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nicht aus, sondern bleiben frisch. Da es besonders für denjenigen, der Hypogaeen zu sammeln
beginnt, sehr wünschenswert ist, dass die Fruchtkörper der einzelnen Spezies nicht durcheinander
geworfen werden, sondern mit Rücksicht auf die oft erst zu hiause vorzunehmende Untersuchung
und Bestimmung derselben gesondert bleiben, so dürfte die Verwendung von Blechschachteln ver.
schiedener Grösse der der Botanisiertrommel vorzuziehen sein, welche letztere sonst zweifellos ein
bequemeres Transportmittel als erstere vorstellt. Innerhalb der teilweise mit humoser Erde, Moos etc.
gefüllten Blechschachteln können Hypogaeenfruchtkörper längere Zeit liegen, ohne irgend welche aut
Farbe, Form, Konsistenz bezügliche Veränderungen zu erfahren, vorausgesetzt, dass die sie bergenden
Schachteln in einem Eisschranke oder überhaupt an einem sehr kühlen Orte aufbewahrt werden.
Jugendzustände der Hypogaeen vorstellende Objekte werden indessen sobald als möglich einer mikroskopischen
Untersuchung unterworfen oder bereits im Walde in Spiritus gesteckt. Für letztere ist daher
die Mitnahme kleiner, mit Spiritus gefüllter Gläser in den Wald oder Park angezeigt. Blechschachteln
und Gläser kann man dann selbstverständlich in einer gewöhnlichen Botanisiertrommel transportieren.
— Beim Sammeln von E la p h om y c e te n ist darauf zu achten, dass sie nicht nackt, sondern mit der
vornehmlich die älteren Fruchtkörper oft überziehenden, aus hyphenähnlichen Bildungen, abgestossenen
Peridialelementen, Flumusresten und Körnchen mineralischen Ursprunges bestehenden, häufig starkf
i lz ig e rsch e in en d en H ü lle aus dem Boden des Waldes ausgestochen werden, beim Sammeln von
T u b e r a c e e n darauf, dass sowohl die kleinen E r d - od e r H umu sb rock en , welche der Peridie an
etlichen Stellen innig • anhaften und von fadenartigen, von der Fruchtkörperoberfläche ausgehenden
Bildungen durchsetzt sind, als auch die manchen Gattungen der Tuberaceen zukommenden H a a r sch
öp fe geschont werden, bei den H ym e n o g a s tr e e n darauf, dass die viele Fruchtkörper derselben
überziehenden und oft für die Species charakteristischen S e ilch en möglichst erhalten bleiben, bei allen
H y p o g a e e n schliesslich darauf, dass sie mit dem Messer oder Häckchen nicht an g e s to ch en o d e r
an g eh a c k t , son de rn im un v e r le tz ten Z u s tan d e ihrem S u b s tr a te entnommen werden. Ganz
und gar lässt sich letzteres jedoch selbst bei Anwendung der grössten Vorsicht nicht vermeiden.
Die Art der A u fb ew a h ru n g der Hypogaeen ist von dem Zwecke abhängig, welchem dieselben
dienen sollen. Besteht die Absicht, sich eine Kollektion dieser Organismen anzulegen, so ist es gut,
sie sowohl trocken als in Spiritus zu konservieren. Obgleich man für das Herbar bestimmte Hypogaeen
vor dem Trocknen in Scheiben schneiden und die getrockneten Scheiben mit Klebstoff auf die Papptafel
des Herbariums befestigen kann, so möchte ich dieser vielfach in Anwendung kommenden Methode
deshalb nicht das Wort reden, weil nach meinen Erfahrungen solche Scheiben viel schwieriger gegen
Milbenfrass etc. zu schützen sind, als ganz gelassene, vollständig ausgetrocknete Fruchtkörper, was seine
Erklärung dadurch findet, dass das Fruchtfleisch (die Gieba) der Hypogaeen mit der Zeit weit leichter
brüchig wird und damit dem Milbenfrasse mehr ausgesetzt ist, als die von Haus aus härtere Flülle
(Peridie) derselben. Unzerschnittene, getrocknete Fruchtkörper bewahrt man nach Familien, Gattungen
und Spezies geordnet in verschiedenfarbigen Pappschachteln auf Sie halten sich, sofern nur durchaus
gesunde, nicht mit Saprophyten und Parasiten behaftete und nicht durch Schnecken angefressene E x emplare
gewählt werden, Decennien hindurch. Auch zur Konservierung in Spiritus bestimmte Fruchtkörper
sind möglichst ganz zu lassen. Geht innerhalb des Spiritus auch vielfach die natürliche Farbe
der Fruchtkörper gänzlich verloren oder ändert sie mehr oder weniger stark ab, so bleibt doch die
Textur der H}q5ogaeen lange Zeit unverändert erhalten und behufs Anlegung einer Kollektion ist
Spiritus eine sehr brauchbare Aufbewahrungsflüssigkeit. Das Trocknen der Hypogaeenfruchtkörper
kann ziemlich schnell in Dörrapparaten, auf dem Herd oder auch durch die direkten Sonnenstrahlen,
langsamer und besser aber auch in der Weise erfolgen, dass man dieselben an einen sehr luftigen Ort
legt. Thut man letzteres, so braucht man um das Auftreten von Schimmel nicht allzusehr besorgt zu
sein, sofern die Fruchtkörper unverletzt waren und häufig gewendet werden. Poröser Sandstein gewährt
eine zweckmässigere Unterlage für die zu trocknenden Fruchtkörper als das vielfach benutzte Fliess
papier. Die Hauptsache ist, dass die Fruchtkörper, mag man sie an der Sonne, auf dem Herd etc.
trocknen, nicht eher in die Pappschachteln gelangen, als bis sie den nötigen Grad der Trockne erreicht
haben, bis sie steinhart geworden sind.'
