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Kreuzkopf bei Freiburg gesammelt. Ich habe diese Species zuerst im Oktober 1888 unter jungen,
auf Buntsandstein stehenden Eichen im Ludwigsgrunde bei Marburg und später im Herbst 1891 unter
auf Muschelkalk wachsenden Buchen in der Nähe von Kirchditmold bei Cassel auf dem sog. oberen
Saurasen gesammelt. — Ausserhalb Deutschlands ist sie von Berkeley und Broome in England und
von Tulasne in Frankreich gefunden.
D ie F ru ch tk ö rp e r sind kaum saubohnengross und haben eine kugelige bis ovale, oder etwas
plattgedrückte Form. In der Mitte ihrer Scheitelpartie befindet sich eine schmale, kurze Spalte oder
eine kleine rundliche Öffnung, welche die Ausmündungsstelle der einzigen, grossen, so zu sagen im
Innern des Fruchtkörpers befindlichen Höhlung ist. An ihrer wenig hervortretenden Basis befindet sich
ein Rhizinenschopf, der mit dem Substrat innig venvachsen ist. Mit unbewaffnetem Auge betrachtet
erscheinen die Fruchtkörper glatt, aber schon die Lupe lässt die flockige, durch Anwesenheit von
Haaren bedingte Beschaffenheit der Aussenfläche erkennen. AVarzen sind an dem sattbraun gefärbten
Fruchtkörper nicht vorhanden, sondern nur kleine, papillenartige Fortsätze. Höcker oder Einsprünge
der Peridie fehlen. Die Fruchtkörper verbreiten niemals einen stärkeren Geruch.
D ie P e r id ie ist an ihrer .Aussenseite, wie das Mikroskop lehrt, mit zahlreichen, breiten, steifen bis bandartigen,
mässig verzweigten, septierten, mehr oder weniger langen, sattbraun gefärbten, stumpf endigenden Haaren besetzt, soweit
sie dagegen die Umgrenzung der einzigen Caverne im Innern des Fruchtkörpers und des Ostiolums bildet, ist sie glatt,
unbehaart, an keiner Stelle fehlen aber der Peridie die kleinen Papillen, welche aus geräumigen, in der Membran sattbraun
gefärbten Pseudoparenchymzellen bestehen, die dem inneren, weniger gefärbten Pseudoparenchym auflagern.
Die G le b a ist fleischig und von weisslicher bis blauweisslicher Farbe. Sie stellt eine einzige Hymenialfläche vor,
die napfähnlich geformt ist, deren Hymenium aber nicht wie bei den Pezizen nackt, sondern von Peridialgewebe eingeschlossenist.
— Die a s c i sind farblose, achtsporige, stumpf endigende, keine Einschnürungen zwischen den reihenweise
angeordneten Sporen zeigende, gestielte Cylinder, welche nur ein wenig von den farblosen und septierten Paraphysen
überragt werden. — Die S p o r e n sind zumeist 32 p. breit und 38 p lang, mit grossen, etwas plattgedrückten Warzen
«licht besetzt; das durchsichtige Exospor ist lange Zeit farblos, zuletzt ein wenig gelblich gefärbt und umgiebt ein zartes
Endospor, welches einen farblosen, feinkörnigen mit einem einzigen, grossen, wie Oel glänzenden, kugeligen bis ovalen
und central gelegenen Körper versehenen Inhalt umschliesst.
S ch ick sa l und V erh a lten d e s F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. Re ife, Die Fruchtkörper haben nach der
Reife dasselbe Schicksal wie die von Genea sphaerica Tul, und zeigen auch deren Verhalten.
Beme rku ng en über den G e b ra u ch sw e r t d er S p e c ie s für den menschlich en H aush alt, Derselbe
ist ein geringer.
