S tand o rt. Innerhalb der Humusschichte des Bodens lichter Eichen- und Buchenwälder, meist
nur von wenig Laub überdeckt haben die Fruchtkörper dieser sehr seltenen Hypogaee ihren Standort.
H a u p ten tw ic k e lu n g sz e it, August und Oktober.
E rk en n u n g sz e ich en der S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . An der ru n d lichen
Form und g e r in g en G rö s s e der lAuchtkörper, sowie an den b rä u n lich e n F le c k e n ihrer
weisslichen Peridie wird diese Species einigermassen sicher schon im AA'alde bestimmt.
G co g ra ])h isch e A 'e rbre itung. Innerhalb Deutschlands ist das A’orkommen dieser Species nur
für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie nur erst zweimal im Herbst 1888 in einem gemischten,
aus vielen Buchen und etlichen Eichen bestehenden AA’alde in der Nähe von Marburo-
(Ludwigsgrund) angetroffen. — Ausserhalb Deutschlands haben Berkeley und Broome dieselbe in
England gefunden.
D ie l- ru ch tk ö rp e r sind erbsengross, selten etwas grösser und fast immer kugelrund. Sie sind anfänglich
weiss, später etwas grauweiss und braunfleckig, nicht duftig, sondern ganz glatt und mattglänzend.
Sie liegen meist zu 3 bis 4 in spanneweiten Abständen von einander und sind so gut wie geruchlos.
Das Alycelium ist llockig und innerhalb des Humus kaum naehzuweisen; es besteht aus weisslichen, sehr
dünnen, unter dem Alikroskop betrachtet farblosen, nicht septierten Hyphen,
Die P e r id ie ist sehr zart, glatt und etwas häutig; sie besteht aus den Alycelfäden im Wesentlichen gleichen
Hyphen, die meist in der Richtung der Fruchtkörperoberfläche verlaufen; ein Pseudoparenchym ist nicht vorhanden.
Die Gleba ist etwas fest (kompakt) und zuerst grauweisslich, zuletzt braun. Die Kammern sind sehr zahlreich
und klein, meist beträchtlich länger als breit, und die Kammerwände sind sehr dünn und in dünnen Schnitten weisslich.
Das Hymenium besteht aus zumeist zweisporigen, schmalcylindrischen Basidien und etwas breiteren, septierten
Paraphysen; letztere werden von ersteren etwas überragt. Sowohl die Basidien als Paraphysen sind larblos. Die Sporen (Taf. ATI,
Fig. 46) sind dunkelrotbraun und abgesehen von der sehr kleinen nnd stumpfen Scheitelpapille, die übrigens mitunter auch
fehlt, rundlich; an der Basis zeigen sie oft einen kurzen, mittelbreiten Stielrest, Sie haben einen Durchmesser von 14—18 4 .
S c h i c k s a l und V e rh a lte n d es F ru c h tk ö rp e r s nach der sog. Re ife. Die Gleba trocknet zuerst ein,
wird aber schliesslich bei anhaltender Feuchtigkeit etwas weich.
Beme rku n g en ü b e r den G e b ra u ch sw e r t d e r S p e c i e s für den m en sch lich en Hau.shalt. Derselbe
ist ein geringer.
D. S p o ren b r e it elliptisch .
19. Hymenogaster olivaceus Vitt.
(Alonogr, Tub. p. 24).
Synon.; Hymenogaster poimletorum Berk. (Not. of Brit. Fung. No, 304).
Splanchnomyces Broomeianus Corda (Icon. fung. VI, tab. XIII, Fig, 107).
Splanclmomvces olivaceus Zobel (in Corda, Icon. fung. VI, p. 44).
Litteratur: Tulasne, fung. hypog. p. 70.
Winter, Kryptog.-Flora, Bd. I. p. 876 sub 2599.
A r tc h a r a k te r . Die w e is s e ,. se id en g län z en d e , am Licht oder auch beim Anfassen rö tlich
werdende Peridie, die o liv e n fa rb ig e Gleba und die b re it e llip t ip t is c h e n , mit la n g e r sp itz e r
.Scheitelpapiile und kurzem Stielrest versehenen S p o ren bilden,den Artcharakter.
S tan d o rt. Innerhalb der Humusschichte des Bodens älterer Eichenbestände halten sich die
Fruchtkörper dieser Species verborgen.
H au p ten tw ic k e lu n g sz e it. Juli bis September.
E rk en n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih r e r E n tw ic k e lu n g . An der weissen,
am Licht oder durch das Anfassen rö tlich werdenden Peridie und an der o liv en fa rb ig en Gleba wird
diese Hypogaee im AValde sofort erkannt. (H. niveus Vitt., der auch die weisse, seidenglänzende und
am Licht rötlich werdende Peridie besitzt, zeigt niemals eine olivenfarbige Gleba).
G e o g ra p h is c h e \ e rb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das A'orkommen dieser Species
bis jetzt nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie im August und September 1884
unter Eichen in der Umgebung von Marburg (Dammeisberg) und später auch in den Wäldern der
Umgebung Cassels ( A\ ilhelmshöhe) gefunden. — Ausserhalb Deutschlands ist sie von Vittadini in
Italien und von Berkeley in England gesammelt.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind starkhaselnussgross, selten grösser und ziemlich unregelmä.ssig in der
F'ovm, bald rund, bald eckig, bald etwas platt gedrückt. Sie sind von früher Entwickelung an bis zur
Reife weiss und glänzend, und werden wie die Fruchtkörper von H. niveus Vitt, oder auch die ge wisser
Octaviania- und Hysterangiumspecies am I.icht oder auch durch Berührung rötlich. Sie kommen
oft nur in einem Exemplar am Mycelium zur Entwickelung; letzteres sitzt der Basis des Fruchtkörpers
schopfartig an.
