wakle gesammelt; de Bar)"' fand sie 1870 in der Dölauer Heide bei Halle a. S. in zahlreichen Exemplaren
und im Oktober 1878 ist sie von Ross- bei Bordei unweit Bohnsack (bei Danzig) gefunden.
Ich halte sie zuerst im November 1875 Arendsee i. Altmark und in den folgenden Jahren wiederholt
cbcndiiselbst, dann in der Umgebung von L'izen 1890 unzählige Male gesammelt. — Es ist diese
Hvpogaee in den um Arendsee gelegenen Kiefernwäldern so häufig vorkommend, dass die Schulbuben
ihre P'ruchtkörper als Schleuder- oder AA'urfmaterial benutzen, etwa wie die Jugend Russlands in
manchen Gegenden mit den stattlichen, oft Strausseneigrosse erreichenden Fruchtkörpern von Myce-
nastrum Corium Desv. verfährt. — Ausserhalb Deutschlands ist Rhizopogon luteolus zuerst von Fries
darauf von AA’ahlenberg im südlichen Schweden, dann von Tulasne in Frankreich gefunden.
D ie P'ru ch tk ö rp e r (Taf. 11, P'ig. i—4) sind von Walnuss- bis Plühnereigrösse und in der
P'orm wechselnd. Kugelige Fruchtkörper kommen selten vor. Die meisten lassen eine breitere untere
und eine schmale obere Hälfte unterscheiden, zwischen denen oft eine mehr oder weniger tiefe P'urche
die Grenzlinie bildet. P'ehlt diese P'urche, dann besitzen die Fruchtkörper oft die G-estalt einer entstielten
Muskatellerbirne. Kleinere oder grössere Hocker und diesen entsprechende Wrtiefungen bedingen
vielfach die Abweichung der Fruchtkörper von der Kugelform. Zu 2 oder 3 an einander gekoppelte
Fruchtkörper (Zwillings- oder Drillingsbildungen) kommen häufig vor. Nach anhaltend feuchtem
Wetter platzt die P'ruchtkorperoberfläche stellenweise auf, und die dadurch entstandenen Risse setzen
sich oft bis tief in die Gieba fort. Stets finden sich an der Fruchtkörperoberfiäche, die im allgemeinen
glatt, selten etwas flockig erscheint, dünne, wurzelähnliche, vielfach verzweigte, bräunlich ge färbte
Seilchen in Menge vor; dieselben sind wie bei Melanogaster ambiguus Tul. an etlichen Stellen
mit der Peridie verwachsen, liegen aber sonst der letzteren nur lose an. Die Farbe der Fruchtkörper
st zuerst weisslich, wird aber sehr früh gelblich-weiss und erhält einen x-Vnflug Aon Alattrosa, schliesslich
wird sie honiggelb. Am Licht oder durch das .Anfassen ändert sich die Farbe der Peridie nicht.
Die stattlichen, kurz vor dem Zerfliessen der Gieba in der Hand schwer wiegenden Fruchtkörper
lagern oft in grösser Anzahl neben- und über einander wie in einem Neste, und bedecken tierische
Excremente, Pferdeäpfel etc. ihre Lagerstätte, so erreichen sie oft eine ganz ungewöhnliche Grösse.
A u f Heideland oder innerhalb humusarmen Sandes des Kiefernbodens beobachtet man an einem Mycelium
gewöhnlich nur 2 — 3 Fruchtkörper. Junge Fruchtkörper sind durchaus geruchlos, reife, den
Giebabrei innerhalb der Peridie aufweisende P'ruchtkörper dagegen verbreiten einen, schon aus der Ferne
wahrnehmbaren, höchst widerlichen Geruch, der etwa mit dem faulender Mistjauche verglichen werden
kann.
D a s My celium (Taf.V, Fig. 5 - 7 ) ist flockig bis strangartig; es besteht aus sehr dünnen, reich septierten (Taf.
