Sie kommen in Gesellschaft anderer Hymenogasterarten (H. vulgaris T u l, H. tener Berk.) vor und
scheinen es sehr gern zu haben, wenn über ihnen sehr viel dichtes Laub lagert.
Das My celium ist llockig, nur auf kleine Strecken im Humus des Waldbodens verbreitet und besteht aus
dünnen, langen, glänzenden, in den Membranen gallertig verdickten und nur wenig verzweigten und septierten Fäden.
Die P e r id ie ist in <ler Jugend weisslich, später fahlgelb und kaum eine Linie dick. Sie ist nicht flockig,
sondern glatt, zeigt in ihrem mittleren Teile ein kleinzelliges Pseudoparenchym und ist aussen und innen immer von
fädiger Struktur.
Die Gieba ist grünlich-gelb, in dünnen Schnitten gelb; die Kammern sind eng und nicht sehr lang, aber noch
deutlich ohne Lupe zu sehen und nur mässig mit Sporen gefüllt; die Kammerwände sind gelblich, und die Tramahyphen
innerhalb derselben lichlgelb.
Das Hymen ium besieht aus schmalen, weit über die septierten Paraphysen hervorragenden, etwas bräunlich
gefärbten, zweisporigen Basidien. Die Sporen sind i8 - 2i a lang und 10— 12 breit, am ähnlichsten in Form nnd
Grösse denen von H. vulgaris Tul., aber sie sind etwas schmäler und mit einem längeren, sich allmählich verjüngenden
Stielreste versehen; letzterer ist nämlich 2 — 2,5 y. lang. Am Scheitel haben die Sporen eine deutlich sichtbare Papille.
Dio Membran ist stark runzelig und dunkelbraun gefärbt.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Peridie und Gieba werden nach
und nach weich und erstere reisst unregelmässig auf.
Bem e rku n g en über den G eb rau ch sw e r t der S p e c ie s für den m en sch lich en Haush alt. Derselbe
ist wie bei allen einheimischen Hymenogasterarten ein geringer.
9. Hymenogaster mutieus Berk, et Broome
(in Ann. and Mag of Nat. Hist., ser. 2 5 T. II, p. 267).
Litteratur: Tulasne, fung. hyp. p. 65, Taf. X, Fig. VII,
A r tch a r a k te r . Die g r a u g e lb e , zuletzt dunkelbraune P e r id ie , die rö tlich e b is ro tb rau n e
G ie b a und insbesondere die breit-eiförmigen, meist g ä n z lich un p ap illten , am S ch e ite l ab g e ru n d e ten
Sporen bilden den Artcharakter.
S ta n d o r t . Innerhalb der Humusschichte des Bodens älterer Buchenwälder oder auch unter
•dünner Laubdecke dem festen Erdreich ansitzend, halten sich die Fruchtkörper dieser Hypogaee
verborgen.
H a u p t e n tw ic k e lu n g s z e it . August bis Oktober.
E rk e n n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Or te ih r e r E n tw ic k e lu n g . Nur an der rö tlich
en G ie b a lässt sich diese Species einigermassen sicher im Walde erkennen. (H. tener Berk, zeigt
die durchschnittene Gieba seiner Fruchtkörper in der Farbe des roten Thones, während die Gieba von
H. mutieus Berk, et Broome blassrot ist).
G e o g r a p h i s c h e V e rb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Hypogaee
nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie im September 1888 und im Oktober 1889
ganz vereinzelt bei /Marburg (Ludwigsgrund) angetroffen und zwar in Gesellschaft anderer Mymeno-
gasterarten.
D ie F r u c h t k ö r p e r sind Saubohnen- bis haselnussgross, zumeist rundlich, selten unregelmässig
geformt und sind zuerst weiss, dann graugelb und zuletzt dunkelbraun gefärbt. Ihr Geruch
ist schwach.
Das Mycelium ist grauweisslich und flockig; es besteht aus langen, dünnen, hie und da undulierten und
glänzenden Fäden, deren Membranen gallertig verdickt sind.
D ie P e r id ie ist Hniendick und nicht selten rissig. Aussen und innen ist sie von fädiger Struktur, während ihr
mittlerer Teil pscudoparenchymartig entwickelt ist.
D ie ü le b a ist blassrot bis rotbraun, zuletzt etwas schwärzlich-braun; die Lakunen sind unregelmässig in der
Form; die der Peridie nahegelegenen sind sehr eng, während die im centralen Giebateile befindlichen im allg. geräumiger
sind; die Kammerwände sind schmal und lassen die fädige Trama deutlich erkennen.
Das Hymenium besteht aus ziemlich langen und breiten zweisporigen Basidien, die weit über die gleichfalls
etwas breiten Paraphysen hervorragen. Die Sporen sind 18—23 y. lang, 10— 12 y. breit, zeigen einen fa.st 2 u. langen und
ziemlich breiten Stielrest, sind meist ohne jede Papille, vielmehr am Scheitel abgerundet und unterscheiden sich dadurch
von den sonst ihnen sehr ähnlichen Sporen von H. lilacinus Tul. Ihre Farbe ist schliesslich tiefrotbraim, und ihr Exospor
ist runzelig.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n d e s F ru c h tk ö rp e r s nach der sog. Reife. Nach der Reife bleibt die Gieba
nocli lange Zeit dürr, schliesslich wird sie bei anhaltender Feuchtigkeit weich, während die Peridie meist schon vor der
Reife der Fruchtkörper einreisst. Getrocknete Fruchtkörper schnurren beträchtlich zusammen.
