der Gallung- Leucogaster, am regelmässigsten die der Gattung Hysterangium. Kugelform ist vorherrschend
bei der Gattung II}-sterangium, Nierenform bei der Gattung Octaviania, besonders starkhöckerige
Bildungen findet man innerhalb der Gattungen Leucogaster und Rhizopogon. — Die Farbe
der l-'ruchtkürper wechselt von dem reinsten W'eiss bis zu dem dunkelsten Braun. Tiefschwarz oder
auch nur schwärzlich gefärbte l-'ruchtkörper, wie man solchen unter den Tuberaceen zuweilen begegnet,
kommen bei den Hymenogastreen nicht vor. Die in der Farbe dunkelsten Fruchtkörper beobachtet
man innerhalb der Gattungen Hymenogaster und Melanogaster. Vorherrschend in der Jugend der
Fruchtkörper ist die weisse Farbe, im Alter derselben die braune mit Gelb oder Rot. — Die Konsistenz
der l-'ruchtkörper ist bei den Arten derselben Gattung im Wesentlichen fast immer dieselbe,
bei den Arten der verschiedenen Gattungen dagegen zumeist eine differente. Sie wird bei Besprechung
der Peridie und der Gieba Erwähnung finden. — V ’ährend ganz junge und auch etwas ältere Frucht-
körper in den allermeisten Fällen vollständig geruchlos sind, macht sich mit beginnender Sporenreife
häufig ein für die verschiedenen Gattungen, zuweilen auch für die einzelnen Species einer und derselben
Gattung verschiedener Geruch bemerkbar, der mitunter fein aromatisch, zumeist aber höchst widerlich
und stinkend ist. Ein zwiebel-, porree-, senf-, moschusartiger, überhaupt ein intensiver, scharfer Geruch
ist besonders den reifen P'ruchtkörpern mancher Species der Gattungen Melanogaster, Gautieria, Leucogaster
und Hymenogaster eigen, basilicumartig riechen die Fruchtkörper mancher Octavianiaspecles, wie
Schwefeläther die mancher Hysterangiumarten, einen höchst unangenehmen, kaum zu ertragenden Geruch
y-erbreiten manche Rhizopogonarten und alle scharf riechenden Fruchtkörper, sofern dieselben eine
Zeitlang im Zimmer oder überhaupt in geschlossenen Räumen aufbewahrt werden. So gut wie geruchlos
sind die P'ruchtkörper mancher Hysterangiumarten, sowie die von Leucogaster liosporus Hesse und
einiger anderer Hymenogastreenspecies. Ein feines Aroma entsenden die frisch gesammelten P'ruchtkörper
mancher Octaviania- und Melanogasterarten, und diese beiden Gattungen schliessen deshalb
auch zumeist die für den menschlichen Haushalt wertvollsten Hymenogastreenfruchtkörper ein. Ohne
jeden wirtschaftlichen Wert ist keine Hymenogastree, insofern sie sämtlich nicht giftig, also geniessbar
sind, die meisten sind aber nicht sonderlich wohlschmeckend. Zu letzteren gehören die Fruchtkörper
der Hysterangium-, Hymenogaster-, Sclerogaster-, Gautieria-, Plydnangium- und Rhizopogonarten.
Der Plntstehung von Fruchtkörpern der Hym.enogastrcen geht in der Regel die Bildung von Mycelien
vorauf.
D ie M y c e lien sind flockig bis strangartig, zuweilen stellen sie auch lappige Ausbreitungen
oder auch Schöpfe an der Basis der Fruchtkörper vor. Sie sind bei den verschiedenen genera der
Hymenogastreen bezüglich der Gliederung, \'erzweigung und Membranstruktur der sie zusammensetzenden
P'äden sehr different und geben deshalb ein v o r z ü g lic h e s U n te r s c h e id u n g sm e rkm a l
d e r s e lb en ah, das nur noch, wie bald hervorgehoben werden wird, durch die S p o r e n übertroffen
wird. Durchaus flockig sind die Mycelien der zu den Gattungen Octaviania, Gautieria, Sclerogaster
und Hymenogaster gehörigen, flockig bis strangartig sind die Mycelien der Arten der übrigen Gattungen.
Bald bestehen die Mycelien aus sehr dünnen, farblosen, starkglänzenden, reich septierten und
verzweigten, mit Schnallenzellen und Verbindungsknoten ausgestatteten und in ihren Membranen bis
fast zum Schwinden des Lumens der Hyphen verdickten P'äden (Leucogaster), bald aus mehr bandartigen
und bräunlich gefärbten, sonst dieselben Eigenschaften besitzenden PIyi>hen (Melanogaster), bald
sind die Mycelien schneeweiss und zeigen auf der Oberfläche der Membranen ihrer Hyphen beträchtliche
Mengen von Kalkoxalat in Form von Körnchen, Drusen oder Kry-stallen, und ihre P'äden besitzen
Schnallen und sind septiert (Hysterangium), bald erscheinen sie gleichfiills durch das Vorhandensein
von reichlichem Kalkoxalat weiss, ihre Fäden besitzen aber keine Schnallen (Gautieria) oder sind
nicht septiert (Sclerogaster), bald sind die Mycelien nicht mit nennenswerten Mengen von Kalkoxalat
versehen, sind aber doch weissgefärbt, und ihre Fäden zeigen Queranastomosen (Octaviania), bald
bestehen sie ¿ms straffen (nicht bandartigen oder wellig gebogenen), reich septierten und verzweigten,
dabei entweder Schnallen (Hydnangium) oder keine Schnallen (Rhizopogon) aufweisenden Fäden, bald
sind sie aus sehr dünnen und nur mässig verzweigten und septierten P'äden mit stark gallertig verdickten
Membranen bestehend (Hymenogaster).
