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nicht mehr bewarzt sind, deren Exospor aber an einer, oder häufiger an zwei sich gegenüberliegenden
Stellen seiner Oberfläche blutrot gefärbte, wde Flüssigkeitstropfen erscheinende Substanz hängen hat,
die man schon an der Farbe als ehemalige AVarzenmaterie erkennt (Tat X X I, fig. lO, a, a, a).
AA’ährend des Erweichungsprozesses der Gleba wurden auch die dicken AA'arzen des Exospors vieler
Sporen weich und zerflossen, ohne die blutrote Farbe zu verlieren, zu einer homogenen F'lüssigkeits-
schichte, die sich in Form eines grossen oder zweier kleinerer Tropfen von dem Exospor allmählich
abschob, welches nunmehr deutliche Schichtung zeigt und Endospor und Inhalt durchschiminern lässq
Die abgeschobenen Flüssigkeitstropfen behalten im AVasser des Objektträgers ihre blutrote Farbe lange
bei, ebenso auch ihren Glanz (Tat X X I, fig. t i , a, a. a, a) und gehen schliesslich in Zersetzung. Die
warzenfrei und glatt gewordenen Sporen dagegen erfahren eine weitere A’eränderung insofern, als sich
ihr gesammter Inhalt wie bei den kugelig gewordenen Balsamiasporen zu einer einzigen, grossen,
homogenen, stark glänzenden Kugel gestaltet, die von der etwas quellenden, dicken Membran umschlossen
ist (Tat X X I, fig. 13 u. 14). Mit dieser Änderung des Inhaltes und der Membran der
Sporen tritt ein Ruhezustand für letztere ein. Nicht selten liegen auch von solchen Flydnotriasporen
mehrere im AA'asser des Objektträgers zu einer Reihe geordnet, und wo dieses der Fall beobachtet
man schliesslich ein A'erwachsen der Sporen an ihren Berühmngsstellen und Flj'phenentstehung
(Taf XXI, fig, 22— 25). BUde A'orgänge vollziehen sich im wesentlichen so, wie dieses soeben für die
kugelig gewordenen Balsamiasporen mitgeteilt worden ist. Ein Übergang vieler, im Exospor glatt
gewordener Sporen in den amöboidbeweglichen (Taf X X I, fig. 1 5— 18 ), schliesslich zur Ketten-
(Taf. X X I, fig. 19 11. 20) und Hyphenbildung (Tat X X I, fig. 2 1 ) führenden Zustand ist auch in der
erweichenden Gieba der Hydnotria carnea Cord, zu konstatieren.
B. Die Entwickelung der Elaphomyceten.
AVie die Keimung der Tuberaceensporen war auch bisher trotz unzähliger, auf die verschiedenste
Art ausgeführter Keimungsversuche die der Elaphomycetensporen unbekannt geblieben, und das, was
über die Entwickelung der Elaphomyceten vornehmlich durch die Untersuchungen Tulasne’s ' und
de Bary-’s ' bisher in Erfahrung gebracht worden ist, beginnt mit der Beschreibung einer, m ihrer
Entstehung nicht beobachteten Fruchtkörperanlage oder Sporenfrucht an einem, in der Entstehung
gleichfalls nicht beobachteten Mycelium. Auch die neueren Elaphomycetenuntersuchungen von Rees
und Fisch“, die bezüglich des biologischen A’erhaltens, aber auch hinsichtlich der Entwickelung der
Hirsch- oder Rehtrüffeln manches neue den Arbeiten der zuerst erwähnten Autoren hinzugefttgt haben,
berichten weder über die erste Entstehung der Sporenfrucht noch über den Keimungsvorgang der
Sporen der Elaphomyceten. Soweit man nun aber durch die genannten Autoren die Entwickelung
der Elaphomyceten kennt, so Ist dieselbe im Gegensatz zu der der Tuberaceen eine für alle Species
derselben so conforme, dass, wenn man von unwesentlichen, namentlich auf Farben- und Grössenunterschiede
der einzelnen in Betracht kommenden Fruchtkörperbestandteile bezüglichen Dingen
absieht, man kaum eine Differenz in der Entwickelung der einen von der anderen Elaphomycesspecies
entdecken kann, und dieses Faktum führt zu der Annahme, dass auch die ersten, bis dato unbekannt
gebliebenen Entwickelungszustände bei allen Elaphomycesarten im wesentlichen die gleichen sein
werden. Die Richtigkeit dieser Annahme bestätigt die mir ganz kürzlich geglückte Keimung* der
1 Tulasne, fung. hypog. et select, fung. Carpol.
2 De Bary, ¡Morphol. et Biolog. d. Pilze etc., p. 209 u. 210.
3 Rees & Fisch, Unters über Bau und Lebensgesch. der Hirschtrüffel,
i Zu Anfang der siebziger Jahre habe ich zuerst die Keimung der Basidiensporen eines Gastromyceten und zwar
die von Cyathus striatus Willd. beobachtet, die gleich darauf auch Eidam gesehen hat. Im Jahre 1892 stellte ich die
Keimung der Ascosporen etlicher Tuberaceen und vor wenigen Monaten die der Ascosporen der Elaphomyceten fest.
