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dieses Mycels entstehen zahllose, ovale Conidien, die wie bei Balsamia fragiformis Tul. kleinere oder
grössere Köpfchen bilden und, abgefallen von ihrer Unterlage, sofort mit feinen Keimschläuchen zu
keimen vermögen (Taf. X X , fig. i , d) und das oben beschriebene, die zahlreichen, kleinen Archicarpien
producierende Alycel erzeugen.
T u b e r maculatum Vitt, bildet in seinen frühen, für das unbewaffnete Auge soeben noch
erkennbaren, etwa 0,5mm grossen Anfängen s ta rk flo c k ig e und sch n e ew e iss gefärbte Stäubchen
(Taf X X I , fig. 4), die mit Alkohol und Glycerin behandelt und unter das Mikroskop gelegt einen
centralen Kern und eine peripherische Hülle dem Beobachter zeigen. D ie Hülle od e r das P e rid ium
(Ta f X X I, fig. 5 P) besteht aus gitterartig gruppierten, verzweigten, hier und da septierten, breiten,
(Taf X X I, fig. 5, bg) und etwas längergegliederten, dünnen Fäden; beiderlei Hyphen sind farblos, und
die breiten Fäden sind zahlreicher als die dünnen vertreten. D e r K e rn des Stäubchens (Taf XXI,
fig. 5 , 1 0 setzt sich aus zahllosen, ovalen, stark glänzenden, von dünnen und kurzverzweigten Fäden
reichlich durchzogenen Mikrosporen zusammen, welche teils noch zu je 8 in rundlichen ascis lagern,
teils aus letzteren bereits freigeworden sind. Geht man der Entstehungs- und Entwickelungsweise eines
dieser Stäubchen nach, so erfährt man, dass zunächst ein, aus sehr feinen, farblosen, verzweigten und
gallertig glänzenden Fäden bestehendes Mycelium vorhanden ist, an welchem in der für das Stäubchen
von Balsamia fragiformis Tul. ausflihrlich beschriebenen AVeise kleine Archicarpien (Taf X X I, fig. 2, A)
in grösser Alenge erzeugt werden, welche anfänglich mit lockerer Hülle ausgestattet und durch Mycelhyphen
voneinander getrennt sind, schliesslich aber von einer allen Archicarpien gemeinsamen, peripherischen
Hülle, „einem Peridium“, umgeben werden, welches seine Entstehung den sich auflockernden,
verlängernden und gitterartig vereinigenden Hüllfäden der Archicarpien im wesentlichen verdankt.
Dieses Alycelium überzieht die Humusreste des AVald- oder Parkbodens besonders an solchen Stellen,
wo früher ein Komposthaufen lagerte. Die an ihm entstehenden Archicarpien sind ein wenig dicker,
als die von Balsamia fragiformis, und die jedes einzelne Archicarp locker einhüllenden, sowie die das
spätere, gemeinschaftliche Peridium bildenden Fäden sind keine kurzgegliederten Ketten wie bei Balsamia,
sondern einfache, verzweigte Fäden wie die des Peridiums des Stäubchens von Tuber excavatum
Vitt., aber beträchtlich dicker als diese. Die von den ascogenen Hyphen an deren Zweigenden gebildeten
asci (Taf XXI, fig. 3, A, u. fig. 5, d) sind rundlich bis kugelig, farblos uud knäuelartig zusammengestellt;
die in jedem ascus zu acht erzeugten Sporen sind oval und verbleiben nach Verquellung der
Alembran ihrer Alutterzelle noch eine Zeitlang im Verbände, dann aber werden sie frei und bilden
nebst dünnen, kurzverzweigten, und nicht resorbiert werdenden Hüllfäden der Archicarpien den Kern
oder centralen Teil des nunmehr den Charakter eines kleinen Knöllchens annehmenden Stäubchens. —
Schreitet ein solches Knöllchen zur weiteren Entwickelung, so erfährt sein niema ls w arz en b ild en d e s
Peridium durch Streckung und A'erzweigung der es zusammensetzenden Fäden eine Volumenzunahme,
während gleichzeitig im Kern des Knöllchens sämmtliche Mikrosporen wie im Balsamiaknöllchen zu
keimen beginnen. Die getriebenen Keimschläuche der Mikrosporen wachsen miteinander innerhalb des
Peridiums zu einem Alycelium heran, dessen viel und dichtverschlungene Fäden in der Nähe des
Peridiums am dichtesten gruppiert sind. Die bis an das Peridium herantretenden Fäden dieses Mycels
verwachsen mit den inneren Peridialhyphen unzertrennlich und bilden eine Art Pseudoparenchym, dessen
Zellen ziemlich geräumig werden, aber ihre Membranen nicht gallertig verdicken. Dieses Pseudoparenchym
gehört dem nach und nach sehr dick werdenden Peridium (Taf XXI, fig. 6 P) an,es muss von jetzt an zu
demselben gerechnet werden. Von den mehr im centralen Teile des Knöllchens gelegenen Hyphen sind
etliche berufen, einige stärkere, kurzgegliederte, nach dem Centrum des Kernes hinwachsende Zweige
zu erzeugen, die hier im Bogen weiterwachsend an ihren Enden eine Anzahl genau k u g e lig e r ,
stark mit Protoplasma angefüllter Zellen durch succesive Teilungen entstehen lassen, von denen etliche
