zweigung und Gliederung mit den Mycelfäden übereinstimmen, aber fast um das Doppelte breiter als jene sind. Sie sind
locker mit einander verbunden und entseuden nach aussen kurze, stumpfendigende, von der Peridie etwas abstehende,
kiirzveriistelte Zwciglciii, die die llockige Beschaifeiiheit der Peridie bewirken. Die den reifen Fruchtkörper nach aussen abgreit-
zenden Peridialhyphen sind schmutzig- braun gelärbt, die an die Gieba stossenden sind heller in der Farbe und dichter gelagert.
Die meisten Peridialhyphen sind wie die Mycelfäden wellig gebogen, also nicht steif und straff, sondern mehr b an da r tig .
D ieG le b a ist jung von weisser Farbe, mit Beginn der Sporenbildung färbt sie sich weisslich-grau, etwa wie das Hut-
und Stielfloisch eines jungen Boletus ediilis L. (Taf. 111, l-'ig. 2), später ist sie durch die braunen bis dunkelbraunen, die Kammern
ausfüllemleii Sporen und weisslichen Giebawände marmoriert (Tal. 111, Fig. 3—5). Jung ist die Gieba weich und b rü c h ig wie
die eines jungen Bovistafruchtkörpers, später k n o rp e lig , zuletzt etwas fleischig. Die mit unbewaffnetem Auge soeben
noch wahrzunehmenden Kammern sind anfänglich leer, füllen sich aber bald mit Sporen und sind schliesslich mit denselben
ganz ausgestopft. Ihre Form zeigt sich am durchschnittenen Fruchtkörper als eine sehr unregelmässige; rundliche
Kammern sind in der Nähe der Peridie zahlreicher, als in einem anderen Glcbateile vorhanden, die meisten Kammern
sind etwas länger als breit und zeigen bald die Form eines Stiefels, bald die eines Ankers, bald die eines Rechteckes ctc.
Auch in der Grösse sind sie sehr verschieden. Die Kammerwände sind bis zur Reifezeit des Fruchtkörpers von weisslicher
bis lichtgrauer Farbe. Sie bestehen genau aus denselben Elementen wie die innersten Peridialhyphen. An jeder Kammerwand
lässt sich die Trama von den das Hymenium tragenden Hyphen deutlich unterscheiden. Der Zusammenhang der
die Trama konstituierenden dünnen Fäden ¡st ein sehr lockerer, und deshalb sind die Kammerwände spaltbar.
D a s H ym en ium , welches die anfänglich leeren Kammern auskleidet, besteht aus ziemlich schlanken, septierten,
’ —^ Sterigmen zeigenden Basidien und fast ebenso schlanken Paraphysen. Die Sterigmen sind etwas länger als der halbe
Durchmesser der reifen Sporen, und ihrer Zahl entsprechend beobachtet man auf jeder Basidie 3—4 anfänglich glänzende
und farblose, dann bräunlich und zuletzt dunkelbraun gefärbte Sporen. Sehr charakteristisch ist die Membranstruktur dieser
fast kugeligen Sporen. Das eine zarte Innenhaut umgebende Exospor zeigt nämlich spitze Protuberanzen wie das der
Sporen <ier verwandten Hydnangiumarten, aber an der Basis sind dieselben bedeutend breiter, als die der Hydnangiiim-
sporen.. Sie sind so breit, dass man sie mit Zobel 1 als Dornen (nicht Stacheln) bezeichnen kann. Als Inhalt tragen die
Sporen meist nur eine einzige, wie ein grösser Öltropfen erscheinende Kugel. Während die Sporengrösse einem Wechsel
öfters unterliegt, ist die Sporenform eine relativ konstante. Der Durchmesser der meisten Sporen beträgt 10— 14 p..
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru c h tkörpers nach der sog. R e ife . Ein Zerfliessen der Gieba zu einem
mehr oder weniger dünn - oder dickflüssigen Breie findet bei dieser Species niemals statt. Werden die Fruchtkörper nicht
von Wild- un l Hausschweinen, nicht von Schafen^ oder Schnecken etc. gefressen, oder werden sie nicht durch den genannten
Schmarotzerpilz vernichtet, so trocknet die Gieba zunächst zu einer brüchigen Masse zusammen, die im Spätherbst
bei anhaltender Feuchtigkeit etwas weich und schmierig wird. Im Zimmer getrocknete Fruchtkörper schrumpfen etwas ein
schnurren aber nicht derartig zusammen, dass wie bei Hysterangiumarten die Peridie faltig und runzelig wird, vielmehr
geht letztere nur ihrer flockigen Beschaffenheit verlustig, sie wird glatt und nimmt eine fast schwärzliche Farbe an. Die
Gieba behält entsprechend dem jeweiligen Entwickelungsstadio die helle oder dunkele Farbe auch im getrockneten Zustande
bei. In Spiritus aufbewahrte Fruchtkörper färben denselben bräunlich und waren sie vollständig reif, so nimmt
ihre Oberfläche ein graugrünes, scheckiges Aussehen an.
