Hymenogastreen.
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Oktober 1885 unter Eichen und Buchen in der Umgebung Marburgs (Ludwigsgrund) wiederholt angetroffen.
— Ausserhalb Deutschlands ist sie von Anltadini in Italien gefunden.
D ie E ru eh tk ö rp e r sind selten grösser als eine Saubohne, oft erbsengross und meist unregelmässig
in der h'orm. Sie sind meist nur von wenig Laub überdeckt, treten aber niemals epigäisch auf.
Reif sind sie hellbraun gefärbt. Andere Hymenogasterarten sind häufig ihre Nachbarn.
Das My ce lium ist schmutzig-wciss und flockig und stimmt mit dem der vorigen Art im wesentlichen überein.
Dip P e r iiiie ist zuerst weisslich, ilann steingrau und zuletzt bräunlich gefärbt. Sic ist ziemlich dick und zottig.
Die sie bildenden l'äden sind nicht sehr innig verbunden, und ein Pseudoparenchym fehlt der Peridie.
Die G le b a ist steingrau, später allerdings durch die schwärzlichen Sporen dunkeier gefärbt. Die Kammern sind
eng. und die sclimiitzig-graucn Kammerwände lassen eine zarte, aus wenig oder gar nicht glänzenden Hyphen formierte
Trama unterscheiden.
Das H j menium besteht aus langen, cylindrischen, nur am Scheitel ein wenig keulig geschwollenen, zweisporigen
Basidien und sehr schmalen, septierten Paraphysen. Die Sporen sind 1 8—24.U- lang, 6 - 1 0 4 breit, mit meist sehr langfem,
stielartigcin Fortsatz am Scheitel und i 4 langem und ebenso dickem Stielrest an der Basis versehen. Die Gestalt der
Sporen (Taf. VII. lüg. 36) ist spindeirörmig und ihr Exospor ist runzelig. Die Sporenfarbe ist fast schwarzbraun,
S c h ic k s a l und V e rh a lte n iles F ru ch tk ö rp e r s nach d e r sog. R e ife , Die Gleba wird nach mul nach
weich, ohne zu zerlHessen.
B em e rk u n g en ü b e r den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für den m en sch lich en Haush alt. Derselbe
ist ein geringer.
27. Hymenog-aster cinereus Hesse
(spec, nov,),
Taf. VII, Fig. 37.
A r t c h a r a k t e r . Die s ch n e ew e isse Peridie, die a sch g rau e Gleba und die spin d e lfö rm ig en ,
ro tg e lb en Sporen kennzeichnen diese Art zur Genüge.
S tand o rt. Innerhalb der Laubdecke oder aber unter derselben dem Boden der älteren Buchen-
und Eichenwälder fest ansitzend halten sich die Fruchtkörper dieser Hypogaee verborgen.
H aup ten tw ick e lu n g sz e it. August bis November.
E rk en n u n g sze ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . An der s c h n e e -
w e i s s e n , beim Berühren etwas g e lb l i c h werdenden Peridie und an der a s c h g r a u e n Gleba wird
diese Species schon im AValde sicher erkannt.
G e o g r a p h is c h e V e rb re itu n g . Nur innerhalb der an Elymenogasterarten reichen Provinz
Hessen - Nassau ist das A'orkommen dieser Species b isje tzt bekannt. Ich habe sie im Oktober und
November 1887 sowohl unter Buchen als Eichen in der Umgebung Marburgs öfter angetroffen.
D ie F ru ch tk ö rp e r sind von der Grösse einer Saubohne und zeigen eine etwas lappige, un-
regelmässige Form. Sie sind schneeweiss, werden aber beim Berühren etwas gelblich. Als ihre Gesellschafter
sind andere Hymenogasterarten, namentlich H. vulgaris Tul., H. lilacinus Tul., H. tener
Berk, etc., ferner aber auch Pachyphloeus melanoxanthus Tul. Zu nennen.
Das Mycelium ist schneeweiss und flockig; es besteht aus stark glänzenden, langen und dünnen, septierten
Fäden, denen so ; ; kein Kalkoxalat auflagert.
D ie P e r id ie ist kaum eine Linie stark und nur aus Fäden bestehend, die zumeist in der Richtung der Fr
körperoberlläche verlaufen und den Mycelhyphen sehr ähnlich sind. Ein Pseudoparenchym fehlt.
D ie G le b a ist zuerst grauweiss, dann aschgrau. Die Kammern sind zahlreich, ganz unregelmä.ssig in der Form
und klein. Die Kammerwände sind weiss, zu beiden Seiten ihres Querschnittes einen rötlichen, durch die Anwesenheit
der .Sporen bedingten Anflug zeigend, und später etwas gelblich.
Das Hymenium besteht aus schmalcjlindrischen, zweisporigen Basidieiij die die septierten Paraphysen etwas
überragen. Die Sporen sind 2 1—30 4 lang, 9— 12 4 breit, zeigen meist eine kurze, durchsichtige Scheitelpapiile und einen
ca. 1 4 langen und ebenso breiten Stielrest. Die Sporen sind spindelförmig und rotgelb gefärbt. Ihr Exospor ist rauh.
