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Fruchtkörpers. Jede vena externa setzt sich aus Hyphen zusammen, die den beschriebenen des inneren Peridienteiles
vollständig entsprechen. Die venae lymphaticae bestehen aus sehr engen, septierten und farblosen Fäden, denen etliche
breitere, langgliedrige und schmutzig-gelb gefärbte beigegeben sind. Am Grunde sehr schmaler und septierter Paraphysen
(Taf.XIX, fig. 9 Pa) befinden sich die sporenführenden asci, kaum zu einem Hymenium angeordnet, — Die asc i sind von
breit ovaler oder auch stumpfkeuienförmiger Gestalt; sie führen oft 4 , vielfach auch nur 3 oder 2 , seiten nur Eine oder
mehr als 4 Sporen (Taf.XVl, fig. 8). — Die Sporen (Taf.XVl, fig. 8) sind in der Grösse und in der Form sehr verschieden.
Sie sind 30—46 p lang und 26—35 P breit und bald elliptisch, bald oval. Ihr Exospor ist netzartig verdickt, und die
Maschen sind ziemlich geräumig. Deshalb sehen die Sporen denen von Tuber aestivum Vitt, sehr ähnlich. Das zarte
Endospor umgiebt mehrere kleine oder Eine grosse wie Oel glänzende Kugel. Die Sporen sind jung farblos, dann werden
sie gelblich und zuletzt tiefrotbraun gefärbt.
S c h ic k s a l u n d V e rh a lte n des F r u ch t k ör p ers n a ch de r so g. Rei fe. Die Gleba wird nicht breiartig,
sondern weich und krumig. Die Peridie wird häufig von Käfern oder deren Larven angefresseii. Ebenso häuflg werden
auch die Fruchtkörper von Insekten ausgefressen so, dass nur die Peridie mit dünnen, anhaftenden Giebateilen zurückbleibt,
Sehr selten findet man einen in Erweichung getretenen Fruchtkörper, der nicht von Milben, Anguillulen etc. heim-
gesucht ist. Oft haben die F'ruchtkörper dieser Species auch das Schicksal, dass sie von Wildschweinen gefressen werden,
die eifrig nach ihnen suchen. — Reim Trocknen werden die Fruchtkörper steinhart und schrumpfen beträchtlich ein. —
In Spiritus gesteckte Fruchtkörper färben diesen etwas gelb.
B em e r k u n g e n über d en G e b r a u c h sw e r t d er Sp e c ie s fiir den m e n s ch lich en Haush alt. Die
holzige Giebakonsistenz macht diese Trüffel ungeniessbar oder wenigstens unschmackhaft. Ihr Gebrauchswert ist darum
ein geringer.
9. Tuber ferrugineum Vitt.
(Monogr. Tub. p. 46, tab. Ill, fig. X.)
Taf. XVI, fig. 10.
Litteratur; Tulnsne, fung. hyp. p. 141.
A r t c h a r a k t e r . Die r o s t fa rb ig e , p a p illt e , mitunter etwas flo c k ig e Peridie, die zuerst
weissliche, dann gelblich-weisse und zuletzt rotbraune, von weisslichen Adern durchzogene Gleba, die
ru n d lich en , fa st s tie llo s e n a s c i und die alveolierten» e i fö rm ig e n , in der Grösse sehr wechselnden
S p o ren bilden den Artcharakter.
Stand o rt. Innerhalb des krumigen Humus eines kalkreichen, mit Buchen bestandenen Bodens
lagern die Fruchtkörper dieser Trüffel meist zu mehreren Exemplaren nesterartig. Ihre Gesellschafter
sind oft Tuber de Baryanum Hesse und Tuber murinum Hesse, ferner Hymenogasterarten. Auch
Tuber excavatum Vitt, findet man nicht selten in unmittelbarer Nähe dieser Trüffel.
H au p ten tw ick e lu n g sz e it. September bis November.
