vorhanden .sind, noch mehr aber die bei Angabe der geographischen Verbreitung der H}q30gaeen in
Deutschland niemals aus den Augen zu lassende Thatsache, dass sehr ausgedehnte und zahlreiche
A\hildflächcn auf das Vorkommen von Ilypogaeen noch gar nicht oder wenigstens nicht exakt d. h.
nicht derartig untensucht sind, dass man schon heute von einem Fehlen der letzteren innerhalb dieses
oder jenen "Ileutschen Gebietes reden könnte. Es steht zu erwarten, dass unter Einhaltung einer
passenden Methode des Suchers nach Hypogaeen schon- in den nächsten Jahren manche neue Wohn-
und Entwickelungsstätte dieser Organismen in Nord-, Mittel- und Süddeutschland ausfindig gemacht
wird, wozu diese Monographie anregen und beitragen soll.
D\e geographische Verbreitung der Hypogaeen in Deutschland, ist, wie aus Obigem hervorgeht,
eine viel umfangreichere, als wie man bisher angenommen hat. Ein wahres Eldorado nicht nur für
Tuberaceen, sondern für Hypogaeen Überhaupt stellt die Provinz Hessen-Nassau vor. Sie und die
Thüring’sche Staatengruppe, das Herzogtum Anhalt, die Provinzen Hannover, Schlesien und West-
preusscti, ebenso Baden und Elsass schlie.ssen die vornehmlich mit Speisetrüffeln gesegneten Gebiete
ein. Innerhalb der Provinzen Brandenburg und Sachsen treten ausser den beiden genannten, durch
ganz Deutschland verbreiteten Elaphomycesarten vornehmlich Hymenogastreen auf.
Noch vor zwanzig Jahren bestand die Meinung, dass mit Ausnahme etlicher, jedem Holzhauer
bekannten Elaphomyceten und der von Trüffelhunden oder Schweinen in einzelnen Forstdistrikten
aufgespürten Trüffeln Hypogaeen in Deutschland nicht oder nur sehr selten vorkämen. Erst Irm is ch ',
Bail% Göpperf'* und S c h rö te r ', vier um das Vorkommen diverser Hypogaeen in Deutschland besonders
verdienstvolle Männer, haben auf ein häufigeres Auftreten dieser Organismen innerhalb deutschen
Gebietes aufmerksam gemacht, und in dem letzten Jahrzehnt habe ich'’* teils in den Pringsheim’schen
Jahrbüchern, teils in den Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft, teils in dem botanischen
Centralblatte das Auftreten zahlreicher Hypogaeenarten für Deutschland festgestellt und beschrieben.
Es sind zur Zeit nur funff Gattungen der Hypogaeen bekannt, von denen in Deutschland bisher
kein Repräsentant aufgefunden worden ist. Es sind dieses die ausnahmslos zu den Tuberaceen gehörigen
Gattungen: T e r fe z ia , P ic o a , G en ab e a , D e la s tr ia und S teph en sia . Von diesen ist nur
die erste an Arten ziemlich reich, die übrigen weisen nur je eine Spezies auf. Im Ganzen dürfte es
etwa einige 40 Hypogaeenarten geben, über deren A’orkommen in Deutschland sichere Kunde nicht
besteht. Dagegen sind etwa 30 Arten vorhanden, die bisher nur in Deutschland, nicht im Auslande
gefunden wurden. Ich habe die wichtigsten Hypogaeen in nachstehender, eine Übersicht über die
geographische Verbreitung dieser Organismen in Deutschland gewährenden Tabelle zusammengestellt,
1 RcgieruEgs- u. Nachrichtsblau für das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen 1873, Nr. 90 - 98. „Über die
Trüffeln in der Schwarzburgischen Unterherrschaft.“
2 Verhandlungen der bot, Sektion der 53. Versammlung, deutscher Naturf. u. Ärzte in Danzig 1880 „Uber unterirdische
Pilze“ . — Beridit über die II. Versammlung'des westpreussischen bot.-zoolog. Vereins zu Marienwerdcr am
22. Juni 1879 und über die III. Wanderversammiung desselben Vereins zu Neustadt (Westpreussen) am 18. Mai 1880.
„Mitteiluugen über das Vorkommen von Hypogaeen“ .
3 50. Jahresbericht d, Schles. Gesellschaft f. vaterl. Kultur 1872. „Über die PÜzausstellung im Museum des bot.
Gartens zu Breslau“ p. in — 117.
i 50. Jahresbericht d, Schles. Gesellschaft f. vaterl. Kultur 1872. „Zusammenstellung der im Breslauer bot. (rarten
beobachteten Pilze“ p. 107— 108. — 5 r. Jahresbericht derselben Gesellschaft 1873 „Über die badischen TrülTeln“ p. 104— 106.