Es ist wahrscheinlich, dass Genea hispidula Berk, identisch mit G e n e a p a p illo sa Vitt. ist. Vittadini giebt
leider von letzterer Species nur eine kurze Beschreibung (Monogr. Tub. p. 28), die aber fast in jedem Worte der oben beschriebenen
Art angepasst werden kann. Die Abbildung der Vittadini’schen Art (Tab. Ill, fig, XVIII) stimmt aber nicht
genau mit dem von Berkeley und mir aufgefundenen Fruchtkörper überein. — F.inen einzelnen, fast überreifen Fruchtkörper
einer wahrscheinlich bis dato unbekannten Geneaart fand ich 1891 unter Buchen in der Nähe Cassels; asci sowohl
wie Sporen desselben sind auf Taf. XVI, fig, 31 abgebildet.
In Deutschland ist bis jetzt nicht Genea perlata Cord. (Icon. fung. t. VI, tab. XII fig. 104), Genea
pulchra Cord. (Icon. fung. t. \T, tab. XI, fig. 103) und Genea Lespiaultii Cord. (Icon. fung. t. VI, tab. XII,
fig. 105) gefunden worden.
Die Arten der Gattung H y d n o c y s t is , welche Tulasne in seinen Fung. hyp. p. 1 16 aufgestellt
und zu den Tuberaceen gezählt hat, treten epigäisch auf und gehören zu den Discomyceten, speciell
zu der Abteilung der Pezizaceen. S. auch Magnus, die systematische Stellung von Hydnocystis,
Hedwigia, 1890, Heft 2.
Nicht vertreten sind In Deutschland aus der Familie der Tuberaceen die Gattungen T e r fe z ia ,
P ic o a , G en ab e a , D e la s tr ia und S tep h en sia , wenigstens hat man bisher keinen Repräsentanten
derselben mit Sicherheit nachweisen können. AVohl berichtet Irmisch,' dass eine am Göldner bei
Sondershausen vorkommende Hypogaee nach Rabenhorst’s Bestimmung als zu Stephensia bombycina
' Irmisch, Reg. u. Nachrichtsblatt etc., Nr. 97, p. 387.
A’itt. gehörig bezeichnet werden könne und dass möglicherweise eine andere, gleichfalls im Schwarzburgischen
aufgefundene, von AVallroth' wahrscheinlich als Aschion concolor aufgeführte Hypogaee
nach de Bary’s Bestimmung eine Terfeziaspecies sei. Sicheres kennt man aber über diese, bisher in
Deutschland nur ganz vereinzelt angetroffenen Hypogaeen nicht. — Die in dem Corda’schen AA'erke
(Icon. fung. t. VI, tab. XA'I, XA'II, X IX und X X ) aufgeführten, im Aferstehenden nicht namhaft ge machten
Tuberarten, nämlich Tuber Lespiaultii, Venturii, Berkleyanum, leucophloeum, elegans, affine,
alatum, nuciforme und occidentale stimmen, wie schon Tulasne® bemerkt, zum Teil sehr mit einander
überein oder sind wohl auch mit manchen Aüttadini’schen Arten identisch, jedenfalls kann keine derselben
als bisher in Deutschland aufgefunden bezeichnet werden. Anders verhält es sich bezüglich des
Vorkommens mit den von AVallroth in seiner Flor, crj’pt. Germ. p. 865, 867 u. 874 als Aschion castaneum,
filamentosum, pallidum u. atro-rubens aufgezählten, im Vorstehenden gleichfalls nicht namhaft gemachten
Tuberaceen. Dieselben sind in Deutschland gefunden und zweifellos der Gattung Tuber unterzuordnen,
und es ist möglich, dass Aschion castaneum AAfallr. identisch Tuber rufum Pico ist, und dass auch
die drei übrigen Formen mit einer oder der anderen, im Vorstehenden beschriebenen, kleineren Trüffelarten
identisch sind. Da aber AA'allroth keine Abbildungen giebt und auch über die Grossenverhältnisse
der Sporen etc. dieser Tuberarten keine genauen Angaben hinterlassen hat, ist mir dieses, sicher zu
entscheiden, nicht möglich gewesen.
1 Wallroth, Flor, crypt, Germ, p. 8
2 Tulasne, Fung. hypog. p. 152.