rotbraunen bis g rau ro ten Fruchtkörper und an dem scharfen, fast s t e c h e n d e n Geruch derselben
■wird diese Species unter Berücksichtigung der Art ihres Vorkommens schon im Walde sicher
bestimmt.
G e o g ra p h isc h e V erb re itu n g . Innerhalb Deutschlands ist das Vorkommen dieser Hypogaee
nur für die Provinz Flessen-Nassau bekannt. Ich habe sie-zuerst im September 1884 und 1886, dann
im Oktober 1888 an der alten Caldernerstrasse unweit Marburg unter Buchen und Eichen in diversen
Exemplaren ihrer Fruchtkörper gefunden. Letztere lagerten teils 3 cm tief im- losen, humusarmen
Sande, teils auf fester Erde, nur mit modernden Buchenblättern bedeckt. — Ausserhalb Deutschlands
ist diese Species von Tulasne in Frankreich und von Broome und Berkeley in England gesammelt.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind von sehr regelmässiger, rundlicher Gestalt und erreichen im günstigsten
Falle die Grösse einer Lampertsnuss, meist werden sie nur stark erbsen- bis haselnussgross. Sehr
selten zeigt ihre Oberfläche flache Höcker. Sie sind rings geschlossen, frei von jeder basalen Vertiefung
und reif trocken und durchaus glatt. Jung sind sie weisslich, nur durch schmutzige Stellen
etwas bunt, später werden sie graurot und zu allerletzt schmutzig-rotbraun. Jung riechen sie nicht oder
nur sehr schwach, reif dagegen verbreiten sie einen scharfen, stechenden Geruch. Sie sind essbar,
haben aber keinen angenehmen Geschmack.
D ie P e r iiiie ist selir zart und kaum eine Linie dick. Sie besteht aus einem lockeren Geilecht dünner Hyjilien,
die nach aussen von einer sel.r dünnen Lage Pseudoparenchym eingeschlossen sind, dessen Zellen eine schmutzig-graue
IVIembran besitzen.
Die G leba ist fleischig, dabei etwas trocken und zuerst weisslich-grau, schliesslich durch die .Anwesenheit sehr
zahlreicher, braungeib gefärbter Sporen bunt. Miteinander anastomosierende venae externae durchsetzen die Gleba und
erreichen an nicht wenigen Stellen die Peridie. Venae lymphaticae habe ich bis jetzt nicht beobachtet. Die venae e.xternae
sind relativ breit und bestehen aus denselben Fäden wie der an die Gleba stossende Peridienteil. — Die asci sind zahlreich
vorhanden, eiförmig bis elliptisch, 2—3, .selten 4sporig (Taf. XVI, fig. 15). Die Sporen {Taf. XVI, fig. 15) sind elliptisch,
nicht selten auch rundlich und wechseln sehr in der Grösse. Sie sind 23—45 y. lang und 16—32 y. breit, zuerst farblos
und durchsichtig, später braungelb. Das Exospor ist kleinalveoliert, das zarte Endospor umgiebt in der Regel nur einen
ovalen, ölgiänzenden Körper.
S c h ic k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach der sog, R e ife . Mit dem Erweichungsprocesse, der
bald nach der Reife der Fruchtkörper eintritt, wird die Peridie rissig, und die Gleba zerfällt in zuerst etwas schmierige,
später trocken werdende Fragmente, denen Peridialsubstanz hie und da aiihaftet. Fliegen werden durch den scharfen
Geruch der niemals tief im Boden liegenden Fruchtkörper angeiockt, und ihre Larven zerstören oft die Gleba.
B em e rk u n g en über den G eb rau ch sw e r t der Sp e c ie s für d en menschlich en Haush alt. Derselbe
ist ein geringer.
15. Tuber maeulatum Vilt.
(Monogr. Tub., p .4 5 , tab. III, fig XVI.)
T af.XV l. fig. 14 u,4af.XXI, fig. 1 - 8 .
Litteratur: Tulasne, fung. hypog. p. 148, tab, Xl.X, fig. I.X
„ in Ann. des Sc., Nat., 2. ser., tom. XIX, p. 380.
