L « i i
«f*
fiv
I
J ! i 4 i
u ■ Ii J,
■IfL
i
IM
16. Tuber rapaeodorum Tul,
(Fung. hyp. p. 147, tab. V, fig. IV et tab. XVIII, fig. I u
in Ann. des Sc. Nat. 2. ser., tom. XIX, p. 380.)
Taf. XVI, fig. 18.
A r tch a r ak te r . Die zuerst s chm u tz ig -w e is s e , später o c k e r fa rb ig e und zuletzt schmutziggelbe
bis rö tlich -b rau n e P e r id ie der in der Form sehr unregelmiissigen Fruchtkörper, ferner das
B eh a a r tse in der ju n g en Peridie, die ru n d lich en bis e llip tisch en a sc i und endlich die rundlichen
bis e llip t is ch e n , k le in a lv e o lie r ten und reif fast s ch w a r z b r a u n g e fä r b t e n S p o r e n bilden den
Artcharakter.
Stando rt. Innerhalb der Humus- oft auch der Dejektaschichte des sandigen Bodens der
Eichen-, Buchen-, aber auch Kiefernwälder, ferner auch innerhalb der aus der Zersetzung von Laub
und Nadeln hervorgegangenen Komposterde in Parken und parkähnlichen Plätzen haben die niemals
eine sehr ansehnliche Grösse erreichenden Fruchtkörper dieser Hypogaee ihren Lagerungsort. In ihrer
Gesellschaft treten ausser Hymenogasterarten häufig Tuber puberulum Berk, et Broome und Hydnobolites
cerebriformis Tul. auf Sie kommen selten einzeln, meist in grösserer Anzahl in geringen Abständen
voneinander liegend vor.
H a u p te n tw ic k e lu n g sz e it. August bis Oktober. Schon im Juli findet man zuweilen reife
Fruchtkörper.
E rk en n u n g sz e ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ic k e lu n g . An dem scharfen,
etwas s e n f ä h n l i c h e n Geruch der reifen Fruchtkörper, an der lange Zeit schmutzig-weiss bleibenden
Peridie und an der festen, derbfleischigen Konsistenz der Gleba wird diese Species schon im Walde
erkannt. • Von Tuber puberulum Berk, et Broome unterscheidet man sie leicht, wenn man die starke
Behaarung und die graugelbliche, etwas bunte Farbe der Peridie dieses Trüffelchens berücksichtigt.
G e o g r a p h i s c h e V e rb re itun g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Species
nur für das Grossherzogtum Baden, Thüringen und die Provinz Hessen-Nassau bekannt, dasselbe
dürfte aber ein viel ausgedehnteres sein. Zuerst wurde sie von de Bar>’ ‘ im November 1861 am
Kreuzkopf bei Freiburg gefunden, später und zwar zuerst im August 1885, dann im Herbst aller folgenden
Jahre traf ich sie in der Provinz Hessen-Nassau unter Eichen und Buchen an der Caldernerstrasse
und auf dem Dammeisberge bei Marburg, ferner auch unter Kiefern auf dem Bornberge bei Neumorschen
in sehr zahlreichen Exemplaren ihrer Fruchtkörper an, auch auf dem Neroberge bei Wiesbaden
und in der Nähe von Eisenach (Marienthal) kommt sie unter Buchen nicht selten vor. Ausserhalb
Deutschlands ist diese Species bisher nur von Tulasne in Frankreich gesammelt worden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind haselnussgro.ss und darunter; sehr selten erreichen sie den Umfang
eines Taubeneies. Ihre Form ist eine sehr wechselnde; rundliche bis kugelige Fruchtkörper sind selten,
häufig smd die starkhöckerigen Bildungen. Ganz jung sind sie'schmutzig-weiss mit einem Anfluge von
Gelb, später werden sie ockerfarbig und zuletzt schmutzig-gelb bis rötlich-braun. Dem unbewaffneten
Auge erscheinen sie an ihrer Oberfläche im reifen Zustande glatt, jung dagegen duftig oder etwas behaart,
namentlich in den stärkeren Furchen an der Basis der Höcker. Jung vollständig geruchlos verbreiten
sie reif einen starken, etwas s en fa r t ig e n Geruch. Sie sind essbar, besitzen aber keinen
besonders hervortretenden Geschmack.
Die P e r id ie ist ausserordentlich dünn (0,3 nun) und besteht aus einem weitzelligen, mattgelblich gefärbten
Pseudoparenchym, das an der Aussenfläche des Fruckthörpers für diese Species sehr charakteri.stische, farblose, steife,
spitze, zahlreiche Haare erkennen lässt und nach innen allmählich in ein diinnfädiges Hyphengewirr übergeht, welches aus
denselben Fäden wie die venae externae der Gleba konstruiert ist,
Die G leba ist derbfieischig und anfänglich ganz weiss; später wird sie schmutzig-weiss, dann steingrau bis
> de Bary, Notiz im Strassburger Universitätsherbar.