Piff- 7) i'iid verzweigten, in der Membran zarten, aber etwas straflen Hyphen, die einzeln betrachtet farblos, zu Strängen
vereinigt etwas gelblich gefärbt sind. Der Membran älterer Fäden lagern sehr kleine Körnchen oxalsauren Kalkes auf,
welche die Membran rauh machen. Häufig verlaufen zwei Mycelfäden eine Strecke weit wie zusaminengekittet neben einander,
trennen sich dann und verschmelzen nach kurzem Verlauf abermals (Taf.V, Fig. 6). Wo dieses der Fall beobachtet
man wie am Mycel der Octavianiaarten kurze Queranastomosen, durch welche die Fäden an etlichen Stellen verküjipclt
werden (Taf. V, Fig, 6 oben). Noch häufiger treten viele Mycelfäden zu Strängen oder Bündeln zusammen (Taf. V,
Fig. ¿), die fortwachsend sich reich, oft dichotomisch verzweigen. Diese Stränge eiit.sprechen in ihrer Struktur den Seilchen
der Peridienoberfläche.
D ie P e r id ie ist am frisch durchschnittenen Fruchtkörper nicht ganz i mm dick, kork- bis fast lederartig, etwas
elastisch und besteht aus zumeist in der Richtung der P'ruchtkörperoberiläche verlaufenden, reich scplierleii, verzweigten
zartwandigcn, gelblich gefärbten Hyphen, von denen die den Fruchtkörper nach aussen abgrenzenden haarähnlichc, mannigfaltig
verästelte und stumpfendigende Zweiglein aufweisen, die die flockige Beschaffenheit der Peridienoberfläche besonders
der noch im jugendlichen .Alter bcfincllichen Fruchtkörper bedingen. Die an die Gieba stossenden Peridiallqphen
sind dicht gruppiert.
t de Bary, Herbar der Strassburger Universität.
2 Ross, Herbar des Danziger Museums.
Die Gieba ist jung weiss bis gelblich, später wird sie durch <lic die Lakunen gänzlich ansfülleinlen Sporen olivenfarbig.
Die Kammern sind meist sehr eng und klein und in der Form unregelmässig; rundliche oder ovale Kammern
sind selten, die meisten siiul auf dem (¿uerschnilt linearisch gekrümmt. Anfänglich sind die Kammern leer, Dio etwas
wendeltreppenartig gewundenen, schmalen Kammerwände sind weisslich und nach der Sporenentstehung durch die gallertige
Verdickung der Membranen ihrer sie zusammensetzenclen Hyphen glänzend. Diese gallertige Verdickung geht so
weit, dass wie bei den Melanogaslcrarlcn eine vollständige Verschmelzung henachbarter Hyjihcn zu einer anscheinend
strukturlcsen Masse erfolgt, ln der Jugend der Fruchtkörper lässt sich aber eine Trama innerhalb der Kamtnerwäride
deutlich wahrnehmen. Die suhhymcnialen Ilyphcn sind verzweigt und septiert.
D a s H ym en ium besteht aus pallisadenartig neben einander und senkrecht auf die Trama gestellten Basidien
und Paraphysen, Die Basidien .sind schmale, cylindrische Bildungen; nahe an ilirem Grunde erheben sich gleichsam als
Aste «lerselben septierte Ihuaphysen, die etwas kürzer als die Basidien sind. Cystiden sind nicht vorhanden. Jede Basidie
trägt zumeist 8, häufig 6 oder 4 Sporen (Taf. V ll, Fig. 26 u. Taf IN, Fig 2Ö s), die ihrem Scheitel unmittelbar ansitzen;
Sterigmen fehlen. Die Sporen sind klein und schmal, beidendig stumpf, ihre Form ist eine schmal-elliptische. Sie sind
5—6 y. lang und 3 y. dick, Ihre Membran ist immer glatt und in der Jugend durchsichtig; sie umschliesst einen körnigen,
protoplasmatischeii Inhalt mit meist 2, wie kleine Öltropfen erscheinenden Bildungen. .An der reifen Spore ist die Membran
gallertig verdickt und glänzend, Finzeln betrachtet sind die Sporen fast farblos, Sporenhaufen zeigen Olivenfarbe.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Die Gieba zerfliesst Ijreiartig und
die Schüssel- oder becherartig geöffnete Peridie umschliesst diesen Brei lange Zeit. Schliesslich trocknet der olivenfarbige
Sporenbrei knistenartig der ziemlich resistenten Peridicnschale auf. - Innerhalb des Spiritus verwandelt sich die honiggelbe
Farbe der Peridie in ein Braungelb, und die Konservicrungsflüssigkeit färbt sich goldgelb. Getrocknete Fruchtkörper
nehmen an Volumen beträchtlich ab, werden steinhart, aber nicht runzelig; die gelbe Farbe ihrer Peridie wird etwas
dunkeier.
