II. vulgari.s Tul., II. luteus H. griseus Vitt., H. calosporus Tul., H. lilacinus T u l, Melanogaster
ambiguus Tul, Tuber puberulum Berk, et Broome, T. cliyophilum Tul, T. rapaeodorum Tul., Hydnotria
Tulasnei Berk, et Broome, Genea hispidula Berk., Hydnobolites cerebriformis Tul, Cr>ytica lutea Hesse,
Pach}-phloeus melanoxanthus Tul. und Elaphomyces variegatus T u l sammeln. Das gemeinschaftliche,
aus jedem dieser Beispiele, besonders deutlich aus dem zuletzt angeführten hervorgehende Vorkommen
der differentesten 1 [ypogaeenarten innerhalb kleiner Waldstellen lässt erkennen, dass die Anwesenheit
von l-'cuchtigkeit, der etwas gehinderte Luftzutritt, Lichtabschlus, überhaupt gewisse äussere, Leben und
Entwickelung, nur nicht gerade die Ernährung angehende Bedingungen für sehr viele Hypogaeen
gleiche oder wenigstens annähernd gleiche sind, und zu derselben Erkenntnis führt auch das in nicht
wenigen Fällen beobachtete Vorkommen noch zahlreicherer Hypogaeenspezies innerhalb des Bodens
eines grösseren, mehrere Hektare umfassenden Waldes, wenn sich auch manche dieser Bedingungen in
letzterem nicht so gut überschauen lassen, als in einer kleinen, noch nicht i ar grossen Vhaldfläche.
Andererseits zeigt eine Vergleichung der aufgeführten Beispiele miteinander, dass bezüglich der Wahl
der Bodenart und der dieselbe beschattenden Bäume die Hypogaeen sehr wenig wählerisch sind, was
jetzt weiter auszuführen ist und bei Beurteilung und näherer Feststellung ihrer biologischen Verhältnisse
wohl zu berücksichtigen sein wird.
Tn der That gehören die Bäume und Sträucher, unter deren Schatten Hypogaeen zur Entwickelung
gelangen, den verschiedensten Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten der blütentragenden Gewächse
an. Unter den g)-ranospermen Phanerogamen sind es in erster Linie die Kiefer und Tanne,_seltener
die Lärche, Fichte und der Wachholder, unter den angiospermen besonders die Eiche und Buche (auch
Hainbuche), dann die Esche, der Ahorn, die Kastanie, die Haselnuss, die Birke, die AVeide, die Pappel
{auch Aspe), die Linde und die Ulme und gelegentlich auch noch andere,’ in dem Wald- und Parkboden
wurzelnde, teils zu den Angiospermen, teils zu den Gymnospermen zu zählende Sträucher und
Bäume, unter deren Schatten Hypogaeen leben.- Ausser den nur aus Buchen, nur aus Eichen, nur
aus Kiefern etc. bestehenden AVäldern, die bald Hoch-, bald .Mittel-, bald Niederwald sein können,
wählen die Hypogaeen sehr häufig auch Waldungen, die gemischte, meist aus Eichen und Buchen,
vielfach aber auch aus noch anderen Bäumen, wie Birken, Tannen etc. zusammengesetzte, mit oder
ohne Unterholz versehene Bestände vorstellen, zur Wohn - und Entwickelungsstätte und zwar bevorzugen
sie die w ied e rh o lt du rch fors teten, m ä s s ig g e sch lo s s en en E ich en - und B u ch enw ä ld e r und
g em isch te B e s tän d e b e id e r H o lz a rten , sowie w e it s tän d ig e K ie fe rnw ä ld e r mit s ta rk em L ich t-
einfalH und wenn sie auch ihre Ansiedelung keineswegs von der Anwesenheit von Unterholz innerhalb
dieser Waldungen abhängig machen, so scheinen sie doch letzteres gern zu sehen. Auch in m itte lw
ald äh n lich en . aus Hainbuchen, Eichen, Buchen, Eschen, Aspen, Massholder und Ahornarten
zusammengesetzten Beständen, sowie in solchen Wäldern der Parkanlagen, die als Oberholz Kastanien,
Eichen, Buchen, Edeltannen etc. und als Unterholz Haseln, Eschen, Massholder und andere Sträucher
aufweisen, schlagen sie gern ihren Wohnsitz auf In Beständen vom Charakter des Niederwaldes
kommen sie schon viel seltener vor. In allen den genannten Wäldern und waldähnlichen Plätzen treten
Fh'pogaeen besonders häufig unter den die Lisieren'* derselben bildenden, einen stärkeren seitlichen
Î Chatiij unter.scheidet 39 Baum- und Straucharten, unter d enen allein T rü ffe ln Vorkommen. (Bulletin de la
société botan ique d e France 1872 und L a Truffe 1869 p. 5 2— 64.)
2 ln dem Abschnitte der Monographie, welcher der geographischen Verbreitung der Hypogaeen in Deutschland
gewidmet ist, sind die Bäume und Sträucher fast sämtlich namhaft gemacht und tabellarisch geordnet, unter deren Schatten
bisher Hypogaeen je angetroffen wurden.
3 Es ist in solchen Kiefernwäldern nicht ein vermehrter Zutritt des für das Leben der Hypogaeen entbehrlichen
Lichtes, als vielmehr die Möglichkeit einer rascheren Verdunstung eines Teiles der Feuchtigkeit der hier oft massig
angehäiiften Dejecta für das häufige Vorkommen der Hypogaeen entscheidend.