B em e rk u n g e n ü b e r d e n G e b ra u c h sw e r t d e r S p e c ie s für den mens ch liehen H a u sh a lt . Octaviania
asterosperma Vitt, liefert in den halb- und fastreifen Fruchtkörpern, sofern dieselben gekocht und mit den nötigen Gewürzen
versehen werden, eine sehr wohlschmeckende nnd nahrhafte Speise (p. 45). Roh genossen schmeckt sie weder
süss noch bitter; sie stimmt darin mit Melanogaster variegatus Tul. überein.
Octaviania asterosperma Vitt. var. hololeuca Hesse.
Die im A'^orstehenden beschriebene Vittadini’sche Art ändert nicht selten ab. Man findet stark
haselnussgrosse, etwas nierenförmige Fruchtkörper, die sehr kleine Lakunen und eine d ick e , s e id en -
w e is se Peridie besitzen, sonst aber alle für O. asterosperma Afitt. charakteristischen Eigenschaften zeigen.
2. Octaviania lutea Hesse,
(Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. Band XVI, Heft i und 2).
Taf. VI, Fig. 5 u. 6. Taf. VII, Fig. 49.
A r tc h a r a k te r . Die schma len, g e lb en K am m e rw ä n d e , die g e lb e Farbe der reifen Sporen,
die bei Zutritt des Lichtes auftretende, rö tlic h e Färbung der weissen, flockigen Peridie und die G e ru
c h lo s ig k e it r e i fe r Fruchtkörper sind charakteristisch für diese Species.
S t a n d o r t . In der Humusschichte unmittelbar unter den Dejectis der Buchenwälder halten
sich die Fruchtkörper verborgen. Neben ihnen lagern sehr häufig die von O. asterosperma Vitt.
1 Corda, Icon. fung. V I , p. 34.
2 Ich habe gesehen, da»s Schafe, welche durch einen Buclicnwald bei Marburg getrieben wurden, n
Wohlbehagen die Fruchtkörper von O. asterosperma Vitt, verzehrten, nachdem ihr Hirt mit einem Rechen dii
der Humusschichte des Waldbodens stellenweise entfernt hatte.
it sichtliche:
Dejecta vo
H a u p te n t wic k e 1 ungsz ei t. Juni bis Oktober.
E rk e n n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . Man erkennt die
Hypogaee sofort an den A'crändcrungcn, welche ihre weisse, flockige I^eridie am Licht erfährt. Dieselbe
nimmt nämlich zunächst eine ro sa - und bald darauf eine k ir s ch ro t e Farbe an.
G e o g r a p h i s c h e Verl:>reitung. Ausser in der Provinz IIes.sen-Nassau ist diese Species in
Deutschland nicht gefunden worden. Ich traf sie zuerst im August 1875 im Eubacher Grunde bei
Altmorschen unter Buchen, später in den Herbstmonaten sehr häufig in der Umgebung Alarburgs an.
D ie F ru c h tk ö rp e r erreichen zumeist nur die Grösse einer Haselnuss, selten die eines Bors-
dorfer Apfels. Ihre Form ist rundlich, nierenförmig oder gzinz unregelmä.ssig. Die Farbe der meist
zu 3 bis 4 in geringen Abständen von einander lagernden Fruchtkörper ist in der Jugend schneeweiss;
älter geworden nehmen die Fruchtkörper eine nicht näher zu bezeichnende Schmutzfarbe an, die hie
und da durch einzelne helle, weissliche Stellen unterbrochen ist. Am Licht und durch das Anfassen
färben sich junge und reifende Fruchtkörper zunächst rosa und weiterhin kirschrot. Durchschneidet
man einen jungen Fruchtkörper, so erscheinen die Schnittflächen schneeweiss, doch wird auch an ihnen
bald das Auftreten einer rötlichen Farbe bemerkbar; die Schnittflächen eines älteren oder vollständig
ausgereiften Fruchtkörpers besitzen eine glänzende, fast goldgelbe Farbe. Eine sterile Basalportion ist
an älteren Fruchtkörpern niemals, an jungen Exemplaren oft nur andeutungsweise vorhanden. AA’eder
jungen noch alten Fruchtkörpern ist ein besonderer Geruch eigen.
Das My ce lium ist weiss und flockig; es stimmt im Wesentlichen mit dem der Vittadini’schen Species überein.
