häufen' und nicht selten unter vereinzelt stehenden, also nicht waldbildenden Kastanien und anderen
Bäumen ihr D asein führen, Elaphomyceten entwickeln sich mitunter unter der Grasnarbe bewaldet
gewesener, aber seit Jahren abgeholzter Reviere,^ und hier und da ist auch das Vorkommen von
I h-mcnogastreen innerhalb des Bodens der nur mit Gräsern und Kräutern bewachsenen Triften, Anger,
Raine etc. oder innerhalb der Erde von Blumentöpfen-'^ beobachtet worden. Immerhin bilden die den
Wald- und Parkboden bezw. dessen Dejecta bewohnenden Hypogaeen der Zahl der Arten nach die-
überwiegende .Mehrheit, und die in Deutschland vorkommenden, in diesem Buche ganz vornehmlich
zu berück.sichtigenden -Spezies wählen mit sehr wenigen Ausnahmen den Wald- und Parkboden zur
Entwickelungsstätte.
Sieht man zunächst von der bald zu erwähnenden Thatsache ab, dass viele Hypogaeen mehr
in Taub-, andere mehr in Nadelholzwäldern Vorkommen, so sind als B ew oh ne r der H um u ssch ich te
u n se re r W ä ld e r und P a rk a n la g e n aus der Familie der Hymenogastreen sämmtliche Octaviania-
Gautieria-, Leucogaster-, Hysterangium-, Rhizopogon-, I-Iydnangium- und die meisten Hymenogaster-
spezies aus der Familie der Elaphomyceten die Mehrzahl der in Deutschland auftretenden Elaphomyces-
arten und aus der Familie der Tuberaceen ein grosser Teil der Tuber-, alle Hydnotria-, Balsamia-,.
Genea- und Pachyphloeusarten zu nennen. Innerhalb des H äuf- od e r B a c kw e rk e s de r D e je c ta
pflegen einige Hymenogaster-, die meisten Melanogasterarten, ferner von den Tuberaceen Cryptica lutea
Hesse, Hydnobolites cerebriformis TuL, Tuber puberulum Berk, et Broome aufzutreten und innerhalb
der unter der Flumusschichte gelegenen E rd - od er S an d s ch ich te trifft man Hymenogaster vulgaris-
TuL, ferner Tuber rapaeodorum und dryophilum Tul., Choirornyces meandriformis Vitt. an. Doch ist
lebende Pllanze wurzelte. Derselbe lag auf einem breiten Waldwege und war, wie aus dem ziemlich dichten Gefüge seiner
Bestandteile hervorging, schon einige Jahre zuvor durch Ziisammenkarren steiniger Materialien entstanden, die zur Anlage
des erwähnten Weges nicht benutzt werden konnten, ln seiner unmittelbaren Nähe befand .sich weder ein Raum noch,
ein Strauch (s. m. Abhandlung „Zur Entwickelungsgeschichte der 'I'uberaceen und Elaphomyceten in dem bot. Centralblatt
Jahrgang X).
1 Tuber maculatum Vitt, habe ich im Oktober 1888 und auch wiederholt später innerhalb fetter, von sehr viel
Humus durchsetzter, mit halbverwesten Holzstückchen reichlich untermischter Erde, welche den Rückstand bezw. die Basis
eines früheren Komposthaufens bildete und innerhalb welcher keine Wurzel einer lebenden Pflanze vorhanden war, in der
Nähe Kassels angetroffen. Daselbst befand sich auch Balsamia fragiformis Tul., eine Hypogaee, die wie Tuber maculatum
Vitt, bisher in Deutschland nicht beobachtet war. (Innerhalb grösserer Parkanlagen und zwar meist inmitten kleiner Walddistrikte
kommen häufig Plätze vor, auf welche alljährlich das im Herbst auf Parkwege und Rasenplätze gefallene Laul>
zusainmengetragen wird, um aus demselben Kompost zu bereiten. Neben soeben erst angelegten stehen ältere, reifere
Komposthaufen und werden letztere in Nutzung genommen, so bleiben sehr humusreiche, noch nicht gänzlich zersetztes
Laub führende, die frühere Basis solcher Haufen bildende Stellen zurück, auf denen sich nach einiger Zeit Ranuncuiaceen,
Gramineen, Drticaceen, Chenopodiaceen etc. ansiedcln. Solche, meist von Bäumen des Parkes etwas beschattete Stellen
sind ein Lieblingsaufenthalt vieler, besonders zu den Familien der Tuberaceen und Hymenogastreen gehöriger Hypogaeen,
und man findet hier zuweilen Spezies, die in den grösseren Laub- oder Nadelwäldern nicht oder doch nur sehr selten'
verkommen.)