E rk e n n u n g s z e ic h en der S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . An der r o s t fa
rb ig e n , p ap illten Peridie, an der u n re g e lm ä s s ig e n Fo rm der Fruchtkörper sowie an der w e ich f
le is c h ig e n Gleba wird diese Species schon im Walde ziemlich sicher erkannt.
G e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Hypogaee
nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie zuerst im September 1890 und dann im
Spätherbst des folgenden Jahres unter Buchen in der Nähe Cassels (Stadtwäldchen und Auepark) in
mehreren Exemplaren ihrer Fruchtkörper gesammelt. — Ausserhalb Deutschlands ist sie von Vittadini
in Italien gefunden; auch in der Schweiz soll sie Vorkommen.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind haselnuss- bis walnussgross. Ihre Form ist durch das Vorhandensein
von mehreren grubigen Vertiefungen eine ganz unregelmässige. Die Fruchtkörper erscheinen nicht
selten wie von zwei Seiten stark zusammengedrückte Knöllchen. Gewöhnlich haften der Peridie einige
Humusbröckchen an, die nur gewaltsam von ihr getrennt werden können. Sie sind anfänglich gelblich,
erst später rostfarben, ganz zuletzt rotbraun, nur durch kleine punktförmige Erhabenheiten etwas rauh.
Zur Reifezeit verbreiten sie einen unangenehmen, fast widerlichen Geruch.
D ie P e r id ie ist linienstark, einschichtig, unbewarzt, aber papillt nnd wie die Gieba weichfieischig. Sie ist rings
geschlossen und stellenweise etwas flockig. Sie besteht in ihren äussersten Elementen aus einem, kleine, warzenähnliche
Erhöhungen bildenden, ziemlich zartzelligen und gelblich gefärbten Pseudoparenchym, weiches nach aussen vielfach Flaare
und zwar dünne und dicke entsendet. Die dünnen Haare sind farblos, kurz und endigen spitz, die dicken dagegen sind
brdle kurzgegliederte, stumpfendigeude, zie.ullch lange, oft in spiraligen Windungen verlanfende, etwas gelblich gefärbte
und in den Membranen verdickte Fäden. Diese Haare bedingen die stellenweisse llockige BeschaffenVieit der Peridie und
sie sind zumeist am Grunde der pubigen Vertiefungen der Fruchtkörperoberfläche vorhanden. Das Pseudoparenchym
geht allmählich in dünne, farblose, septierte nnd mit einander dicht verwobene Fäden über, die den inneren Peridienteil
bilden und an die Gleba stossen.
bunt. Sie ist
Die G le b a ist anlänglich weisslich, dann gelblich-weiss und zuletzt durch die rotbraunen Spi
der innere Peridicn-
weichfleiscliig. Die venae externae denselben sind oft breit und bestehen aus denselben Hyph,
teil Venae lymphaticae habe ich bis jetzt nicht beobachtet. - Die asci (Taf. XVI. fig. lo) sin
!nd fast rundlich und zumei.st
ungestielt. Sie schliessen je 2 oder 3, seltener 4 oder nur eine einzige, dann aber sehr grosse Spore ein. - Die Sporen
(Taf. XVI, fig. 10} sind eiförmig bis breiteliiptisch und alveoliert. Sie sind 2 1 - 4 0 [z lang und 20—32 p. breit, also in der
Grösse sehr wechselnd. Reif sind sie rotbraun gefärbt.
S c h i c k s a l u n d V e rh a lte n d e s F ru ch tk ö rp e r s n a ch d e r sog. Re ife. Die Fruchtkörper, welche häufig
durch Insektenfrass leiden, werden etwas seht weich und zerfallen schliesslich in anstrocknende, krumige Fragmente. -
In Spiritus aiifbewahrte Fruchtkörper färben ersteren gelb. - Beim Trocknen schnurren die Frnehtkörper beträchtlich ein,
werden unansehnlich und steinliart.