B em e rk u ng en ü b e r d en G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für den m ens ch lich en H au sh a lt. Etwa denselben
geringen Wort wie die jungen Fruchtkörper von manchen Lycoperdon- und Bovistaartcn haben für den menschlichen
Haushalt die noch nicht ausgereiften Knollen der in Rede stehenden Hypogaee, d. h. ilire Fruchtköri)or sind in
der Jugend geniessbar, aber wenig wohlschmeckend.
Durch che zahlreichen Seilchen auf der Fruchtkörperoberfläche, durch die gallertigen, im Wasser stark quellenden
Glebawande, durch die mit Sporen ausgestopftcn Lakunen, durch die ziemlich dicke, fast lederartige Peridie, die bräunlich
gefärbten Alycclstränge, durch die nicht streng hypogäische Natur und schliesslich auch dadurch, dass die Basidien mcis,
je 8 Sporen tragen, ist Rhizopogon luteolus Fr. mit ülelanogasterarten, besonders mit M. ambiguus Tul. nabe verwancltt
von letzterem unterscheidet er sich aber durch die kleinen, fast farblosen, keinen Stilrest besitzenden Sporen, durch die
Farbe der Peridie, sowie dadurch, dass seine l.akunen anfänglich leer und dass seine Hymenialbestandteilc nicht ver
längert sind.
2, Rhizopogon provincialis Tul.
(fung. hypog. p. 88).
Litteratur; Hesse, Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. Band XV p, 205.
A r tc h a r a k te r . Die zuerst gclblich-weisse, zuletzt s chm u tz ig -b rau n e , schw am m ig e , g lan z lo
s e , ziemlich dicke Peridie, die gelbliche, mit schmalen, weissen Kammerw<änden ausgestattete, reich-,
aber dabei ziemlich g ro s sk am m e r ig e Gieba, welche nach der Reife der Fruchtkörper zu einem Brei
von der P'arbe des roten T h o n e s zerfliesst, die g e lb lich gefärbten Sporen und der niemals unang
en ehm e Geruch der P'ruchtkörper bilden den Artcharakter.
S tan d o r t, ln lichten, frisch gelegenen Kiefernwäldern innerhalb der von flachen Moospolstern
und Idechtcn überdeckten, sandreichen Humusschichte des Bodens oder noch häufiger innerhalb des
lockeren Sandes der l-'ahrstrassen (ITolzwege) solcher 'Waldungen haben die niemals an das Tageslicht
tretenden Fruchtkörper ihre Lagerstätte. Unter Eichen und Buchen habe ich sie liisher nicht o-e-
funden, doch sollen sie nach Tulasne (fung. hypog. p. 89) unter ersteren Vorkommen. Ausser Elapho-
myccs granulatu.s Fr. sind häufig Rhizopogon luteolus Tul., Rhizopogon virens Fr. und Rh. rubescens
Tul. ihre Gesellschafter.
Ila u p te n tw ic k e lu n g s z e it . August bis November.
Jlrk en n u n g s z c ich cn d e r S p e c ie s an dem O r te ih re r E n tw ick e lu n g . An der glanzlosen,
s chm u tz ig -b r au n e n , etwas weichen, schw am m ig en , ziemlich dicken Peridie der nicht selten die
Grösse eines E n ten e ie s erreichenden ]<'ruchtkörper und an der g e lb lich e n , schliesslich in einen thon-
farliigen Ih'ci übergehenden Glcba wird diese Hypogaee im M’alde sicher erkannt.
m m'