Innerhalb der Humusschichte des Waldbodens verbreitet es sich gewöhnlich nicht auf sehr weite Strecken, und zur Zeit
der Fruchtkörperreife sind mir noch wenige Reste desselben sichtbar.
Die P e r id ie (Taf VII, P'ig. 49 P.) des reifen I-'ruchtkörpers ist 0,5—0,8 mm dick und mit der Gieba innig verwachsen.
Sie ist faserig-wollig und wird aus den ülycelfäden ähnlichen, aber breiteren Hyphen gebildet. Die äussersten
Peridialhyphen (h) sind am jungen Fruchtkörper weiss und meist kurz, sie bedingen das Flockige der Peridie. Auf dieselben
folgen wirr durcheinander gewobene und verfioclitenc Flyphen von weisslicher Farbe (a) und auf diese an die Gieba
stossende und in dieselbe unverändert übergehende, besonders in der Richtung der Fruchtkörperoberfiäche verlaufende
gelbliche Fäden (c), die inniger als die mittleren Peridialhyphen verbunden sind.
Die G ie b a (Taf. VII, Fig. 49 Gl.) ist jung brüchig und von weisser Farbe, später zeigt sie sich knorpelhart und
gelb in der Farbe. Die oft wendcltreppenartig gewundenen Kammerwände sind nahezu um die Hälfte schmäler als die
der vorigen Art. Entsprechend den engen Windungen der Kammerwände sind die Lakunen nicht sonderlich geräumig,
doch finden sich besonders im centralen Teile der Gieba etliche grössere Kammern vor. Die Kammerwände sind ohne
Mühe spaltbar und bestehen aus gelbgefärbten, dünnen, septierten und verzweigten Hyphen. Eine Trama ist sehr deutlich
entwickelt, und von ihr erheben sich nach allen Richtungen die pallisadenartig gestellten lijmenialhyphen. Die P'orm
der anfänglich leeren, schliesslich beinahe gänzlich mit Sj)oren ausgestopften Kammern erscheint auf dein Querschnitt selten
rundlich oder oval; das ganze Kammorsystcm hat grosse .Ähnlichkeit mit dem der Rhizopogonfruchtkörper.
D a s Hym en ium (Tab. VI, Fig. 5) bcstcju aus 3 —4 sporigen Basidien, die cylindrisch bis keulunfonnig sind
(Tab. VI, p'ig. 5 u. 6, b) und auf kurzen, mit den Tramafädon (a) iu Verbindung stehenden Hyphen oder Hyphenästen
sitzen, durch eine Querwand von letzteren getrennt, und ferner aus schlanken, mitunter septierten Paraphysen. Die Sporen
sitzen auf Sterigmen, die gut so lang sind, als der S])orendurchmesser. Ihr Exospor ist schliesslich mit Dornen besetzt
und gelb gefärbt, ihr Endospor i.st zart und farblos und umschliesst eine, wie ein grösser Öltropfen erscheinende Kugel.
Der Durchmesser <ler rundlichen bis kugeligen Sporen beträgt 12 — 14 y..
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach d e r sog. R e ife . Da die Fruchtköqier keinen Geruch
verbreiten, werden sie seltener die Beule tierischer Feinde als die von O. asterosperma Vitt. Man findet deshalb noch
in dem Monat November gänzlich unbeschädigte P'ruchtkörper, die oft schon beim Anfassen in Bruchstücke zerfallen.
Auch den hei O. asterosperma Vitt, erwähnten Schmarolzerpilz habe ich bisher niemals auf oder in 0 . lutea Hesse ange-
Iroflen, — Im Zimmer getrocknete Fruchtkörper schnurren etwas ein, werden ziemlich hart und erhalten eine glatte,
schmutzig-braun gefärbte Pcriilie. — Steckt man Fruchtkörper in Spiritus, so wird derselbe gelb gefärbt.
B em e rk u ng en über den G eb rau ch sw e r t der Sp e c ie s für den m e n s ch lich en Haush alt. O. lutea
Hesse gehört zu <len essbaren und wohlschmeckenden Hypogaeen. Die Art ihrer Verwendung im Haushalte ist dieselbe
wie die dei Vittadini’schen Species.
3- Octaviania tuberculata Hesse
(spec. nov.)
T a f V ll , Fig. 14. Taf. iX, Fig. 16 — 24.
A r tch a r ak te r . Die v ic lh ö c k e r ig e und o e fu rch tc Fruchtkörperoberfläche, die zuerst weisse,
beim Anfassen g-elblich werdende, zuletzt b räu n lich e und dicke Peridie, die w e is slich en , nicht
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