näher anzugebender Art paarweise in sexuelle Vereinigung treten, werden in sehr geringen Abständen
von einander zahlreiche, kleine Archicarpien {Sporenfrüchtchen) (Taf. XVII, fig. 2b ,a ,a) erzeugt,
von denen jedes anfänglich von einer besonderen, wenn auch nicht sehr dicht schliessenden Hülle
(Tat XVII, fig. 20 H) umgeben wird, die aber schliesslich von einer, allen Archicarpien gemeinsamen,
peripherischen, aus den beschriebenen Ketten (Tat XVII, fig. 3. 4 S) formierten Hülle (Peridium) umschlossen
werden. Jedes dieser unzähligen Archicarpien nimmt am Mycel so Entstehung, dass wie bei
Gymnoascus und Ctenomyces ein dünnes Zweiglein ein anderes dicht schratibig umwächst. Das umwindende
Zweiglein (Tat XV II, fig 2 b, a) Ist ein Ascogon oder Archicarp, dass von demselben umwundene
ein bald unkenntlich werdendes Antheridlum. Beide Zweiglein entspringen entweder dicht
nebeneinander von einer und derselben Hyphe oder sind Äste zweier benachbarter Mycelfäden. ikuch
kommt der Fall häufig vor, dass nicht ein Zweiglein, sondern ein Glied eines Mycelfadens von einem
Zweiglein eines benachbarten Mycelfadens schratibig umwunden und dadurch zum Anthendium wird.
Das umwindende Zweiglein stellt nach Beschreibung von 2—3 Windungen das Längenwachstum ein und
beginnt sofort sehr kurze und reichverästelte Hyphen (Taf XVII, fig. 2b. a ‘) zu treiben, deren Enden schliesslich
zu kugeligen, achtsporigen ascis (Tat XVII, fig. 2d, a) werden, ähnlich wie bei Eurotium. Solange die in
jedem Archicarp ungleichzeitig entstehenden asci (Taf. XVIp fig. 2C, A u. 2d, a) noch mit den sie erzeugenden,
kurzen Hyphenästchen d.h. ihren ascogenen Hyphen in Konnex stehen, stellen sie dichte Knäuelchen (Tat XVII,
fig, 2d, a) dar, die bei fioofacher Vergrössernng etwa den Umfang einer ¡Markerbse besitzen und eher
etwas länglich als rundlich geformt sind. Die in jedem ascus eines Archicarps nach und nach durch
freie Zellbildung entstehenden Sporen (Tat XVII, fig. 6 a, b, c) sind wie die Ascusmembran farblos, lagern in der
Zahl 8 innerhalb ihres ascus zu einem Häufchen gruppiert und bleiben auch nach Kollabirimg der Ascusmembran
noch eine Zeit lang häufchenbildend, bis sie schliesslich nach Auflockerung und Resorption
der gleich zu beschreibenden HOllfäden der Archicarpien mit unzähligen, anderen, in den ascis der
Archicarpien entstandenen Sporen durch Verquellung ihrer Ascusmembran frei geworden, jene zahllosen,
ovalen, glänzenden, farblosen Bildungen vorstellen, die den beschriebenen Kern des Stäubchens
(Taf XV II, fig. 5,k) im wesentlichen zusammensetzen und welche durch Druck auf das Stäubchen aus
dem Peridium desselben leicht herausgeschafft werden können. Mit Beginn der Archicarpverzweignng
treiben die jedem Archicarp benachbarten Mycelhyphen, und treibt auch jedes Archicarp an seinem
Grunde selbst Fäden, die eine nicht sehr dichte Hülle um jedes Archicarp bilden. Die Httllfäden smd
teils dünn, reich verzweigt und nicht septiert. teils dick, reichlich septiert und kurzgliederig. Erstere
sind Verzweigungen der den Archicarpien benachbarten Mycelhyphen und sie bilden schliesslich, da
sie nicht resorbiert tverden, jene bei der Beschreibung des Kernes des Stäubchens erwähnten, die ovalen
Mikrosporen aller Orten durchsetzenden Hyphen (Taf XV II, fig. 6. c). Letztere entstehen am Grunde
der Archicarpien, sind ln ihren Gliedern gallertig glänzend und kettenartig verbunden; die Form ihrer
Glieder ist langbiscuit- bis stabförmig (Tat XVII, fig. 2C, H u. fig. zd, H). Diese Fäden werden zwar später aufgelockert
und resorbiert, aber kurz vor ihrer Auflockerung verlängern sie sich sowohl an ihren Enden
durch Spitzenwachstum als auch durch Streckung ihrer gallertig glänzenden Glieder, und ihre Endverzweigungen
stellen eine gemeinsame, peripherische Flülle „em Peridium“ um sämmtliche, mittlerweile
bis zur Sporenbildimg in ascis vorgeschrittene und ihrer Sonderhüllen durch Auflockerung und
teilweise Resorption nach und nach verlustig gegangene Archicarpien her. Dieses Peridium ist ein
gitterartiger Aufbau kettenartig verbundener Zellen und, wie gesagt, das Produkt aus den Endverzweigungen
der aufgelockerten, dicken Httllfäden sämmtlicher Archicarpien. Zunächst sind die Zellen dieser
verschieden langen, bald gabelig verzweigten, bald rechtwinkelig anderen Flyphengliedern ansitzenden
Ketten mit einer zarten, durchsichtigen Membran versehen und haben mit Ausnahme der die Enden
der Ketten bildenden Zellen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Biscuitform, die Endglieder der
sich nicht weiter verästelnden Ketten dagegen sind nicht biscuitförmig. sondern haben die Form einer
kleinen Retorte und wachsen schliesslich zu Rhizinen aus, die besonders dann, wenn in der Lmgebung
des Stäubchens Feuchtigkeitsmangel eintritt, sich spiralig einrollen, stark gallertig glänzen und von
denen bei der Beschreibung der Hülle des Stäubchens gesagt wurde, dass sie nach Zusatz wasserentziehender
Mittel deutliche Septierung erkennen lassen (Taf X V II, fig. 4. sp)- Was endlich die teils
von der gemeinsamen Hülle „dem Peridium“ mehr oder weniger abstehenden, teils über und zwischen
den äussersten Ketten des Peridiums verlaufenden Fäden und zwar sowohl die breiten und septierten
(Taf. XV II, fig. 3, s) als auch die dünnen, mit kleinen Zweiglein besetzten, scheinbar ungegliederten
Hyphen (Taf XV II, fig. 3, b) betrifft, so sind dieselben ihrer Entstehung nach nichts weiter als verlängerte
Zweige der Hüllfäden der Archicarpien; die ersteren sind, wie man an der Stabform ihrer
Glieder sieht, Verzweigungen der breiten, die letzteren Verzweigungen der dünnen Flüllfäden.