•» Die Erklärung dafür giebt vorstehende Anmerkung.
lichteinfell gestattenden Biiumcn auf, mögen dieselben l,aub- oder Nadelholz oder ein (iemisch beider
Holzarten sein. Ist der Schluss der Waldbestiinde dagegen ein vollständig unterbrochener oder stehen
die Bäume und Sträucher in selir dunklem Schluss, so ist ein Vorkommen von Hypogaeen innerhalb
des Bodens solcher Bestände zwar nicht ausgeschlossen, aber ein viel selteneres als das ln raumen,
dabei aber mässig geschlossenen Wäldern.
Ist nun auch das Vorkommen der Hypogaeen, wie tms Obigem hervorgeht, im allgemeinen
nicht an eine bestimmte Holzart gebunden, so giebt e.s doch viele Spezies der ersteren, die viel häufiger
in Nadel- als Laubwäldern oder umgekehrt leben. Die weit mehr in Nadelwäldern als unter Eichen,
Buchen etc. vorkommenden Hypogaeen trifft man in den Familien der Hymenogastreen und Elaphomyceten,
seltener unter den' Tuberaceen an. Vornehmlich sind es die Rhizopogon- und etliche
Hydnangiumarten ans der Familie der Hymenogastreeen und Elaphomyces granulatus Fr. und E.
hassiacus Flesse, welche ganz gewöhnlich Nadelholzwälder bewohnen, während die übrigen Hymenogastreen
und Elaphomyceten, sowie Tuberaceen mit Ausnahme von Picoa luniperi Vitt, und einigen
in baumlosen Sandgegenden des Auslandes auftretenden Terfezia- und Tuberarten gewöhnlich in Laubwäldern
zur Entwickelung gelangen.
Was das A lt e r de r die F ly p o g a e e n b e sch a tten d en B e s tä n d e betrifft, so ist dieses ein
ungemein verschiedenes, insofern in 200 Jah re ' und darüber alten und andererseits in kaum 10 jahre^
stehenden Beständen, ja sogar in noch jüngeren Eichen-, Buchen- und Kiefernschonungen Flypogaeen
gefunden werden, doch sind, wie schon aus dem soeben Mitgeteilten hervorleuchtet, in Beständen von
einem Alter unter 3 0— 40 Jahren Hypogaeen im Allgemeinen viel seltener als in älteren, wiederholt
durchforsteten Beständen, und solche Wälder und Parkanlagen, die 80— 100 Jahre alte Eichen, Buchen,
Kastanien etc. als Oberholz und jüngeres, kaum 5 — zojahre stehendes Unterholz aufweisen, dürften die
Lokalitäten bilden, in denen man unter der Voraussetzung, dass alle übrigen, für das Vorkommen und
Gedeihen von Hypogaeen massgebenden Bedingungen erfüllt sind, denselben am häufigsten begegniet,
und zwar o-ilt dieses nicht allein für die sog. Speisetrüffeln, die überhaupt, insonderheit aber bezüg-lich
ihres Vorkommens in Deutschland bisher weit mehr als andere Hypogaeen — einige wenige Elaphomycesspezies
ausgenommen — studiert sind, sondern für alle Flypogaeen.
Auch die B o d en a r t, überhaupt d a s T e r ra in , in welchem Hypogaeen leben, ist sehr verschieden.
Ihre sie bergenden Wälder bedecken bald ein plateauartiges, bald muldenförmiges, bald steiles Ttrrain.
Sie kommen sowohl in Niederungen, als in Flügelländern, als in Gebirgen und dem entsprechend in
geringer und beträchtlicher Höhe über dem Meeresspiegel vor. Bald bilden sie demnach den Schmuck
der seichten Ufer der Flüsse und Ströme, bald das Kleid der Hügel und Flügelketten, bald die Krone
hoher Berge, bald sind sie nach Süden, bald nach Westen, bald nach Norden, bald nach Osten gerichtet,
bald stehen sie auf Buntsandstein, bald auf Muschelkalk, bald auf Keuper, bald auf Rotliegendem, bald
auf Zechstein, bald auf Tertiärbildungen, bald auf Schwemmlandsboden etc., bald ist ihr Boden tief,
bald mitteltief, bald flachgründig, bald steinig, bald zeigt er einen geringen, bald reichen Flumusgehalt,
bald ist derselbe mehr oder weniger feucht, bald nur frisch gelegen, und es ist deshalb auch das Vorkommen
von Flypogaeen im Allgemeinen ein über ganz Deutschland verbreitetes. Nur bezüglich der
Häufigkeit des Vorkommens und des Auftretens bestimmter Gattungen und Spezies der Hypogaeen
innerhalb des Bodens der deutschen Lande bestehen selbstverständlich, besonders durch klimatische
Verhältnisse bedingte Schranken und Unterschiede, wie dieses in dem Abschnitte über die geographische
1 Noch unter 400- 500jährigen Eichen treten zuweilen Elaphomycesspezies auf.
2 In kaum lojührigen Kiclernwaldern der Allmark habe ich beispielsweise diverse Hymenogastreen (Rhizopogon
luteolus Tul., Rh. provindalLs Tul, und Rh. virens Fr.) un<i Elaphomyces variegatus Tul. nicht selten angetroffen. - Nach
Chatin (im Bulletin de la société botanique de France 1872) werden schon in 6 — 8jährigen Eichenpflanzungen, die man
behufs Trüffelgewinnung in Frankreich durch .Aussaat von Eicheln anzieiit, Trüffeln gefunden.