2 Elaphomyces granulatus Fr. habe ich in mehr als hundert Exemplaren seiner Fruchtkörper im Jahre 1876 in
dem Sande der Altmark, in welchem keine einzige lebende Kiefer wurzelte, unweit Arendsee angetroffen. Wohl hatten
daselbst etliche Jahre zuvor Kiefern gestanden, was ich teils an den noch zahlreich vorhandenen, halbvermoderten Wurzelrückständen,
teils durch Befragen der diese Sandstelle begehenden Forstbeamten ermittelte, aber im Jahre 1876 war das.
Terrain baum- und strauchlos, nur mit Gramineen bestanden. Der Schälpliug hatte einen Teil der Fruchtkörper blossgelegt,
(s. m. .Abhandlung „Zur Entwickelungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten“ in dem bot. Centralblatt
Jahrgang X.)
3 Hymenogaster Klotzschii Tul. und Hydnangium carneum Wallr. werden viel häufiger auf Heideerde der Blumentöpfe
der Kalthäuser, als innerhalb des Bodens der Wälder angetroffen. Ich habe beide bereits im Jahre 1870 im Gewächshause
des bot. Gartens zu Leipzig gesammelt. Bei Gelegenheit eines Besuches des bot. Gartens in Giessen im .Spätherbst
1883 traf ich Hymenogaster Klotzschii Tul. gleichfalls im Gewächshause daselbst an. De Bary hat beide Spezies
oft auf Heideerde der in Gewächshäusern befindlichen Blumentöpfe beobachtet (De Bary, Vergleichende Morjihologie und
Biologie der Pilze, Alycetozoen und Bacterien, Leipzig 1884, p. 338), desgleichen Hoffmann (Icon, analyt. Fungor II, p. 33),
desgleichen Göppert (Zusammenstellung der im Breslauer bot. Garten beobachteten Pilze im 50 Jahre.sbsricht der .sch'les.
Gesch. für vater). Kultur 1872 p. 107— 108).
dabei zu bemerken, dass nicht wenige der aufgezählten Hypogaeen sich auch gelegentlich innerhalb
des Wald- oder Parkbodens ln einer anderen, als der für sie soeben angegebenen Schichte (Region)
entwickeln können und dass auch etliche Arten vorhanden sind, die teils gelegentlich, teils ganz gewöhnlich
mit dem Scheitel ihrer Fruchtkörper zu Tage treten, also e p ig ä is ch Vorkommen. Ensteres
bezieht sich namentlich auf die zumeist in Waldböden von Sandkonstitution auftretenden einheimischen
Elaphomycesarten, w-elche gar nicht selten ln der unter der Humusschichte, ihrem gewöhnlichen Wohnsitze,
gelegenen Sandschichte zur Entwickelung gelangen, ferner auf Tuber puberulum Berk, et Broome,
Balsamia fragiformis Tul., Pach)-phloeus melanoxanthus Tul., drei Tuberaceen, die nicht ganz, aber fast
•ebenso häufig innerhalb der Dejecta als in der Humusschichte des Bodens ihre Wohnstätte haben,
ferner auf Melanogaster variegatus Tul., welcher das von ihm vornehmlich zur Entwickelungsstätte gewählte
Häuf- oder Backwerk der Dejectaschicht gelegentlich mit der Humusschichte des Park- und
AValdbodens vertauscht, letzteres insonderheit auf Hymenogaster Klotzschii Tul., Hydnangium carneum
Wallr, Rhizopogon rubescens Tul., Rhizopogon luteolus Tul., Hydnotria Tulasnei Berk, Hydnotria carnea
Corda und Tuber aestivum Vitt. Im Allgemeinen halten aber die Hypogaeen in ihrem Vorkommen an
der für sie vorhin genannten Region des Wald- und Parkbodens fest, ein Umstand, der namentlich bei
der Suche nach denselben wohl zu berücksichtigen ist.