5 Pringsheim’s Jahrbücher f. wissensch. Botanik Rand XIII., Heft 2. „Leucogaster, eine neue Hymenogastreen-
galtung“ . — Dieselben Jahrbücher Band XV., Heft i „Cryptica, eine neue Tuberaceengattung“ . — Dieselben Jalirbücher
L n d X V., Heft 4 „Hysterangium rubricatum, eine neue Hymenogastreenspezies“ . — Dieselben Jalirbücher Band XVI.,
Heft I „Octaviania lutea, eine neue Hymenogastreenspezies“ . — Dieselben Jahrbiidier Bantl XVI., Heft 2 „Sphaerosoma
fragile, ein unterirdisch wachsender Discomycet“ . - Berichte der deutschen bot. Gesellschaft (1889), Band VII., p. 4— 5.
— Bot. Centralbiatt (1889 u. 1890), Band XL., Nr. i u. 2 „Zur Entwiekelungsgeschichte der Hymenogastreen. Leucogaster
floccosus, eine neue Hymenogastreen-Species.
fi .Abgesehen von den Gattungen, für die es zweifelhaft ist, ob man sie zu den Plypogaeen rechnen soll oder nicht.
die gleichzeitig- die Angabe des Bodens, ln welchem, und der Baum-, Strauch- und Krautarten, unter
welchen die Hypogaeen angetroffen wurden, enthält. Auch ist in die 'I'abelle die Art der \ ’crbrcitung,
die beste Zeit des Sammelns der 1 lyjjogaccn für Deutschland und eine kurze Notiz über den Gebrauchswert
derselben im menschlichen Ibiushalte aufgenommen.
Tabelle zur geographischen Verbreitung der -wichtigsten Hypogaeen in Deutschland.
Der Hypogaeen
Galiungs- und
Annaiue
Dev Hypogaee
Deutschland
11 VorlcomniGii
Auslande
Holz-, Strauch- |
oderKvaularlcn,
unter denen die
Ilypogaeen an-
gelroffen wurden
Die -A-rl
des Bodens
Die Art der
Verbreitung der
Hypogaeen in
Deutschland
Die beste Zeit
des S.immelns
der Hypogaeen
fürDeulschtaiid
Gebrauchswert
der Hypogaeen
int menschlichen
Haushalte
A. H ym e n < i g a s t r e e n .
Hysterangium
clathroides Vitt.
Grossherzoglum
Baden
Provinz Hessen-
Nassau
Fürsit, Schwarzburg
Sondershausen
1
Brov, Schlesien i
Frankreich,
Afrika, Schweiz
Buchen, K orkeichen,
Cist-
Sandreiche Bodenarten,
bes.
Bimlsandslein-
böden, seltener
Muschelkalk.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbodeiis.)
Gemein August u. September
Hysterangium
rubricatum Hesse
Provinz Hessen-
Nassau
Proviaz Sachsen
Buchen, Eichen Buntsandstein-,
kalkhalt. Sand-,
seltener Basallböden.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbodens.)
Gemein (in.
Hessen - Nassau)
-Vugust u. September
flysterangium
nephriticum Berk.
Provinz Hessen-
Nassau
England Buchen Muschelkalk- u.
Thonböden.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbodens.)
Selten Ju li—September
Hysterangium
Thwaitesii Berk, et
Broome
Provinz Hessen-
Nassau
England Buchen Muschelkalk- u.
Thonböden.
(Hiimusscbichte
des tVald- und
Parkbodens.)
Selten August u. September
Gering
Hysterangium
membranaceum Vitt.
Provinz Hessen-
Nassau
Italien Buchen, Eichen Buntsandstein-,
Muschelkalk- u,
Alluvialböden.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbodens.)
Ziemlich seilen August u. September
Gering
Hysterangium
pompholyx Tul.
Provinz Hessen-
Nassau
Frankreich Buchen und
Kastanien
Sand-u.Muschel-
kalkböden.
(Ilumusschichte
des Wald- und
Parkbodens.)
Seilen August u. September
Gering
Hysterangium
fragile Vilt.
Provinz Hessen-
Nassau
Italieu Eichen Muschelkalk- u.
tlionige Böden.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbodens.)
Selten August u. September
Gering
Hysterangium
stoloniferum Tul.
Provinz Hessen-
Nassau
Italien Eichen, Buclien Huntsandstein-u.
tlionige Böden.
(Humusschichte
des Wald- und
Pavkbodens.)
Ziemlich selten August b, Oktbr. Gering
Hysterangium
coriaceum Hesse
Provinz Hessen-
Nassau
Buchen, Haseln Buntsandstein-
bodcn.
(Humusschichte
des Waid- und
Parkbodeiis.)
Ziemlich selten Oktober u. November
Gering
Hysterangium
calcareum Hesse
Provinz Hessen-
Nassau
1 vacal Buchen, Haseln Kalkböden.
(Humusschichte
des Wald- und
Parkbüdens.)
Zieml. häufig (in
Hessen - Nassau)
Ju li und August Gering
Gautieria
graveolens \'itt.
Prov. Brandenburg
l’ rov, Sachsen
Provinz Messen-
Italien Eichen, Ituchen,
'rannen, Fichten
Buntsandstein-,
kalkhalt. Sand-
u, liasaltbödcn.
(Ilumusschichte
des Wald- und
Parkbode ns.)
Ziemlich sehen August u. September
Gering