Kaike besetzt and fast bis zum Verschwinden des Lumens der Hyphen gallertig verdickt sind. Schnallenzellen werden an
den nur spärlich durch Querwände geteilten Mycelhyphcn nicht beobachtet, - Die weissen, 1 , 5 - 2 , 0 cm langen und ca
I mm dicken Mycelstrunke zeigen sich aus schmalen. vielfach verschlungenen und dicht neben einander herlaufcnden
Hyphen zusammengesetzt, von denen die die Oberfläche des Strunkes bildenden Drusen von Kalkoxalat auf ihren Membranen
besitzen, während die unter denselben befindlichen zwar auch nicht frei von oxalsaurem Kalke sind, aber denselben
jn Form von sehr kleinen Körnchen auf ihren Membranen liegend zeigen (Taf. V, Fig. 10 a 11. b). Mitunter sind die
Mycelstrünke am Scheitel gabelig geteilt, und jeder Gabelast kann der Träger eines Fruchtkörpers werden,
D ie P e r id ie hirsekorn- bis wickensaraengrosser Fruchtkörper ist sehr zart und besteht aus dünnwandigen, farblosen,
gestielt kugeligen bis ovalen, blasigen Bildungen, die sehr <licht und geschlossen neben einander stehen°(T¡f, IX,
Tig- 33 1^- Taf, VH, Fig. 4, b), mit ihren Stielen sich in ein kleinzelliges, auf dünnen Schnitten pseudoparenchymartig er^
scheinendes Gewebe {innere Rinde) fortsetzen und die Höckerchen und Vertiefungen der Fruchtkörperoberfläche bedecken.
Dieselben entsprechen in (iestalt und Bau den grossen, zwischen den Paraphysen und Basidien des Hymeniums hie uncí
da vorkommenden Cystiden (Léveillé’s). Nussgrosse Fruchtkörper lassen noch deutlich diese blasigen Bildungen, welche
im :\Iittel einen Durchmesser von 18 y- besitzen und deren Stiel fast ebenso lang als ihr Durchmesser ist, als geschrumpfte,
von oben oder auch seitlich eingedrückte und bräunlich gefärbte -Anschwellungen ihrer Peridienoberfläche erkennen, aber
dieselben bilden keine geschlossene Hülle mehr, sondern sind von zahlreichen Rissen und Spalten durchbrochen. Vollständig
ausgebildete Fruchtkörper zeigen in ihrer Oberfläche eine so grosse Anzahl von Spalten, dass nur noch einzelne
kleine Stellen vorhanden sind, an denen sich die Anwesenheit von der Hülle einst zugehörigen blasigen Bildungen mit
stark verdickten und braungefärbtcn Membranen konstatieren lässt. Sämtliche Spalten und Risse der Peridie erweisen
sich bei mikroskopischer Untersuchung als zu Tage getretene Glebakamracrn, deren Wände mit Hymenialelementen aiis-
gekleidct sind.
Die G ie b a (Taf. H, Fig. 6) ist fleischig-gelatinös, zuerst weisslich, dann grau-weiss, zuletzt rötlich-braun- die
Kammerwände sind zuerst weisslich, <lann wie der Gallertestock etwas bläulich schimmernd. Die Kammern sind klein
und schmal, anfänglich leer, zuletzt ziemlich mit Sporen erfüllt, die grössten sind auf dem Querschnitt etwa 2 mm lang
. und kaum i mm breit und sie befinden sich besonders in der Nähe der Fruchtkörperoberfläche, während im centralen
Teile die Lakunen im allgemeinen etwas weniger geräumig sind. Eine Trama ist in den Kammerwänden der Gieba sehr
deutlich zu sehen; sie besteht ans dünnen, nicht sehr innig, sondern nur locker verbundenen, streckenweise gerade neben
einander herlaufenden, streckenweise undulierten, septierten und verzweigten, gelatinösen Hyphen, welche am aus-’ewaHisenen
Fruchtkörper besonders die Eigentümlichkeit zeigen, dass sie vielfach dort, wo sich Querwände befinden, unter denselben
mehr oder weniger stark angeschwollen sind, wodurch an diesen Stellen der Zusammenhang der Tramahyphen ein sehr
lockerer wird. Häufig werden die auf ihren Membranen mit sehr kleinen Körnchen oxalsauren Kalkes stellenweise besetzten
Tramahyphen noch von Fäden durchsetzt, die einen öligen, gelblich gefärbten Inhalt erkennen und sich besonders durch
diesen sofort von den ersteren unterscheiden lassen.