. f ;
graugelb und zuletzt gelblich- bis rötlichbraun, von nicht zahlreichen, weissen Adern (venae externae) durchzogen. Während
wickensamcngrosse Fruchtkörper bis zum Volumen einer Saubohne heranwachsen, ändert sich die Giebafarbe wenig, dann
aber schnell. Venae lymphaticae scheinen zu fehlen. — Die asci (Taf. XVI, fig. 18) sind in ihrer Form und Grösse nur
wenig verschieden, sie sind rundlich bis elliptisch, kaum oder nicht gestielt, gewöhnlich i—2sporig, mitunter 3—4sporig
und sehr zahlreich vorhanden. — Die Sporen (T af.XV l, fig. 18) sind elliptisch bis breiteliiptisch, oft sogar rundlich und
dann auch in der Grösse sehr wechselnd. Sie sind 3 2—42 p. lang und 23—29 y. breit, reif fast schwarzbraun gefärbt und
kleinalveoliert. Sie heben sich scharf von dem übrigen Giebagewebe ab.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Was den .Angriffen der verschiedensten
Fliegen-, Mücken - und Käferlarven entgeht, das trocknet nach dem Erweichungsprocesse mit Peridialresten
krustenähnlich zusammen.
Bemerkungen über den G eb rau chswe r t der S p e c ie s für den menschlichen Haush alt, Schon die
meist geringe Grösse der Fruchtkörper, aber noch mehr der senfartige Geruch drücken den Gebrauchswert dieser nicht
giftigen Tuberart sehr herab. Ich habe dieselbe oft sowohl roh als auch in Fleischbrühe oder Wein gekocht gegessen und
gefunden, dass sie im noch nicht reifen Zustande ganz gut in der Küche gebraucht werden kann. Fltwas Exquisites stellt
sie niemals vor.
17, Tuber puberulum Berk, et Broome.
(in .Ann. and Mag. of Nat. Hist., tom. XVIII, p. 81.)
Taf.XII, f ig . 1 5 - 1 8 , taf. XV, fig. 12 u. taf. XVI, fig. 17.
Litteratur: Tulasne, fung, hyp. p. 148, tab. XIX, fig. XI.
A r tch a r ak te r . Die sehr zarte, d u f t ig e , schon früh etwas g r a u g e lb gefärbte, durch einige
wenige, weisse Tupfen oder Linien etwas b u n t e Peridie ihrer erbsen- bis haselnussgrossen, stark ge-
höckerten Fruchtkörper, die in der Jugend g r a u g e lb e , zuletzt etwas rö t lic h -b r a u n e , aber stets von
weissen Adern (venae externae) durchzogene Gleba, die meist ov alen asci und die fast ru nd lich en ,
k le in a lv e o lie r te n S p o ren bilden den Artcharakter.
S tan d o r t. Fast ausnahmslos innerhalb der Dejekta des mit Buchen oder Eichen bestandenen
Waldbodens, sehr selten in der Humusschichte desselben lagern die Fruchtkörper dieser kleinen Trüffel.
Besonders sind es die tiefen, mit viel Laub ausgefüllten Löcher oder Gräben sandiger Waldböden, in
denen, zwischen dem feuchten Laub verborgen, die Fruchtkörper von ihrer ersten Anlage bis zur Reife
lagern. In ihrer Gesellschaft kommen ausser einigen Hymenogastreen (Melanogasterarten) nicht selten
die Fruchtkörper von Tuber rapaeodorum Tul., Hydnobolites cerebriformis Tul. und Sphaerosoma
fragile Hesse vor, und in dem Gebiet, wo sie auftreten, giebt es nach meinen Erfahrungen überhaupt
viele Hypogaeen. Sie liegen wie in einem Neste beisammen und zwar zumeist in sehr grosser Anzahl
ihrer Fruchtkörper {^bis zu 40 und mehr).
H au p ten tw ick e lu n g sz e it. August bis Dezember. Im Oktober ist gewöhnlich die Reifezeit
dieses Trüffelchens.
E rk en n u n g s z e ich en d e r S p e c ie s an dem Or te ih r e r E n tw ic k e lu n g . An dem duftigen
Äusseren der g r a u g e lb e n , mit w e is slich en S tre ifen od e r F le c k en versehenen, ungemein z a r t e n
Peridie der jungen bis halbreifen Fruchtkörper, an den w eissen Adern in der graugelben Grundmasse
der Gleba derselben wird unter Berücksichtigung der geringen Grösse der Fruchtkörper und des Ortes
Ihres Vorkommens diese Species schon im AÄ'alde sicher bestimmt.
G e o g r a p h is c h e V e r b r e itu n g . Innerhalb Deutschlands ist diese Trüffel sowohl in der Provinz
Hessen-Nassau als auch in dem dieser Provinz benachbarten Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
sehr häufig vorkommend, doch hat sie sicherlich eine viel ausgedehntere Ä'erbreitung, sie ist nur der
geringen Grösse ihrer Eruehtkörper wegen häufig unbeachtet geblieben. Ich habe sie zuerst 1881 im
Eubacher Grunde bei .-Mtmorschen, in jedem der folgenden Jahre zu Tausenden ihrer «Fruchtkörper
teils ebendaselbst, teils in Marburgcr Umgebung (Ludwigsgrund, Dammeisberg, Spiegelslust, Michelbacher
Forst, Forstgarten in der Nähe der Irrenheilanstalt), teils bei Kirchhain auf dem sog. Schinderrain,
teils in Marienthal und in der Nähe der hohen Sonne bei Eisenach bald unter Eichen, bald
unter Buchen, aber merkwürdiger Weise noch niemals in auf Mu.schelkalk stehenden Wäldern