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rubescens Hesse, einer Species, die bezüglich ihres schneeweissen, im Substrat weit verbreiteten
Myceliums mit der in Rede stehenden Art übereinstimmt, sofort unterschieden.
G e o g r a p h i s c h e A 'e r b r e i tu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Species
nur für die Provinz Hessen-Nassau und zwar auch nur für einen einzigen AVald in der Nähe von
Kirchditmold bei Cassel bekannt. Dieser AAfald liegt an der Grenze des sog. unteren Saurasens
(Muschelkalkboden). — Ausserhalb Deutschlands ist sie von Vittadini in Italien unter Eichen und von
Tulasne in Frankreich unter Birken und Eichen gefunden.
D ie F r u c h t k ö r p e r sind haselnuss- bis walnussgross und zumeist von regelmässiger, rundlicher
bis ovaler Form. Ihre dünne, schwärzliche Aussenrinde ist von einem weisslichen, starkflockigen
Hyphengewirr, einer Hülle umgeben, die namentlich von jüngeren Fruchtkörpern schwer zu trennen
ist. Nicht selten sind durch dieses Hyphengewirr mehrere Fruchtkörper aneinander gekettet. AA'ie
schon Arittadini bemerkt, verbreiten die Fruchtkörper, besonders wenn man sie anschneidet, einen der
Mentha rotundifolia L. ähnlichen Geruch.
Das Alycelium ist schnee- bis silberweiss und auf sehr weite Strecken innerhalb des krumigen Kalkbodens verbreitet.
Es ist stark flockig, und seine farblosen, septierten, hie und da keulenförmig geschwollenen Fäden vereinigen sich
stellenweise zu kleinen, lappigen Ausbreitungen und dünnen Strängen. Aelter geworden nimmt es eine schrautzig-
grauweisse Farbe an.
Die P e r id ie ist von schwammiger Konsistenz und 2 bis 2,5 mm dick. Die A u s s e n r in d e ist dünn, schwärzlich
und ohne Lupe betrachtet glatt. Unter dem Mikroskop lässt sie kleine, warzenähnliche Erhabenheiten erkennen, die
in ihrem centralen Teile aus einem sehr kleinzeiligen, dunkelbraun gefärbten Pseudoparenchyra bestehen, von dem aus
vierseitig prismatische, hellere Zellen divergieren. Mit den äussersten, die Zwischenräume dieser kleinen Wärzchen aus-
füllenden und deren Gipfel bedeckenden, vierseitig prismatischen, in Lagen geordneten Zellen stehen kurz verzweigte,
flockige Hyphen in Verbindung, welche mit die Schutzhülle des Fruchtkörpers bilden. — Die in n e re P e r id ie ist sehr
dick, und erscheint am frisch gesammelten und durchschnittenen Fruchtkörper zuerst etwas weisslich, wird aber bald etwas
bläulich bis bläulichgrün. Sie besteht aus einem pseudoparenchymähnlichen Hyphengeflecht, dessen Elemente um so
lockerer vereinigt sind, je mehr sie sich der Gieba nähern.
Die G le b a zeigt zur Zeit der Reife eine bläulich-grüne bis etwas dunkelbraune Farbe; anfänglich ist sie grauweiss,
später durch die grauweissen Trennungswände (Saepta), welche die graugrünen Sporen umgeben, bunt. In diesem
Entwickelungsstadium ist die Gleba starkkrumig. — Das Kapillitium besteht aus undulierten, wenig verzweigten und
septierten, glänzenden Fäden. — Die den Enden der etwas breiten, knäuelartig gewundenen Hyphen ansitzenden asci
sind gewöhnlich achtsporig und abgesehen von ihrem kurzen Stiel rundlich. — Die Sp o re n sind kugelig und haben
einen Durchmesser von 12—14 ¡z. Anfänglich sind sie farblos, dann graugrün und zuletzt dunkelbraun. Ihr Endospor
ist geschichtet und wird von einem dünnen, aber derben, fast glatten Epispor umgeben.
S c h ic k s a l u n d V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s n ach d e r sog, Re ife. Die Fruchtkörper zerfallen, nachdem
ihre Peridie dünner und stellenweise rissig wurde, in Fragmente, die aus dünnen, schwärzlich gefärbten Schalenstücken
(Cortexresten) bestehen, denen locker Sporenmassen und Kapillitiumresle anhängen. — ln Spiritus gesteckte
Fruchtkörper färben denselben grünlich-gelb. — Beim Trocknen verlieren die Fruchtkörper wenig an Volumen, werden
aber hart.
B em e rk u n g en über den G eb rau ch sw e r t d e r S p e c ie s für d en m e n s ch lich en H au sh a lt. Derselbe
ist ein geringer.
Tulasnei spaltet mit Rücksicht auf die bald mehr bald weniger stark entwickelte Hülle um die Aussenrinde der
Fruchtkörper und mit Rücksicht auf den Wechsel in der Sporenfarbe Elaphomyces mutabilis Vitt, in die beiden Varietäten
E. mutabilis flocciger und E. mutabilis Vittadinii.
2. Elaphomyces papillatus Vitt.
(Monogr. Tub. p. 64, tab. IV, fig. III.)
Litteratur: Tulasne, fung. hypog, p. 102,
A r tch a r ak te r . Die k a stan ien b rau n e , k le in b ew a rz te (papillte) Fruchtkörperoberfläche, die
dicke, p u rp u r fa rb ig e , in n e r e P e r id ie , die a s c h g r a u e G le b a und die k le in e n , runden Sporen
bilden den Artcharakter.