Sollen Hypogaeen für späteren K onsum getrocknet werden, so reinigt man ihre Oberfläche
mit Hilfe einer Bürste und schneidet dann die Fruchtkörper in nicht allzudOnne Scheiben, die man
gleich den gewöhnlichen Obstschnitten auf Horden des Dörraparates bringt. Kleinere Quantitäten von
Fruchtkörperscheiben kann man auch auf porösen Sandsteinen durch die Wärme des Küchenherdes
trocknen, doch ist dann ein häufiges Wenden der Scheiben unerlässlich.
Das E in machen der Hypogaeen, besonders das der Trüffeln, welches in Frankreich und überhaupt
in den südlichen Ländern mehr als in Deutschland die gewöhnliche Art des Konservierens ist,
geschieht so, dass die Fruchtkörper gebürstet, darauf geschält und in Salzwasser luftdicht schliessender
Behälter gelegt werden. Obgleich man zuweilen Essig oder auch Öl als Konservierungsflüssigkeit wählt,
bedient man sich doch in Frankreich allgemein des Salzwassers beim Einmachen der P6rigordtrüffel,
die bis auf den heutigen Tag als der D au p h in - derTrüffeln gilt. Allein das Haus Bou ton & H en ra s
in P 6 r ig u eu x -C ah o r s, welches gegenwärtig das grösste Trüffelgeschäft der Welt ist, konserviert jährlich
ca. 100,000 kg Trüffeln, während es etwa ebensoviel im frischen Zustande verkauft.® Die Konservierung
der Trüffeln wird selbstverständlich fabrikmässig betrieben, und ein an die Mitglieder der Jur)- der
grossen Ausstellung zu Paris' im Jahre 1889 von diesem Hause erstatteter Bericht'' gewährt einen interessanten
Einblick in den Betrieb der ebenso praktisch als grossartig angelegten und eingerichteten
Konservenfabrik dieses Hauses.
Die V e rw e n d u n g , bezw. V e rw e r t u n g der Speisetrüffeln und einiger anderer wohlschmeckender
Hypogaeen im menschlichen Haushalte ist eine sehr mannigfaltige. Bald werden sie in
Fleischbrühe, bald in Wasser, bald in Wein (auch Champagner) gekocht, bald in heisser Asche“
1 Beabsichtigt man, ihren natürlichen Lagerungsplätzen soeben entnommene, durchaus gesunde und unverletzte
Hypogaeenfruchtkörper einige Wochen in Farbe, Form, Geruch etc. unverändert aufzubewahren, um sie vielleicht erst später
einer makro- und mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen, so füllt man im Walde Gläser etwa zur Hälfte mit
erdigem Material an, welches man einer beträchtlichen Tiefe des Waldbodens entnimmt und welches weder Regenwürmer
noch Insektenlarven enthalten darf, legt dann die Fruchtkörper in die Gläser, füllt letztere bis an den Rand mit gleichem
Erdmaterial an und verschliesst sie nicht ganz, aber fast luftdicht tlurch Schraubendeckel. Ich habe auf diese Weise
namentlich Tuberaceen viele Wochen hindurch mit bestem Erfolge, namentlich auch ohne Jede Bildung von Schimmel
sowohl an der Oberfläche als auch im Innern der Fruchtkörper aufbewahrt und, wenn ich an Freunde oder Bekannte
Hypogaeen im frischen Zustande versende, ziehe ich diese Art der Verpackung jeder anderen vor.
2 Krombholz und Corda ziehen Choirornyces meandriformis Vitt, seines feineren Geschmackes und seiner entsprechenderen
Verwendung zu kulinarischen Zwecken wegen der Pcrigordtrüffel (Tuber melanosporum Vitt.) vor. Auch
Göppert berichtet über die Vorzüglichkeit der weissen, oberschlessischen Trüfiel (Choirornyces meandriformis Viu.) und
glaubt, dass dieselbe sich bald Bahn brechen und im Stande sein wird, in Konkurrenz mit der so unverhältnismässig
kostbaren französischen Trüffel zu treten (Göppert, über den Trüffelverkauf in Karlsbad im 50. Jahresbericht der schles.
Gesellsch, f. vaterl. Kultur, p. 117). Ich habe wiederholt Choirornyces meandriformis Vitt, mit der Pcrigordtrüffel mit
Rücksicht auf Aroma und Woltigeschmack verglichen und gefunden., dass erstere Hypogaee der letzteren zum mindesten
gleich steht, vielleicht sogar dieselbe übertrifft, immerhin gilt, wie gesagt, die Pcrigordtrüffel heute noch allgemein als der
Dauphin der Trüffeln.
3 Laut briefl. Mitteilung vom 8. Juli i8go.
^ Auf der Pariser Ausstellung 1889 wurde dem Hause Bouton & Henras
Medaille zucrkannl.
3 Rapport ;i Messieurs les Membres du Jury ä l'e.Kposition universelle de 1889,
Henras in Perigiieux-Cahors,
Périgueux-Cahors die goldene
u beziehen vom Hause Bouton &
'> Gottfried Held von Hagel.shcim schreibt über die Verweiulungsweise der Trüffeln im vorigen Jahrhundert; „Die
Trüffeln, welche eine Delikatesse für grosse Herren simi, werden entweder frisch gekocht oder in der heissen .Asche
gebraten und sodann, nach abgezogener Haut, mit Pfeffer, Salz uml Baumöl gemessen. Sonst aber werden sie getrocknet, in
Pot'agen und Pasteten an Hühner-, Kalb-, Lamm- uml ander Fleisch gethan.“ Kanold, Sammlung etc., p. 601.
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