über ihre benachbarten Zellen etwas hervorstehen (Taf XXI, fig. 6, h, 7 u. 8). Jede dieser im Centrum
des Kernes wie zu einer einzigen, .stattlichen, nur stellenweise unterbrochenen Spirale angeordneten,
bogig gekrümmten Zellenrethen ist ein Archicarp und besteht aus 7 bis 9, mitunter auch aus mehr
als 9 Zellen, deren jede anfänglich eine sehr zarte, farblose, durchsichtige Membran besitzt. AVie bei
Balsamia fragiformis Tul., Tuber excavatum A'itt. und Tuber aestivum A'itt. entstehen also auch im
Knöllchen von Tuber maculatum Vitt., nachdem dasselbe etwa die Grösse eines Spörgelsamens erhalten
hat, gekrümmte Archicarpien, und auch bei diesen scheint stets die drittletzte Zelle zur ascogenen zu
werden, nachdem sich an dieselbe sehr dünne, von dem benachbarten Alycel heranwachsende Anthe-
ridienzweiglein legten. Alle anderen Zellen der Archicarpien werden von Ästen benachbarter Alycelfäden
umwachsen und durch eigentümliche, gallertige A'erquellung ihrer Alembranen desorganisiert,
nachdem die ascogene Zelle eines jeden Archicarps an ihrer dem Peridium zugekehrten Fläche eine
dicke, cylindrische, stark gallertig glänzende Ausstülpung trieb, welche weiter wachsend und sich verzweigend
schliesslich an den Zweigenden letzter Ordnung die asci mit kleingefelderten Alakrosporen
in der für die Gattung Tuber charakteristischen AA'eise erzeugt. Bezüglich der Entstehung der
Lakunen bezw. der venae externae und venae lymphaticae innerhalb der fortwachsenden Gleba sind
Besonderheiten nicht namhaft zu machen, es bilden sich alle diese Dinge im wesentlichen genau so
wie bei Tuber excavatum A'itt. und Tuber aestivum Vitt., und die Elemente der reifen Gleba sind
bereits auf p. 27 beschrieben. — Der Erweichungsprozess der nicht selten Hühnereigrosse erreichenden
Knollen von Tuber maculatum Vitt, tritt ein, wenn die Mehrzahl der Alakrosporen zur Reife gelangte.
Derselbe entspricht dem der besprochenen Tuberarten. Haben die zur Keimung bestimmten Alakro-
Sporen einen längeren Ruhezustand durchlaufen, w'ährend welchem sie die Kämme ihres Exospors durch
Verwitterung verlieren, so keimen sie in der für Tuber aestivum A’itt. angegebenen Art und bilden
ein Mycel, welches zahllose Reproductionsorgane in Form von ovalen Conidien auf kurzen, dicht bei
einander stehenden Fruchthyphen entwickelt, die zu kleinen Köpfchen vereinigt sind. Von ihrer
Bildungsstätte losgekommen, keimen diese Conidien sofort und erzeugen das oben beschriebene, feinfädige
Alycel mit zahllosen, kleinen Archicarpien.
Die hiermit abzuschliessende' Darstellung der Entwickelungsweise von Balsamia fragiformis Tal.
und dreier Tuberspecies hat den Nachweis erbracht, dass man innerhalb der Entwickelung dieser
Tuberaceen zwei Hauptperioden unterscheiden muss. In jeder derselben findet Archicarpienbildung
statt; die der ersten Hauptperiode führt zur Entstehung von Alikrosporen, die der zweiten Hauptperiode
zur Entstehung- von Makrosporen. AA'ährend die Mikrosporen innerhalb eines ringsgeschlossenen
Peridiums gleich oder wenigstens bald nach ihrer Bildung zu keimen vermögen, müssen die Alakrosporen
erst einen längeren Ruhezustand durchlaufen, ehe sie keimen, und während die Keimung der
Mikrosporen d irek t zur Entstehung- eines nur wenige, aber sehr stattliche Archicarpien erzeugenden
Myceliums führt, hat die Keimung der Alakrosporen nur mittelbar die Bildung eines ungemein zahlreiche,
aber sehr kleine Archicarpien hervorbringenden Alyceliums zur Folge, insofern durch die
Aiakrosporenkeimung erst ein conidienbildendes Alycel eingeschoben wird. — Inwieweit die Entwickelung
der übrigen 'fubei-aceen von der geschilderten abweicht, bleibt abzuwarten, doch kann ich
im Hinblick auf die mir, wenn auch noch nicht vollständig, bekannt gewordene Entwickelung mancher
Arten der Gattungen Hydnotria und Hydnobolites die Aussage thun, dass auch innerhalb dieser zwei
Ilauptperloden zu unterscheiden sind, dass durch Archicarpienbildung Mikro- und Makrosporen erzeugt
werden etc. Dass freilich in dem Zustandekommen der bei den verschiedenen Gattungen der Tuberaceen
so sehr verschieden eingerichteten Gleba Differenzen, namentlich bezüglich des sterilen und darum
weniger wichtigen Teiles derselben obwalten werden, ist a priori feststehend, und der Zukunft bleibt
1 Ueber das Vorhalten der Makrosporen gewisser Tuberaceen i
logischen Verhältnisse der Tuberaceen s. spilter,
1 Wasser des Objektträgers, sowie über die bio