D ie P e r id ien der Hymenogastreenfruchtkörper sind bezüglich ihrer Struktur, Konsistenz, P'arbe
und Dicke gleichfalls sehr verschieden. Sie .sind rings geschlossen und durchweg einschichtig, wenn
sich auch an manchen eine äussere, mittlere und innere, an die Gieba stossende Zone oder Lage
unterscheiden lässt. Sie bestehen in der Regel nur aus P'äden, die oft septiert, bald straff, bald wellig
gebogen erscheinen und zumeist in der Richtung der P'ruchtkorperoberfläche verlaufen. Diese P'äden
sind um so inniger verbunden, je mehr sie sich der Gieba nähern. Mitunter bestehen aber auch die
Peridien ausser aus Fäden auch noch aus einem klein- oder grosszelligen, pseudoparenchymartigen
Gewebe, welches ihren mittleren Teil bildet und welches Veranlassung wird, dass man die soeben
erwähnte Gliederung derartiger Peridien in eine äussere und innere fädige und eine mittlere, aus Pseudo-
garenchym bestehende Zone oder Lage vornimmt. Die meisten Hysterangium- und Hymenogasterarten
zeigen derartig gegliederte Peridien. Häufig finden sich auf den Peridien Seilchen, d. h. innige Vereinigungen
von Fäden vor, die mit den Mycelfäden der jeweiligen Species im Wesentlichen übereinstimmen.
Solche Seilchen besitzen die Peridien der Fruchtkörper sämtlicher Melanogaster-, Rhizopogon,
Leucogaster- und Gautieriaarten (letztere nur in der Jugend), ferner Octaviania lanigera Hesse
und mitunter Arten der Gattung Hysterangium. Meistenteils sind die Peridien mit der Gieba der
Fruchtkörper so innig verbunden, dass sie nicht oder doch nur mit Gewalt von letzterer getrennt
werden können, mitunter ist aber ihr Zusammenhang mit der Gieba ein so lockerer, dass sie sich mit
Leichtigkeit von dem Fruchtfleisch abziehen lassen. Letzteres ist der P'all bei den Fruchtkörpern
sämtlicher Plysterangiumarten, ferner bei denen von Rhizopogon virens Fr. und Hymenogaster tener
Berk. Sehr häufig gehen von den äussersten Perldialhyphen haarähnliche, nicht selten verzweigte und
septierte Fäden ab, die das Flockige der Fruchtkörperoberfiäche bedingen, doch giebt es auch ganz
glatte Peridien. Endlich lagern den Peridien ganz junger, zuweilen aber auch älterer P'ruchtkörper
oft in grösserer Anzahl quarzkornähnliche Bildungen von teils ganz unregelmässiger, teils ganz bestimmter
Form auf, über deren Herkunft und \ ’erhalten aber erst in dem entwickelungsgeschichtlichen
Teile o-eredet werden kann. — Flockig oder wergartig sind die Peridien der Leucogaster-, schwammig
die der Melanogaster-, kork- bis fast lederartig die der Rhizopogon-, faserig bis starkwollig die der
Octaviania-, fleischig oder häutig die der Hydnangium-, faserig, häutig bis papierartig die der Hymenogaster,
lederartig, schwammig, selten hautähnlich die der Hysterangiumarten, wollig ist die
Peridie von Sclerogaster lanatus Plcsse, und als eine sehr zarte, etwas fleischige, nur in der Jugend der
P'ruchtkörper vorhandene Plülle zeigt sich die Peridie der Gautieriaarten, die letzteren bisher gänzlich
abgesprochen wurde (s. (.lattung Gautieria). — Die P'arbe der Peridien wechselt von dem reinen Weiss
bis zu dem dunkelsten Braun, wie dieses bereits vorhin bei Beschreibung der Fruchtkörper erwähnt worden
ist. Besonders stark gefärbt sind häufig die Pcridienoberflächen, während ihr der Gieba aufliegender Teil
wohl ausnahmslos von etwas lichterer P'arbe wie die ersteren ist. — Auch die Dicke der l^eridie
wechselt nicht nur bei den Pruchtkörpern der verschiedenen genera, sondern zumeist auch bei denen
der einzelnen Species einer und derselben (xattung. Dicke Peridien besitzen im Allgemeinen die
p'ruchtköiq>cr der H)'stcrangium-, Melanogaster- und Rhizopogonarten, doch kommen auch unter den
übrigen Gattungen Species vor, deren P'ruchlkörpcr eine dicke Peridie aufweisen. Relativ dünn und
von sehr zarter Beschaffenheit sind dio Peridien junger Gautieria-, vieler PI)menogaster- und aueh
Octavianiafruchtkörper.
I‘)ie G ie b a , welche bis zur Reife der P'ruchtkörper von der rings geschlossenen Peridie (bei
der Galluno- Gautieria nur in der Jugend) umgeben ist, zeigt sich durch mehr oder weniger dicke
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