A r tch a r ak te r . Die in der Jugend s c h n e ew e is s e , später durch g e lb l i c h e S t e l l e n e twas
f l e c k i g e , zuerst rnatte, zuletzt glänzende, d i c k e Peridie der gänzlich u n b e w a r z t e n , glatten Fruchtkörper,
die fleischige, lange Zeit w e i s s l i c h e , zuletzt wie r o t e r T h o n gefärbte und von w e i s s l
i c h e n A d e r n durchzogene Gleba und die b r e i t e l l i p t i s c h e n , a l v e o l i e r t e n und b r a u n g e lb
g e f ä r b t e n S p o r e n bilden den Artcharakter.
S tan d o rt. Innerhalb fetter, von sehr viel Humus durchsetzter, mit halbverwesten Holzstückchen
reichlich untermischter Erde, welche den Rückstand eines früheren Komposthaufens bildet, lagern die
Fruchtkörper dieser Species nesterartig in sehr verschiedener Tiefe. Jüngere, etwa wickensamcngrosse
Exemplare haften den Holzstückchen oft so innig an, dass sie ohne Verletzung der Peridie nicht von
ihnen getrennt werden können. Zuweilen kommen die Fruchtkörper auch unter dem Schatten der
Eichen und Kiefern vor. Oft ziehen sie Mäuse, die dieser Trüffel sehr nachstellen, in grössere
Bodentiefe.
H aup ten tw ick e lu n g sz e it. September bis Dezember.
E rk en n u n g sze ich en de r S p e c ie s an dem Orte ih re r E n tw ick e lu n g . An der in der Jugend
sch n e ew e issen , später g e lb lic h gefleckten, zuletzt g o ld g e lb gefärbten, g la tten und d ick en Peridie,
an der meist u n re g e lm ä s s ig e n Form und dem stets bitte ren Geschmack der Fruchtkörper wird
diese Species an dem Orte ihres A'orkommens sicher bestimmt.
G e o g ra p h isc h e V e rb re itu n g . Das Vorkommen dieser Species in Deutschland ist bisher
nur für die Provinz Hessen-Nassau bekannt. Ich habe sie zuerst im Oktober 1888 im Auepark bei
Cassel, später wiederholt ebendaselbst in zahlreichen Exemplaren ihrer Fruchtkörper gesammelt. —
Ausserhalb Deutschlands ist sie unter Eichen in Italien von Vittadini und in Frankreich von Tulasne,
unter Kiefern von Requien gefunden worden.
D ie F ru c h tk ö rp e r sind jung schneeweiss, älter durch gelbliche Stellen fleckig. Ihre Form ist
eine sehr unregelmässige; kugelige oder rundliche Exemplare sind kaum anzutreffen, die meisten Fruchtkörper
sind köckerig und nicht selten durch eine tiefe Furche in zwei Hälften geteilt. Auch die Grosse
der Fruchtkörper ist sehr verschieden; die grössten Exemplare sind fast hühnereigross. durchschnittlich
besitzen die Fruchtkörper Taubeneigrösse. Die Fruchtkörperoberfläche ist glatt, sehr selten etwas gekleiet
und niemals bewarzt. Eine eigentliche Basis kann am Fruchtkörper nicht unterschieden werden.
Der Geruch reifer Fruchtkörper ist etwas scharf und unangenehm, der Geschmack ist bitter. Mitunter
findet man einen im centralen Teile der Gleba hohlen Fruchtkörper. In Gesellschaft mit dieser stattlichen
Trüffel pflegen sehr häufig Balsamia fragiformis Tul. und Hymenogasterarten vorzukommen,
seltener findet sich neben ihr Tuber rufum Pico vor.
