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begonnene Quellung und Dehnung des zu Tage getretenen Endospors noch eine kleine Zeit an,
während beide an allen übrigen Stellen desselben unterbleiben, so wird die Form der Spore gewöhnlich
oval oder breitcylindrisch, ist dagegen die Dehnung des Endospors noch an vielen Stellen, wenn auch
nur schwach fortdauernd, so wird die Sporenform unregelmässig, meist etwas scheibenartig. Nunmehr,
d.h. nach Ablauf von 30 bis 48 Stunden, beginnt die eigentliche Keimung der Sporen mit Treibung
einer dicken, schlauchartigen Ausstülpung ihres frei zu Tage liegenden Endospors (Taf. XXI, Fig. 51,
k, k), in welche das Protoplasma hineinwandert. Dieser Keimschlauch ist starkglänzend, behält aber
nur kurze Zeit die goldgelbe Farbe des Endospors bei, wird vielmehr bald mattgelb bis farblos; seine
Membran ist noch so dick, dass der eingewanderte Inhalt an der Schlauchspitze gar nicht und sonst
auch nur undeutlich hindurchschimmert. Dass die auf solche Weise gebildeten Keimschläuche der
Sporen sich allmählich verlängern und zu einem Mycel heranwachsen, sofern dieselben in günstige
Ernährungsbedingungen gebracht werden, dürfte schwerlich anzuzweifeln sein, indessen habe ich dieses
bis jetzt nicht konstatieren können, dagegen kann man durch den in Rede stehenden Keimungsversuch
leicht feststellen, dass derartige Mycelien sich dann bilden, wenn der eigentlichen Sporenkeimung eine
k e tte n a r t ig e V e r e in ig u n g v ie le r b e n a ch b a r t g e le g e n e r S p o r e n vorangeht, wie solche den
Tuberaceensporen eigen und bei Gelegenheit der Besprechung der Keimung derselben innerhalb der
Humusschichte des Waldbodens auch erwähnt worden ist. Indem nämlich die Quellung des
Endospors zweier oder vieler, auf oder über dem Wasserspiegel des Glasbehälters in Häufchen beieinander
liegender Sporen und mit ihr das allmähliche Verlustiggehen des dünnen, aber derben
Epispors dieser Sporen mehr oder weniger gleichzeitig erfolgt, verwachsen nach und nach die Sporen
an den Stellen, wo sie sich gegenseitig berühren, unzertrennlich, und es entstehen zunächst ketten-,
oft auch gitter- oder flächenartige' A’ereinigungen nackter, d.h. ihres Epispors beraubter, meist nicht
mehr kugelig, sondern breitcylindrisch oder mehr scheibenartig gestalteter, in ihrem Endospor mattgoldgelb
gefärbter Sporen (Taf XXI, Fig. 52, a). Strecken sich die Glieder einer solchen kettenartigen
Vereinigung ein wenig, so resultieren dicke, kurzgegliederte Fäden (Taf XXI, Fig. 52, b), an denen sich
eine goldgelb gefärbte, später mattgelb bis farblos werdende und in zwei Lagen oder Schichten gesonderte
Membran unterscheiden lässt, durch welche der Inhalt der einzelnen Glieder als eine körnige,
nicht selten eine grössere Vakuole einschliessende Materie hindurchschimmert. Die Endglieder einer
solchen Kette offenbaren nun ein langsam erfolgendes Spitzen- bezw. Längenwachstum, mit welchem
eine allmähliche Verschmälerung, ein Dünnerwerden der Kette an ihren Enden verbunden ist. Dieses
AVachstum geschieht entweder so, dass die innere Membranschicht jedes Endgliedes die äussere
durchwächst und sich wie ein gewöhnlicher, zarthäutiger Pilzfaden verlängert, verzweigt etc., wie dieses
bei der Keimung der Macrosporen der Tuberaceen ebenso beobachtet wird, oder dass die Endglieder
der oft schon von ihrer Entstehung an gitterartig gruppierten Ketten vornehmlich durch Streckung
sich verlängern und so zu gallertig glänzenden, sich schliesslich auch verzweigenden Fäden werden.
E s wird ein Mycelium gebildet, welches, was ganz besonders hervorgehoben werden muss, in seinen
fädigen Elementen niemals Schnallen erzeugt und auch wenigstens in der ersten Zeit so gut wie kein
Kalkoxalat auf den Membranen seiner Fäden erkennen lässt. Sehr häufig sind es aber nicht nur die
Endglieder, sondern ist es auch irgend ein Zwischenglied einer Kette, welches mit der inneren Verdickungsschichte
seiner Membran die äussere seitlich durchbricht und so eine schlauchförmige
Ausstülpung erzeugt, welche sich durch Spitzenwachstum verlängert und verzweigt. — Das auf die
1 Bilden die Sporenverkettungen eine Art Pseudoparenchym, was auch vorkommt, so erinnert dasselbe bezüglich
seiner Zellenform, seiner Zellengrösse, ferner bezüglich der Membranverdickung seiner Zellen sehr an das Pseudoparenchym
älterer Warzen des Peridiums von Balsamia fragiformis Tul., von welchem einige Zellen auf T a f XXI, in l'ig. 47 u. 48
abgebildet sind, um diese Ähnlichkeit zu zeigen.
beschriebene Art zu Stande kommende und fortwachsende Mycel berührt natürlicherweise innerhalb
des Glasbehälters viele Ascosporen, die noch nicht gekeimt, wohl aber schon durch starke Quellung
ihres Endospors ihr Epispor verloren haben. Derartige Sporen können an ihren Berührungsstellen mit
Mycelfäden unzertrennlich verwachsen, sich dann allmählich strecken und durch Wachstum an ihren
freien Enden verlängern. So kommt nicht selten eine nachträgliche Zweigbildung am Mjxel zustande.