Ascosporen dieser Familie, die sich bei allen Elaphomycesarten im -«'esentlichen auf ganz gleiche
Weise vollzieht, und mit deren Schilderung die Betrachtung der Entwickelung der Elaphomyceten
beginnen mag.
Die durchweg kugeligen Ascosporen der Elaphomyceten, welche zur Zeit der Fruchtkörperreife
von den Fäden eines spinnewebartigen Capillitiums durchzogen, innerhalb der ungekammerten Gleba
zu Tausenden über- und nebeneinander lagern, keimen bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und bei
Anwesenheit von Wasserdunst, nachdem sie, von ihrer Entstehung bezw. Ausbildung in den ascis an
gerechnet, einen Ruhezustand von längerer Dauer, in den beobachteten Fällen von wenigstens 2 Jahren
durchlaufen haben. Ihre Keimung sei an den Sporen von Elaphomyces rubescens Hesse geschildert.
Die Ascosporen dieser Species sind reif dunkelbraun und haben einen Durchmesser von etwa 13,5 ¡j..
Ihr Epispor ist dünn, aber derb und besitzt sehr kleine Erhabenheiten in Form feiner, kurzer, kaum
als Stacheln zu bezeichnender, dunkelbrauner Fortsätzchen an seiner Oberfläche; ihr dickes Endospor
ist farblos und geschichtet, es umschliesst einen körnigen, protoplasmatischen Inhalt (Taf. XXII. Eig. 24}.
Entnimmt man der Gleba eines reifen, im unverletzten Zustande gesammelten und wenigstens zwei
Jahre hindurch trocken auiEewahrten und dann auch noch mit unverletzter, ringsgeschlossener Peridie
versehenen Fruchtkörpers von Elaphomyces rubescens Hesse, nachdem derselbe bezüglich seiner
Oberfläche auf das gründlichste mit AVasser und Bürste gereinigt und dann durchschnitten wurde,
mit Hilfe einer sterilisierten Staarnadel oder Pincette eine grössere Anzahl Sporen und schafft dieselben
in einen wiederholt ausgekochten, zur Hälfte mit destilliertem Wasser angefüllten und durch
einen Schraubendeckel fast, also nicht ganz luftdicht verschliessbaren Glasbehälter, so schwimmen die
Sporen und dieselben etwa durchsetzenden Capillitiumreste auf der AA'asseroberfläche dieses Behälters.
A'iele derselben berühren die letztere, viele überlagern die dem AA'asserspiegel unmittelbar aufliegenden
Sporen, sämtliche Sporen werden aber nach und nach teils durch direkte Berührung mit flüssigem
Wasser, teils durch AA'asserdunst, der sich im Behälter durch allmähliche A'erdampfung des AVassers
bildet und sich den Sporen mitteilt, feucht und viele, namentlich die grössten, der Entstehung nach
ältesten Sporen quellen nach und nach an (Taf. XXI, Eig, 5 1, aa). Bei dieser, oft schon nach 12— 24
Stunden deutlich sichtbaren Quellung beobachtet man, dass das dunkle, wie mit kleinen stachelähnlichen
Fortsätzchen ausgerüstete, dünne, aber derbe Epispor vieler Sporen heller, nämlich hellbraun
und zufolge des im \A'asser stärker quellungsfähigen, verdickten und geschichteten Endospors
derartig gedehnt wird, dass es zunächst wie in lauter kleine Felderchen zerlegt erscheint und
schliesslich an vielen Stellen' gleichzeitig aufreisst, an der äussersten Schichte des Endospors minimale,
desorganisierte Reste in Form von Läppchen oder Fetzen zurücklassend (Taf. XXI, Fig. 51, b u. c, c).
Nach und nach verschwinden diese Reste vollständig oder werden wenigstens unkenntlich. Das zu
Tage gekommene Endospor wird stark glänzend (opalisierend), und es tritt ein Zeitpunkt ein, zu
welchem man den körnigen Inhalt der Spore durch ihr Endospor undeutlich hindurchschimmern sieht
(Taf. XXI, Fig. 51, d). Bis dahin blieb das Endospor noch farblos, von jetzt an nimmt es eine m a t t g
o ld g e lb e l-'arbe an, und seine Schichtung wird undeutlich. Zu dieser Zeit haben die kugeligen
Sporen fast das Doppelte ihres ursprünglichen A'oluinens erreicht und noch ehe sie keimen, verlassen
sie in der Regel die Kugelgestalt und werden oval oder breitcylindrisch oder auch ganz unregelmässig
in der Form (Taf XXI, Fig, 5 1 , e, f, g). Auch bemerkt man jetzt das Auftreten einer grossen,
ein klein wenig violett gefärbten A’akuole im protoplasmatischen Inhalt der Spore. Dauert an zwei
sich diametral gegenüberliegenden Stellen der kugeligen Spore durch AA'asseraufnahme die längst
• Zuwciicu ist «las .\ulreissen des Epispors eine Spaltung desselben in zwei symmetrische Hälften durch eine
ringfurmige Zone; beitle Hälfen des Epispors trennen sich dann allmählich von dem immer stärker quellenden Eudospor
los, sie werden gleichsam von dem Endospor abgeschobi-n.
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