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dass die Körperchen einen gitterartigen Autbau, ein Gerüst farbloser Fäden zurücklassen (Taf XX II,
Fig. 2 a) und dass viele der letzteren durch einige wenige Hyphen mit den beschriebenen Mycelfäden
in Verbindung stehen. Ursprung und Bedeutung dieser Bildungen sind mir unbekannt geblieben,
namentlich hat sich die Vermutung, dass innerhalb dieser netz- oder gitterartig gruppierten Fäden
ähnlich wie bei Balsamia die ersten Archicarpien erzeugt werden, bis jetzt nicht bestätigt, — Soll es
zur Anlage eines Fruchtkörpers am Mycel von Elaphomyces rubescens Hesse kommen , so wachsen
dünne Zweiglein (Taf. XXII, Fig. i) der Mycelfäden zu einem rundlichen, seltener etwas länglichen
Körperchen zusammen. Es entsteht innerhalb des Mycels ein Hyphenknäuel, der sich sehr bald in
Kern und Rinde differenziert. Der Kern (Taf XXII, Fig. 3, b) stellt ein farbloses Hyphengewirr vor,
während die Rinde aus vornehmlich in der Richtung der Oberfläche des Hyphenknäuels verlaufenden
Fäden (Taf XXII, Fig. 3, a) besteht, die in Haufen betrachtet rosagefärbt und im AVesentlichen den
beschriebenen, den Knäuel umgebenden Mycelfäden gleich sind. Hat die Fruchtkörperanlage von
Elaphomyces rubescens Hesse die Grösse eines Millimeter erreicht, so zeigt sie im centralen Teile des
Kernes eine grauweisse, aus innig verflochtenen, dünnen Hyphen bestehende Gewebepartie (spätere
Gleba), welche ringsumschlossen ist von einer schmutzigweissen bis steingrauen, dicken Hyphenzone
(dem späteren inneren Peridium), auf welche eine sehr dünne Zone von Fäden folgt, die mit der
bereits warzentragenden Aussenrinde (dem späteren Cortex) im unzertrennlichen Zusammenhänge steht.
Als äusserste Umgrenzung lässt sie septierte, etwas rosagefärbte, locker verflochtene Mycelfäden
erkennen, die eine Schutzhülle um die Fruchtkörperanlage bilden und welche an vielen Stellen in
direkter Verbindung mit der erwähnten, dünnen Hyphenzone stehen (Taf XXII, Fig. 7). Es fragt sich,
wie kommen aus dem Kerne und der Rinde des ganz jungen Hyphenknäuels die genannten Zonen etc.
des millimetergrossen Fruchtkörpers zu Stande? Nach der Differenzierung des Hyphenknäuels in
Kern und Rinde treiben die den centralen Teil des Kernes bildenden Fäden zahlreiche und dünne
Zweiglein, und es entsteht im Innern des Kernes ein Hyphengewirr (spätere Gleba), das dem un-
bewaffneten Auge grauweiss gefärbt erscheint und durch AA'achstum deshalb an A'olumen zunehmen
kann, weil die dieses Gewirr unmittelbar umgebenden Kernhyphen ebenso wie die Rindenhyphen sich
dehnen und strecken. Darauf tritt im AA'achstum der Hyphen des centralen Kernteiles ein Stillstand
ein, und es beginnen die dieselben unmittelbar umgebenden, gestreckten Kernhyphen aller Orten
Zweige zu treiben, die sich durch Spitzenwachstum verlängern und relativ rasch zu einer dicken
Hyphenzone um den centralen Teil des Kernes heranwachsen, welche schmutzigwei.ss bis steingrau
gefärbt ist und das spätere Peridium des Fruchtkörpers vorstellt. Nur dort, wo die peripherischen
Kernhyphen unmittelbar an die rosagefärbten Rindenhyphen stossen, findet ein schwächeres AVachstum
der ersteren, dafür aber eine sehr innige Gruppierung dieser Fäden statt, es wird hier eine sehr
dünne Hyphenzone formiert, die direkt an die zumeist in der Richtung der Fruchtkörperoberfiäche
verlaufenden, rosagefärbten Rindenhyphen stösst, welche letztere von locker verflochtenen Mycelhyphen
aller Orten umgeben sind. Sobald diese dünne, den späteren unbewarzten Teil des cortex bildende
Zone unter der Rinde des Fruchtkörperchens entstanden ist, nimmt dieselbe bald einen pseudoparenchymatischen
Charakter an, und die Zellen dieses Pseudoparenchyms beginnen sich in ihren Membranen
rotbraun zu färben und indem sie sich durch Teilung rasch vermehren und kleinen, kegelförmigen
Gruppen von Zellen Entstehung geben, die die rosagefärbten Rindenhyphen dichter zusammendrängen
und nach aussen hervorwölben, werden die ersten AVärzchen bezw. Stacheln des jungen Fruchtkörpers
erzeugt. Die kleinen, kegelförmigen Gruppen von Zellen wurden im systematischen Teile der
Elaphomyceten als AVarzenkeme und die sie überlagernden Rindenhyphen als AA'arzenhülle bezeichnet
(S. Bd. II, p 68). Die bestachelte Ausenrinde des jungen und auch des älteren Fruchtkörpers bleibt stets
von rosagefärbten Mycelhyphen umschlossen, und zwar bilden dieselben ein zwar nicht sehr dichtes,
aber so reichliches Hyphengewirr, dass man erst beim An- oder Durchschneiden der Rinde die
peripherischen, tief rotbraun gefärbten Stacheln erkennen kann. Indem später Fäden dieses Hyphengewirres
junge Buchenwürzelchen umspinnen und mit humosen Bodenbestandteilen und Aluschelkalkstückchen
verwachsen, wird die Schutzhülle um den Fruchtkörper formiert, die aber bei Elaphomyces
rubescens Hesse meist nur eine geringe Dicke besitzt, oft nur schwach entwickelt ist. — Das zunächst
nicht weher wachsende, dünnfädige Hyphengewirr im centralen Teile des Kernes wird während der
beschriebenen Ausbildung der dasselbe umgebenden Zonen stark aufgelockert, und es kommt nicht
selten vor, dass millimetergrosse Fruchtkörper im centralen Teile des Kernes hohl zu werden beginnen.