— Das aus der Keimung der Ascosporen des Elaphomyces rubescens Hesse hervorgehende
Mycelium unterscheidet sich von den aus der Keimung der Ascosporen der übrigen Elaphomyceten
resultierenden Mycelien weder durch die Art und AA'eise des AVachstums und der Zweigbildung seiner
Fäden, noch auch durch deren Membranstruktur, nur bezüglich der Dicke der Fäden und besonders
der Färbung der Hyphenmembranen und namentlich des Endospors der durch AVasseraufnahme
gequellten Sporen bestehen bei den einzelnen Arten Unterschiede. So zeigt sich beispielsweise das
Endospor der gequellten Sporen von Elaphomyces variegatus A'itt. quittengelb, das der Sporen von
Elaphomyces granulatus Fr. schwefel- bis citronengelb gefärbt. — AA'ie im Glasbehälter vollzieht sich
auch in der Humus- und Erdschichte des AValdbodens die Keimung der Elaphomycetensporen. Man
flndet oft bei mikroskopischer Untersuchung humoser, den Lagerstellen reifer, in der Peridie klaffender
Elaphomycetenfruchtkörper entnommener Bodenbestandteile Stücke der bald schwefel-, bald quitten-,
bald goldgelb gefärbten Sporenketten oder auch einzelne, ihres Epispors ledige, bald cylindrisch, bald
mehr scheibenartig geformte Sporen dieser Familie, und im Hinblick auf die grosse Ähnlichkeit der
Sporenkeimung der Elaphomyceten mit der der Tuberaceen halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass
an dem aus der Keimung der Ascosporen der Elaphomyceten hervorgehenden Mycel wie an dem aus
Keimuno- der Tuberaceensporen (Macrosporen) resultierenden schliesslich Reproduktionsorgane (Conidien)
erzeugt werden, jedoch habe ich solche weder bei meinen Keimungsversuchen mit Elaphomycetensporen,
noch auch bei der Untersuchung der im AA'aldbodenhumus verbreiteten Elaphomycesmycelien
bisher beobachtet. Das Mycel, an welchem die Fruehtkörperanlagen der Elaphomyceten innerhalb der
Erd- oder Humusschichte des AA'ald- oder Parkbodens Entstehung nehmen, ist oft auf weite Strecken
verbreitet und umspinnt die Wurzeln der Buchen, Eichen, Kiefern etc., und seine Ausgangsstätte ist mit
Sicherheit kaum nachzuweisen, Bei Elaphomyces rubescens Hesse, an welcher Species nunmehr die
Entwickelung der Fruchtkörperanlage bis zum A'erwitterungsprozesse des reifen Fruchtkörpers geschildert
werden soll, besteht das Mycelium aus einzeln betrachet farblosen, mittelstarken, stumpf
endio-enden, etwas glasglänzenden, niemals Schnallenbiklungen' aufweisenden, septierten, stellenweise
ziemlich reich- und kurzverzweigten, hier und da strangartig vereinigten, zuweilen eine plötzliche Verschmälerung
im Längsverlaufe zeigenden Hyphen, die noch besonders dadurch ausgezeichnet sind,
dass sie oberhalb mancher Querwand eine schwach keulenförmige Anschwellung erkennen lassen (Taf.
XXIT, Fig. 16), und deren Membranen nur wenig verdickt und in der Jugend weniger, wohl aber später
mit viel Kalkoxalat in Form von Drusen und Körnchen bedeckt sind, welches dem Mycel eine
schneeweisse Farbe verleiht (Taf XX II, Fig. i6)_ Der Inhalt der Fäden ist ein schwachkörniges
Protoplasma. Bündel junger Mycelhyphen sehen unter dem Mikroskop rosafarbig aus, und lappig
vereinigte Fäden zeigen einen starken Schimmer von Rosa. Alter geworden verliert das Mycel die
schneeweisse Farbe, es wird grauweiss und die von ihm überzogenen AATirzeln der Waldbäume sehen
wie gekleiet aus. In diesem Stadium lagern dem Mycel oft sehr zahlreiche, bald kugelig oder rundlich,
bald mehr oval oder ganz nnregelmässig geformte Körper auf, die mit unbewaffnetem Auge eben
noch erkennbar sind und deren Oberfläche mit zahlreichen Kalkoxalatdrusen bedeckt ist (Taf XXII,
Fig. 2), die durch Salzsäure entfernt werden können. E s zeigt sich nach Einwirkung dieser Säure,
1- Weder am Mycel irgend einer Tuberacee noch Elaphomycetenspecies habe ich bis jetzt Schnallenbildung beobachtet,
die am Mycelium der Hymenogastreen vielfach vorkommt.