Das H ym en ium wird gebildet aus schmalcylindrischen, durch 3—4 Querwände geteilten Paraphysen breiter
l.ndnschon Basidien und gestielt kugeligen bis ovalen Cystiden (Taf. VII, Fig. 5, c. b, a); die im centralen Teile der Gieba
entsmndenen Hymenien zeigen meist nur Basidien und Paraphysen. Die Basidien be.-itzen zur Zeit der Sporenentstehung
an ihrem Scheitel in den allermeisten Fällen je zwei fadenförmige Sterigmata, die noch nicht die halbe Länge der fertigen
Sporen erreichen; selten beobachtet man an einer Basidie nur ein Sterigma. Die Sporen (Taf. VII, Fig. 6) haben eine am
cieitel etwas abgerundete, an der Basis verjüngte, nahezu verkehrt-eiförmige Gestalt und beim Abfallen von ihren Sterigmen
nehmen sie von letzteren ein Stück in Fbrm eines Stielrestchens mit. sie erscheinen deshalb ohne Ausnahme kurz-
gesuelt. Das bräunlich gefärbte Exospor ist mit schmalen Längsrippen (meist zehn) versehen, die in den meisten Fällen
weder den Scheitel der Spore noch deren Basis vollständig erreichen. Zwischen je zwei Streifen oder Rippen am Fxospor
befindet sich em helleres, etwas durchsichtiges Thälchen. Die Struktur des Exospors führt durch die Striemen und Thälchen
die Umbelliferenfrucht in Erinnerung, und durch das Vorkommen der Rippen am Exospor gewährt die verkehrt-eiförmige
Spore etwa das Bild eines Luftballons en miniature. Das Endospor ist zart, farblos und umschliesst einen, in der Regel
mit emem grossen ültropfen versehenen protoplasmatischen Inhalt. Die Sporen sind incl. Stielrest i j —17 u lano- und
7— 10 y. dick. 0 / 1 o
" ” <1 V e rh a lte n dea F ru c h tk ö rp e r s „ a c h d e r sog. Re ife. Schon dio hasel.russgrossen,
Viel mehr aber noch die ausgewachsenen, stark riechenden Fruchtkörper werden von kleinen, nackten Schnecken auEesucht
unc angefressen, und nur seiten habe ich einen gänzlich unversehrten reifen Fruchtkörper angetroffen. Was bis zur Reifezeit
cer 1-ruclukorper von den Einwirkungen der Schnecken, Würmer etc. verschont bleibt, das geht im Spätherbst durch
anhaltende Peuchtigkeit in der Humusschichte des Waldbodens nach und nach in Erweichung über, ein Zerfliessen der
Gieba wie bei den Pruchtkörpern von Rhizopogon- und Melanogasterarten tritt niemals ein. Trocken aufbewahrte Fruchtkörper
werden nach und nach sehr hart, und zwar bezieht sich dieses sowohl auf reife, als auf jugemilicheExemplare- sie
schnurren nicht sehr zusammen. Innerhalb des Spiritus ändern die Fruchtkörper ihre Farbe sehr wenig.
B em e rk u n g en üb e r den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für den men sch lich en Hau sh alt. Obgleich
Gautieria graveolens Vnt. frisch genossen keine nachteiligen Wirkungen anf den menschlichen Organismus liervorbrin-t
also nicht giftig ist, zeigt diese Hypogaee einen so geringen Wohlgeschmack, <lass man sic für die Küche nicht empfehlen,
kann. Sie bewirkt wahrend des Zerkauens ähnlich Hysterangiumarten eine starke Ansammlung von Schleim auf der
Zunge, uml der widerliche Geruch reifer Fruchtkörper ladet gleichfalls nicht zu ihrem Genosse ein. Ausserdem ist ihr
\orkommen m Deutschland, so weit bis jetzt bekannt, ein relativ seltenes, und ihr ökonomischer Wert deshalb ein sehr geringer.
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2. Gautieria morehellaeformis Vitt.
(Monogr. tuber. p. 26, Taf. III, Fig. VI).
Litteratur: Klotzsch, in Dietr. Flora Boruss. t. 464.
Tulasne, Fung. hypog, p. 62.
Bail, Syst. p .9,
Winter, Krypt. Flor. Bd. I. p. S73 sub 258g.