1 Tulasne, fung. hyp. p. 103,
S tan d o rt. Innerhalb der Humusschichte eines kalkreichen, schweren, mit Eichen oder Kastanien
bestandenen Bodens halten sich die Fruchtkörper dieser Species, meist nur von wenig Laub überdeckt,
verborgen. Sie lagern nesterartig in geringer Bodentiefe und werden von dem Sammler ihrer dunkeln
Farbe wegen leicht übersehen, noch dazu sie zumeist eine sehr geringe Grösse haben. Ihr Gesellschafter
ist zuweilen Elaphomyces plumbeus Hesse, auch Elaphomyces variegatus Tul..
H aup ten tw ick e lu n g sz e it. Das ganze Jahr hindurch. In den feuchten Herbst- und Frühjahrsmonaten
findet man die Fruchtkörper am leichtesten.
E rk en n u n g sze ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . An der k a s tan ien brau
nen , p ap illten Aussenrinde, an der p u rp u r fa rb ig e n , inneren P e r id ie und an dem q u en d e lartigen
Geruch wird diese Species schon im AValde sicher bestimmt.
G e o g ra p h isc h e A 'e rbre itung. Innerhalb Deutschlands ist das A'orkommen dieser kleinen
Hypogaee nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt und zwar bis jetzt auch nur für einen einzigen,
in der Nähe Cassels bei Kirchditmold gelegenen AVald (unterer Saurasen). Sie scheint dieselben
Entwickelungsbedingungen wie Elaphomyces plumbeus Hesse zu beanspruchen. — Ausserhalb Deutschlands
ist sie von Vittadini in Italien unter Eichen und Kastanien gefunden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind meist erbsen-, seltener haselnussgross und von rundlicher Form. Ihre
Oberfläche ist mit zahlreichen, kleinen, dem unbewaffneten Auge wie Pünktchen erscheinenden Erhabenheiten
versehen. Schon von früher Entwickelung an sind die Fruchtkörper kastanienbraun gefärbt und
riechen beim Anschneiden, w'ie schon A'ittadini bemerkt, nach Quendel.
Das Mycelium ist nur spärlich entwickelt und wahrscheinlich jung von weisslicher Farbe, alt ist es schmutziggrau
und besteht aus mit viel Kalkoxalat bedeckten, septierten und verzweigten Fäden, die sich nicht auf weite Strecken
im Boden des Waldes auszudehnen pflegen und andererseits auch nur eine sehr vergängliche Hülle um den Fruchtkörper
bilden.
Die P e r id ie ist von schwammiger Konsistenz und etwa 1,8 mm dick. — Die A u s sen r in d e ist sehr dünn.
Mikroskopisch untersucht lässt sie bezüglich ihrer Wärzchen einen aus kleinzeiligem, schmutzigbraun gefärbten Pseudo-
parenchjm bestehenden Kern und vierseitig prismatische, etwas lichter gefärbte, von dem Kern divergierende und die
Warzenhülle bildende Zellen unterscheiden. Die Gipfel der Wärzchen sind überzogen von zumeist in der Richtung der
Fruchtkörperoberfläche verlaufenden, lagenbildenden, vierseitig prismatischen Zellen derselben Art wie die die Warzenhülle
formierenden, und auch- die Zwischenräume der Wärzchen werden von solchen Elementen ausgefüllt. Die Aussenrinde
stimmt im wesentlichen genau mit der von Elaphomyces plumbeus Hesse überein. — Die innere P e r id ie ist dick und
besteht aus reichlich verzweigten, septierten, keine Schnallen besitzenden Fäden, die um so breiter werden und um so
lockerer verbunden sind, je mehr sie sich in der Nähe der Gleba befinden. Sie ist durch etwas lichte Stellen innerhalb
der unter dem Mikroskop schmutzig-braun aussehenden Fadenmasse fleckig und erinnert durch diesen Umstand an die
innere, gleichfalls fleckige bez, marmorierte Peridie von Elaphomyces variegatus Tul..
Die G leba des reifen Fruchtkörpers ist dunkelbraun und schliesst ausser den Sporen ein ziemlich reichlich entwickeltes,
aus wenig verzweigten, aber stark gewundenen, glänzenden Fäden bestehendes Kapillitium ein, welches eine
aschgraue Farbe besitzt, sobald man es mit der Nadel auflockert, Die kiiäuelartigen Hyphen ansitzenden a s c i sind klein,
nahezu kugelig und kurz gestielt; sie sind meist viersporig. — Die Sp o re n sind sehr klein, kugelig und haben einen
Durchmesser von 10—12 y.. Sie sind reif dunkelbraun gefärbt und ihr ein geschichtetes Endospor umschiiessendes
F.pispor ist durch kleine Papillen rauh,
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog. R e ife . Die Fruchtkörper teilen dasselbe
Schicksal und zeigen dasselbe Verhalten wie die der vorigen Art.
Bemerkung en über den Geb rau chswe r t der S p e c ie s für den menschlichen Haush alt. Derselbe ist
ein geringer.
3. Elaphomyces uliginosus Hesse.
(Spec. nov.)
Taf. XXII, fig. 8, 28 u. 30,
A r tch a r a k te r . Die du n k e lro tb rau n e , z u l e t z t f a s t s c h w a r z e , in eine flockige, g r a u g
rü n e Mycelmasse eingehüllte, w arzen lose Aussenrinde, die in der Jugend s ch n e ew e is s e ,' dann
weisse bis steingraue, schw am mig e , innere P e r id ie , besonders aber die zuerst w e is s flo c k ig e ,
später s te in g ra u e , daun b u n tb räu n lich e und zuletzt s c h w ä r z l i c h e G le b a und die g ro s s en ,
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