B e m e r k u n g e n über den G eb rau ch sw e r t der Sp e c ie s für den m en s ch lich en Haush alt. Derselbe
ist ein geringer.
10 .Hymenogaster populetorum Tul.
(fung. hypog. p. 66).
A rtch a rak te r , Die g la t t e , k ah le , s chm u tz ig g r au e Peridie, die seh r kleinen, ohne L u pe
kaum zu e rk enn end en Kammern und die zuerst g la tte n , breit-eiförmigen, deutlich papillten und
kurzge,stielten Sporen bilden den Artcharakter.
Standort. Innerhalb der Humusschichte des schkimmigen Bodens der Buchenwälder oder
auch unter dem dichten, modernden Laube feucht stehender Pappeln hat diese Hypogaee ihren
Lagerungsort.
H au p ten tw ick e lu n g sz e it. August bis Oktober.
E rk en n u n g sze ich en d e r S p e c ie s an dem Or te ih re r E n tw ick e lu n g . An der g la tten ,
kahlen Peridie, sowie an der seh r k le in k am m e r ig en Gieba kann man unter Berücksichtigung ihres
feuchten, schlammigen Standortes diese Species schon einigermassen sicher in der freien Natur
bestimmen.
G e o g ra p h isc h e V e rb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Hypogaee
nur für die Provinz Hessen - Nassau bekannt. Ich habe sie in den Monaten September und Oktober
1890 unter stattlichen, ziemlich feucht stehenden Buchen in dem Auepark bei Cassel in zahlreichen
Exemplaren ihrer Fruchtkörper gesammelt. Ausserhalb Deutschlands ist sie von Tulasne in Frankreich
gefunden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind von der Grösse einer starken Haselnuss und ganz unregelmässig in
der Form (vielfach höckerig); jung sind sie schmutzig-weiss. dann werden sie mattgelb, dann schmutzig
grau-gelb und zuletzt sind sie fast dunkelbraun. Sie liegen in sehr geringen Abständen (ne.sterartig)
innerhalb des feuchten Substrates und zeigen keinen sonderlich hervortretenden Geruch.
Das AL’c e lium ist flockig, grauweiss und relativ stark entwickelt. Es besteht aus langen, zarten, wenig verzweigten
und septierten Fäden, die an der Basis der Fruchtkörper zu einem flockigen Schopfe verbunden sind
D ie P e r id ie ist zart und nicht von der Gieba zu trennen; sie ist häufig die Speise der Schnecken und Regenwürmer
und fehlt deshalb nicht selten am Scheitel reifer Fruchtkörper,
Die G ie b a ist jung weisslich bis steingrau, älter braun und zuletzt dunkelbraun bis fast schwärzlich. Die Kammern
sind sehr klein und ohne Lupe kaum zu erkennen; man wird bei ihrer Betrachtung an die Gieba der Rhizopogonfruchtkörper
erinnert. Anfänglich sind sie leer, später fast gänzlich mit Sporen erfüllt. Die Kammerwände sind sehr zart und
wendeltreppenartig gewunden.
Das Hymenium besteht aus zweisporigen, mittellangcn und mittelstarken Basidien und ebenso gestalteten, aber
septierten Paraphysen. Die Sporen sind 20—23 y. lang und 10—12 y. breit. Sie sind zuerst glatt und farblos, schliesslich
braun gefärbt und zeigen einen kurzen, farblosen Stielrest und einen kurzen, galiertigen Fortsatz am Scheitel. Solange
sie glatt sind, sieht man durdi das Exospor und Endospor das Plasma mit einem einzigen, grossen, wie Ol glänzenden
Tropfen.
S ch ick sa l und V e rh a lte n de.s F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Diese Hypogaee hat sehr viele
Feinde, und man findet nur selten ganz unbeschädigte Fruchtkörper. — Nur in warmen Herbsten zeigt sich ihre Gieba
etwas dürr, unter den gewöhnlichen Witterungsverhältnissen wird sie bald weich.
B emerkung en über den G e b r a u c h sw e r t der S p e c ie s für den menschlich en Haush alt. Derselbe
ist ein geringer,
11. Hymenogaster reniformis Hesse
(spcc. nov.).
A r tch a r a k te r . Die b e rn s te in g e lb e Peridie der an der Basis stark eingedrückten, n ie r e n förmigen
Fruchtkörper, die g e lb lic h e Gieba und die s chm a l-e ifö rm ig en , d u n k e lg e lb e n , mit
kurzer, stumpfer Scheitelpapille und einem dünnen Stielrest versehenen Sporen bilden den Artcharakter.
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