Zeigt sich in Laubwäldern die Humusschicht stark mit Heide, Heidelbeerkraut oder auch
-Gramineen bewachsen, so pflegen im Allgemeinen Hypogaeen viel seltener aufzutreten, als wenn dieselbe
entw'eder nur mit Dejectis überzogen oder schwach mit kraut- oder grasartigen Gewächsen
bestanden ist. Ähnliches gilt in Bezug auf das Vorkommen von Hypogaeen in sandigen Kiefernwäldern,
deren I-Iumusschichte bekanntlich auf sehr weite Strecken derartig mit Moosen und Flechten bedeckt
sein kann, dass von ihr nichts oder nur wenig zu sehen ist. Derartige Stellen Irergen viel seltener
Elypogaeen, als die nur etwas Graswuchs, etwas Moos etc. aufweisenden Bodenflächen der Nadelwälder,
und auch innerhalb der Parke und parkähnlichen Anlagen werden Elypogaeen um so seltener, je mehr
deren Boden zufolge üppiger Grasvegetation einer Wiese ähnlich ward, oder durch zu reichliche
plntw'ickeluug von Kräutern, namentlich Ranunculaceen, gar nicht mehr sichtbar ist.
Je nachdem die Hy-pogaeeii sich innerhalb der Humus- oder p.rdschichte des Wald- und Parkbodens
oder der Dejecta entwickeln, lagern sie natürlicherweise in einer sehr verschiedenen Entfernung
von der beleuchteten Oberfläche, also in einer sehr differenten Tiefe des Bodens. Bei Angabe der
letzteren muss für solche Hypogaeen, die in der Humus- oder Sand- bezw. Erdschichte ihre Verbreitung
haben, die Dejectadecke, sofern sie vorhanden ist, mit in Rechnung gezogen werden, für diejenigen
Hypogaeen, die wie Melanogasterarten, diverse Tuberaceen etc. innerhalb der Dejecta ihren gewöhnlichen
VÄhnsitz haben, kann von der Angabe einer Bodentiefe selbstverständlich nicht die Rede sein, sondern
■es ist in solchem Falle nur die Tiefe der Dejectaschicht zu bemessen, innerhalb w-elcher diese
Organismen Vorkommen. Den thatsächlichen Verhältiikssen dürfte es entsprechen, wenn man die Tiefe,
in welcher die waldbewohnenden Elypogaeen zur Entwnckelung gelangen, im Allgemeinen auf 2— 10 Centl-
meter' aiigiebt, dabei aber eingedenk bleibt, dass einige Trüffelarten gewöhnlich und etliche Elaphomyces-
1 Die .\ngaben über die Tiefe des Bodens, bis zu weicher Hypogaeen, bcsoirders Trülfein Vorkommen, lauten
■bei den einzelnen Amoren sehr verschieden. So berichtet Ch atin: „Des Truffes se trouvent dans le sol à toutes les
profondeurs, depuis l’e.vtrUrae surface jusqu’ à i mètre environ. Parfois la Truffe dépasse le sol par sa portion supérieure;
assez souvent, elle est assez près de la surface pour soulever la terre en petite taupinière ou produire de légères fentes,
.sûrs indices pour les gens du métier qui trouvent fort bien des Truffes en passant un doigt dans ces fentes ou taupinières ;
!e plus souvent elle est engagée de 10 à 25 centimètres; et l’on cite des Truffes observées à 60 et 82 centimètres {Bressy,
de Bernes) ou même à i mètre (P. Acliard, de Tirllins) quand le sol est meuble et profond. (Chatin, La Truffe i86g,
p. 125 u. r’ 6.) — G ot tfr ied Ife ld von Hagelsheim giebt an, dass die Trüffeln 2 Finger bis rU-, Spannen tief unter
■der Erde sicli befinden. (Sammlung von Natur- und Medizin- wie aucli hierzu gehörigen Kunst- und Litteraturgeschiehten,
iieransgegeben von Johann Kanold, Breslau 1721 p. öoi.) — Tli. Irmisch sagt aus, dass die Trüffel (Tuber aestivura