Die Entwickelung eines Stäubchens von Balsamia fragiformis Tul. ist also in kurzen Worten
wiederholt folgende. An einem dünnfädigen, aus der Keimung von Conidien resultierenden Mycel
werden fast gleichzeitig sehr zahlreiche, ungemein kleine und dichtgehäiifte, von einander durch lockere
Mycelhyphen getrennte Sporenfrüchtchen oder Archicarpien mit Sonderhüllen erzeugt, die während der
Ausbildung ihrer achtsporigen, rundlichen asd nach und nach von einem gemeinsamen, aus den End-
verzweigimgen der sich auflockernden und verlängernden Hüllfäden der einzelnen Sporenfrüchtchen
gebilderen Peridium umschlossen werden. Mit der Reife der einzelnen Sporenfrüchtchen werden die
Sporen aus den ascis frei und lagern innerhalb des gemeinsamen, geschlossenen Peridiums in grösser
Anzahl bei einander, allerorten durchsetzt von kurzverzweigten, schmalen, gallertig glänzenden Hyphen,
die als Mycelzwelge in der Nachbarschaft der jungen Archicarpien entstanden waren und eine Zeit-
lang als Flüllorgane derselben funktioniert hatten. Antheridien sowohl wne die ascogenen Hyphen der
Archicarpien werden nach und nach unkenntlich und sind in dem fertigen Stäubchen, welches man
einen S tan d od e r ein A g g r e g a t von S p o re n frü c h tc h en in n e rh a lb e in e s g em e in s am e n
P e r id ium s nennen kann, kaum noch zu finden. Liegt ein solcher Sporenfruchtstand (Stäubchen)
lange Zeit trocken, was in der Natur im Humus des Waldbodens nicht gerade selten vorkommt, so
beobachtet man ein sehr starkes Einschritmpfen vieler Ketten des Peridiums. Solche eingeschrumpften
Ketten sind auf Taf. XV II, in den Figuren 3. 3b und 4 bei bg abgebildet, und es hat viel Mühe gekostet,
diese eingerollten, wie Spirlllenformen von Bacterien aussehenden Bildungen auf das zurück-
zuführen, was sie thatsächlich sind. — In den allermeisten Fällen bildet nun ein und dasselbe Mycelium
nicht ein, sondern viele Stäubchen oder Sporenfruchtstände aus, die neben- und übereinander gelagert
durch die dünnen und breiten, nicht kettenbildenden Hyphen ihrer Peridien locker vereinigt sind. Sie
sehen dann den reifen, gleichfalls in einem lockeren Hyphengewirr dichtgehäuften Sporenfrüchtchen der
Gattung Gymnoascus ungemein ähnlich und könnten m diesem Stadium ihrer Entwickelung wohl auch
für solche gehalten werden. — Bevor nun ein derartiger Sporenfruchtstand (Stäubchen) zu einer
weiteren Entwickelung- schreitet, erhält sein Peridium ein dichteres, geschlossenes Gefüge dadurch, dass
sich zwischen die Maschen des Kettengitters allerorten Verzweigungen der Hüllfäden einschieben, und
das Stäubchen nimmt jetzt den Charakter eines kleinen K n ö llch e n s an. Die von dem eigentlichen
Peridium abstehenden Rhizinen, ferner die dünnen und etwas dickeren, stellenweise durch zarte .Ästchen
verzweigten, gleichfalls von dem Peridium abstehenden, in dem Substrat verbreiteten und sicherlich
dem Stäubchen eine Zeit hindurch Nährstoffe zufuhrenden Fäden beteiligen sich an der Herstellung
dieses dichteren Gefüges des Peridiums nicht, die Zellen dieser Fäden werden nach und nach
in ihren Membranen durchsichtiger, ferner auch inhaltsärmer und schrumpfen ganz allmählich ein, und
es kommt die Zeit, wo das jetzt etwa i mm grosse Knöllchen an seiner Oberfläche nur die dicht zusammengeschlossenen
Ketten, deren Zellen in ihren Membranen stark gallertig verquellen, aber zunächst noch
farblos bleiben und Stücke derjenigen Hüllfäden zeigt, welche ihre Verbreitung zwischen den Maschen
des Kettengitters nahmen; diese Fadenstücke erscheinen zwischen den oft gekrümmten Ketten gleich