A r tch a rak te r . Das an der Basis re ich v e rä s te lte Mycelium des den G a lle r te s to ck nicht
besitzenden Fruchtkörpers, die g e räum ig en wendeltreppenartig gewundenen Lakunen, die lan g en ,
e llip tis ch en , am Scheitel sich s ta rk verjüngenden Sporen und der intensive, aber nicht gerade
widerliche Geruch reifer Fruchtkörper, welcher nach Vittadini dem von Dictamnus albus vergleichbar
ist, unterscheiden sehr scharf diese von der vorigen Art.
S ta n d o r t . Unter Eichen innerhalb der Flumusschichte des Waldbodens hält sich diese Hypogaee
von wenig Laub überdeckt verborgen. Ihr Mycelium, welches dem Fruchtkörper strunkartig anhaftet,
überzieht die dünnen Eichenwürzelchen auf weite Strecken, und am Grunde eines jeden fruchtkörpertragenden
Hyphenstrunkes ist es w u rz e läh n lich verzweigt. Auch bei dem Sammeln dieser Hypogaee
dürfte mehr ein Ausstechen als Ausscharren der Fruchtkörper angezeigt sein, um die letzteren unverletzt
und mit dem Myceliumstrunke aus dem Wurzelgewirr der Humusschichte des Bodens zu Tage
zu fördern.
IT aup ten tw icke lu n g sz e it. Mai bis September.
E rk en n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Or te ih re r E n tw ick e lu n g . Das strunk- oder
stielartige, am G ru n d e in v ie le dünne A s t e z e rk lü fte te M y ce lium , die ziemlich g e räum ig en
Lakunen der rö tlich -b rau n en Gieba des durchschnittenen Fruchtkörpers und der s ta rk e , nicht
w id e rlich e Geruch reifer Fruchtkörper sind die Merkmale, an denen man die Species im Walde
bestimmt.
G e o g r a p is c h e V e rb re itu n g Noch seltener als die vorige Art ist Gautieria morchellaeformis
Vitt, bisher in Deutschland angetroffen worden. Zuerst wurde sie durch Wallroth bei Nordhausen in
der Provinz Sachsen mit Hilfe eines gelehrigen Hundes gesammelt, später von Klotzsch' und im
August i860 von Bail® aufgefunden; letzterer traf sie unter Eichen bei Driesen (Reg.-Bez. Frankfart
a. Oder) an. Ich habe nach ihr bis dato vergeblich gesucht und konnte deshalb die Untersuchung
nur an getrockneten A’ittadini’schen Originalen sowie an den durch Bail gesammelten Fruchtkörpern
des Danziger /Museums vornehmen. — Ausserhalb Deutschlands ist diese Species durch Vittadinis
unter Eichen in Italien schon zu Ende der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts gesammelt worden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind mehr oder weniger rundlich und hasel- bis walnussgross. In der
Jugend sind sie weisslich wie die von G. graveolens Vitt., reif rötlich-braun, und ihre Oberfläche zeigt
zahlreiche, grosse, mit Sporen ausgestopfte Lakunen. Sie besitzen ein festes Fruchtfleisch und verbreiten
einen starken Geruch. Bald treten sie nur vereinzelt, bald gesellig wachsend auf
Das My celium ist flockig, reich verzweigt und weiss gefärbt, Seine dünnen und verzweigten Fäden sind mit
oxalsaurem Kalk reichlich versehen, welcher die schneeweisse Farbe derselben bedingt. — Die ziemlich kurzen, am Grunde
wurzelähnlich verzweigten Mycelstrunke entsprechen im Wesentlichen denen der vorigen .Art.
Die P e r id ie ist, wie ich mich an von Vittadini gesammelten Fruchtkörpern überzeugen konnte, an reifen Exemplaren
in Form von bräunlich gefärbten, zusammengeschrurapften Resten stellenweise vorhanden, und es ist deshalb mit
Sicherheit anzunehmon. dass sie an jungen, kaum wickeiisamengrossen Fruchtkörpern wie die von G. graveolens Vitt, eine
ring-sgeschlosscnc Hülle bildet, die den Resten nach zu .schliessen aus gestielt kugeligen, blasigen Bildungen besteht, wie
solche für die vorige Species beschrieben wurden.
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1 Flora Boruss. Nr. 464.
2 Hörbar des Danziger Museums.
3 Vittadini, Monogr. tuber. p, 26.