Derartige Fruchtkörperchen bleiben entweder steril d. h. in ihnen unterbleibt die Bildung ascogener
Hyphen oder letztere werden nur in geringer Anzahl erzeugt. Im ersteren Falle gehen die Fruchtkörperchen
nach und nach in Fäulnis über, im letzteren Falle erreichen sie in der Regel kaum
Erbsengrösse und bringen nur wenige Sporenschläuche bezw. reife Ascosporen zur Entwickelung. —
Das weitere Wachstum des millimetergrossen Fruchtkörperchens von Elaphomyces rubescens erfolgt durch
Verlängerung und Verzweigung der die einzelnen Zonen zusammensetzenden Elemente, und nur
bezüglich der Vermehrung der Stacheln der Aussenrinde muss besonders bemerkt werden, dass diese
am grösser werdenden Fruchtkörper durch Längsteilung bereits gebildeter Stacheln in zwei oder
mehrere Abschnitte unter gleichzeitiger Neubildung von Zellen innerhalb der dünnen, pseudoparenchymatischen
Zone erfolgt, die ja die Basis der Stacheln, die allen Stacheln gemeinsame Grundlage ist.
Etwa wickensamcngrosse Fruchtkörper zeigen darum im AVesentlichen denselben Bau wie die millimetergrossen
Exemplare und auch bezüglich der Farbe des Cortex, des Peridiums und des centralen,
die spätere Gleba bildenden Hyphengewirres besteht kein Unterschied. Ein solcher tritt — aber auch
nur für den centralen Teil des Fruchtkörpers und für die mittlere Region des Peridiums — erst mit
der Entstehung und weiteren Ausbildung der ascogenen Hyphen ein, sobald der Fruchtkörper so
gross wie eine kleine Erbse geworden ist. Die Aussenrinde mit ihren Stacheln und die die letzteren
überziehenden Hyphen haselnuss- und walnussgrosser Fruchtkörper unterscheiden sich darum im
Wesentlichen auch nicht von der bestachelten Aussenrinde kleinerer Fruchtkörperexemplare. Die
ascogenen Hyphen (Taf XXII, Fig. 18, c), welche zwar ihre hauptsächliche Verbreitung schliesslich
zwischen den aufgelockerten, mit dem inneren Peridium in Aferbindung stehenden Hyphen im centralen
Teile des Fruchtkörpers haben, sind nicht Zweige der letzteren, sondern entspringen der mittleren
Region des Peridiums des Fruchtkörpers und zwar sehr wahrscheinlich als Äste kleiner Hyphenknäuel,
die derartig innig von Peridialhyphen umgeben sind, dass die Beobachtung ihrer Entstehung
eine ungemeine schwierige ist, Ich halte die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, dass diese kleinen,
in der mittleren Region des Peridiums erbsengrosser und auch grösserer Fruchtkörper zahlreich vorhandenen
Hyphenknäuel Archicarpien sind, doch können hierüber erst spätere Untersuchungen
entscheiden. Die ascogenen Hyphen (Taf. XX II, Fig. 18, 25 u. 26, c) stellen relativ dicke, kurzgegliederte,
wurstähnlich gekrümmte, knäuelartig gruppierte und starkglänzende Fäden vor, die von
den nunmehr kräftig fortwachsenden, dünnen, langgegliederten, das spätere Capillitium bildenden
Fäden des centralen Teiles des Fruchtkörpers locker umgeben und von denselben scharf zu unterscheiden
sind. Zweierlei Elemente, dicke, kurzgegliederte und dann dünne, langgegliederte Fäden*
setzen also den centralen, nunmehr Gleba zu nennenden Teil des erbsengrossen Fruchtkörpers zusammen.
Innerhalb dieser Gleba entstehen niemals eigentliche Kammern oder Lakunen wie in der
1 Das Vorhandensein von zweierlei Elementen innerhalb der Gleba des Elaphomycesfruchtkörpers zur Zeit der
Bildung der asci erinnert sehr an die Sporenfrucht von Penicillium, weshalb man die Gattung Penicillium zu den
Elaphomyceten zu stellen versucht hat. Solange indessen die Ausbildung des Fruchtkörpers «1er Elaphomyceten noch nicht
vollständig bekannt, solange insonderheit die Frage nach dem Fehlen oder Vorhandensein von .\rcbicarpien bei den
Elaphomyceten noch nicht definitiv entschieden ist, unterlässt man es zweckmässiger, die Familie der Elaphomyceten
ilurch diese Gattung zu bereichern.