D a s M y c e lium ist weiss und flockig; es bestellt aus sclir langen, dünnen, wenig verzweigten und .starkgläiizenden
Fäden, die oft wellig gebogen siiul.
D ie P e r id ie ist zart, weiss und seidenglänzend. Bie ist nicht wie die von II. niveus Vitt, jiapierartig, sondern
häutig und besteht aus dünnen, in den Membranen gallertig verdickten, vornehmlich in der Riclilung der Fruchtkörperoberfläche
verlaufenden Fäden, Pseudoparenchym fehlt. .Sie ist von der Gleba nicht zu trennen.
Die ( i le b a ist olivenfarbig und wird mir zuletzt etwas rotbraun. Die Kammern sind ziemlich geräumig, unregelmässig
in der Forin und niemals gänzlich mit Sporen erfüllt; die Kammerwände sind weisslich, und sie und die olivenfarbigen
bis jjelbroten Sporen bedingen das Bunte, »las Marmorierte der Gleba.
Das Hym en ium besteht aus zweisporigen, cylin»lri.schen Basidien und etwas schmäleren, seiitierten Paraphysen;
erstere überragen die letzteren etwas. Die Sporen sind breitelliptisch, zeigen eine lange uiul spitzendigende Scheitelpapiile
und einen kurzen Stielrest und sind gelbrot gefärbt. Sie sind 18—20 4 lang uiul 8 —10 4 breit,
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des l 'ru c h tk ö rp e r s nach d e r sog, Reife. Die Gleba trocknet immer mehr
ein, wird aber schliesslich wie die unregelmässig aufrei.ssemle Peridie weich.
Bem e rku ng en über den G eb rau ch s wert der Spe cies für de n mens chi iche n II au sli al t. Derselbe
ist ein geringer.
- 20. Hymenogaster pilosiusculus Hesse
(spec. nov.).
Taf. v n , Fig. 38.
A r tch a r a k te r . Die fe in filz ig e , c it ro n e n - bis du n k e lg e lb e Peridie, die c it ro n e n g e lb e
Gleba und die b r e ite llip t is ch e n , am Scheitel me ist ab g e ru n d e ten und an der Basis mit ziemlich
kurzen und schmalem S t ie lr e s t versehenen Sporen bilden den Artcharakter.
Stand o rt. Innerhalb der Ilumusschichte des Bodens junger Buchenbestände, oft nur von sehr
wenig Laub überdeckt, haben die Fruchtkörper dieser Art ihren Lagerungsort, mitunter lagern sie auch
in Composterde.
H a u p te n tw ic k e lu n g sz e it . August bis Oktober.
E rk en n u n g s z e ich en de r S p e c ie s an dem Or te ih re r E n tw ick e lu n g . An der fe in filz
ig en Oberflächenbeschaffenheit der c itro n e n g e lb gefärbten Peridie und an der citronenfarbigen
Gleba wird diese Species schon an dem Orte ihres A'orkommens ziemlich sicher erkannt. (H. luteus
Vitt-, der ihr ähnlich sieht, hat eine seidenhaarige, weissgelbliche Peridie und eine s chw e fe lg e lb e Gleba).
G e o g r a p h i s c h e A^erbreitung. Nur für die Provinz Plessen-Nassau ist das Vorkommen dieser
Species bis jetzt bekannt. Ich habe sie im Monat September 1887 unter jungen Buchen in der Umgebung
von Marburg (Ludwigsgrund) in Gesellschaft anderer Hyraenog-asterarten angetroffen.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind etwas mehr als haselnussgross und stumpfhöckerig, niemals kugelig
oder rundlich, oft etwas plattgedrückt.
D a s A ly c e lium ist weisslich bis mattgelbiich iin»l flockig. Seine Fätlcn verbreiten
scliiclitc, bilden aber niclit am Gnnuie der Fruclitkörpe
gallertig ver<lickt iin»l zeigen weder Schnallenbikluiig
imcrlialb der Humus-
ien Schopf; sie sind lang und dünn, i cleu Alerabranen stark
>ch führen sie o.xalsanrcn Kalk.
Die P e r iiiie ist citronen- bis diinkclgclb, eine starke Linie dick und besteht nach aussen aus einem feinfilzigen,
lockeren, zartzclligen Psciuloparenchym, währeiul ihr an die Gleba stossendcr Teil von feinfä»liger Struktur ist.
D ie G lo b a ist citronengelb; die Lakunen simi klein und stets mit Sporen so vollständig ausgestopft, wievielleicht
bei keiner aiuleren Hvmenogaslerart. (Durch »lie gefüllten l.akunen erinnert die Gleba auf dem Querschnitt an »lie des
II. sulcatus Hesse.) Die Kammerwände sind auf dünnen Schnitten gelblich und eine jetle lässt deutlich die feinfädige
Trama erkennen.
Das Hym en ium besteht aus ziemlich langen uml breiton zweisporigen Basidien und ebenso gestalteten, aber
septierten Paraphysen; erstere ragen weit über letztere liervor. Die Sporen (Taf. VII, Fig. 38) sind 16—26 4 lang und
4—8 4 breit, am Scheitel mei.st etwas abgerui-i»lel un»l keine Papille zeigend, an der Basis mit kurzem und sclimalein
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