(Taf vn, 37)
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru c h tk ö rp e r s nach d e r sog. Re ife. Die Gleba bleibt lange Zeit brüchig,
erst im November wird sie weich.
Bemerkung en über den Gebr auch swe-rt der Sp e c ie s für den men sch lich en Haush alt. Derselbe
ist ein geringer.
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28. Hymenogaster limosus Hesse
(spec. nov.)
T a f VIL Fig. 42.
A r tch a r a k te r . Die r o tb r a u n e Peridie, die g e l b e Trama der Kammerwände nnd insbe.sondere
die spindelförmigen, mit einer k le in e n , sp itz e n S c h e i t e lp a p i i le und mit einem d ü n n en , unver-
dickten, k u rz en Stielrest versehenen Sporen bilden den Artcharakter.
S tan d o r t. Innerhalb der von wenig Laub überdeckten Humusschichte des Bodens der Buchenwälder,
aber auch in feuchter Komposterde der Parke und endlich unter dem Laube des Bodens feucht
stehender Eschen halten sich die I'ruchtkörper dieser Hypogaee verborgen.
H a u p ten tw ic k e lu n g sz e it. August bis Oktober.
E rk en n u n g sze ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih re r Ivntw ick elu ng . An der re g e l-
mässio-en P'orm ihrer Eruehtkörper, an der ro tb raunen Peridie und an der gelben Trama innerhalb
der dunkelgelben Kammerwände der Gleba wird diese Species schon im AValde einigermassen sicher
bestimmt.
G e o g ra p h isc h e V e rb re itu n g . Nur für die Provinz Elessen-Nassau ist dasAferkommen dieser
Hypogaee sicher bekannt. Ich habe sie in den Herbstmonaten der letzten Jahre sowohl unter Buchen
als Eschen in unmittelbarer Nähe Cassels und auch in der Umgebung von Marburg (Ludwigsgrund)
angetroffen.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind erbsengross, rundlich bis genau kugelig, anfänglich gelblich-weks,
später rot- bis dunkelbraun gefärbt. Sie lieben viel Feuchtigkeit und kommen deshalb vorzugsweise
nur an schlammigen, kaum in den heissen Sommertagen austrocknenden Plätzen vor.
D as My c e lium ist grauweiss bis gelblich, nicht sehr stark entwickelt und besteht aus .sehr dünnen, langen,
wenig septierten Fäden. Es ist flockig.
Die P e r id ie ist eine Linie dick und nicht flockig; sic ist zuerst gelblich, schiie.sslich aussen dunkelrotbraun, im
Innern gelb, und besteht aus einem grosszelligen und derbwandigen Pseudoparenchym, welches nur in dem fast an die
Gleba stossenden Teile der Peridie etwas engzellig wird. Eine dünne Lage oder Schichte von Fäden grenzt die Peridie
von der Gleba ab.
D ie G lc b a ist gelblichbraun bis rotbraun. Die Lakunen sind eng und klein, ohne Lupe kaum sichtbar und
niemals gänzlich mit Sporen erfüllt, Die schmalen Kammerwände sind dunkelgelb, und die Trama innerhalb derselben
bildet einen dünnen, aus sehr schmalen und dicht verflochtenen Hyphen bestehenden, lichtgelb gefärbten Streifen.
Das Hymenium besteht aus breiten und kurzen, zweisporigen Basidien, die nur wenig über die etwas schmäleren
und septierten Paraphysen hervorragen. Die Sporen sind 16 21 4 lang und 6 - 1 0 4 breit. Sie zeigen eine kleine,
spitze- Scheitelpapiile und einen dünnen, unverdickten, kurzen Stielrest, Sie sind spindelförmig und goldgelb gefärbt. Ihr
Exusporium ist rauh (Taf. VII, Fig. 42).
S ch ick sa l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog, Reife. Die Gleba bleibt lange Zeit sebr
dürr und trocken, schliesslich wird sie bei anhaltender Feuchtigkeit weich, und die Peridie reisst unregelmässig auf.
B em e rk u n g en üb e r den Ge b rau ch sw e r t der Sp e c ies für d en raensch 1 ichen Haush alt. Derselbe
ist ein geringer.
Einige der Fonn, Grösse und Membranstruktiir ihrer Sporen nach sicherlich neue, weder in Deutschland noch
auch ausserhalb desselben bisher bekannt gewesene ITymeiiogasterspecies, habe ich nur erst so vereinzelt, meist nur in je einem
reifen Fruchtkörperc.xemplar angetroffen, <la^s eine Beschreibung derselben zunächst unterbleiben musste. Ich habe aber
ihre Sporen auf Taf. VII, in den Figuren 28, 35, 43, 44 und 45 abgebildet.
Nicht sind in Deutschland bisher Hymenogaster lycoperdineus Vitt. (Monogr. Tub. p. 22, Tab, II, Fig. V) und
Hymenogaster rufus Vilt. (Monogr. Tub. p. 23, Tab. 111, Fig, XVII) aufgefunden.
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