B eme rku ng en über den G e b ra u ch sw e r t der S p e c ie s tut den m e n s c h lich e n H a u sh a lt . Die
Fruchtkörper sind zwar nicht giftig, aber auch nicht wohlschmeckend. Ihr Gebranchswert ist ein sehr geringer.
10, Tuber de Baryanum Hesse.
(spec, nov.)
Taf. XVI, fig. 9.
vVrtcharakter. Die z a r te , v o lls tä n d ig g la tte , d u n k e lg e lb e , durch e in ig e h e lle S tre ifen
b u n te P e r id ie der in der Form z iemlich r e g e lm ä s s ig e n Fruchtkörper, die z a r t f le i s c h ig e , zuerst
weisslich, dann gelblich-weiss und zuletzt rötlichbraun gefärbte Gleba, die ovalen, kurzgestielten asci
und insbesondere die tie fro tb rau n en , a lv e o lie r t e n , e llip t is ch e n Sporen bilden den Artcharakter.
S t a n d o r t . Innerhtilb d er Humus-, seltener der Erdschichte eines kalkreichen, mit Eichen oder
Buchen bestockten Bodens haben die Fruchtkörper dieser zartfleischigen Trüffel ihre Entwickelungsstätte.
Seltener treten sie unter Tannen auf. S ie lagern meist zu 5 bis 6 in geringen Abständen von
einander, und in ihrer Gesellschaft flndet man zuweilen Tuber rufum Pico und Cryptica lutea He sse .
H aup ten tw ick e lu n g sz e it. August und September.
E rk en n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . Im Walde lässt sich
diese Trüffel nicht genau bestimmen, da sie die dunkelgelbe Farbe ihrer Peridie mit mancher anderen
Tuberart gemein hat. Beim Durchschneiden bemerkt man zwar die auffallend ztirtfleischige Konsistenz
ihrer Gleba, aber dieses ist zu einer Speciesbestimmung im Walde nicht ausreichend.
G e o g ra p h is c h e V e rb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Trüffel
bisher nur fiir die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie zuerst im September 1890 unter
Buchen und Eichen auf dem sog. Saurasen bei Kirchditmold und im vorigen Jahre unter Tannen im
Auepark bei Cassel in etwa 15 Exemplaren ihrer Fruchtkörper gesammelt — Ausserhalb Deutschlands
ist sie bisher nicht gefunden worden.
D ie F ru c h tk ö rp e r erreichen höchstens die Grösse einer Haselnuss, zumeist werden sie nur
saubohnengross. Ihre Form ist rundlich oder oval und wird nur selten durch die Anwesenheit einiger
kleinen Höckerchen unregelmässig. Ihre gelbbraune Oberflzäche ist weder bewarzt noch gekleiet,
sondern vollständig glatt. Einige wenige hellgelbe Streifen machen die Oberfläche etwas bunt. Die
Fruchtkörper verbreiten niemals einen stärkeren Geruch.
D i e P e r id ie ist eine dünne Linie dick und zartfleischig. Sie besteht aus einem zartzelligen Pseudoparenchym,
dessen 3 äusserste Zellenlagen unter dem Mikroskop gelblich gefärbt sind. An den nngefärbten Teil dieses Scheingewebes
schliessen sich sehr dünne, lange und farblose Fäden an, die zumeist in der Richtung der Fruchtkörperoberfläche
verlaufen.
D ie G ie b a ist ungemein xartfleischig und zuerst weisslich, dann gelblich-weiss und zur Zeit vollständiger Sporenreife
rotbraun gefärbt; zahlreiche, miteinander netzartig verbundene venae externae durchsetzen dieselbe und treten zum
Teil bis an die Peridie heran. Dieselben haben zwar im Allgemeinen den gleichen, fädigen Bau wie der innerste Peridienteil,
doch trifft man stellenweisse in ihnen dickere, kurzgegliederte und verzweigte Hyphen an, die der Peridie nicht eigen
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