D ie P e r id ie ist in der Jugend schneeweiss, dann wird sie durch das .Anftreten gelbiicher, zahlreicher Flecke
bunt nnd an, vollständig reifen Frnehtkörper ist sie goldgelb imd glänzend; sehr hänfig erschein, sie dnrch ihr anhaftende
Sand- nnd Hmnusreste wie besudelt. Sie ist gnt i mm dick nnd stets gänzlich unbewarzt. Mikroskopisch imtersucht le.gt
sie im allgemeine» eine durchaus fädige Struktur. Zahllose, locker verflochtene, farblose, septierte Hyphen nämlich bilden am
fast reifen Frnehtkörper den äussersten Teil der Peridie. Der an diese Hyphen stossende Te,l zeigt zwar etwa. loekeres
Pseudoparenchym. dasselbe wird aber von vielen, den soeben genannten Fäden gleichen Hyphen durchsetzt, und der
innere an die Gleba stossende Teil besteht aus gleichfalls locker verflochtenen, vielfach imdulierten, farblosen Hyphen.
Am iringe» Fruchtkörper sind die F.äden de, Peridienoberfläche kurz und dünn, ganz ähnlich denen «0,1 Fnber rapaeodorum
Tul. und stehen and, mehr yon de, Peridie haarahnlich ab, welche zn dieser Zeit ihrer Entwickelung als ihre
1 ziemlich kleinzeiliges Pseudoparenchym erkennen lässt und flockig ist. -Am alteren Fruchtkörper
• Zeit allmählicher Sporenreife wird sie schmutzig-
äusserste Umgrenzung (
ist die Peridie glatt.
Gleba.
Die G le b a ist fleischig und lange Zeit weisslich gefärbt; ;
rosa und zuleizt wie roter Thon gefärbt; weissliche Adern (venae externae) durchziehen etwas gewunden stets die reife
Diese Adern bestehen aus denselben Hyphen wie der innerste Peridienteil. Die venae lymphaticae dagegen smd
eiweten parallel nebeneinander hcrlaufenden, kurzgegliedertcn, farblosen Fäden bestehend, denen als Trama
dnVe breite” , langgliederige nnd etwas gelblich gefärbte, glänzende Hyphen heigegeben sind. Die zal.lreichen Paraphysen
sin<r septiert, farblos nnd am Grunde reich verzweigt. - Die asci (Taf.XVl, fig. .4) sind kugelig, ruudhch oder eihpt.sch.
bald lang-, bald gar niclit, bakl kurzgestielt und — 3 sporig. - Die Sporen (Tat XVI, flg. .4) sind brer,ell.pt,sch und sehr
verschieden m der Grösse. Sie sind 3 5 - 5 4 V 1«» ® “ “ I ' 7- 4° F -'"'teglich sind sie farblos, dann gelblich nnd
zuletzt braunoelb geiärbt. ihr Exospor ist alveoliert, die kleinen Felderchen sind aber bei den verschiedenen Sporen
nicht gleich gross. Das zarte Endospor umgiebt eine grosse oder mehrere kleine wie Oel glänzende Kugeln „eben etwas
feinkörniger Substanz. _ . , .
L h i c k s a l und V e rh a lte n des F ru ch tk ö rp e r s nach d e r sog. R e ite . Zur Zeit der Erweichung pflegen
siel, zahlreiche Insektenlarve,, und Anguillulen innerhalb der Gleba einzustellen. Man findet deshalb häufig aus- und
angefressene Fruchtkörpor. Die papierartig werdende Peridie bleibt lange Zeit intakt, soweit sie von den erwähnten Pieren
vomchonl blieb; ihrer Innenseite lagern eingetrocknete Giebamassen auf. - Mäuse stellen dieser Trüffel sehr nach nncl
ziehen sie in ihre Löcher uml Gänge. - Bewahrt man die Frucktkörper trocken auf, so schrumpfen sie relativ wemg ein,
ihre Peridien aber werden stark runzelig, und die Gleba verändert ihre Farbe wenig. - In Spiritus gesteckte Frnehtkörper
behalten lange Zeit unverändert d.e natürliche Farbe hei, zuletzt werden sie an der Aussenseite steingrau,
Gleba so gut wie nicht veräiuiert wird.
Bemerkungen über den G eb rau chswe r t d e r S p e c ie s für den
chlichen Haush a
während die
Der nicht
angenehme Geruch, besonders aber der bittere Geschmack reifer Fruchtkörper drücken den Gebrauchswert dieser mcht
giftigen Trüffel sehr herunter.